Loudenvielle – zweite Runde, da war die Motivation riesengroß! Eine steile Strecke endlich: Polen war doch sehr flach und das ist nicht gerade meine Stärke, deshalb habe ich mich auf etwas Steileres gefreut. Körperlich konnte ich mich von Polen – das durch die Kälte echt anstrengend war – gut erholen und so konnte ich es kaum erwarten, mit der nächsten Runde World Cup loszulegen.

Donnerstag – Trackwalk
Der Trackwalk war so semi-interessant, würde ich sagen. Die Strecke hat sich nicht viel verändert, ein paar kleine Änderungen, die insgesamt eher gut waren, gab es. Bei der Holzbrücke haben sie etwas den Speed rausgenommen, was zuvor sehr gefährlich gewesen ist – sonst war alles fast identisch zum Vorjahr, nur insgesamt noch einmal gerader gesteckt und besser geshaped. Dazu gab es insgesamt einfach höhere Anlieger. Dass die Strecke fast 1:1 dieselbe wie zuvor war, fand ich etwas enttäuschend, da ich mir echt mehr Veränderung wünschen würde. Das wäre so einfach: Die Pfosten und Abgrenzungen mal leicht versetzen und schon fährt man eine neue Strecke. Das wird jedoch zu wenig gemacht und so fährt man eben immer dasselbe.

Freitag – Training
Das Wetter hat – ganz im Gegensatz zu Polen – diesmal echt gut ausgeschaut: trocken und heiß. Ich bin gut ins Training reingestartet und hab mich, da steile Strecken eh meins sind, echt gut gefühlt. Im oberen, sehr flachen Teil, habe ich direkt gemerkt, dass da mit dem YT Tues echt was vorwärtsgeht: Das Bike hat eine super Beschleunigung aus den flachen Kurven raus und nimmt im Flachen super den Speed mit.

Nach den ersten zwei Stunden Trainingssession war ich super happy. Am Dämpfer hab ich im Vergleich zu Polen leicht etwas verändert. Der neue Dämpfer hat weniger Compression und ist derselbe, den Oisin auch fährt. Die zweite Trainingssession war getimed, da wollte ich ordentlich Gas gebe und habe das auch echt probiert und mich in zwei Runs richtig die Strecke runtergeworfen. Ernüchternder Weise lag ich damit aber nur auf Platz 29, wovon ich echt schockiert war. Die Läufe haben sich gut angefühlt, ich lag um 5 s hinten.

Ich habe schnell gesehen, dass ich fast die gesamte Zeit unten verliere. Außerdem hat sich die Strecke für mich super ruppig angefühlt. Als ich mitbekommen habe, dass andere Fahrer das nicht so empfinden, war mir klar, dass an meinem Setup etwas nicht passt. Das war ein ziemliches Hin und Her und ich habe mir auch Rat von Markus Pekoll (auch du kannst dir in unserem Racing-Podcast kostenlosen Rat von Markus Pekoll holen!, Anm. d. Red.) geholt. Wir hatten beide das Gefühl, dass das Gabelinnenleben aus 2024 gut funktioniert hat und wir eigentlich nur das geändert haben – es also vermutlich auch daran liegt. Deshalb haben wir die Gabel freitags noch zu Fox gebracht, wo mir dann mein Setup vom letzten Jahr reingebaut wurde.

Samstag – Qualifikation
Am nächsten Tag bin ich ins Training gestartet und hatte gar keine Probleme mehr – da war die Confidence direkt wieder da! Man hat allerdings nur zwei Läufe bis zur ersten Quali und ich habe schnell gemerkt, dass ich mit dem Speed etwas hinterherhinke. Deshalb musste ich echt zuschauen, dass ich schnell auf Speed komme, um im ersten Qualifikationslauf direkt ins Finale durchzukommen – was definitiv die Nervosität und den Stresspegel erhöht hat.

Oben bin ich super reingestartet – an der ersten Split war ich sogar Dritter, was mir noch nie passiert ist, dass ich in so einem flachen Abschnitt ganz vorne mit dabei bin. Im unteren Teil habe ich dann doch wieder einiges verloren, allerdings eher, weil ich zu verkrampft gefahren bin und zu viel über die Qualifikation nachgedacht habe. Zum Glück hat es dann trotzdem noch für Rang 16 gereicht. Eine knappe Geschichte: 3 s hinter dem Ersten und 0,5 s davon entfernt, mich nicht zu qualifizieren. Mittlerweile geht es da echt ordentlich eng zu.
Ich habe mir dann noch die Quali 2 angeschaut. Dazu muss ich sagen, dass es wirklich krass ist, was für ein Speed in Loudenvielle gefahren wird! Meiner Meinung nach ist das zu viel, es war beängstigend, zuzuschauen und die Stürze zu sehen. Ich muss ehrlich sagen, ich verstehe nicht so ganz, warum man Strecken so dermaßen gerade und ins Gefälle reinbauen muss und keine technischen Features reinbaut. Ich war davon etwas enttäuscht: Für mich als technisch versierten Fahrer gab es auf der Strecke nichts, was meinem Fahrstil entgegengekommen wäre – es war einfach nur zum Draufhalten.

Sonntag – Finale
Ich habe trotzdem probiert, ins richtige Mindset zu kommen. Am Renntag habe ich versucht, im unteren Teil umso mehr zu pushen. Das letzte Training war dann richtig gut: Ich habe etwas mehr riskiert als ich normalerweise würde und wollte das auch so im Rennlauf umsetzen. Oben raus hat mich der Wind ziemlich erwischt – da habe ich so mit die schlechtesten Bedingungen aller Fahrer erwischt. Dadurch musste ich sogar einen Sprung auslassen. Daher war die Zwischenzeit oben leider schon sehr schlecht.

Erfreulicherweise, dafür, dass ich einer von den Fahrern war, die recht safe unterwegs waren, habe ich unten weniger verloren und bin dann auf Platz 12 gelandet. Ich muss ehrlich sagen: ich war einfach froh, ins Ziel zu kommen und Loudenvielle gesund und in einem Stück zu verlassen. Den letzten 15 Fahrern zuzuschauen, wie die alle ihr Leben riskieren, mehr oder weniger – da war ich schon sehr nervös. Vor allem natürlich bei meinen Freunden wie Oisin, Charlie und Co. Meiner Meinung nach könnte die Strecke in einigen Sektionen wieder sicherer und technischer werden.

Nichtsdestotrotz war es ein mega Rennen, sicher sehr spannend zum Zuschauen. Hut ab vor Jackson Goldstone, das war Wahnsinn, was er unten gezeigt hat. Für mich heißt es: Noch etwas an der Pace arbeiten und sich mehr an das neue Rad gewöhnen. Es war das erste Wochenende, an dem ich mal mehrere Tage im Trockenen gefahren bin. Bis jetzt bin ich das ganze Jahr nie wirklich im Trockenen gefahren und auch noch nicht auf steilen Strecken, obwohl das eigentlich zu meinen Stärken gehört. Ich denke aber, die Richtung stimmt, ich weiß, woran ich arbeiten muss, das Setup passt, das Team passt und es macht echt Spaß mit den ganzen Jungs. Die Enduro-Fahrer waren diesmal auch dabei und es war richtig lustig mit Texi und Jack.
Jack ist leider auch gestürzt, Vali ist aber auf Platz zwei gefahren und es war insgesamt eine super Teamleistung. Insofern freuen wir uns jetzt auf Leogang – eine Strecke, die ich sehr gut kenne und an die ich sehr gute Erinnerungen habe. Hoffentlich sehe ich dort auch einige der Leser hier live vor Ort! Ich freue mich drauf und bis zum nächsten Mal,
euer Andi.
Was sagst du zu Andis Bericht und der super schnellen Strecke in Loudenvielle?
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25 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumBei Sprüngen oder verpatzen Landungen lösen die nicht Aus, gibt bestimmt paar Ausnahmen
Aber beim MTB DH und Ski-Abfahrt erreichen die Pros wahnsinge Geschwindigkeiten.
Beim Skisport findet langsam ein Umdenken statt, Carbon-Schienen werden Verboten und Airbags sind jetzt Pflicht für Alle.
Und wenn Alle beim MTB-DH Zirkus so eine Weste tragen müssen, kann niemand Motzen.
Entweder die Strecke entschärfen oder in Sicherheit investieren, oder noch Besser beides
Strecken entschärfen, in Leogang is wohl auch wieder schneller geworden statt umgekehrt. So dämlich die Verantwortlichen, hören nicht auf die Stimmen der Fahrer.
Airbag Westen im DH kann ich mir nicht vorstellen, vielleicht in 15-20Jahren aber aktuell würde das keiner anziehen.
Der Speed im DH is krass das stimmt, aber im Vergleich zu den 130/140 vom Ski Weltcup eh noch vergleichsweise human. Das Fahrer so über die Strecke rauskugeln ist auch ein Phänomen von LDV, habe ich sonst kaum auf einer anderen Strecke wo mitbekommen. Vor 2Jahren hat der Daprela nachm Crash sein Bike gesucht, weils einfach weg war und da is es sogar übern Fangzaun geflogen.
Zum Rennen: Als ich die ersten Runs gesehen habe, dachte ich mir unabhängig auch, dass das einfach nur viel zu schnell und viel zu wenig technisch ist. Die meisten Fahrer, die wirklich flott waren, sahen aus die Flipperkugeln, die von Kompression zu Kompression geschleudert wurden und sich dabei irgendwie auf dem Rad halten konnten. Das war einfach nicht schön anzusehen, für mich subjektiv auch unspektakulärer als technische Strecken.
Man muss schon auch die Verletzungsmuster bedenken. Skifahrer und Motorradfahrer haben stabile Handschuhe und ein ebenes Gelände. Downhill Piloten stürzen teils mitten in die Steine oder gegen Bäume. Hände sind praktisch nicht schützbar, aber sehr gefährdet. im Endeeffekt geht es darum, Strecken so zu gestalten, dass Stürze vorrangig technische, langsamer befahrene Teile betreffen und es in den schnellen Abschnitten mehr um die Mitnahme von Speed, präzises Landen, etc. geht. Siehe viele andere WC Strecken (Ford William, MSA, sogar Champery), wo niemand behaupten würde, die Strecke ist langsam oder leicht, aber dennoch die Fahrer nicht berichten mit der Angst ums Leben herumfahren zu müssen.
da sollte auch angesetzt werden, nicht bei irgendwelchen Workarounds. Dass höhere Leistungsdichte mehr Risiko bedeutet und damit mehr Stürze ist sowieso unvermeidbar.
@BeetCake hat es gut beschrieben. Flipperkugel von Kompression zu Kompression. Hut ab, das stehen zu können, keine Frage. Nur hoffe ich für den Sport, dass das nicht der Standard wird.
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