In Kürze findet das erste Downhill World Cup-Finale des Jahres statt – doch auch am Tag vor der großen Show war in der malerischen Lenzerheide einiges geboten. Was alles passiert ist, wie das Rennen der Junioren gelaufen ist und ob die Qualifikation der Elite überhaupt aussagekräftig ist, erfahrt ihr in unserem World Cup-Update.
Am Tag vorm Finale in der Lenzerheide ging es drunter und drüber – auch aufgrund des veränderten World Cup-Ablaufs, der für den Quali-Tag der Elite-Kategorien fortan auch die Entscheidungen bei den Juniorinnen und Junioren vorsieht. Hier waren unsere deutschen Augen natürlich besonders auf Henri Kiefer gerichtet, der in der Junioren-Quali 1. geworden ist. Unmittelbar nach dem Finale der Nachwuchs-Kategorien stand dann die Qualifikation der Männer und Frauen an – die allerdings etwas an Wert verloren hat, weil ab diesem Jahr vor dem Finale noch ein zusätzliches Halbfinale ausgetragen wird. Um euch vor den wichtigsten Entscheidungen auf den aktuellen Stand zu bringen, haben wir in unserem World Cup-Update alle wichtigen News zusammengefasst.
Replay: Unser Live Stream aus der Lenzerheide
Wie aussagekräftig ist die Qualifikation überhaupt?
Die Situation nach der Quali ist in diesem Jahr ziemlich ungewohnt, da ja als Nächstes nicht das Finale ansteht, der Quali-Sieger also gar nicht als letzter Fahrer des Tages auf die Strecke geht. Stattdessen wird am Samstag zunächst das Semi-Finale ausgefahren, in dem Andi Kolb und Camille Balanche den Abschluss machen. Erst danach dürfen in umgekehrter Reihenfolge des Ergebnisses dann die Top 30 Männer und Top 10 Frauen den Final-Sieg unter sich ausfahren.
Das entwertet die Qualifikation gefühlt zwar etwas – allerdings ist es immer noch ein Rennnlauf, bei dem es für einen Großteil des Fahrerfeldes auch um einiges geht. Lediglich wenige Top-Profis können es sich erlauben, das Gaspedal nicht bis zum Boden durchzudrücken. Das zeigt sich auch am Ergebnis – die Top-Racer haben fast alle das wertvolle „p“ für protected (fürs Semi-Finale oder Finale gesetzt) hinter dem Namen. Scheinbar kein Grund, langsam zu fahren. Zum aktuellen Zeitpunkt scheinen also die meisten Profis der Meinung zu sein, in der Quali weiterhin am Limit fahren zu müssen. Das könnte sich natürlich zu einem späteren Zeitpunkt ändern, wenn alle sich etwas an die Regeln gewöhnen konnten und anfangen zu taktieren.
Impressionen: Highlights der Qualifikation
Stürze, Unfälle und Verletzungen
- Aaron Gwin ist bereits am ersten Trainingstag heftig in einem der unteren Steinfelder gestürzt und musste seinen World Cup-Auftakt 2023 vorzeitig abbrechen. Mit Arm in der Schlinge war er zwar in den Pits unterwegs, doch für die nächsten Rennen wird er definitiv ausfallen. Er hat sich wohl mehrere Knochen im Arm gebrochen – gute Besserung!
- Falls ihr im Besitz eines Seismografen seid und dieser am Freitag Vormittag ziemlich heftig ausgeschlagen hat, dürfte das ziemlich wahrscheinlich an Amaury Pierron gelegen haben. Der Franzose ist im Training in einer schnellen Wurzelpassage weggeruscht und ziemlich ungebremst eingekratert. In der Quali ist er entsprechend langsam gefahren – im Finale wird er aber an den Start gehen.
- Eigentlich sah der Sturz ziemlich harmlos aus, doch Nina Hoffmann hat sich bei einem unsanften Abgang in der Wall-Sektion am Knie verletzt. Eine Diagnose gibt es noch nicht, doch das Knie ist geschwollen und fühlt sich laut der Syndicate-Fahrerin nicht gut an. Aus diesem Grund ist sie in der Quali lediglich durch die Lichtschranke am Start gerollt und hat dann den Lauf direkt abgebrochen.
- Ein prominenter Fahrer, der in der Quali nicht am Start war, ist David Trummer. Der Österreicher mit dem Faible für Traktoren laboriert seit einiger Zeit an einem Bandscheibenvorfall – ob der vorzeitige Abbruch seines Rennwochenendes hieran liegt, ist noch unklar. Wir wünschen auf jeden Fall eine schnelle Genesung.
- Den wohl heftigsten Sturz der noch jungen Saison hat ganz eindeutig Henry Kerr hingelegt. Wer hart im Nehmen ist, kann sich ein Video seines Sturzes auf Instagram anschauen. Mit einer Gehirnerschütterung, einem Schlüsselbein-Bruch und mehreren gebrochenen Wirbeln im Nacken ist er laut eigener Aussage noch glimpflich davongekommen, was wir basierend auf dem Video vom Sturz sogar bestätigen können.
Wie und wo kann man Halbfinale und Finale sehen?
In der Lenzerheide stehen am Samstag ganz schön viele Entscheidungen an, denn sowohl die Männer, als auch die Frauen müssen jeweils ein Halbfinale und ein Finale austragen. Die Halbfinal-Runs werden live und kostenlos auf dem YouTube-Kanal der UCI Mountainbike World Series übertragen. Um das Finale live zu schauen, ist ein kostenpflichtiges Abonnement von GCN+ oder Eurosport/Discovery+ nötig. Die Übertragung der Halbfinals startet um 10:30 Uhr. Das Finale beginnt ab 12:45 Uhr. Hier findet ihr alle Infos zur Übertragung des Downhill World Cups in der Schweiz.
Mini-Fotostory: Die Entscheidungen bei den Junioren
Was ist eigentlich mit dem Wetter los?
Es ist prächtig! Abgesehen von einem kurzen Regenschauer am ersten Trainingstag zeigt sich das Wetter in der Schweiz von seiner besten Seite. Fürs Finale ist am Nachmittag eine erhöhte Regenwahrscheinlichkeit angekündigt. Generell kann sich das Wetter in den Alpen zu dieser Jahreszeit schnell ändern. Wir drücken die Daumen, dass wir keinen Regenschirm benötigen und die Bedingungen für alle gleich sind.
Luca Schwarzbauer!
Hat zwar nur bedingt etwas mit dem Downhill World Cup zu tun, aber: Unser Blogger und XC-Racer Luca Schwarzbauer konnte sich mit einer verdammt starken Leistung den Sieg im Short Track der Männer sichern – Hammer! Hier gibt’s die Short Track-Ergebnisse.
Unsere Prognose: Wer gewinnt in der Schweiz?
Bei den Frauen ist die Wahl ziemlich einfach: Camille Balanche! Die Schweizerin hat den World Cup letztes Jahr bis zu ihrer Verletzung dominiert und war in der Quali klar überlegen. Sollte nichts dazwischen kommen, dürfte sie auch am Samstagnachmittag ganz oben auf dem Treppchen stehen. Schwieriger ist es bei den Männern. Ich finde es allerdings beeindruckend, wie gut Andi Kolb seine Form aus dem letzten Jahr behalten hat und dass er gleich mit so einem Knall in die Saison startet. Mental stark ist er auch, deshalb denke ich dass er das Finale gewinnt und im Semi-Finale auch weit vorne liegt.
Gregor Sinn
Ich muss mich Gregor anschließen – der Sieg bei den Frauen führt nur über Camille Balanche, wobei man Vali Höll auch auf der Rechnung haben muss und Rachel Atherton unfassbar stark sein kann. Bei den Männern würde ich mich riesig für Andi Kolb freuen. Am schnellsten sieht für mich Finn Iles aus, aber der Kanadier ist immer mal für einen Sturz gut – und durch das neue Format wird der Druck eher steigen. Am Ende gewinnt dann eh ein Franzose.
Moritz Zimmermann
Werdet ihr euch die Rennen in der Lenzerheide live anschauen?
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