# Das komplette System
Was genau ist e:i Shock?
Das Gemeinschaftsprojekt der Accell Group-Marken Lapierre, Hai Bike und Ghost ist in Zusammenarbeit mit Rock Shox, Trelock und École Centrale Lyon entstanden, benötigte rund 5 Jahre Entwicklungsarbeit und gibt die Arbeitsweise des Dämpfers durch das Erkennen von einwirkenden Kräften auf die Gabel vor.
e:i Shock ist ein elektronisches System zur Dämpferansteuerung, das durch Sensoren und einer CPU kontrolliert wird.
# e:i Shock – Denkeinheit
Wie funktioniert das System?
An der Gabel befindet sich eine Art Tachoschnittstelle, die zum einen die Geschwindigkeit des Bikes misst, zum anderen einen Beschleunigungssensor inne hat, der die Einfedergeschwindigkeit der Gabel misst. Unter dem “Tacho” befindet sich die Recheneinheit, die am Vorbau befestigt ist – hier befindet sich ein weiterer Beschleunigungssensor: diese beiden Sensoren berechnen die jeweiligen Beschleunigungswerte, ausgehend von ihrer Lage, gegeneinander. Einfach erklärt: Das System erkennt, von wo und wie stark ein Schlag auf das Vorderrad einwirkt.
- Kommt der Schlag von oben: Das System erkennt „Wiegetritt“ und blockiert den Dämpfer
- Kommt der Schlag von unten: Das System gibt den Dämpfer frei
- Je nach Stärke des Schlags und der Geschwindigkeit des Bikes kann der Dämpfer automatisch in drei Stufen geöffnet, halbgeöffnet und geschlossen werden
# e:i Shock
Durch einen weiteren Sensor in der Kurbelachse wird die Tretfrequenz gemessen: Wird viel getreten, blockiert das System – vorausgesetzt, es treten keine Schläge von unten auf. Wird der Tritt gestoppt, öffnet das System den Dämpfer komplett.
Spezifikationen
- Systemsynchronisation: 1000 Hz (daher kein wireless – wäre zu langsam)
- Auslösezeit am Dämpfer: 0.1 Sek. in den offenen Zustand, etwas langsamer in den geschlossenen Zustand
- Maximale Wechsel des Dämpfer-Setups: 120/Min.
- Akku-Laufzeit: Ca. 25 Fahrstunden
- 4 Modi: vollautomatisch, offen, medium (mittels viel Druckstufe – Plattform), lock out (blockiert – arbeitet aber dennoch minimal) – der vollautomatische Modus ist in 5 Schritten unterteilt – diese Schritte können vom Fahrer simpel ausgewählt werden und geben vor, wie schnell das System auf die Auswertung der Sensoren regaieren soll – sprich, wie schnell der Dämpfer nach dem Schlag am Vorderrad auf- oder zumacht.
- Die Modi des Systems lassen sich über einen kleinen Schalter neben den Griffen bequem einstellen
- Der Anzeigecomputer ist das Herzstück des Systems und bietet neben der Dämpfer-Einstellung und der Akku-Anzeige die üblichen Tacho-Funktionen wie Geschwindigkeit, Tageskilometer etc.
# Ghost AMR Plus 2013 mit e:i Shock
Für welche Dämpfer ist das System geeignet?
Bisher für Rock Shox: Diese liefern den Monarch Dämpfer samt Stellmotor – allerdings nicht patentiert, sondern für ein Jahr exklusiv für Lapierre, Hai Bike und Ghost.
Welche Bikes werden damit ausgestattet?
Das System ist zunächst an 10 Modellen von Lapierre, 7 Modellen von Ghost und 5 Modellen von Hai Bike zu finden.
Ist das System wetterfest?
e:i Shock ist bis 1m wasserdicht und sollte somit auch heftigen Regenschauern standhalten.
Was passiert, wenn der Akku leer ist?
Sollte der Akku leer werden, bleiben die zuletzt verwendeten Einstellungen erhalten. Es ist in diesem Fall auch möglich, das System mit einem Inbus Schlüssel manuell auf seine Bedürfnisse „not“-einzustellen.
Erster Eindruck
Maxi konnte das System bisher kurz probefahren – ein ausführlicher Fahrbericht folgt:
On Trail with e:i Shock on Ghost Cagua 650b
Auf den ruppigen Strecken in Lets Gets arbeitete das System hervorragend – Maxi Dickerhoff
Das System reagiert blitzschnell und hat automatisch immer den richtigen Modus – nur, wenn das Vorderrad in der Luft ist und das Hinterrad zuerst den Boden berührt kann das System nicht reagieren. Sofern man in der Luft aber nicht tritt, ist das System ohnehin geöffnet. Auch auf den ruppigen Strecken in Lets Gets arbeitete das System hervorragend und konnte auch am Enduro-Bike überzeugen. Besonders gut verhielt sich das System beim Beschleunigen aus Kurven, hat aber noch leichte Defizite beim Anbremsen auf Bremswellen.
Fazit
Man darf gespannt sein, ob sich das System dauerhaft bewähren kann, weitere Hersteller aufspringen und wie die Preisgestaltung aussieht. Video, weitere Infos und Fahrbericht folgen!
Video von Haibike zum System:
haibike – e-i shock von Thomas auf MTB-News.de
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen
Fotos von Wolfgang Watzke und Maxi Dickerhoff
123 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumAber wer legt fest welches Niveau hoch und welches gering ist?Für mich ist die gesamte Hinterbaukinematik sehr einfach,die sollte jeder verstehen.Für manch einen ist es schon recht kompliziert zu wissen,warum man Negativfederweg benötigt.Man darf auch ruhig mal instinktiv fahren und muss nicht immer alles verstehen.
Aber diese Diskussion ist endlos
Ich verstehe aber deinen Ansatz.
Hier das ei-Shock, verbaut im Haibike Heet RX, beim Einsatz.
Ich fahre das ei-Shock schon seit Anfang letzten Jahres in den Rädern und ich muss sagen, es hat mich sehr überrascht.
Egal welches Wetter, minus Temperaturen, jegliches Terrain, es funktioniert tadellos.
Anfangs war ich auch etwas skeptisch, wie es funktioniert und ob es funktioniert.
Aber es macht wirklich enorm Spaß und dem Fahrer wird etwas "arbeit" abgenommen.
Bergauf braucht man kein Lock Out mehr verdrehen, macht es selbst.
In DH Sektionen macht es dann selbstständig wieder auf bzw. schaltet bei einem Schlag während des Tretens in die "Medium" Stufe (Plattform).
Ein intelligentes Dämpfungssystem
Es wird die Zukunft in den Rädern sein, versucht es selbst einmal auf Festivals o.ä. wenn ihr die Möglichkeiten habt. Ihr werdet ebenfalls Überrascht sein.
Wenn schon die ganzen Autovergleiche kommen, dann bitte nicht die Hälfte verschweigen:
Das kann die Mechanik jetzt schon und zwar ohne jegliche Verzögerung und immer und Ausfallsicher ohne Mehrgewicht. Wozu also Elektronik? Für "nicht xc-einsatz" (also überall wo ich keine Blockierung brauche), ist Elektronik am Fahrwerk schlichtweg überflüssig und wird es auch bleiben.Da wird inzwischen sehr viel Elektronik, statt mechanischer Bauteile eingesetzt aus einem einizgen Grund: Weil´s billiger ist. Beispiel gefällig:
In einigen Sportmodellen befinden sich elektronische Differenzialsperren. Funktioniert auch soweit besser als ohne. Dann baut der Hersteller aber mal eine limitierte Serie oder Einzelstück, das die Serie übertreffen soll und mal zeigen soll, was der Wagen wirklich kann. Und siehe da: Da wird dann die gute, alte mechanische Drexler-Sperre verbaut, weil sie besser ist, was anschließende Test´s auch in Zahlen belegen.
Das war nur ein Beispiel, aber davon gibt´s viele.
Bei Federung am Bike ist auch mechanisch noch lange nicht Schluß. Das beweist allein die Tatsache, was so mancher Suspension Tuner mit geänderten innereien aus Gabeln noch mehr raus holen kann.
Eine wirkliche komplett geschwindigkeitsabhängige Dämpfung in Low-, High-speed und Mid-travel bereich, wie sie beispielsweise Avalanche anbietet, erfüllt all die Anforderungen, die mancher oben Geschrieben hat. Z.B.:
Denk mal an das Drehmoment Vektoring. Das wäre ohne Elektronik undenkbar.
Oder gibt's jetzt, anlässlich der (bevorstehenden) Eurobike, wieder ein Camp für die Presse und dementsprechend zuhauf Werbe-, Propaganda- und Marketingaussagen/-prospekte?
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