Auch in der Saison 2023 wird Andi Kolb wieder für uns schreiben. Los geht’s mit den Rennen in Lenzerheide und Andis 2022 erarbeiteter Rolle als potenzieller World Cup-Sieger. Wie er es nach dem schmerzhaften Sturz in Lenzerheide zum ersten Sieg in Leogang geschafft hat, erfahrt ihr im Rennbericht!
Vor der Saison 2023 haben wir ein umfangreiches Interview mit Andreas Kolb geführt. Du findest es hier:
Andreas Kolb im Interview: „Das Hauptziel ist natürlich zu gewinnen!“
Lenzerheide
Meine Motivation im Vorfeld war enorm. Nach einer neunmonatigen Offseason waren alle Fahrer – einschließlich mir – so schnell und so stark wie nie zuvor. 2022 war ich in Lenzerheide bis zur zweiten Split Erster und hatte einen meiner besten Läufe überhaupt. Trotz einiger Fehler bin ich Vierter geworden – ein unglaubliches Gefühl. Mit Rachel Atherton wieder dabei, konnte es eigentlich nur ein gutes Wochenende werden. Spannend war auch, wie sich das neue Format, inklusive neuer Streckenbegrenzung und Ablauf, bewähren würde.
Trackwalk
Schon beim ersten Trackwalk war ich begeistert. Der Start war endlich verändert worden, was mich besonders gefreut hat, da ich hier in den Vorjahren immer meine Bedenken hatte. Die merkwürdige Linkskurve wurde durch eine coole neue Offcamber-Kurve ersetzt. Dieser war zwar etwas riskant, jedoch auch aufregend. Der Rest der Strecke blieb fast unverändert, nur ein bisschen schneller gesteckt – meinem Eindruck nach ein Ziel von ESO und Discovery, die neuen Übertragungsrechte-Inhaber, um die Strecken für das Live-Fernsehen zu verkürzen. Für mich ist das nicht ideal, da ich tendenziell in technischen Sektionen schnell bin. Aber mal sehen, wie es im Rest der Saison weitergeht.
Training
Das Training begann für mich leider ziemlich schlecht … meine Nerven lagen ganz schön blank und ich war so nervös wie noch nie. Es waren so viele Leute an der Strecke und mit der Nummer 4 am Rad, habe ich mich gefragt, ob ich noch so schnell war wie im letzten Jahr. Ob ich das Potenzial habe, erneut auf dem Podium zu landen. Nach den ersten zwei, drei Läufen, in denen ich überhaupt nicht wie ich selbst gefahren bin, habe ich jedoch meinen Rhythmus gefunden. Das Einzige, was etwas ungewohnt war, war das fehlende gezeitete Training am ersten Tag. Ich war mir dadurch echt unsicher, ob ich „auf Speed“ war oder nicht.
Qualifikation
Am Tag der Qualifikation habe ich schnell gemerkt, dass ich mein Setup anpassen musste. Eine härtere Federung und sogar ein härterer Luftdruck in den Reifen waren nötig, um mit der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 43 km/h auf der Lenzerheide umzugehen. Da hilft einfach nur ein richtig hartes Setup gegen die Kompressionen und Einschläge, das geht aber natürlich etwas zulasten des Grips.
Mit all den Änderungen war der letzte Run im Training dann richtig gut und ich hab mich absolut ready für die Qualifikation gefühlt … fast schon zu ready, muss ich im Nachhinein sagen. Erstaunlicherweise hat die übliche Nervosität vor der Qualifikation irgendwie gefehlt. Ich musste mich selbst dazu zwingen, nervös zu werden, da ich weiß, dass ich ohne Nervosität nicht meine beste Leistung abrufen kann, weil ich nicht das Gefühl bekomme, dass ich es wirklich will. Das hat auch geklappt, ich war nach dem Warm-up richtig nervös, konnte es aber mit Spaß nehmen und hab den ersten gezeiteten Downhill World Cup-Lauf des Jahres auf Platz 1 beendet. Das war mega, weil das den ganzen Winter über mein Ziel war. Dabei hab ich sogar in der letzten Sektion die Kette verloren.
Renntag
Im Gegensatz zu Val di Sole 2022, wo ich nach dem Quali-Sieg unfassbar nervös war, habe ich in der Nacht vorm Renntag super geschlafen und habe fast keinen Druck gespürt. Ich wusste eben, dass der Speed da ist dieses Jahr und es sich in den kommenden Rennen schon ergeben würde. Ich hab den Tag mit einem nahezu perfekten Abschlusstraining gestartet. Unser Linecoach Alan Milway hat einen hervorragenden Job gemacht – genau wieder Rest des Teams. Das ist für mich als Rennfahrer eine riesige Hilfe.
Das Halbfinale hat dann einige Herausforderungen mit sich gebracht. Ich bin vermutlich schon zu schnell gefahren, hab 99 % gegeben und wieder meine Kette durch einen Stein verloren. Wie schon in der Quali war ein Fahrfehler von mir der Grund – ich bin in der untersten Sektion direkt auf einen Stein gesprungen. Trotzdem war ich knapp Zweiter hinter Bruni, nur ein Zehntel hinter ihm. Erst habe ich mich über die liegengelassenen Punkte geärgert, war dann aber doch stoked, weil ich insgesamt gute Punkte bekommen habe und wusste, dass ich im Finale noch etwas rausholen kann.
Zwischen Halbfinale und Finale war es wichtig, sich zu entspannen und sich zu sammeln – es gab jedoch einige Ablenkungen. Rachel hat als erste Mutter einen World Cup gewonnen, was fast schon zu Partystimmung in unserem Team geführt hat. Diese Aufregung hat mich ein wenig abgelenkt und ich habe mich möglicherweise zu sehr in den Feierlichkeiten verloren, was zu einem gewissen Stress bis zum Finallauf geführt hat.
Trotz einiger Schwierigkeiten, in das richtige Mindset für das Finale zu finden, habe ich in den letzten zehn Minuten vor meinem Lauf die richtige Einstellung bekommen. Ich habe dann das Rennen mit einer gewaltigen Motivation gestartet und hatte in den ersten drei Kurven einen phänomenalen Speed. Doch dann ist es passiert: Völlig unerwartet ist mir die Front beim Anbremsen in der ersten Waldsektion eingeklappt. Ich bin ziemlich heftig über den Lenker geflogen und etwa 30 m über ein steiles Offcamber-Stück getaumelt. Ich habe noch über Kopf im Flug versucht, das Bike zu fangen und war auch relativ schnell wieder drauf. Aber ich habe immer noch keine Ahnung, was passiert ist und warum … eventuell habe ich das Limit vielleicht einfach zu hart gepusht.
Mir ist sofort klar gewesen, dass das Rennen gelaufen war. Mein Lenker war verbogen, der Druckpunkt der Bremse hat sich seltsam angefühlt. So bin ich dann nur runtergerollt, habe etwas rumgeblödelt und landete am Ende auf Platz 30.
Im Ziel habe ich gesehen, dass Jordan Williams seinen ersten World Cup in seiner ersten Elite-Saison gewonnen hatte. Für mich war das so lala, denn obwohl ich mich für ihn gefreut habe, war es ein Schlag ins Gesicht. Ich wusste, als ich die Siegerzeit gesehen habe, ich hatte das Potenzial, aber der Sturz hatte alles zunichtegemacht.
In diesem Moment war ich ziemlich niedergeschlagen. Mein Körper hat sich nach dem Sturz angeschlagen gefühlt, mein Knie war dick und ich hatte Krämpfe. Aber mein Fokus hat sich schnell auf die Regeneration und die Vorbereitung auf das nächste Rennen in Leogang verlagert. Trotz der Enttäuschung in Lenzerheide konnte ich es kaum erwarten, beim nächsten Heim-World Cup anzutreten.
Leogang
Auf dem Weg nach Leogang war meine Motivation eher gedämpft, bedingt durch den Sturz in Lenzerheide, bei dem mein Knie in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Zum Glück nichts an den Bändern, aber ich hatte einen Knorpel an der Patellasehne gestoßen, was zu Schwellungen und Schmerzen geführt hat. Also habe ich versucht, so wenig wie möglich zu tun bis zum Rennen, und mich auf Erholung: Füße hoch, Eisbäder und so weiter zu konzentrieren.
Trackwalk
Zum Trackwalk hin hat sich meine Situation immerhin minimal verbessert. Der Trackwalk selbst war für mich eher eine gemischte Erfahrung – negativ im oberen Teil, positiv im unteren. Die Strecke schien, wohl auch bedingt durch die Anforderungen der ESO, schneller als je zuvor zu sein. Oben ziemlich geradlinig und auch im unteren Teil war sie schneller als in den Vorjahren. Hier war sie vorher sehr eng, was für mich als Technikfahrer eigentlich cool war. Irgendwie hat’s mir jedoch einen Val di Sole-Flair gegeben und ich war im unteren Wald äußerst motiviert und wollte eigentlich nur aufs Rad. Gleichzeitig war ich mir bewusst, dass es ein anstrengendes und potenziell gefährliches Wochenende werden würde.
Nach dem Trackwalk war mein Knie jedoch erneut beleidigt und ist dicker angeschwollen als zuvor. Glücklicherweise hatten wir einen Physiotherapeuten dabei, Wayne, der extra für Rachel aus England angereist war. Er hat mir mit Taping und Massage die Flüssigkeit immer wieder wegmassiert, was eine große Hilfe war.
Training
Am ersten Trainingstag startete ich sofort mit dem Setup, mit dem ich in Lenzerheide Rennen gefahren war. Da ich wusste, dass der Speed von Anfang an hoch sein würde und Leogang bei trockenen Bedingungen enorm schnell ist. In den ersten drei, vier Trainingsläufen bin ich hinter Charlie Hatton hergefahren, manchmal auch umgekehrt, was mental eine Herausforderung war, da ich immer noch mit den Folgen meines Sturzes in Lenzerheide zu kämpfen hatte und einfach langsamer als er war. Ich musste daher ruhiger reinstarten, was beim World Cup immer ungünstig ist. Man hat wenig Trainingszeit und muss schnell auf Speed kommen. Im letzten Trainingslauf bin ich alleine gefahren und habe mich etwas besser gefühlt, wenn auch noch nicht optimal.
Qualifikation
Kurz vor der Qualifikation war mein Knie glücklicherweise etwas besser, obwohl ich während des Trainings zweimal hart den Fuß aufgesetzt hatte, was den Heilungsprozess erschwerte. Deshalb musste ich dann Schmerzmittel nehmen – allerdings eine ziemlich geringe Dosis, was zum Fahren kein Problem war. So bin ich dann über drei Läufe gut ins Fahren gekommen und ich war pünktlich zur Quali wieder ziemlich motiviert.
Auf dem Weg zur Qualifikation habe ich schon die dunklen Wolken aufziehen sehen und musste fast schon grinsen, da ich wusste, dass schlechtes Wetter das Rennen verlangsamen würde und es mehr aufs Hirn ankommt – strategisch und sicher fahren, um Punkte zu sammeln. Außerdem war ich als „protected“ Fahrer natürlich schon vorqualifiziert. Das Wetter wurde allerdings noch schlechter, als ich erwartet hatte, und das Rennen wurde eine halbe Stunde vor meinem Lauf wegen heftigen Regens unterbrochen.
10 Fahrer sind vor der Pause schon im fast Trockenen runter, was das Punkte-Sammeln natürlich erschweren würde – ich wollte es aber trotzdem probieren. Während des Aufwärmens spielte das Wetter verrückt und ich musste mehrmals zwischen Continental Argotal- und Kryptotal-Reifen hin und her wechseln, abhängig von den wechselnden Bedingungen. Das hat im engen Warm-up-Bereich auch jeder mitbekommen, was für Belustigung gesorgt hat. Trotz des unvorhersehbaren Wetters und der turbulenten Reifensituation habe ich es geschafft, auf Platz 11 zu fahren, was im Regen der zweite Platz war. Zudem habe ich einige Punkte gesammelt, worüber ich mehr als glücklich war. Mein Selbstvertrauen war wieder auf einem hohen Niveau. Also alles in allem ein megacooler Tag.
Renntag
Renntag in Leogang ist immer ein ganz besonderer Tag. Dieses Gefühl ist einfach nervenaufreibend. Dieses Jahr habe ich einen kleinen Bus organisiert, einen 18-Sitzer, für ein paar Freunde und Familienmitglieder. Ein kleiner Fanclub ist so entstanden, etwa 25 Leute. Sie waren schon beim letzten Training dabei und haben mich angefeuert.
Das ganze Wochenende über habe ich von Leuten gesagt bekommen, dass ich dieses Wochenende gewinnen würde und ob sie dann mein Jersey haben können und so was. Der Druck war also ziemlich hoch, aber ich habe festgestellt, dass ich unter Druck besser performe. Es fühlt sich nicht wirklich gut an, aber ich weiß, dass ich, wenn ich richtig nervös bin, richtig Gas gebe.
Mit diesem neuen Format muss man schnell zum Semifinale aufbrechen. Nach einem ziemlich guten letzten Training war ich sehr motiviert und hatte ein gutes Gefühl. Nach meinem zweiten Platz in Lenzerheide und dann dem Sturz im Finale, hatte ich mir für dieses Semifinale vorgenommen, mich etwas zurückzuhalten, um dann im Finale noch mal Gas geben zu können. Und so bin ich auf Platz 9 gefahren, was wirklich gut ist. Aber obwohl ich es mir so vorgenommen hatte, war ich nicht so richtig zufrieden damit. Es ist eben nervig, zu wissen, dass man hätte schneller fahren können und vielleicht auch Punkte liegen lässt.
Ich habe sofort den Semilauf analysiert und gesehen, dass die ganze Körperhaltung sehr aufrecht und gechillt war und ich da einiges liegen gelassen hatte. Ich hoffte, dass ich für den Finallauf wirklich in den Flow-Zustand kommen würde, da ich im Semifinale von oben bis unten mit dem Kopf nicht ganz dabei war. Mein kleiner Fanclub hatte orangefarbene T-Shirts an. Im Semifinale dachte ich bei jedem orangefarbenen T-Shirt, das ich neben der Strecke sah, dass dort jemand stehen könnte. Ich war definitiv nicht ganz bei der Sache und wollte das unbedingt für den Finallauf ändern.
Vor meinem Rennen habe ich das Damenrennen verfolgt und gecheckt, wie die Bedingungen waren. Und dann habe ich gesehen, dass Vali Höll mit etwa vier Sekunden Vorsprung gewonnen hatte. Das war schon mal mein Highlight des Tages, das gönne ich ihr absolut. Rachel hat auch den dritten Platz eingefahren, was mir wieder ziemlich viel Druck abgenommen hat, da Rachel für mein Team bereits ein gutes Ergebnis erzielt hatte.
In Leogang ist es immer schwierig, auf dem Weg nach oben nichts vom Rennen mitzubekommen. Deshalb hörte ich immer extrem laute Drum’n’Bass-Musik im Lift und der Mechaniker verdeckt immer alle Bildschirme und tanzt vor mir herum, damit ich keine Zeiten sehe und nicht weiß, wer gerade im Hotseat sitzt und führt. Ich wollte das nicht mitbekommen, weil es oft mental schwierig sein kann, wenn man eine gute Zeit sieht, die man sich für seinen eigenen Lauf nicht vorstellen kann. Das ist mir schon einmal passiert.
Nach dem Warm-up habe ich in einen guten Rhythmus gefunden und gefühlt, dass mehr möglich war als im Semi-Finale. Unser Teammanager hat mir wertvolle Tipps gegeben, insbesondere bezüglich des „Motorway Exits“, wo ich kräftig treten musste, denn Greg Minnaar hat hier viel Zeit gutgemacht. Ziemlich gierig ging es dann ins Starthaus und kann mich noch erinnern, dass das Letzte, was ich meinem Mechaniker gesagt habe, war: „I want this sh*t so bad!“
Die erste Sektion bin ich ordentlich gefahren, was in Leogang normalerweise immer ein Problem für mich ist. Die Bikeparksektionen im oberen Teil waren ebenfalls gut, aber dann bin ich ein wenig abseits der Linie in die Baumstumpf-Sektion und habe etwas Zeit verloren, was mich geärgert hat. Genau in dem Moment habe ich denselben Fehler wie im Training begangen und musste ausklicken und den Fuß aufsetzen, was meinen Exit Speed für die nächste Sektion verlangsamt hat.
Direkt danach, am Exit der Baumstumpf-Sektion auf den Motorway, war ich in Gedanken schon im Motorway und bin zu weit links gewesen, musste in die Bremse greifen und der Exit-Speed auf den Motorway war katastrophal. Ich musste treten, wo ich im Training niemals treten musste, war einfach zu langsam und verpatzte den ersten Sprung auf dem Motorway.
Ab diesem Moment habe ich gewusst, dass ich perfekt fahren muss, um ein Top-Ergebnis zu erzielen, es gibt einfach nicht so viel Spielraum für Fehler. Aber ich habe es geschafft, in einen guten Flow zu kommen und bin den Motorway ab da ziemlich perfekt gefahren. Die Geschwindigkeit war beängstigend schnell – die Sprünge sind alle zu kurz, alle für 26″-Räder gebaut, und ich bin überall über die Landung hinaus gesprungen.
Als ich den Motorway hinter mir gelassen hatte und in den Wald gesprungen bin, wusste ich, dass ich jetzt richtig Gas geben musste, das ist hier meins. Das ist ein Streckenteil, der meinen Stärken entspricht, ähnlich wie Val di Sole. Die Crowd war unglaublich laut und hat mich massiv unterstützt. Ab diesem Punkt gab es praktisch keine Fehler mehr. Es war fast schon wie Genussradfahren, es war abnormal geil! Ich glaube, ich habe noch nie so sauber auf meinem Bike gestanden und bin noch nie so frei gefahren und hatte dabei so viel Spaß.
Bevor ich schließlich die Ziellinie überquerte, dachte ich noch in der letzten Kurve beim Treten, dass ich jetzt alles rausholen muss. Nachdem der Wald so gut gelaufen war, könnte das wirklich mein erster World Cup-Sieg sein. Ich bin extra so ins Ziel, dass ich einen schönen Stoppie ziehen kann, habe mich umgedreht und gesehen, dass ich 2,2 Sekunden Vorsprung hatte und nur noch acht Fahrer oben waren. Ich habe sofort gewusst, dass das Podium sicher war. Dann wurde ich im Zielbereich gefeiert, was ein unglaubliches Gefühl war.
Einer nach dem anderen kam ins Ziel, aber niemand konnte meine Zeit schlagen. Selbst Fahrer wie Jackson Goldstone, der bei der letzten Zwischenzeit vor mir lag, machte einen Fehler und kam hinter mir ins Ziel. Es war unglaublich, mit Freunden wie Ronan Dunne und Jackson Goldstone auf dem Hotseat zu sitzen.
Am Ende waren nur noch zwei Fahrer übrig: Loïc Bruni und Finn Iles. Ich wusste, dass einer von den beiden Specialized-Jungs mir die Party versauen würde, aber ich war trotzdem happy. Ein Podiumsplatz, Top 3, war sicher. Aber dann passierte das Unmögliche: Beide kamen hinter mir ins Ziel. Finn Iles war sogar an der letzten Zwischenzeit hinten und da habe ich gewusst, dass ich gewonnen hatte. Mir war klar, dass ich da so schnell gewesen bin, dass das niemand schlagen kann.
Mein erster Sieg. Vor dem heimischen Publikum, meiner Familie, meinen besten Freunden, für das geilste Team der Welt. Es war ein überwältigendes Gefühl … da werde ich jetzt schon wieder emotional.
Die Party danach
Ich habe realisiert, dass ich gewonnen habe. Bin dann raus zur Familie gelaufen und alle haben gefeiert. Die Leute haben meinen Namen gerufen, „Andi, Andi, Andi, Andi Kooooolb“. Es war ein unglaubliches Gefühl, eine solche Unterstützung zu erfahren, ich dachte, ich träume. Das war eine solche Genugtuung! Nach neun Jahren in der Elite-Klasse, mit unzähligen Verletzungen und Rückschlägen, vor fünf Jahren wollte ich schon aufhören mit dem Rennen fahren und jetzt habe ich endlich meinen ersten World Cup gewonnen. Das war mein größtes Ziel.
Nach dem Rennen wurde natürlich gefeiert – nachdem ich bei der Doping-Kontrolle war –, und es war großartig, die Freude in den Gesichtern von Team, Freunden und Familie zu sehen. Es ist unglaublich, dass ich nur mit meinem Rad runterfahre, Spaß habe, mein bestes Leben lebe, und andere Leute haben Freude daran. Das macht es umso schöner. Das war eindeutig der geilste, schönste und unglaublichste Tag meines Lebens.
Jetzt freue ich mich auf das nächste Rennen in Val di Sole. Natürlich will ich wieder gewinnen und habe weitere Ziele, aber ich habe mein Saison-Ziel erreicht und in diesem Moment ist mir egal, was dabei rauskommt. Doch ich bin motiviert, weiter zu trainieren, weiter Gas zu geben und vielleicht geht ja noch mehr. Ich bin auf jeden Fall glücklich und möchte allen Fans danken, die zugeschaut und mich angefeuert haben. Die Kommentare und Nachrichten waren überwältigend. Wirklich, danke, danke, danke!
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