Eine Änderung der Regeln sorgt beim derzeit stattfindenden Downhill World Cup in Andorra für kontroverse Diskussionen: Punkte, die im Halbfinale gesammelt werden, zählen nicht für die UCI-Weltrangliste. Das hat negative Auswirkungen für Privateers.
Dass der Weltradsportverband UCI gerne mal ohne Not das Regelwerk ändert und damit für negative Stimmen aus dem Fahrer-Feld sorgt, ist spätestens seit der kontrovers diskutierten Startreihenfolge-Änderung bei der XC-Weltmeisterschaft in Glentress keine Neuigkeit mehr. Hier wurde spontan das Regelwerk so angepasst, dass die Straßen-Stars Mathieu van der Poel, Peter Sagan und Tom Pidcock im XCO-Rennen deutlich weiter vorne als vorgesehen starten durften, während dieselbe Regel beim Rennen der Frauen aus welchem Grund auch immer keine Anwendung fand. Selbst Tom Pidcock, der von dieser spontanen Änderung profitierte und aufgrund einer famosen Leistung Weltmeister wurde, bezeichnete den Vorgang der UCI auf X (ehemals Twitter) als „rule changing shit show”, mit der er nicht einverstanden sei.
A lot of people would come to watch Adam ride because he is like a fan favorite, a mad dog and just a good guy. He has been in the World Cup forever and he has been qualifying at the races this year and he can’t even start. Someone is making some weird decisions!
Wyn Masters, Wyn TV
Nun gibt es die nächste Regeländerung, die unter den Fahrern und Teams vorsichtig ausgedrückt nicht unbedingt für Begeisterung sorgt – dieses Mal betrifft sie den Status von Privateers im Downhill. So gibt es seit dieser Saison zwischen Qualifikation und Finale noch ein zusätzliches Halbfinale, bei dem die schnellsten 30 Fahrer ins Finale weiterkommen. Zwar werden für die Plätze 31 bis 60 – also alle Fahrer, die die Qualifikation geschafft haben, nicht jedoch ins Finale gekommen sind – weiterhin Punkte für die Gesamtwertung vergeben. Allerdings zählen diese Punkte nicht für die Weltrangliste der UCI. Diese UCI-Punkte stellen wiederum die Grundlage dar, um überhaupt an einem World Cup teilnehmen zu dürfen.
Ganz konkret ist im Regelwerk festgelegt, dass ein Fahrer entweder Teil eines UCI MTB-Teams / UCI MTB Elite-Teams sein oder aber über mindestens 40 UCI-Punkte verfügen muss. Erfüllt man diese Kriterien nicht, darf der nationale Radsportverband bis zu 3 Fahrer pro Elite-Kategorie nominieren, die dann im National-Trikot starten müssen.
The racing is getting stressful man, like with the semis and the finals it’s just … I don’t know, I’m starting to fall out of love with it. Semi-finals is basically a race run and you get 31st and you don’t even make finals it’s dog shit. It really is, it’s dog shit. Downhill might be dead. Nah I can’t say that but I dunno I think it’s just going to become very niche. It’s going to be 30 guys and yeah like it’s not going to be something you do anymore, you just watch it.
When I saw the news about Adam Bryton the other day I was just like „I’m over it”. Why should someone who has made semis every go not have enough points to race a world cup!? It just doesn’t make any sense. It doesn’t add up at all. I don’t know what is going on, you guys need to sort your shit out. Big time.
Kade Edwards, Wyn TV
Das prominenteste Opfer dieser Regeländerung, der zunächst keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ist wohl Adam Brayton. Der Brite ist 2023 bei den Downhill World Cups in Leogang und Val di Sole jeweils in die Top 40 gefahren – damit hat er genug Punkte gesammelt, um derzeit 55. der World Cup-Gesamtwertung zu sein. Da die im Halbfinale gesammelten Punkte aber keine UCI-Punkte sind, er kein Teil eines UCI-Teams ist und die Änderung zu spät bemerkt wurde, um vom britischen Radsportverband nominiert zu werden, kann er nun mit gerade einmal 18 UCI-Punkten trotz seines Status als schneller, etablierter, medial sehr präsenter und beliebter Fahrer nicht an World Cups teilnehmen.
![Adam Brayton ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Downhill World Cups und liegt aktuell in der Gesamtwertung auf Platz 55 Adam Brayton ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Downhill World Cups und liegt aktuell in der Gesamtwertung auf Platz 55](https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/2400_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 2400w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/1200_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 1200w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/2000_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 2000w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/1000_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 1000w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/1500_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 1500w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/750_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 750w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/480_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 480w, https://foto-thumbnails.mtb-news.de/cache/320_auto_1_1_0/61/aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjcxLzI2NzE4MjctNmNxYW1ncHhjZXhlLXNpMjAyMjA5MDkwNjI0X2hpcmVzX2pwZWdfMjRiaXRfcmdia29waWUtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg 320w)
Leidtragende der Regeländerung, deren Sinn nicht ersichtlich ist, sind ganz offensichtlich Privateers, denen der Zugang zu World Cups damit erschwert wird. Die Befürchtung, dass Privateers mehr und mehr vom World Cup ausgeschlossen werden sollen, gab es schon länger – nun sieht man erste konkrete Auswirkungen. Diese kommen bei den Fahrerinnen und Fahrern alles andere als gut an, wie man beispielsweise auch in der Track Walk-Episode von Wyn TV sieht:
Nur noch Sprünge statt Kurven, Greg Minnaar muss oberkörperfrei starten oder 10 Sekunden Zeitstrafe für alle, die kein Canyon fahren: Welche Regeländerungen sollten wir noch der UCI vorschlagen?
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