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Dank dieser Brille Meister geworden? Wir können nur mutmaßen!
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Vielleicht erklärt Texi hier Leopold Barich gerade, was eine perfekte Ofenkartoffel mit Kräuterquark ausmacht
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„Fährst du gleich vor oder soll ich?“ Wir können nur mutmaßen, was Texi hier Torben Drach fragt.
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12 Minuten Race-Zeit heißt auch: Vollgas, aber konzentriert.
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Unser Blogger Christian „Texi“ Textor stand bei der Enduro-DM am Start. Dieses Jahr war Torben Drach als amtierender Deutscher Meister der Gejagte, aber die Herausforderung war trotzdem groß. Mit intensivem Training und einem harten Renntag voller Überraschungen war das Wochenende alles andere als langweilig – hier ist sein Rennbericht.

Video: Full Winning Runs Enduro National Champs Willingen 2024

Rennbericht Deutsche Meisterschaft Willingen 2024

Nach dem ersten Weltcup-Block (zu den EDR-Rennberichten) ging es quasi direkt Schlag auf Schlag weiter zur DM in Willingen. Eine Hassliebe, muss ich sagen. Man ist immer ein bisschen der Gejagte als mehrfacher deutscher Meister, wobei dieses Jahr Torben als amtierender Meister der Gejagte war. Aber klar, man geht seit mehreren Jahren als einer der Favoriten ins Rennen und hat immer eine Zielscheibe auf dem Rücken. Manchmal fällt es leichter, manchmal weniger leicht, damit umzugehen.

Man möchte liefern und der Position gerecht werden. Am Ende des Tages wollen wir alle so schnell wie möglich sein und gewinnen und die DM ist da definitiv keine Ausnahme. Insofern war es ein spannendes Rennen, mental auf jeden Fall eine Herausforderung. Ich glaube, viele Leute von außen denken: „er sammelt die Titel nur ein“. Aber am Ende des Tages ist es, glaube ich, das Rennen, bei dem man am verletzlichsten ist. Es ist ein super kurzes Rennen und das Gelände ist nicht wie bei einem Weltcup, wo die Strecken das Fahrerfeld stark separieren.

„Ich würde mir wünschen, dass mir das Rennen ein bisschen egaler wäre.“

Bei einer DM ist es einfacher, mit den schnellen Jungs mitzuhalten oder die schnellsten Leute zu schlagen. Insofern ist es also immer eine spannende Angelegenheit. Aber ich habe Bock auf die Challenge und glaube, dass es wichtig für den Endurosport in Deutschland ist, dass die Topfahrer auch am Start sind, wenn es in den World Cup-Kalender reinpasst.

Dank dieser Brille Meister geworden? Wir können nur mutmaßen!
# Dank dieser Brille Meister geworden? Wir können nur mutmaßen!

Richtig schnelle Leute

Als ich angefangen habe, Rennen zu fahren, hat es mich im Downhill immer sehr motiviert, wenn die Schnellsten da waren. Es war für mich zum Beispiel ein Highlight, als ich zum ersten Mal Marcus Klausmann geschlagen habe. Insofern ist es cool, dabei zu sein. Es ist schön zu sehen, wie sich der Endurorennsport in Deutschland entwickelt hat. Jedes Jahr bei der DM sieht man, wie viele Leute schon im Training auffallen, inzwischen fahren viele Leute richtig gut Fahrrad in Deutschland. Das war am Anfang noch recht überschaubar. Inzwischen steht man an der Strecke und fragt sich bei jedem Zweiten: „Krass, wer ist das überhaupt?“

Viele fahren richtig gut, das ist einfach cool zu sehen. Obendrauf haben wir einen guten Zusammenhalt im Enduro-Deutschland. Die DM in Willingen hat richtig Spaß gemacht und die Jungs und Mädels machen es einem so einfach wie möglich, das Rennen zu genießen. Wir hatten eine gute Zeit und haben eine coole Runde genossen. Jeder feiert den anderen und wir pushen uns gegenseitig auf eine gesunde Art und Weise. Das ist richtig cool und auch schön für junge Fahrer zu sehen. Ich hoffe, dass dieser Vibe im Enduro-Deutschland weitergetragen wird und es der Standard bleibt, dass es ein Miteinander statt ein Gegeneinander ist. Nur so können wir international besser auftreten.

Heckklappen-Racing im Sauerland

Los ging es also. Freitag angereist, Privateer-Style, Heckklappen-Racing. Gott sei Dank war mein Fahrrad aus Polen (Rennbericht EDR Polen) noch relativ frisch. Mein Mechaniker hatte auch nochmal drübergeschaut. Zu Hause war ich noch ein bisschen shredden und hatte festgestellt, dass ich fast kein gerades Laufrad mehr hatte. DT Swiss hat mir in Willingen schnell ausgeholfen, ansonsten war alles vorbereitet. Die Anreise war familienfreundlich, knapp zwei Stunden von zu Hause. Samstag dann mit der berühmt-berüchtigten Gang ins Training gestartet. Mit fast allen schnellen Jungs, die vor Ort waren.

Vielleicht erklärt Texi hier Leopold Barich gerade, was eine perfekte Ofenkartoffel mit Kräuterquark ausmacht
# Vielleicht erklärt Texi hier Leopold Barich gerade, was eine perfekte Ofenkartoffel mit Kräuterquark ausmacht

Bei dem kurzen Rennen wusste ich von vornherein, dass jede Sektion zählt. Bei unter 15 Minuten Gesamtzeit muss alles sitzen, Kleinigkeiten machen einen großen Unterschied. Samstag war deshalb der wichtige Tag. Wir haben viel geschoben, Sektionen angeschaut und Linien verbessert. Der Speed war deutlich, wenn man sich die GoPro-Aufnahmen anschaut, vom ersten zum zweiten Mal fahren. Das macht bei so einem Rennen am Ende den größten Unterschied, wenn man die Strecken gut kennt und weiß, wo man fahren muss.

Training? Intensiver als gedacht

Es war super wichtig, bei dem Rennen wirklich gut zu sein. Wir haben viel investiert am Samstag und hatten einen fetten, langen Tag draußen. Es hat Bock gemacht, war aber auch echt anstrengend. Vor allem anstrengender als gedacht, das viele Schieben hat viel Zeit in Anspruch genommen. Samstag nach dem Training war nicht mehr viel Zeit. Schnell Fahrrad waschen, alles vorbereiten für den nächsten Tag. Dann ging es nach GoPro gucken und Essen machen schnell ins Bett, weil wir das Vorrecht hatten, morgens um 7.30 Uhr loszufahren. Kein Mensch weiß warum, aber so war es halt. Das Rennen war also ein richtig schnelles Ding, um 7.30 Uhr war der Rollout, vor 12 Uhr waren wir fertig.

Bei fast allen anderen Rennen auf diesem Planeten starten die schnellsten Gruppen zuletzt, damit die schnellsten Leute eben tendenziell auch zuletzt durchs Ziel kommen. Das macht für Siegerehrungen und so auch irgendwie Sinn. Bei der DM wurden Bedenken geäußert, dass man in langsamere Fahrer reinfahren könnte, weshalb wir als Erste starteten. Es war natürlich noch keine Menschenseele unterwegs, außer uns. Ein einsamer Start, aber auch irgendwie cool, so in Ruhe zu fahren. Dann ging es mit dem ersten Startblock Richtung Stage 1, Torben vorweg. Torben hat quasi auch die Stage eröffnet, ich bin meistens als Zweiter reingestartet. Bis auf die letzte und vorletzte Stage, da war es ein bisschen durcheinander.

„Fährst du gleich vor oder soll ich?“ Wir können nur mutmaßen, was Texi hier Torben Drach fragt.
# „Fährst du gleich vor oder soll ich?“ Wir können nur mutmaßen, was Texi hier Torben Drach fragt.

Der Renntag

Stage 1 war morgens noch ziemlich tricky, weil wir gegen das Licht fuhren. Im Wald war es schwierig, die Linien zu erkennen, weil es immer so helle Lichtflecken auf dem Trail gab. Die Stage war komplett natürlich mit vielen frischen Sektionen. Es war schwierig, die Wurzeln zu erkennen und alle hatten das Gefühl, dass es schwierig war, reinzukommen. War so ein bisschen Kaltstart. Ich hatte einen soliden Lauf, hatte aber an einer Stelle, die im Training perfekt funktioniert hatte, einen kleinen Strauchler, bin nach dem Bachbett gegen einen Baum gefahren und umgefallen, zwei Meter von der Ziellinie entfernt. Ich habe es dann schnell geschafft, mit dem Rad durchs Ziel zu laufen. Kein optimaler Start.

„So ein Sturz könnte entscheidend sein“

Dann ging es im Kopf los, dass so ein Sturz entscheidend sein könnte, wenn man weiß: okay, wir racen jetzt so 12 Minuten. Und wenn man weiß, dass man Kopf an Kopf gegeneinander Rennen fährt, ist das vielleicht das Entscheidende. Aber ich wusste, dass die Stages nicht mit der Brechstange erfolgreich sind. Ich musste mich zurückhalten, mein Ding machen, meine Pace fahren und hoffen, dass es passt. Ich habe dann über den Tag gut attackiert, wo es sicher war, und bin den Rest smart gefahren. Ich habe wenig Fehler gemacht und hatte gute Linien dank des intensiven Trainings. Ich konnte über den Tag so alle anderen Stages gewinnen und vor zwölf waren wir wieder im Ziel. Am Ende des Tages hatte ich einen guten Vorsprung auf Torben und Oskar, die um Platz zwei und drei gefahren sind. Es hat sich auf jeden Fall richtig gut angefühlt, das Rennen so deutlich zu gewinnen und mit dem Titel nach Hause zu gehen.

12 Minuten Race-Zeit heißt auch: Vollgas, aber konzentriert.
# 12 Minuten Race-Zeit heißt auch: Vollgas, aber konzentriert.

Siegerehrung und Ausblick

Dann hatten wir einen halben Tag frei und haben bis nachmittags um vier auf die Siegerehrung gewartet. Irgendwann ging es dann endlich los und im Anschluss sind wir nach Hause. Die DM war auf jeden Fall ein cooles Rennen und es hat mich mega gefreut, diesen Vibe mit all den anderen Racern zu haben. Es hat richtig Bock gemacht, wir hatten eine gute Zeit. Und es gibt zunehmend mehr U21-Fahrer, wobei es glaube ich offiziell nur eine U19 gibt. Sind viele jüngere Fahrer dabei, die auch in der Elite-Klasse gute Zeiten fahren würden. Auch bei den Mädels war es ein gutes Ding, da sind ein paar Jüngere, die Bock haben und Gas geben. Das ist schön zu sehen, ist auf jeden Fall ein Highlight. Jetzt geht es weiter nach Leogang zum nächsten Weltcup!

Euer Texi

Alle Ergebnisse der Deutschen Enduro-Meisterschaft 2024 gibt es hier: Ergebnisse Enduro-DM 2024 Willingen

Wart ihr in Willingen vor Ort und wenn ja, wie hat es euch gefallen?


Alle Blog-Beiträge von Texi:

  1. benutzerbild

    HarzEnduro

    dabei seit 08/2008

    naja nach dem Motto - machen wirs halt damits abgehackelt is.
    Empfand ich letztes Jahr in Winterberg auch so.
  2. benutzerbild

    mad raven

    dabei seit 08/2003

    Empfand ich letztes Jahr in Winterberg auch so.
    ich kenn es alternativ noch von der Enduro One, da waren deutlich mehr Zuschauer als in Willingen (bin 2022 mitgefahren).
    imho besonders gut: es gab ausgeschilderte Wege für die Zuschauer von Stage U Stage
  3. benutzerbild

    jk72

    dabei seit 02/2015

    Hier im Süden unsere schönen Republik gibt's bereits richtige Berge inklusive einem recht gut beschilderten MTB-Streckennetz.

    Ich frag mich schon seit einiger Zeit, wann hier in der Ecke mal ein richtig krasser Park wie z. B. in der Paganella entsteht. Die Region könnte so noch ein wenig mehr Tourismus ziehen und Kapital daraus schlagen (ist jetzt nicht so, dass hier in bestimmten Ecken wenig los ist).
    Ein offizielles und gepflegtes Streckennetz und die vorhandenen Seilbahnen dementsprechend im Sommer umgerüstet würden am ein oder anderen Berg gscheite Downhills durchaus mit bis zu 1000 Tiefenmetern ermöglichen. Und selber treten und das teilweise ordentlich ist hier fast überall möglich.

    Will sagen, es gäbe auch bei uns geeignete Topographie für richtig gute Downhills, auf denen Meisterschaften ausgetragen werden könnten. Aber irgendwie geht hier unten bis jetzt nix voran. Schade eigentlich.

    Texi: Glückwunsch zur DM von einem braven Hobbyfahrer, der trotzdem weiß, wie brutal anstrengend unser Sport sein kann. Größten Respekt vor Deiner Leistung und der Deiner Mitstreiter*innen.
    Und immer oben bleiben.

  4. benutzerbild

    Matsche27

    dabei seit 10/2020

    Herzlichen Glückwunsch Texi! Und auch vielen Dank für den Rennbericht und das Video!

    Ich hoffe sehr, dass sich auch mal andere Regionen um Endurorennen bemühen und das ganze auch etwas attraktiver für Zuschauer machen! Beim XC World Cup in Albstadt geht das doch auch?!

  5. benutzerbild

    Ph1l1ppK

    dabei seit 01/2020

    Ausschilderung von Zuschauerpunkten wäre wirklich eine gute Sache. An Stage 2 und Stage 5 sollte da etwas möglich sein.
    Der Zeitslot ist in Willingen wohl dem Umstand geschuldet, dass der Nachmittag den Downhillern gehört. Bei denen kann man halt fast durchgehend entlang der Strecke unterwegs sein.

    Bin aber erstaunt, dass es ehemals bei der Enduro One mehr Zuschauer waren. Hätte sonst spekuliert, dass wenn die DM ohne Festival stattfände, die Kulisse und Atmosphäre vor Ort noch mehr "Vereinsmeisterschaft"-Charakter hätte.

    Es ist ja nicht alles schlecht in Willingen, finde die Stages erstmal generell gut. Sind auch jetzt ja schon 1000hm zum selbst treten und 1250hm insgesamt. Sehe Enduro eigentlich als Disziplin ohne Unterstützung für die Bergaufpassagen. Wenn man jetzt noch eine weitere Stage erschaffen würde, wären die 1500hm geknackt. An Tag 1 im Training und Tag 2 jeweils die Strecke fahren und mehr schafft doch kaum einer? Bei 1700hm in Finale waren bei der EDR ja scheinbar einige ganz schön fertig.

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