Endlich wieder Spannung pur! Lenzerheide hat die Herzen aller World Cup-Fans etwas höher schlagen lassen, denn die Strecke mit dem Ziel am Fuße des malerischen Heidsees bot alles, was ein spannendes Rennen zu bieten hat: Fahrfehler, technische Defekte, perfekte und nicht so perfekte Runs, die eine Überraschung nach der anderen lieferten. Neue Gesichter und alte Legenden auf dem Podium, starke Junioren und ein hart umkämpftes weibliches Starterfeld. Was will man mehr? Hier kommt die Fotostory vom Finaltag!
Nachdem die Saison vor allem von hitzigen Diskussionen über Laufräder und Streckenführungen geprägt war, rückt seit dem letzten World Cup endlich wieder sportliche Leistung in den Vordergrund. Auch wenn die Strecke in Lenzerheide vielleicht nicht die anspruchsvollste war, sie verzieh keinen einzigen Fehler – also war es die Kunst dieses Wochenende, Herr über den staubigen Boden der vielen losen Kurven und Steine zu werden. Meister dieser Kunst blieb allen voran Greg Minnaar, der sich nach seinem Sieg aber deutlich mehr in sportlicher Fairness als im Feiern übte, denn er sprach Aaron Gwin den Sieg dieses Wochenendes zu. Der Amerikaner zerstörte quasi jede Zwischenzeit auf dem Weg ins Ziel und wurde lediglich von einem platten Reifen ausgebremst. Doch er nahm es sichtlich gelassen, vielleicht reichte ihm dieser Vorgeschmack schon um zu wissen, dass er sein volles Potential auszuschöpfen weiß. Die französischen Blutsbrüder Loris Vergier und Loic Bruni hingegen verpatzten beide ihre Runs und jagten auf dem Weg nach unten nur noch nach Punkten für die Gesamtwertung. Stattdessen schlug die Stunde für zwei andere Podiums-Frischlinge: Phil Atwill landete auf Platz 5 und Laurie Greenland ergatterte mit Rang 4 sein erstes World Cup Podium nach seinem glorreichen dritten Platz bei der Weltmeisterschaft 2016. Davor landeten Teamkollege Danny Hart und Troy Brosnan. Der Australier landete nur ganz knapp hinter Minnaar, war jedoch mindestens genauso erfreut über seine Silber-Medaille.
Bei den Frauen ging es mindestens genauso spannend zu. Alle warteten gespannt auf Rachel Atherton, die sich von ihrer Schulterverletzung so schnell es ging zurück gekämpft hatte und schon die Qualifikation gewinnen konnte. Doch die Spannung baute sich schon vorher auf ein außergewöhnliches Level auf – Tahnee Seagrave verpatzte ihren Run, Emilie Siegenthaler glänzte auf heimischem Boden, Tracey Hannah und Manon Carpenter fanden nicht zu ihrem Tempo und dann kam Myriam Nicole. Die Siegerin von Vallnord trug scheinbar noch Flügel aus Andorra oder aber an ihrem Red Bull Helm, denn ihr Run war quasi fehlerfrei und somit nahm sie verdient auf dem Hotseat Platz. Blieb nur noch Rachel Atherton. Ihre Zwischenzeiten wurden langsamer, je näher sie dem Ziel kam, was den Schluss zuließ, dass ihr die Kraft ihrer lädierten Schulter eindeutig noch fehlt. Dann unterlief ihr noch ein kleinerer Fahrfehler und somit war Myriam Nicole die Schnellste an diesem Tag. Ein bunt gemischtes, erfrischendes Podium, das zeigt, wie spannend sich Frauen-Downhill weiterentwickelt.
Das Podium der Junioren durfte ebenfalls einen Neuzugang begrüßen: Der Brite Joe Breeden landete auf Platz 2 vor Sylvain Cougoureux, der Sieger lautete jedoch erneut Finn Iles. Der Kanadier hat somit bereits zwei Rennen vor Ende der Saison den Gesamtsieg in der Tasche. Die Juniorinnen gewann die Lettin Paula Zibasa mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0.338 Sekunden vor Melanie Chappaz.
Aus deutscher Sicht verabschieden wir uns aus Lenzerheide mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Bei den Junioren haben wir gleich zwei in den Top 15, Max Hartenstern auf Platz 9 und Simon Maurer auf Platz 13. In der Elite schaffte Silas Grandy es auf Platz 67. Nur Johannes Fischbach wird scheinbar weiterhin vom Pech verfolgt: Er stürzte im finalen Training erneut auf seine ohnehin schon kaputte Schulter und konnte nicht an den Start gehen. Wie es um ihn und seine Schulter steht, werden wir hoffentlich bald erfahren.
Jetzt erwartet uns erstmal eine längere World Cup-Pause, die nach dem actionreichen Monat vielleicht gar nicht so schlecht ist. Dann können wir uns frisch gestärkt die Nacht um die Ohren schlagen, wenn der World Cup in Mont-Sainte-Anne/Kanada weiter geht!
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