Ihr seid die alte Möhre von eurem Typen satt? Ihr habt so viele Bike-Videos über den Winter angeschaut, dass ihr jetzt unbedingt auch wieder auf den Trail wollt? Euer eigenes Rad ist super, aber da geht noch mehr? Ihr wolltet schon immer mal wissen, ob es das Mädelsrad überhaupt gibt? Oder was ein gutes Rad für die Damenwelt ausmacht? Wir haben bei ein paar Herstellern nachgefragt, welche Räder wir denn 2013 fahren sollten…
# Oft wird das „alte“ Bike oder die Ausrüstung von einem Kerl an seine Freundin vererbt. Nicht, dass das schlecht wäre – aber nicht immer passen der holden Maid die Rahmengröße, die Federelemente oder die Lenkerbreite, was den Fahrspaß erheblich schmälern kann.
Was muss ein Bike für Mädels können?
Zusammengefasst muss man sagen, es gibt keine wirkliche Patentlösung für DAS perfekte Mädelsrad. Wichtig ist in erster Linie, dass das Rad für die jeweilige Person gut fahrbar ist. Dabei kommt es weniger auf die Körperbeschaffenheit der Mädels an, sondern eher darauf, wo die fahrerischen Ansprüche sind. Profis bekommen ihre Bikes zur Not angepasst – sowohl Männer, wie Frauen – aber was ist mit allen anderen? Auf was muss ich achten, wenn ich als Mädel ein Bike kaufen will?
Studien im Auftrag der Automobilbranche bestätigen bezüglich der menschlichen Körperbeschaffenheit, dass die Durchschnittsfrau (wie oft angeführt) nicht zwingend längere Beine oder kürzere Arme als ein Mann hat – Mädels sind durchschnittlich einfach nur kleiner und haben weniger Kraft. Es macht deshalb Sinn, dass es gerade für sie kleinere Rahmen gibt und grundsätzlich darauf geachtet wird, dass die Bikes leichter sind, um das Handling zu verbessern.
Das Rad sollte zudem einen kurzen Hinterbau und ein tieferes Oberrohr (Schrittfreiheit/niedrige Überstandshöhe) haben, damit man auch in steilerem Gelände gut auf- und absteigen kann und sich nicht auf den Zehenspitzen in Balance halten muss. Viele Frauen empfinden eine kompaktere (aufrechtere) Sitzposition als angenehmer, da man nicht so auf das Rad „aufgespannt“ ist. Dies verbessert den Aktionsspielraum und man kann das Rad leichter beeinflussen.
Mädels unter 1,70m tun sich oft schon mit einem „Herrenrad“ in S schwer. Hier gilt es, nach Herstellern mit XS-Rahmen Ausschau zu halten oder aber die Geometriedaten zu vergleichen. Einige Rahmenhersteller (Last, Kona) haben nämlich auch recht kleine Standard S-Rahmen im Angebot. 2013 bieten immer mehr Hersteller extra entwickelte und designte Ladybikes an – und zum Glück auch mal in anderen Farben als rosa und ganz ohne Blümchen (aber keine Sorge, die gibt es schon auch noch).
In der Summe unterscheiden sich die meisten Frauen-Varianten der verschiedenen Bikes nicht nur farblich von der Jungsversion, sondern bieten, entgegen unserer Erwartungen, wirklich eine Anpassung an weibliche Fahrer.
Hier die größten Unterschiede:
- tieferes Unterrohr (niedrige Überstandshöhe)
- kurzer Hinterbau
- aufrechtere Sitzposition
- kleinere Rahmengrößen (unter S sind auch XS/Petit-Rahmen erhältlich)
- leichtere Komponenten
- kürzerer Vorbau
- Fahrwerkssetup (Gabel und Dämpfer), das sich auf leichtes Gewicht einstellen lässt (hier bitte immer beim Hersteller/Händler nachfragen und im besten Fall gleich auf das eigene Gewicht einstellen lassen)
Grundsätzlich gilt:
Es ist immer das Rad richtig, das euch gut unter den Hintern passt. Ihr solltet euch sicher fühlen, jederzeit gut absteigen können ohne irgendwo hängen zu bleiben. Und: das Fahrwerk sollte optimal auf euch abgestimmt sein.
Weniger für mehr?
Oft wird behauptet, dass ein Enduro für Mädels schon zum Downhillfahren reichen würde. Wenn eine Fahrerin auf einem Bike unterwegs ist an dem die Federelemente nicht auf ihr Gewicht abgestimmt sind, dann nutzt sie schlichtweg nicht den kompletten Federweg. Eine entsprechende Anpassung hilft hier weiter. Wenn man das Gefühl hat, zuviel Bike unter sich zu haben, reicht vielleicht auch ein Freerider – der möglicherweise etwas leichter aufgebaut werden kann als ein Racebolide. Insbesondere für Anfängerinnen ist es hilfreich, ein leichtes Bike mit etwas weniger Federweg zu bewegen. Gewichtsverlagerung und Richtungswechsel fallen leichter, da man weniger Masse bewegen muss. Wenn der Federweg früher zu Ende ist, spürt man ebenfalls mehr vom Untergrund und wird so etwas „gezwungen“, Fahrtechnik zu erlernen statt einfach nur über alles drüberzubügeln.
Scott
Contessa Genius
Scott bietet mit dem Contessa Genius ein Bike extra für Frauen. Die Besonderheit: Das Contessa Genius 700 kommt nicht in 26″, sondern nur in 27,5″/650b.
Gewicht ca. 13,6 kg
Federweg 150 mm vorne / 150 mm hinten
Größen S / M / L
Notiz: Super für Endurotouren, aber laut Scott auch zum Freeriden geeignet.
# Contessa Genius
Kona
Die Kanadier haben kein speziell ausgewiesenes Mädelsbike, aber einiges an Modellen die alles haben, was ein solches Bike braucht. Besonders gut gefiel uns die durchgängige niedrige Überstandshöhe und die kompakten Bauweisen der Bikes. Beim Draufsetzen auf der Messe fühlten wir uns direkt wohl. Wir hoffen, hier noch einen entsprechenden Fahrbericht nachreichen zu können.
Kitsune (AM)
Federweg 120 mm vorne / 130 mm hinten
Größen S / M / L / XL
Notiz: Das Kitsune ist fürs Trailsurfer und Enduro/AM gleichermaßen geeignet.
Operator und Supreme Operator (DH)
Gewicht ca. 19 kg Operator und ca. 17 kg (Supreme Operator)
Federweg 200 mm
Größen S / M / L
Stahlfeder (bei einem Gewicht unter 55 kg solle man laut Kona „entweder mehr Bier trinken und grillen“ oder eine weichere 300-Feder mitbestellen)
Größe S wäre super für Steffie (1,65m) geeignet.
Entourage (FR)
Gewicht ca. 17 kg (Entourage), ca. 16 kg (Entourage Deluxe)
Federweg 170 mm
Größen S / M / L
Process
Federweg 150 mm
Größen S / M / L / XL
Notiz: Das stark abfallende Oberrohr sorgt für Sicherheit. Ein steiler Sitzwinkel soll uns bequem auf den Berg bringen und 150mm Federweg mit Spaß nach unten.
# Kona – Process
Spezialized
Hier gibt es ein Mädelsbike im AM-Bereich auf der Basis des Stumpjumpers: Specialized betreibt einen größeren Aufwand,
Beim Safire gehe man einen Weg des ungleichen Federwegs: Am Heck bietet der Rahmen maximal 120mm, wobei die Gabel zwar im abgesenkten Modus ebenbürtig ist, aber auch auf 140mm hochgefahren werden kann. Frauen nutzen laut Specialized oft nicht den kompletten Federweg am Heck, wodurch man ein agileres Fahrverhalten erlangen könne. Zusätzlich biete die 2cm höhere Front ein besseres Gefühl für den Fall, dass der Trail etwas steiler wird.
Safire
Federweg 140 mm vorne, 120 mm hinten (dadurch kommt die Front höher)
Größen S / M / L
Demo, DH
Das Demo ist mit Sicherheit eines der meistvertretenen Bikes in den deutschen Bikeparks. Die Rahmengröße XS bietet auch kleinen Frauen die Möglichkeit, auf diesem Bike über die Strecken zu heizen.
Federweg 200 mm
Größen XS / S / M / L
Demo Carbon – leichter für noch besseres Handling
Cannondale
Auch hier wird an der Frauenfront gearbeitet. Weibliche Testfahrer gaben hier (und für die anderen Bikes) den Input für ihre Version des Jekylls. Es ist in der Größe „Petite“ verfügbar, welche quasi einem XS entspricht und für Fahrerinnen unter 165 cm gedacht ist. In der Entwicklung der bergablastigen Bikes mit mehr Federweg steht jedoch noch alles noch am Anfang – es wird laut Cannondale aber schon daran gearbeitet. Wir sind gespannt.
Scarlet
Alu statt Carbon – das drückt den Preis. Zusammen mit der entsprechenden Ausstattung ist es ca. 600,00 € günstiger als das Männermodell! Das Oberrohr ist für eine geringere Überstandshöhe tiefer angeschweisst.
Federweg 150 mm
Größe Petit, S, M
Die Geometrie der Frauenvariante ist identisch zum „Männer-„Jekyll.
GIANT
LIV ist die Frauenlinie von Giant und erstreckt sich über alle Einsatzbereiche. Diese Bikes haben ein anderes Design und sind speziell auf Mädels angepasst (laut Giant sogar inklusive der Komponenten), leider gibt es keine Modelle im AM- und Gravity-Bereich. Hier muss man auf die Herrenmodelle zurückgreifen.
Trance X 26“, AM
Federweg 120 mm
Größen XS / S / M
COMMENCAL
Hier gab es unserer Meinung nach die krassesten Farben des Jahres. Eine Mädelsversion des Meta in neon-blau-matt verfügt über einen kürzeren Hinterbau und ein tieferes Oberrohr. Alle anderen Anbauteile sind identisch.
VTT Meta AM 3 Girly
Federweg 150mm vorne
Größe S / M / L
Commercial VTT Meta AM 3 Girly
LAST
Hier gibt es keine eigenen Mädelsversionen der Bikes, die Last-Rahmen zeichnen sich jedoch durch eine gute Handlichkeit und geschickte Größen aus. Die S-Rahmen sind angenehm klein und verfügen über eine niedrige Überstandshöhe. So wird im Falle einer kniffeligen Situation das Absteigen erheblich erleichtert. Nicht das man das immer müsste – aber das Wissen, dass man könnte, gibt ein Gefühl von Sicherheit. Wenn man als Frau ein Last-Bike kaufen will, sollte man beim Kauf nach dem passenden Dämpfer und der richtig ausgerüsteten Gabel fürs das leichtere Fahrergewicht fragen. Last ist seit diesem Jahr im Direktvertrieb erhältlich. Alle Fragen zu den Produkten beantworten die Jungs gerne via Telefon oder Email.
Herb 160
Federweg 160 mm
Notiz: Tiefes kurzes Rad mit heruntergezogenem Oberrohr. Teile der Umlenkung sind austauschbar: so kann man mit der einzeln erhältlichen Wippe einen 160 mm-Rahmen mit den richtigen Komponenten in ein 180er Bike umbauen.
Herb 180
Gewicht ca. 14 kg
Federweg 180mm
Notiz: Auch hier sind die Wippen austauschbar. Eine umgekehrte Federwegsanpassung von 180 auf 160mm ist ebenfalls möglich.
Herb 204
Gewicht ca. 16,4 kg
Größen S / M / L
Notiz: Der Downhiller ist komplett optimiert und überarbeitet. Es gibt eine sehr große Rahmengröße, allerdings waren wir eher von der sehr niedrigen Bauweise der S-Version begeistert.
Es tut sich was für Mädels. Endlich auch im Gravitybereich. Dieser Teaser soll einen kleinen Einblick bieten und wir hoffen, im kommenden Sommer einige dieser Bikes einem ausführlichen Fahrtest unterziehen zu können – um zu prüfen, ob all die Aussagen, die von Herstellerseite gemacht wurden, auch stimmen. ;)
Also Mädels, welche Bikes interessieren euch noch?
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