Downhill World Cup 2023 – Val di Sole
Return of the Black Snake – Fotostory Track Walk
Moritz Zimmermann
Hart, härter, Val di Sole – und in diesem Jahr kommen sogar noch 6.700 Kubikmeter frische Erde dazu, um notdürftig einige Löcher zu flicken. Ob das aus der heftigsten World Cup-Strecke des Jahres einen waschechte Loamer macht?
Einmal im Jahr kommt die Black Snake, um Angst und Schrecken unter Mensch und Maschinen zu verbreiten: Was wie der Aufdruck auf dem Cover einer Billo-Horror-DVD klingt, ist gleichzeitig auch die passende Beschreibung für den Downhill World Cup in Val di Sole. Denn unter allen knallharten Strecken dieses Downhill-Planeten ist die Abfahrt im sonnigen Trentino traditionell die allerknallhärteste – und zwar mit ordentlichem Abstand. Entsprechend viele Gedanken wurden sich im Vorfeld gemacht, wie die Strecke des dritten Downhill World Cups 2023 nun aussehen würde. Denn: Mit Qualifikation, Halbfinale und Finale gibt es seit dieser Saison gleich drei gezeitete Läufe, bei denen es um die Wurst geht – und selbst ein Run in Val di Sole ist schon eine sehr, sehr heftige Angelegenheit.
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Dabei setzt sich in Val di Sole ein Trend fort, der bereits in der Lenzerheide und in Leogang zu beobachten war: Die Strecken werden ganz offensichtlich eine Ecke schneller. Das liegt in Val di Sole aber weniger daran, dass es noch mehr geradeaus geht als in der Vergangenheit. Stattdessen verläuft die Abfahrt in diesem Jahr im Prinzip dort, wo sie auch schon in den letzten Jahren langging, und hat tendenziell mehr Schikanen als zuvor zu bieten. Das sollte die Geschwindigkeit eigentlich reduzieren.
Doch irgendwer im Tal der Sonne hatte den Winter über wohl viel Langeweile und hat kurzerhand 6.700 Kubikmeter frische Erde* geordert, die mit Hubschraubern und Lastkraftwagen auf die Strecke geflogen wurde, um die teils gigantischen Löcher zwischen den Steinen und Wurzeln aufzufüllen. Was wie ein Scherz klingt, entspricht tatsächlich der Realität – auch wenn wir ganz offen gesagt überhaupt keinen Plan von der Volumeneinheit Kubikmeter haben, geschweige denn wissen, wie vielen Fußballplätzen oder Saarländern das entspricht.
#Ein dreifaches Ciao aus Val di Sole! - Hier, gut eine Stunde westlich von Bozen, findet am Wochenende der dritte Downhill World Cup des Jahres statt. Und die Strecke in Val di Sole ist berühmt-berüchtigt dafür, ganz schön knackig zu sein …
Diese zahlreichen kleinen Änderungen am generellen Streckenverlauf in Kombination mit der deutlichen Auffrischung und -füllung des Untergrunds haben im Fahrerlager für sehr positive Stimmen gesorgt. Generell ist Val di Sole eine beliebte Strecke, doch in den letzten Jahren ist die Black Snake aufgrund mangelnder Pflege schlicht und ergreifend zu hart geworden. Hier mussten die Streckenbauer dringend Hand anlegen, was sie auch getan haben. So dürften zwar die Geschwindigkeiten steigen, doch die Gefahr für Mensch und Material insgesamt hoffentlich etwas zurückgehen.
Abzuwarten bleibt hingegen, ob das Val di Sole tatsächlich seinem Namen gerecht wird – denn für das gesamte Wochenende sind wechselhafte Bedingungen angekündigt. Heftige Gewitter am Nachmittag sind um diese Jahreszeit eher die Regel als die Ausnahme. Und während die Strecke bei Trockenheit sogar halbwegs fahrbar aussieht, dürfte sich das bei Nässe gravierend ändern. Außerdem haben wir in Val di Sole schon oft genug den Fehler gemacht, nach dem Track Walk völlig naiv zu verkünden, dass die Abfahrt ja eigentlich in einem ganz vernünftigen Zustand sei – um dann pünktlich zum Finale vor lauter Mitleid mit den Laufrädern ein paar Tränen zu verdrücken.
#Erde, Erde, wir brauchen frische Erde! - Die teils sehr tiefen Löcher zwischen den Wurzeln und Steinen sind in der Off Season mit extrem viel Erde aufgefüllt worden, damit die Strecke insgesamt besser fahrbar ist. Diese Maßnahme kommt bislang bei den Fahrer*innen sehr gut an.
Als Favoriten dürften neben Andi Kolb, der in Leogang endlich den ersten World Cup seiner Karriere gewinnen konnte und letztes Jahr in Val di Sole bereits die schnellste Zeit in der Quali aufs Staub-Parkett gezaubert hat, vor allem die Franzosen gelten. Ein Drittel des schnellen Bruni-Vergier-Pierron-Trios fehlt 2023 aber verletzungsbedingt: Amaury Pierron fällt genauso wie seine Team-Kollegin Myriam Nicole verletzt aus. Auch die jungen Wilden muss man auf dem Zettel haben: Jordan Williams gelang 2022 die mit Abstand schnellste Zeit des Tages (als Junior), während Jackson Goldstone in Leogang haarscharf am ersten Elite-Sieg vorbeigeschrammt ist. Das Rennen der Frauen dürfte auch spannend werden: Camille Balanche, Nina Hoffmann und Vali Höll werden sich vermutlich um den Sieg streiten, während Rachel Atherton in Val di Sole eine Pause einlegt und stattdessen lieber ein paar Tage zu Hause verbringt. Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee …
*die Zahlenangabe zu den Kubikmetern Erde stammt von Kollege Sinn, kann folglich auch völliger Unsinn sein!
#Servus, Grüezi und Buon Giorno! Seit vielen Jahren ist Val di Sole ein fester Bestandteil des Downhill World Cups. - An sich ist das Tal der Sonne auch sehr idyllisch, doch nicht nur Problem-Bären, sondern auch die Black Snake getaufte Downhill-Strecke macht einem hier das Leben schwer.
#Beim Track Walk war traditionell wieder viel los auf der Strecke - zu Fuß sind die knapp 600 Tiefenmeter ähnlich anstrengend wie auf dem Fahrrad.
#An die Crash Pads dürfte man sich inzwischen gewöhnt haben - sie dürften sich auf den offenen oberen Teil, der praktisch unverändert ist, jedoch nicht auswirken.
#Er konnte nicht nur letztes Jahr in Val di Sole die Quali für sich entscheiden, sondern vor allem vor zwei Wochen in Leogang den ersten World Cup-Sieg seiner Karriere feiern - die Rede ist natürlich von Andi Kolb, für den auch unsere Herzen schlagen. Für ihn zählt Val di Sole zu den absoluten Lieblingsstrecken.
#Links, rechts oder Mitte? Grob folgt die 2023er-Ausgabe dem Streckenverlauf der letzten Jahre, doch an vielen Stellen ist die Abfahrt sehr breit abgesteckt - dazu kommen die zahlreichen aufgefüllten Löcher. Das dürfte das Rennen in diesem Jahr zu einer spannenden Angelegenheit machen.
#Die Strecke wurde mit Unmengen an frischer Erde auf Vordermann gebracht, doch so wirklich fest mit dem Untergrund ist sie nicht verankert - das führt zu sehr viel Staub bei Trockenheit, birgt aber auch absolutes Chaos-Potenzial bei Regen. Wäre ja auch nicht Val di Sole, wenn's hier einfach wäre.
#Auf den ersten Blick hat diese Sektion kurz nach dem Wald-Eingang nicht mehr viel mit der aus dem Vorjahr zu tun - doch die vielen Trainings-Runs dürften die Strecke schnell wieder in einen Zustand mit leichten Gebrauchsspuren bringen.
#Dank Jackson Goldstone und ihm darf sich Team Kanada berechtigte Hoffnungen auf einen Sieg beim World Cup machen - Finn Iles ist auch in diesem Jahr wieder verdammt gut unterwegs und zählt in Val di Sole sicherlich zu den Favoriten.
#Fun Fact: "ampio" ist die italienische Bezeichnung für breit - für 2023 ist die Strecke molto, molto ampio abgesteckt worden.
#Da frohlockt das Loamer-Herz - doch unter der frischen Erde werden sich garantiert wieder unzählige Wurzeln befinden.
#Die neuen Markierungen und der sparsame Einsatz von Flatterband sind definitiv gewöhnungsbedürftig - alles in allem dürfte Val di Sole dieses Jahr eine ganze Ecke schneller als in den Jahren zuvor sein.
#Auch das erste Off Camber-Stück im Wald ist ordentlich gepflegt worden - man kann aber guten Gewissens davon ausgehen, dass hier im Training viel Staub und Erde aufgewirbelt werden.
#Marine Cabirou kommt immer besser in Fahrt, nachdem sie in den letzten beiden Jahren viel Verletzungspech hatte - die Französin muss man definitiv auf dem Zettel haben.
#Vor allem 2022 wurde die Strecke in Val di Sole von den Fahrerinnen und Fahrern kritisiert, weil sie einfach zu hart und zu gefährlich war - entsprechend gut kommen die Maßnahmen, die über den Winter umgesetzt worden sind, an. Hart genug bleibt die Strecke auf jeden Fall, aber immerhin fallen einem nun nicht nach 10 Sekunden schon die Arme ab.
#Und bevor jetzt direkt Kommentare verfasst werden, die Val di Sole jegliche World Cup-Tauglichkeit absprechen und behaupten, dass Thale oder Willingen deutlich härter wären: Auch solche Sektionen gibt es hier …
#Die flache Holzbrücke im oberen Viertel ist noch immer dabei - nach rund 1:30 hartem Geballer hat man hier endlich mal die Gelegenheit, die Hände kurz auszuschütteln.
#Neu ist die Einfahrt in das offene Steilstück unter der Gondel - normalerweise ging es hier immer zwischen den beiden Bäumen durch. Nun ist eine Schikane rechts um den Baum herum eingebaut worden. Das dürfte die gesamte Sektion deutlich verändern.
#Das Gefälle in Val di Sole hält sich überwiegend in Grenzen, aber phasenweise wird's echt steil.
#Vor der Saison wurde die Frage in den Raum geworfen, ob es überhaupt jemandem gelingen würde, Platz 1 in der Quali, im Halbfinale und im Finale zu holen - dass das geht, hat Vali Höll dann direkt in Leogang gezeigt.
#In dieser Sektion hat Greg Minnaar vor einigen Jahren aus seinem Santa Cruz mal ein Santa und ein Cruz gemacht - viele Löcher sind aufgefüllt worden, was aber nichts daran ändert, dass es sich um ein sehr langes und hartes Steinfeld mit einigen heftigen Schlägen handelt.
#Ganz mutige Fahrer sind hier in den Vorjahren vom großen Stein abgesprungen und ganz knapp in einer kleinen Rinne vor dem Baum auf der linken Seite gelandet - da die Sektion nun deutlich breiter abgetapt ist, kann man sich dieses waghalsige Manöver dieses Jahr wohl sparen.
#Er konnte bislang noch kein Rennen gewinnen, ist aber klar der konstanteste Fahrer - Loïc Bruni führt derzeit die Gesamtwertung an.
#Links oder rechts, Loam oder Wurzeln? Wir würden wahrscheinlich volle Suppe gegen den Baum in der Mitte fahren.
#Auf der schnellen Gerade vor der Hell-Sektion sind nun kleinere Schikanen eingebaut worden und insgesamt geht es deutlich früher nach links weg ins Steilstück - besagte Hölle sieht aber deutlich runder zu fahren aus, als es in der Vergangenheit der Fall war.
#Wir hoffen, dass sich niemand diese Matte aus nächster Nähe anschauen wird.
#Auch im unteren Teil hat die Strecken-Crew nicht mit kleineren Änderungen gespart - die waren auch dringend nötig und dürften Val di Sole wieder zu einer spannenden Angelegenheit machen.
#Was die Erfinder der Singletrail-Skala hierzu wohl sagen würden?
#Hier hat man's fast geschafft - ist auch besser so, denn mit Val di Sole ist wirklich nicht zu spaßen.
#Nach dem Step Down in den Zielbereich und anschließender Sam Hill-Kurve folgt noch ein Sprint zwischen den Val di Sole-Säulen durch ins Ziel rein - wer sich hier am Samstag durchsetzen wird?
#In den Pits war verdammt viel los - für viele Fahrer ist Val di Sole nun das vierte Renn-Wochenende in Folge. Vor allem Laufräder wurden in der Boxengasse viele vorbereitet.
#Auch SRAM hatte gut zu tun - die neue Boxxer-Generation, die nun seit mehreren Jahren im World Cup getestet wird, wartet hier auf eine Frischzellenkur.
#Der Truck von SRAM ist ganz vernünftig ausgestattet - hier checkt Evan Warner mal eben die Federhärten.
#Die neuen Bikes von Trek Factory Racing dürften an diesem Wochenende kaum zu übersehen sein.
#Darfs ein bisschen mehr sein? - In Val di Sole wird alles dafür getan, um den Lenker so weit wie möglich nach oben zu bringen.
#Wir wagen mal die Prognose, dass dieses Laufrad das Wochenende in Val di Sole nicht unbeschadet überstehen wird - oft reicht hier ein Run aus, um aus neuen Felgen im Handumdrehen Alteisen zu machen.
#Im Training werden natürlich wieder fleißig Daten gesammelt - die sind vor allem für die Folgejahre von enormer Bedeutung.
#Sinnvolles Tuning oder Hokus Pokus? - Commencal Muc-Off hat die Felgen mit kleinen Gewichten beklebt.
#Die Dämpfer-Anlenkung stammt von Cascade Components …
#während es sich beim Dämpfer um einen Prototyp von SR Suntour handelt.
#Auch bei Santa Cruz wird fleißig herumexperimentiert - Nina Hoffmann ist an diesem Wochenende auf einer neuen 28 Loch-Ausführung der Reserve Downhill-Felge unterwegs.
#Ob Loris Vergier hier noch einen Arne-Sticker auf seinen brandneuen Helm klebt? - Wir wissen es nicht, aber haben richtig Bock aufs Rennen in Val di Sole. In diesem Sinne: Ciao!
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