DT Swiss D 232 One: Infos und Preise
Vorhang auf für eine revolutionäre Sattelstütze im XC-Segment: DT Swiss präsentiert mit der D 232 One eine Variostütze aus Carbon speziell für XC-Piloten – mit einigen interessanten Ansätzen. Die Stütze kommt als Upside-Down Modell daher, bietet 60 mm Hub und bringt gerade einmal 369 Gramm auf die Waage. Gänzlich neu ist die Idee einer Upside-Down-Stütze hingegen nicht: Mathias Flückiger tauchte schon 2015 mit einem derartigen Prototypen beim Weltcup auf. Der Schweizer Vizeweltmeister war auch in diesem Fall ebenso in die Entwicklung mit eingebunden wie der Bikehersteller Canyon, der mit dem Canyon Lux CF SLX 9.0 DT LTD heute ein Bike vorstellte, dass direkt mit den neuen DT Swiss-Komponenten ausgestattet ist.
- Hub 60 mm
- Ansteuerung Intern, Zugseil
- Verriegelung Mechanisch
- Durchmesser 27,2 mm / 30,9 mm / 31,6 mm mit Reduzierhülse (nicht im Lieferumfang enthalten)
- Länge 400 mm
- Offset 0 mm
- Gewicht ca. 369 g (Ø 30,9 mm, ohne Remote und Seilzug, Herstellerangabe)
- Verfügbarkeit ab April 2020
- www.dtswiss.com
Preis 499 € (UVP)

Im Detail
Absenkbare Sattelstützen befinden sich heutzutage fast an jedem Serienrad. Auch im Weltcup-Zirkus sind sie zwar weit verbreitet, aber noch nicht an jedem Bike zu finden. Die Gründe hierfür sind unterschiedlichster Natur: Für die einen Fahrer ist der Hub zu groß und das jeweilige Absitzen kostet aus deren Sicht zu viel Kraft, andere distanzieren sich aufgrund des deutlich höheren Gewichts im Gegensatz zu einer herkömmlichen Stütze von einer Variostütze. DT Swiss schlägt mit der D 232 One nun genau in diese Kerbe: Das Gewicht ist mit 369 Gramm annähernd rekordverdächtig für eine absenkbare Sattelstütze und der Hub beschränkt sich auf 60 mm. Die Sattelstütze sowie die -klemme sind dabei aus Carbon, das Gleitrohr aus Aluminium, die Klemmschrauben aus Titan. Insgesamt gibt es bei der Stütze zwei Verstellmöglichkeiten – komplett ausgefahren und komplett abgesenkt. Der Remote-Hebel wiegt laut Herstellerangabe insgesamt 16,9 Gramm und besteht aus Aluminium.
Die neue Variostütze der Schweizer arbeitet dabei komplett mechanisch. Kleine Kugeln sind zunächst im ausgelenkten Zustand in vorgesehenen Öffnungen eingerastet. Wird der Remote-Hebel betätigt, zieht sich ein unter Federspannung stehender Apparat nach unten, die Kugeln werden aus den Öffnungen nach innen gedrückt, durch das Absitzen unter dem eigenen Körpergewicht sinkt die Stütze nach unten. Dort rasten die Kugeln in vorgesehene Öffnungen ein und halten die Stütze im abgesenkten Modus. Ausfahren lässt sich die Stütze nach demselben Prinzip: Die Kugeln werden nach innen gedrückt, unter der Federspannung stehend fährt die Stütze wieder nach oben aus. Entgegen Systemen mit verzahnten Führungsschienen kann die D 232 One dementsprechend tatsächlich nur im vollständig aus- beziehungsweise eingefahrenen Zustand genutzt werden. Im folgenden Kurzclip kann der Mechanismus nochmals visuell nachvollzogen werden:
DT Swiss D 232 One Variostütze von IBC_Redaktion – Mehr Mountainbike-Videos

Desweiteren soll die Gabel äußerst pflegeleicht sein: Ohne die Stütze aus dem Bike ausbauen zu müssen, kann die Verschlussmutter des Gleitrohrs gelöst und das obere Stützenende ausgebaut werden. Das Innenleben der DT Swiss D 232 One kann man daraufhin mit wenigen Handgriffen fetten und anschließend die Stütze wieder zusammenbauen. Ähnlich praktisch funktioniert der sogenannte Quickrelease: Der Seilzug kann am unteren Ende der Variostütze einfach eingehängt werden, wodurch die Montage sowie Demontage äußerst schnell funktionieren soll.


Auf dem Trail
In der Theorie hinterließ die neue D 232 One Sattelstütze bei uns zunächst einen bleibenden Eindruck – 60 mm Hub mit einem derart geringen Gewicht könnte selbst einige hartnäckige Dropper Post-Kritiker überzeugen. Doch dazu muss zweifelsohne auch die Performance stimmen! Also begaben wir uns ohne zu zögern auf unsere Testrunde und brachten die Stütze bewusst regelrecht zum Glühen – absenken, ausfahren, absenken, ausfahren, absenken, ausfahren. Die Stütze machte alles problemlos mit, überzeugen konnte die D 232 One aber vor allem durch ein äußerst leichtgängiges Handling.
Mit minimalem Kraftaufwand lässt sich der Remote-Hebel betätigen, die Stütze gleitet äußerst komfortabel nach unten. Die 60 mm Hub sind für XC-typische Downhills nahezu perfekt. Die Beinfreiheit ist absolut ausreichend, sodass man sich in den Abfahrten deutlich sicherer fühlt und die Vorteile einer niedrigen Stütze ausnutzen kann. In längeren Downhills bieten die 60 mm auch die Möglichkeit, sich für wenige Augenblicke, in denen sich das Ausfahren der Stütze nicht lohnt, auf den Sattel zu setzen, um kurz zu verschnaufen – bei Stützen mit deutlich größerem Hub wird das erfahrungsgemäß selten bis nie gemacht, da es verhältnismäßig viel Beinkraft erfordert.

Interessant wäre noch herauszufinden, wie – beziehungsweise ob – sich die Performance verändert, nachdem die Dropper Post länger im Einsatz war. Eine einfache Wartung könnte hierbei im Zweifel gegen den Verschleiß wirken, doch endgültige Aussagen dazu können wir nach der kurzen Testrunde noch nicht treffen. Ähnliches gilt für das Verhalten in matschigen Bedingungen oder eine Beurteilung zur Haltbarkeit. Um zu diesen Punkten ein qualitativ hochwertiges Urteil zu fällen, ist ein Langzeittest notwendig.
Das ist uns aufgefallen
- Performance Die D 232 One Dropper Post gleitet äußerst leichtgängig nach unten und oben. Zudem kann der Remote-Hebel mit sehr geringer Kraft betätigt werden. Top!
- Preis 499 € sind für eine Variostütze nicht gerade ein Schnäppchen.
- Anbringen einer Satteltasche Netter Nebeneffekt: Durch die Upside-Down-Stütze kann eine Satteltasche mit einem Ersatzschlauch oder Werkzeug deutlich praktischer an der Variostütze angebracht werden. Die Umschlingung der Tasche, meist ein Klettverschlussband, umgibt somit nicht mehr das „Standrohr“ und ist dementsprechend beim Absenken der Stütze nicht im Weg.
Fazit – DT Swiss D 232 One
Die neue D 232 One Variostütze ist für den XC-Bereich ein echter Zugewinn: 60 mm Hub sind absolut ausreichend, das geringe Gewicht zudem eine echte Ansage. Die Leichtgängigkeit der Variostütze kann im Ersteindruck genauso überzeugen wie die simple Montage. Wir sind gespannt, wie sich die neue Variostütze bewähren wird!

Testablauf
Die neue DT Swiss D 232 One-Variostütze wurde im Rahmen ihrer Vorstellung im Bergwerk Kamsdorf auf einer Testrunde unter Tage gefahren. Hier zeichnen sich die Trails durch viele unebene und holprige Passagen aus, mit vielen kleinen Anstiegen und Abfahrten. Die Kosten für das Pressecamp wurden von DT Swiss getragen.
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front
Wie gefällt euch die neue D 232 One Variostütze von DT Swiss?
55 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWie sind die Bedienkräfte am Hebel? falls die nicht allzuhoch sind werde ich die Originale Bowde wohl noch durch eine leichte ersetzen.
Hallo ich habe eine Frage an den Tester oder andere Nutzer: hat die D232 spürbaren mechanisches horizontalen Spiel?
Hallo, Ich habe die Stütze seit Freitag und sofort wieder ausgebaut. Hat deutliches horizontales Spiel. Werde gleich mit DT Swiss telefonieren. Für mich als Konstrukteur eine Zumutung

Update:
Nach einen netten Telefonat mit dem Servicecenter von DT Swiss, darf ich die Sattelstütze einschicken. Ein leichtes radiales Spiel ist normal aber ein axiales Spiel in Verbindung mit "Klack-Geräuchen" hat den Servicetechniker stutzig gemacht. Paket hab ich noch nicht versendet
Update: 14.04.2021
Die Sattelstütze ist zurück. Es ist ein allgemeiner Service durchgeführt wurden mit Austausch der Führungsbuchsen (Das Produkt war neu).
Meine One hat jetzt auch Spiel in alle Richtungen. Die Stütze gerade mal ein paar Wochen alt. Befestigungsmutter ist fest angezogen.
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