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Downhill World Cup 2019 – Andorra
Leider steil – Fotostory vom Track Walk

Wenn Downhill-Pisten Fahrgeschäfte in einem Vergnügungspark wären, dann wäre die World Cup-Strecke in Andorra mit Sicherheit eine Achterbahn: Nach einem eher flachen und gemächlichen Start geht es praktisch im freien Fall steil ins Ziel. Wie genau sich 700 Tiefenmeter auf einer Distanz von 2,5 Kilometern anfühlen, hat der Track Walk in den Pyrenäen gezeigt!

Es ist ein altbekanntes Problem, das sich Jahr für Jahr am eindrücklichsten bei der Tour de France zeigt: In Lycra gehüllte Rennradler strampeln im anaeroben Bereich einen Anstieg hoch, der auf dem heimischen Fernseher praktisch flach aussieht. Und während die Kommentatoren irgendwas von Bergwertung, gepunktetes Trikot und x % Steigung erzählen, denkt man sich, dass man doch locker mithalten könnte, wenn man im verflixten Winter etwas mehr Zeit auf der Ergometer oder dem Stepper verbracht hätte. Steht man dann tatsächlich an einem solchen Anstieg, kommt man aus dem Staunen kaum mehr heraus.

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Beim Downhill World Cup in Andorra dürfte es sich ähnlich verhalten: Wenn 700 Tiefenmeter auf eine Streckenlänge von 2,5 Kilometer treffen und ein Großteil dieser Tiefenmeter erst im letzten Drittel der Strecke vernichtet werden, dann bekommt man vielleicht eine Vorstellung davon, wie unfassbar steil die Strecke im Zwergstaat zwischen Frankreich und Spanien eigentlich ist. Die obere Hälfte der Strecke, die seit einigen Jahren wieder ein fester Bestandteil des World Cups ist, ist relativ flach, teils steinig und sehr breit abgesteckt – Fans von Linienwahl dürften hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Im unteren, extrem steilen Teil folgt die Piste größtenteils dem bekannten Verlauf aus den Vorjahren, wenngleich das nicht besonders viel bedeutet: Es gibt zwar oft so etwas wie eine Hauptlinie, doch kreative Fahrstile dürften in nahezu jeder Kurve belohnt werden. Trotz einiger heftiger Regenfälle in den vergangenen Tagen war die Strecke bereits bei der Begehung recht staubig, was sich bis zum Finale am Samstag nicht mehr ändern dürfte. Im Gegenteil: der harte, steinige Boden trocknet extrem schnell ab und hat schon beim ein oder anderen Rennen in der Vergangenheit gezeigt, dass er das Potenzial für eine richtig staubige Angelegenheit hat. Schlecht für die Bremsen, schlecht für die Arme, schlecht für die Nerven doch leider geil – willkommen beim Downhill World Cup 2019 in Andorra!

# Herzlich Willkommen beim Downhill World Cup 2019 in Andorra! - Seit einigen Jahren ist der Zwergstaat in den Pyrenäen wieder ein fester Bestandteil des alljährlichen Kalenders und bietet die wohl steilste Strecke des Jahres. Das Eichhörnchen scheint übertrieben heftige Gefälle zu lieben und freut sich jetzt schon auf ein packendes Rennen und überhitzte Bremsen.
# In ganz Andorra fiebert man dem Downhill- und XC World Cup entgegen - im Downhill sind alle Augen auf Amaury Pierron und den Rest des Commençal-Teams gerichtet. Direkt gegenüber vom Ziel der anspruchsvollen Strecke befindet sich der Hauptsitz der Firma, die nicht nur im Downhill World Cup in den letzten Jahren für Furore gesorgt hat.
# track-walk-0701
# Unter den Zwergstaaten ist Andorra der größte - das kleine Land, das zwischen Frankreich und Spanien inmitten der Pyrenäen liegt, hat außerdem richtig massive Berge zu bieten.
# Der Start der Strecke befindet sich auf knapp 1.900 Metern Höhe - hier oben ist die Luft ziemlich dünn. Und von hier oben geht es auf einer Streckenlänge von 2,5 km mit 700 Tiefenmetern ins Tal!
# Ob dieser uns unbekannte Fahrer weiß, was ihn beim Track Walk erwartet? - vermutlich nicht, sonst würde die Freude über den mehr als anstrengenden Fußmarsch wohl deutlich verhaltener ausfallen.
# track-walk-0578
# Vom Start geht's direkt mit einem knackigen Sprint los - die Piste in Andorra ist in der oberen Hälfte ziemlich flach, sodass man hier häufig in die Pedale treten und viel Geschwindigkeit mitnehmen muss.
# Dabei sollte man sich jedoch stets vor diversen Hindernissen in Acht nehmen.
# Trackwalk Andorra-1810
# track-walk-0600
# Troy Brosnan ist einer der konstantesten Fahrer, die der Downhill World Cup jemals gesehen hat - von den letzten 15 World Cups hat der Australier sage und schreibe zehn Stück auf dem Podium beendet. 2017 konnte er hier in Andorra seinen bis dato letzten World Cup-Sieg feiern. Mit ihm sollte man definitiv rechnen.
# Diese fiese Sektion sollte man sich lieber nicht zu lange anschauen - im Renntempo fliegt man einfach über die Steine drüber und berührt diese höchstens für Sekundenbruchteile mit den Reifen. Je länger man sich die Stelle anschaut, desto furchteinflößender wird sie aber.
# Zwischendurch gibt es auch immer wieder flache Sektionen …
# … und sogar zwei große Holzbrücken, die man überqueren muss.
# Mitch Ropelato ist eigentlich der insgeheime König des Dual Slaloms, doch in dieser Saison ist er auch im Downhill World Cup wieder voll dabei.
# track-walk-0582
# Während des Track Walks zogen immer wieder dunkle Wolken auf, die sich teilweise auch in kräftigen Regengüssen entluden.
# Der deutsche Cube-Fahrer Max Hartenstern konnte sich dank perfekter Vorbereitung von solchen Wetterkapriolen nicht aus der Ruhe bringen lassen …
# … und auch sein Schuhwerk kann voll und ganz überzeugen: Eleganter lassen sich nicht Grip, Seitenhalt und Stil vereinen.
# Dieses Steilstück ist eine der Schlüsselstellen in der oberen Sektion der Strecke - mittlerweile ist die Passage ziemlich gut ausgefahren und wurde auch nicht überarbeitet.
# Fährt man in die tiefe Rut rein und folgt der Hauptlinie oder ist eine kreative Linie die schnellere? - Wir werden es sehen!
# Danach traversiert die Strecke am Hang entlang und folgt dabei größtenteils dem bekannten Verlauf aus dem Vorjahr.
# Hin und wieder sind aber auch knifflige Überraschungen eingestreut: Normalerweise ging es hier immer mit Vollgas rechts auf direktem Weg bergab, nun wurde eine knifflige Schikane reingesteckt.
# Wie Vali Höll wohl die knallharte Strecke verkraften wird? - Sie hat sich beim Crankworx in Innsbruck verletzt und es scheint so, als sei sie selbst noch gar nicht sicher, was ihre verletzte Hand von der ultrasteilen Strecke in Andorra halten wird.
# Ob es die Spätfolgen des intensiven Sonnenscheins bei der Trans-Provence sind? - Gregor war jedenfalls für einen kurzen Moment fest davon überzeugt, dass es sich bei diesem Gewächs um einen Buchsbaum handelt.
# Trackwalk Andorra-1832
# Trackwalk Andorra-8807
# track-walk-0658
# Zwar folgt die Strecke fast ausschließlich dem Verlauf der Vorjahre, doch insgesamt ist sie sehr breit abgesteckt - so kann man sich bei den Linien voll und ganz austoben. Und so soll es bitte auch sein!
# Hier ist die Welt noch in Ordnung - beziehungsweise: Hier sind die Kurven noch perfekt. Das wird sich bis Samstag sicherlich ändern.
# Die schnellen Anlieger gehen direkt in die wohl schönste Sprungsektion des gesamten World Cups über.
# track-walk-3384
# Simon Maurer ist bereit für die Quidditch-WM in Andorra.
# track-walk-0643
# Trackwalk Andorra-8811
# Hier bleibt für die Fahrerinnen und Fahrer kaum Zeit, die grandiose Aussicht zu genießen - schade eigentlich …
# Im letzten Jahr konnte man noch links an der Kante vorbeifahren und sich so einen Drop in eine ziemlich stumpfe Landung sparen - dieses Jahr geht das nicht mehr. Für Fans von Drops mit ziemlich stumpfen Landungen ist das eine tolle Neuigkeit.
# Wer in der offenen und sehr schnellen Sektion von der Hauptlinie abweicht, sieht sich schnell mit dem nicht gerade griffigen Schieferboden der Pyrenäen konfrontiert.
# track-walk-0645
# Viel Grün im Vordergrund, eine schnelle und staubige Kurve, dahinter ein tolles Bergpanorama - der Traum eines jeden World Cup-Fotografen!
# Nach den Sprüngen und Kurven in der offenen Sektion …
# … geht es mit Höchstgeschwindigkeit in eine kurze Waldpassage, die sehr breit abgesteckt ist und es in sich hat.
# Der Boden ist hier besonders unnachgiebig …
# … und die Spurrinnen sind besonders tief.
# Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Sektion deutlich breiter abgesteckt - war letztes Jahr noch mehr oder weniger ein Slalom durch die Büsche vorgegeben, kann man dieses Jahr auf einer 5 Meter breiten Schneise praktisch jede erdenkliche Linie fahren.
# track-walk-3395
# Nach der kurzen Waldsektion folgt eine weitere offene Passage - auch hier ist die Aussicht ziemlich beeindruckend.
# Bleibt es bis zum Rennen am Samstag trocken, dann dürfte sich diese Kurve erfahrungsgemäß in eine riesige Staubwolke verwandeln …
# Diese Sektion sieht auf den ersten Blick recht simpel aus, ist aber durchaus tückisch - unter anderem Gee und Rachel Atherton ist die letzte offene Sektion vor dem Wald schon zum Verhängnis geworden.
# Trackwalk Andorra-1876
# Das letzte Drittel der Strecke führt dann durch den Wald - hier wird es besonders heftig, denn ein Großteil der 700 Tiefenmeter erwartet die Fahrerinnen und Fahrer in diesem Bereich. „Pas dificil” ist eine sehr nette Umschreibung für &§()%!/)steil!!!!!
# Diese Sektion heißt übrigens Mercedes-Benz Corner - wieso genau, wird wohl immer ein Geheimnis der Schwaben bleiben …
# Der Boden war schon beim Track Walk teilweise sehr staubig - das könnte rutschig werden.
# Ob die scharfkantigen Schiefersteine ein besserer Untergrund sind?
# Hier wird's interessant - letztes Jahr war nur der linke Teil offen, nun kann man theoretisch auch rechts hochziehen und dafür die nachfolgende lange Linkskurve durch die Steine in einem weiten Bogen fahren.
# Wir sind uns jedoch gar nicht so sicher, ob es sinnvoll ist, einen weiten Bogen durch diese Steine zu fahren …
# Trackwalk Andorra-8870
# In sehr steilen Serpentinen zieht sich die Strecke anschließend ins Tal.
# Spätestens nach dieser Brücke geht's so richtig rund - hier sind die Arme im Rennlauf eigentlich schon komplett fertig, doch der steilste Teil kommt erst noch.
# Oft ist es sehr schwierig, die Steilheit einer Strecke in Bilderform zu vermitteln - hier klappt es halbwegs.
# Hier geht es in diesem Jahr direkt nach der Brücke rechts rum - eine Linie gibt's noch nicht, doch die wird bestimmt in der ersten Trainingssession eingebremst werden.
# Einige Sektionen im steilen unteren Teil sind mittlerweile richtig ausgefahren - entsprechend hart ist der Boden hier.
# Immer ein gutes Zeichen - Seile am Streckenrand für die Zuschauer
# Zwischen diesem Steilstück und dem Zielbereich liegen nur wenige Sekunden Fahrzeit - und ein Vielfaches an Tiefenmetern …
# track-walk-3427
# Nach einigen wirklich steilen und fiesen Kurven geht es ein letztes Mal aus dem Wald heraus …
# … in einen kleinen Gegenanstieg. Dann hat man es wirklich fast geschafft!
# Im Vergleich zum Rest der Strecke sind die letzten Wiesenkurven ein absoluter Kindergeburtstag - doch genau hier hat sich vor zwei Jahren das Rennen entschieden. Greg Minnaar lag als letzter Fahrer des Tages in hauchdünn in Führung, rutschte genau hier leicht weg und verlor die entscheidenden Hundertstel auf Troy Brosnan.
# So ein Missgeschickt wird Nina Hoffmann nicht passieren - sie surft gerade auf einer Erfolgswelle. Ob es an den Wanderstöcken liegt?
# Unser rasender Reporter Gregor hat sich derweil von seinem Trans-Provence-Sonnenstich erholt - generell hat er die harte Woche in Frankreich gut weggesteckt. Mittlerweile ist er in der Lage, selbst schwerste Gewichte problemlos mit einer Hand zu stemmen.
# Noch ein letzter Anlieger, dann ist der Spaß vorbei!
# Pünktlich zum Ende des Track Walks öffneten sich dann mal wieder die Himmelspforten - generell regnet es in Andorra häufiger am Nachmittag, doch für den Renntag ist strahlender Sonnenschein vorhergesagt.
# Trotzdem: Beim Wetter in den Bergen weiß man nie …
# Spieglein, Spieglein an der Wand …
# … wer hat den coolsten Roller im ganzen Land?
# Was wohl mit den Os des Stickers passiert ist? - unsere Theorie: Mitch Ropelato hat die Buchstaben einfach weggesrubbt!
# Viele Teams haben die Pause seit Leogang genutzt und fleißig herumexperimentiert - Laurie Greenland und Brook Macdonald fahren nun beispielsweise ein Mondraker Summum, das trotz gegenteiligem Hinterbau-Aufdruck ein 29"-Vorderrad hat.
# Morgen sind dann wohl die Bremsen dran …
# … und Dämpfer mit Lenker-Lockout wird man hier wohl auch nicht in der Praxis sehen.
# track-walk-0735
# Greg Minnaar hat derweil zu drastischen Maßnahmen gegriffen - auf der Suche nach mehr Balance fährt der Südafrikaner hier einen 478 mm langen Hinterbau. Die nicht gerade unauffällige Verlängerung und eine spezielle Umlenkwippe ermöglichen das Monster-Bike.
# Finn Iles setzt derweil auf einen anderen Joker - was gibt es bitte schnelleres als ein mit Flammen lackiertes Bike!? Wir sind gespannt, ob diese Taktik beim World Cup in Andorra aufgeht!

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