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Eurobike 2024
Hopper – Ist das noch ein Fahrrad?

Ganz interessant wurde es auf der diesjährigen Eurobike im Freigelände am Stand von Hopper. Hier wurde etwas als Fahrrad angepriesen, das optisch viel mehr an einen Kleinwagen erinnert als an das uns bekannte und geliebte Zweirad. Wir haben den Hopper bereits kurz für euch ausprobiert.

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Was ist die Knutschkugel namens Hopper? Und warum hat das Ding kein Kennzeichen? Ganz easy, der Hopper ist nach den Regeln der StVZo ein Fahrrad, oder besser gesagt ein Pedelec. Also ein Fahrrad mit elektronischer Tretunterstützung bis 25 km/h. Aus diesem Grunde ist die Kiste auch zulassungsfrei und kann ohne Führerschein bewegt werden.

# Dieses Gefährt soll ein Fahrrad sein? - Laut StVZo ja!

Was den Hopper von so ziemlich allen Fahrrädern, die wir kennen unterscheidet, ist die Nähe zum Auto. Der Hopper hat nämlich ein Dach, einen Sitz mit Lehne, Scheibenwischer, eine Rücksitzbank, ein Lenkrad, zwei Handbremsen, einen Kofferraum und eine Rücksitzbank auf die man bis zu zwei Kids packen darf. Die Türen sind noch in der Entwicklung und sollen in Kürze zum Serienstart verfügbar sein.

# Rückbank, Dach und Kofferraum sind für ein Fahrrad eher unüblich.

Der Hopper wird mit einem Nabenmotor im Hinterrad angetrieben. Mit diesem Hinterrad lenkt man dieses amüsante Vehikel auch. Entsprechend sucht man vergeblich eine Kette, die die Kurbel mit dem Hinterrad verbindet. Hier wird auf einen Antrieb gesetzt, mit dem man über die Kurbel einen Generator antreibt, dessen erzeugte Leistung dann an den Nabenmotor geleitet wird. Damit das 135 kg schwere Vehikel mit einer Zuladung von 165 kg dann überhaupt etwas macht, wird man von dem 1140 Wh Akku unterstützt. Der Nabenmotor verfügt über eine Dauernennleistung von 250 W und generiert 113 Nm Drehmoment und befördert eine Einzelperson maximal 60 km weit. Der „Range Extender“ in Form eines Solardaches ist auch schon auf den Weg gebracht und wird bald verfügbar sein.

# Gelenkt würd über das Hinterrad. Dieses wird auch über einen Nabenmotor angetrieben.
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Nimmt man im Hooper Platz wird man von einem Display mit den für Ebikes üblichen Informationen begrüßt. Es gibt allerlei Knöpfe und Hebel, für die man eine Erklärung benötigt. Man findet Blinker, Scheibenwischer, zwei Handbremsen, eine für vorn, eine für hinten, Knöpfe für die Modi und das Licht usw. Und eine Klingel statt einer Hupe. Hier grüßt die StVZo. Ein Fahrrad darf Scheibenwischer und ein Dach, aber keine Hupe haben. Auffällig ist das Lenkrad hinter dem Lenkrad. Was soll das wieder? Lenkräder haben es so an sich, dass man sie dreht. Wohin also mit dem Bremshebel, damit dieser sich immer betätigen lässt? Jawoll, hinters Lenkrad und zwar so kreisförmig wie das Lenkrad. So ist die Bremse immer unabhängig der Lenkradstellung bestens zu erreichen.

# Das „zweite“ Lenkrad ist der etwas ungewöhnlich geformte Bremshebel.
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Wir durften den Hopper über das Messegelände der Eurobike Probe fahren und so einen ersten Fahreindruck gewinnen. Wir wurden zunächst mal gebrieft, wie denn diese Lenkung funktioniert. Wie eingangs erwähnt lenkt das Hinterrad, fährt man also eine Kurve, schwenkt der Hintern dieses Vehikels aus und räumt alles ab, was ihm in die Quere kommt. Vorsicht ist geboten und tatsächlich; man muss sich anfangs wirklich konzentrieren, dass man im Getümmel der Eurobike auf dem Weg zur Teststrecke nicht irgendwen oder irgendetwas umfährt. Auf der Teststrecke angekommen geht es geradeaus und die Kurven und Hindernisse sind etwas kalkulierbarer. Ich lege die maximale Unterstützungsstufe ein, lasse die Kiste laufen. Die Software ist für die Messe so programmiert, dass bei 20 km/h Schluss ist. Bis zu dieser Geschwindigkeit habe ich mich im Hopper absolut sicher gefühlt und kann mir auch gut vorstellen, dass das bei 25 km/h auch so bleibt.

# Der „Sattel“ macht einen bequemen Eindruck.

So richtig schnell wollte ich mit dem Hopper aber nicht fahren. Aber warum? In Kurven fällt auf, dass der Hopper über keine Neigetechnik verfügt, sodass man etwas Richtung Kurvenäußeres gedrückt wird. Das ist nicht schlimm, aber in einer Gefahrensituation mit richtig viel Geschwindigkeit und einer harschen Lenkbewegung könnte der Hopper tatsächlich kippen. Wer aber vernünftig fährt und in Kurven nicht rast, hat absolut nichts zu befürchten.

Das Dach konnten wir nicht bei Regen testen. Was wir aber bereits jetzt attestieren können, ist dass es im Hopper auch ohne Seitenwand sehr windstill ist. Entsprechend dürfte auch Regen ohne Weiteres abgehalten werden, solange er nicht von der Seite kommt. Genau das ist wohl der größte Vorteil des Hoppers gegenüber herkömmlichen Fahrrädern. Vielleicht ist auch dieser Vorteil genau das, was es für eine Verkehrswende benötigt. Ein Dach, das einen vor Wetter schützt, eine windstille Kapsel, die einem die Frisur nicht ruiniert, der Sozius für den Personentransport und der Motor, der einen nicht schwitzen lässt.

Ist das nicht der perfekte Autoersatz? Was meint Ihr?

# Ist der Hopper genau das, was wir für die Verkehrswende benötigen?

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