Infos zum aktualisierten Ratchet LN-Freilauf zum Nachrüsten und Updates gibt es hier: Neue DT Swiss 350-Naben & Ratchet LN-Freilauf
DT Swiss 180-Naben: Infos & Preise
Wer in den Genuss des neuen Ratchet EXP-Freilaufs kommen will, muss zu den DT Swiss 180-Naben greifen, die als Erstes damit ausgestattet sein werden. Diese sind als MTB-Version im bekannten Boost-Einbaumaß sowie mit Straightpull-Speichen und Centerlock-Bremsscheiben-Aufnahme erhältlich. Wie gewohnt setzt DT Swiss auf ein gestecktes System – so lässt sich der Freilaufkörper zumindest in der Theorie komplett werkzeuglos wechseln. Die Schweizer bieten nicht nur den Standard Shimano-Körper sowie die mittlerweile etablierte SRAM XD-Version, sondern auch das neue und noch relativ exklusive Shimano Micro Spline-System an. Unter dem Freilaufkörper versteckt sich auch die große Neuerung – der Ratchet EXP-Freilauf. Dieser setzt weiterhin auf Zahnscheiben, allerdings wird die innenliegende Scheibe nun fest im Nabenkörper verschraubt, lediglich die äußere Scheibe ist beweglich und wird durch eine Feder angedrückt. Das spart laut DT Swiss nicht nur Bauteile, sondern auch Gewicht und erhöht die Präzision, Zuverlässigkeit und Steifigkeit des Systems.
- Material Aluminium
- Freilauf Ratchet EXP
- Freilaufkörper Shimano Standard, Micro Spline, SRAM XD
- Einbaumaße 15 x 110 mm / 12 x 148 mm
- Zahnscheiben 36 Zähne (54 Zähne optional)
- Kugellager SINC Ceramic
- Speichen Straightpull
- Bremsscheibe Centerlock
- Gewicht 94 g (vorne), 185 g (hinten, beides Herstellerangaben)
- www.dtswiss.com
Preise DT Swiss 180-Vorderradnabe: 271,90 € (UVP) | DT Swiss 180-Hinterradnabe: 496,90 € (UVP)


Für unseren Test hat uns DT Swiss einige Wochen vor Veröffentlichung einen Laufradsatz bestehend aus DT Swiss 180-Naben und EX511-Felgen in 29″ zur Verfügung gestellt. Dank der leichten Naben pendelt dieser sich trotz stabiler Aluminium-Felgen knapp unter 1800 g inklusive Felgenband ein. Der Ratchet EXP-Freilauf war mit regulären Zahnscheiben mit 36 Zähnen ausgestattet – auch mit dem neuen System wird jedoch eine optionale Version mit 54 Zähnen angeboten. Aktuell werden die DT Swiss 180-Naben lediglich mit Centerlock-Aufnahme angeboten – im Lieferumfang war jedoch ein Adapter für unsere regulären 6-Loch-Bremsscheiben enthalten. Wir sind den Laufradsatz im Enduro-Einsatz, hoch und runter und über Stock und Stein gefahren, um für euch erste Eindrücke von den neuen Naben zu gewinnen.



Im Detail
Die meisten Freiläufe setzen auf sogenannte Sperrklinken, die durch eine oder mehrere Federn auf eine radial verzahnte Scheibe gedrückt werden. DT Swiss hingegen setzt bei allen höherwertigen Naben auf das Ratchet-System. Dieses nutzt zwei sich gegenüberstehende, axial verzahnte Scheiben, die durch je eine Feder aufeinander gedrückt werden. Durch die Zahnform gleiten sie in eine Richtung aneinander ab und greifen in die andere fest ineinander, wodurch eine Kraftübertragung gewährleistet wird. Laut DT Swiss bietet dieses System den Vorteil, dass immer alle 18 bis 54 Zähne Kontakt haben, was die Zuverlässigkeit erhöhen und den Verschleiß minimieren soll. Bei Sperrklinken-Freiläufen ist diese Eingriffszahl je nach Form und Anzahl der Sperrklinken teils bedeutend geringer.


Die große Neuerung des DT Swiss Ratchet EXP-Freilaufs ist, dass die innere Zahnscheibe nun nicht mehr beweglich ist, sondern fest im Nabenkörper sitzt. Das hat zwar die Anforderungen an die Fertigungstoleranzen deutlich erhöht, dafür jedoch die Anzahl der Einzelteile reduziert. DT Swiss verspricht sich davon mehrere Vorteile. So soll der Ratchet EXP-Freilauf präziser funktionieren und schneller ineinander greifen. Das ergibt nüchtern betrachtet absolut Sinn, denn weniger Bauteile bedeuten oft weniger Spiel im Gesamtsystem. Außerdem geben die Schweizer an, dass die Zahnscheiben sich nun schneller aneinander ausrichten. Dadurch, dass die innere Zahnscheibe Teil des in die Nabe eingeschraubten Gewinderings ist, konnte dieser als Lagersitz gewonnen werden. Das hat den Abstand zwischen den Kugellagern vergrößert und dem Hersteller zufolge die Steifigkeit der Nabe um 15 % erhöht. Gleichzeitig soll das Gewicht jedoch durch die Bauteilersparnis gesunken sein.


Die neuen DT Swiss 180-Naben setzen wie gewohnt auf ein komplett gestecktes System. Dadurch lässt sich der Freilauf werkzeuglos austauschen oder warten, wozu unter anderem eine neue Nut an den Endkappen beiträgt – bei unserem Testlaufradsatz fehlte diese Nut allerdings noch. Dadurch waren wir dann doch auf die Hilfe eines Schraubstocks angewiesen, um die fest sitzende Kappe abzuziehen. Der Freilauf lässt sich dann recht einfach mit der Hand von der Achse ziehen, warten, austauschen oder begutachten. Da es nur noch sehr wenige lose Einzelteile gibt, ist das ganze ein Kinderspiel, bei dem man nicht viel falsch machen kann.
Auf dem Trail
Unser Testlaufradsatz war bereits mit Tubeless-Tape ausgestattet. Wie von den DT Swiss EX511-Felgen gewohnt geht die Tubeless-Montage extrem leicht vonstatten und der Reifen springt selbst mit einer regulären Standpumpe problemlos ins Felgenbett und hält dicht. Beim ersten Begutachten der DT Swiss 180-Naben fällt auf, dass sie sich sehr leichtgängig und sanft drehen und ein sehr hochwertiges Gefühl vermitteln. Das bestätigt sich beim ersten Losrollen: Obwohl unser Testlaufradsatz nicht extrem leicht ist, rollt das Rad sehr sanft und reibungsarm über die Straße. Der Freilauf verfügt über einen Eingriffswinkel von 10° – das ist zwar nicht besonders wenig, ist für den Enduro-Einsatz jedoch absolut ausreichend. So tritt man auch in technischen Uphills, bei denen Kurbelumdrehungen gut getaktet werden müssen, nie ins Leere, sondern bekommt schnell Druck aufs Pedal. Das Upgrade auf die optionalen 54 Zähne Scheiben beschert einem laut Adam Riese übrigens einen bedeutend kleineren Eingriffswinkel von 6,6°.

Wie von DT Swiss beworben wird die Kraft sehr direkt über die 36 Kontaktpunkte übertragen – hier lässt sich auch in harten Antritten kein Flex spüren. Die Unterschiede zu den DT Swiss 240s-Naben mit altem Ratchet-Freilauf, die vorher im Bike verbaut waren, sind jedoch marginal und lassen sich kaum erfühlen. In hartem Gelände rollen die DT Swiss 180-Naben absolut leise und unauffällig vor sich hin, sodass man eigentlich bald vergisst, dass sie da sind – und das ist bei Bauteilen wie Naben in der Regel ein sehr gutes Zeichen. Das Freilaufgeräusch ist laut genug, um cool zu sein (wenn man drauf steht), lässt sich jedoch gut ausblenden – eine dünne Schicht Fett kann zudem für Ruhe sorgen, sollte das gewünscht sein! Leider war unser Testzeitraum deutlich zu kurz, um die Naben ernsthaft auf Verschleiß zu prüfen. Bisherige Erfahrungen mit hochwertigen DT Swiss-Naben haben hier gezeigt, dass es dafür meist Tausende von Kilometern benötigt. Unsere Eindrücke von den DT Swiss 180-Naben lassen nicht vermuten, dass sich daran etwas geändert hat.

Fazit – DT Swiss 180

Was sagt ihr zum neuen DT Swiss-Freilauf?
97 Kommentare
» Alle Kommentare im Forum@Beaumont durch jobrad ende ich dann bei 1300 euro -)
danke für eure einschätzungen gruss
Kurze Erklärung bitte.
Je mehr Eingriffe, umso lauter wird das Nabengeräusch. Wer's mag ....
Das ist jetzt aber absolut nix neues, oder?
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