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Eurobike 2012 – Wo bleiben die Frauen beim Demoday?

Wo sind die Ladybikes?

Gedanken von Steffie Teltscher

Steffie Teltscher ist für uns mit auf dem Demoday gewesen. Und sie ist nicht die einzige Frau… Hier kommt ihr Kommentar zum Demoday. Voll motiviert startete ich heute Vormittag zum Demoday, in der Hoffnung, ein paar Ladybikes für euch testen zu können. Schließlich ist der Demoday der Eurobike eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr, bei denen frau die Chance hat, in kurzer Zeit viel Bikes in die Finger und auf den Trail zu bekommen. Und Frauen sind viele unterwegs, jede und jeder scheint biken zu wollen und schon früh werden die Schlangen bei den Ausstellern immer länger. Doch was ist das? Nach mehrmaligem langen Anstehen reift in mir eine traurige Wahrheit: auf dem gesamten Demoday scheint es in der Rubrik Enduro und Freeride kein einziges Ladybike (Bikes die nur anders ausgestattet sind zählen nicht, ich will echte Ladybikes!) zu sehen gibt. Viele große Firmen wie Cannondale, Spezialized und Kona haben Ladybikes in diesem Federwegsbereich, doch auf den Demoday hat sich kein einziges verirrt. Doch wie kann das sein? Bei meinen Purple Taste-Kursen habe ich viele Mädels auf Bikes kennen gelernt, die nicht davor zurückschrecken ordentlich am Gas zu drehen. In der Kommunikation der Unternehmen wird die Damenwelt immer mehr in den Fokus gerückt. Doch auf dem Demoday scheint es keine Fahrräder für Frauen zu geben. Woran kann das liegen? Am Markt kann es jedenfalls nicht liegen, der ist da und streckt seine Hand aus…

Auf der Hatz von einem Stand zum nächsten, ständig auf der Suche nach wenigstens einem einzigen Ladybike, fallen sie mir plötzlich auf. Die Damen. Überall und kaum zu übersehen. Als ich mir das Publikum in Ermangelung von passenden Bikes näher anschaue fällt mir zunehmend auf, dass der Frauenanteil doch recht hoch ist. Ich sichte Anna Weiß und Anki Luh von der World of MTB, Norco-Teamfahrerin Angie Hohenwarter und viele andere MTB-begeisterte Frauen, deren Namen keiner kennt und die doch neue Bikes bewegen wollen.

Doch es gibt noch viel zu tun. Ein genauer Blick auf die Setups der Testbikes zeigt, dass immer noch eine Menge zu verbessern ist. Angefangen vom Abstand der Bremshebel zum Lenker (der selbst für viele Männerhände zu groß gewählt ist) über mangelhafte Dämpfereinstellungen bis hin zur geringen Verfügbarkeit von kleinen Rahmengrößen. Zumal ein Blick auf die Männerwelt offenbart, dass hier nicht nur kleine Buddhas unterwegs sind… ;).

So geselle ich mich ein wenig ernüchtert zur IBC-Crew an den Pumptrack, lasse das Merida Dirtjump-Hardtail einige Runden um den Parcours fliegen und schenke mir die Trails rund um Ratzenried im Allgäu. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass sich die Bikefirmen endlich mit ernst gemeintem Engagement dem weiblichem Geschlecht öffnen würden. Gebt uns mehr echte Ladybikes. Gebt uns Bikes, die wir testen können. Schließlich lieben wir es zu shoppen, doch was frau nicht probieren kann, kauft sie auch nicht so gern. Warum sollte sie auch?

Die Story in Bildern


# Als eine der Vorzeigedamen wäre da zum Beispiel noch Norco-Teamfahrerein Angie Hohenwarter. Sie hat es gut und ist bestens mit passenden Bikes versorgt.


# Doch der Demoday scheint Frauen eher in einer anderen Rolle zu sehen. Statt Testbikes zu fahren dürfen die Mädels hier Flyer verteilen,…


# … ihre prämierte Schönheit präsentieren,….


# … Interviews geben,… doch HALT! Das hier ist Sabine Spitz, unsere Silber-Gewinnerin bei Olympia. Wir brauchen mehr Frauen wie sie!


# Sonst heißt es weiterhin: Mikrofon zum Anbeißen halten,…


# … oder asiatische Messegäste massieren.


# Es gab schlicht und ergreifend zu wenig Testbikes für uns Frauen.


# Und zuschauen ist nicht immer erste Wahl,…


# … wenn man auch gemeinsam biken gehen könnte!


# Deshalb wünsche ich mir: Mehr Ladybikes. Mehr Lady-Testbikes. Denn es sind gar nicht so wenig Mädels auf dem Demoday unterwegs!

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