In Loudenvielle findet an diesem Wochenende der fünfte Downhill World Cup der Saison statt – und für den kleinen Ort in der Nähe der französisch-spanischen Grenze ist es eine Premiere, denn erstmals wird hier ein World Cup ausgetragen. Wir haben alle wissenswerten Infos für euch zusammengetragen.
Mountainbike World Cup Loudenvielle
Außer eingefleischten Enduro-Fans dürfte Loudenvielle nur wenig sagen: Der kleine Ort, der sich etwa 2 Stunden entfernt von Toulouse befindet, liegt im Vallée du Louron und beherbergt gerade einmal knapp 300 Einwohner. Auf einer Höhe von knapp 1.000 Metern malerisch am Lac de Genos gelegen, ist die Gegend rund um Loudenvielle im Winter ein beliebtes Skigebiet. Während der Sommer-Monate bietet Loudenvielle dank Gondel- und Lift-Unterstützung sowie zahlreichen Trails perfekte Bedingungen für Mountainbiker. Zweimal fand in Loudenvielle bereits ein Rennen der Enduro World Series statt – mit dem Downhill World Cup 2023 Loudenvielle und dem zeitgleich laufenden Enduro World Cup findet nun ein Doppel-Highlight an der französisch-spanischen Grenze statt.
Die Downhill-Strecke in Loudenvielle
In Loudenvielle findet nun erstmals ein Downhill Word Cup statt, was natürlich auch eine Premiere für die Strecke bedeutet. Die Downhill-Strecke wurde ganz neu und extra für den World Cup angelegt – abgesehen von einem inoffiziellen Test-Event vor einigen Wochen fand auf der Strecke in Loudenvielle bisher noch kein Rennen statt. Das sorgt natürlich für viel Vorfreude in der Downhill-Szene, denn neue Strecken sind immer gern gesehen. Das Feedback zu den Strecken der Enduro World Series in Loudenvielle war bisher sehr positiv, sodass man sich hoffentlich auf eine standesgemäße Downhill-Piste freuen darf.
POV-Videos vom Test-Event nach zu urteilen, startet die Strecke im oberen Teil eher flach im offenen Gelände. Wirklich große technische Herausforderungen dürften hier kaum auf die Fahrerinnen und Fahrer warten. Stattdessen gibt es einige kleinere und größere Sprünge, typisch-französische Wiesenkurven sowie sehr hohe Geschwindigkeiten. Ab etwa der Hälfte verändert die Strecke ihren Charakter dann aber grundlegend, denn im zweiten Teil wird die Strecke richtig, richtig steil. Wirklich waldig ist das Gelände, durch das die Downhill-Strecke läuft, nicht – von daher dürfte es kein absolutes Wurzel-Massaker geben.
Das Gefälle in Kombination mit vielen hängenden Passagen dürfte aber trotzdem dafür sorgen, dass technisch versierte Fahrer*innen in Loudenvielle ganz klar im Vorteil sind. Ganze 540 Tiefenmeter bietet die Strecke in Loudenvielle auf einer Länge von etwa 2,4 Kilometern. Unklar ist aktuell noch, ob es seit dem Test-Event noch weitere Änderungen an der Strecke gegeben hat. Hier müssen wir den Track Walk am Donnerstag abwarten – bis dahin verweisen wir auf das GoPro-Video von Loïc Bruni:
Zeitplan Downhill World Cup Loudenvielle
- Donnerstag, 31.08. Track Walk, Training Junioren & Juniorinnen
- Freitag, 01.09. Training, Qualifikation Junioren & Juniorinnen
- Samstag, 02.09. Training, Finale Junioren & Juniorinnen, Qualifikation Frauen & Männer
- Sonntag, 03.09. Training, Semi-Finale Frauen & Männer, Finale Frauen & Männer
Was zuletzt passiert ist
Der Downhill World Cup in Loudenvielle ist das zweite Rennen eines World Cup-Hattricks für die schnellsten Downhiller der Welt. Am vergangenen Wochenende wurde der vierte World Cup 2023 in Andorra ausgetragen – und das Rennen im rund drei Stunden entfernten Zwergstaat war ein ziemliches Chaos. Aufgrund starker Unwetter und heftiger Stürme sah es zwischendurch sogar so aus, als könne das Rennen in Andorra nicht ausgetragen werden. Letztlich entschieden sich die Organisatoren doch, den World Cup durchzuziehen – mit einem stark veränderten Zeitplan, der eine weitere Herausforderung für die Downhill-Profis war.
Bei den Frauen ist Nina Hoffmann am besten mit diesen eher widrigen Bedingungen zurechtgekommen. Die Santa Cruz Syndicate-Fahrerin konnte sich mit einem starken Run vor Vali Höll durchsetzen; Dritte wurde Tahnée Seagrave. Das Rennen der Männer wurde zu einer sehr chaotischen Angelegenheit, denn starker Regenfall und extrem heftige Winde ließen den Top 10 aus der Qualifikation im Prinzip keine Chance auf ein formidables Ergebnis. Nutznießer der Bedingungen war Thibaut Daprela, der noch vor dem gröbsten Unwetter ins Ziel kam und eine starke Zeit hinlegte. Auch der zweite Platz von Downhill-G.O.A.T. Greg Minnaar sowie Rang drei von Finn Iles, der bereits bei Mistwetter fahren musste, waren viel umjubelt. Bei Loïc Bruni, Loris Vergier und einigen anderen schnellen Qualifikanten war hingegen Frust angesagt.
So steht es aktuell im World Cup
Nach dem chaotischen Rennen führt nach vier von acht World Cups Finn Iles mit einem ordentlichen Vorsprung die Gesamtwertung an. Gut 150 Punkte trennen den Kanadier von seinem Landsmann Jackson Goldstone auf Platz 2. Danach folgt ein französisches Trio mit Thibaut Daprela, Loris Vergier und Loïc Bruni. Bei den Frauen liegt Vali Höll klar auf Platz 1 der Gesamtwertung. Der Vorsprung auf Camille Balanche beträgt stolze 220 Punkte – und man muss davon ausgehen, dass die Schweizerin nach ihrem heftigen Sturz in Andorra die nächsten World Cups ebenfalls verpassen wird. Nina Hoffmann könnte sich also mit einer guten Leistung in Loudenvielle auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung schieben.
Gesamtwertung Männer
- Finn Iles – 969 Punkte
- Jackson Goldstone – 816 Punkte
- Thibaut Daprela – 807 Punkte
- Loris Vergier – 782 Punkte
- Loïc Bruni – 768 Punkte
Gesamtwertung Frauen
- Vali Höll – 1.242 Punkte
- Camille Balanche – 1.020 Punkte
- Nina Hoffmann – 868 Punkte
- Marine Cabirou – 713 Punkte
- Rachel Atherton – 616 Punkte
Wer fehlt?
Neben Camille Balanche wird bei den Frauen weiterhin Myriam Nicole vermisst. Die Französin laboriert noch immer an den Folgen einer Gehirnerschütterung, die sie sich während der Saisonvorbereitung zugezogen hat. Auch Rachel Atherton wird nach ihrer Schulterverletzung in Fort William nicht an den Start gehen. Bei den Männern gibt es ebenfalls einige prominente Ausfälle. So fehlen Amaury Pierron und Aaron Gwin beide seit dem Saison-Auftakt in der Schweiz. Reece Wilson legt nach zwischenzeitlichem Comeback in Val di Sole wieder eine Pause ein – die Genesung seines schwer verletzten Fußes zieht sich wohl deutlich länger hin als erwünscht. Bitter aus deutscher Sicht: Henri Kiefer hat sich in Andorra das Handgelenk gebrochen und muss ebenfalls eine Pause einlegen.
Wie wird das Wetter?
Sometimes maybe good, sometimes maybe shit – die Wettervorhersage für Loudenvielle ist insgesamt so vielseitig wie wechselhaft. Bis einschließlich Freitag, also dem ersten Trainingstag, soll es trocken und überwiegend sonnig bleiben. Am Samstag und am Sonntag könnte es aber durchaus regnen – insbesondere für Samstag ist zum aktuellen Zeitpunkt viel Niederschlag und möglicherweise auch Gewitter angekündigt. Anders als in Andorra dürfte der Wind hier aber kein Problem werden.
Wie kann ich die Rennen anschauen?
Die Final-Entscheidungen der Juniorinnen und Juniorinnen sowie das Halbfinale der Männer und der Frauen wird kostenlos auf dem Youtube-Kanal der UCI Mountainbike World Series übertragen. Um die Final-Rennen der Männer und Frauen anzuschauen, ist ein kostenpflichtiges Abonnement von GCN+ notwendig. Dieses kostet 39,99 € im Jahr oder 6,99 € im Monat. Wer aktuell noch kein Abo hat, sollte drüber nachdenken, zumindest für den nächsten Monat ein Abo abzuschließen: Nach dem World Cup in Loudenvielle findet der Downhill- und XC World Cup in Les Gets statt und außerdem läuft aktuell im Rennrad-Bereich die Vuelta. Wie man den Mountainbike World Cup anschauen kann, erfahrt ihr im Detail hier.
Wann ist der Enduro World Cup in Loudenvielle?
Neben dem Downhill World Cup findet an diesem Wochenende in Loudenvielle außerdem der Enduro World Cup statt – nach Leogang ist es in dieser Saison das zweite Mal, dass Enduro und Downhill parallel am selben Ort stattfinden. Während der Enduro-Zirkus in Österreich auf einen ziemlich lieblosen Schotter-Parkplatz einige Kilometer entfernt verbannt wurde, befinden sich in Loudenvielle alle Pits direkt im Ortskern und die Stimmung ist entsprechend gut. Am Donnerstag steht ein Trainingstag an, der komplette Enduro-Renntag geht dann am Samstag über die Bühne. Wie gewohnt wird die Enduro-Berichterstattung durch die UCI und Discovery praktisch nonexistent sein, sodass man sich auf spannende Ergebnis-Artikel freuen darf.
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