

DMR Sled – kurz & knapp
Das DMR Sled richtet sich vor allem an All-Mountain Piloten, die einen Kompromiss aus guten Bergauf-Eigenschaften gepaart mit den Nehmerqualitäten eines DH-Bikes suchen.
- Laufradgröße: 27,5″
- Federweg hinten: 160 mm
- 6061 Aluminium-Rahmen
- Innen verlegte Züge
- Integral verschweißte Rahmendreiecke für mehr Steifigkeit
- Rahmenset in zwei Farben
- Größen: S, M, L, XL
Preis: 1.599 GBP (UVP) Frameset | Bikemarkt: DMR Sled kaufen
Technische Daten
- 148 x 12 mm Boost-Ausfallenden
- 30,9 mm Sattelrohrdurchmesser
- 73 mm BSA Tretlager
- 216 x 63 mm Dämpfermaß
- ISCG 05 Aufnahme
- Postmount Bremsaufnahme
- Tapered Steuerrohr
- Orbit-Link Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt
Geometrie
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohrlänge | 375 mm | 425 mm | 450 mm | 470 mm |
Oberrohrlänge | 595 mm | 615 mm | 635 mm | 650 mm |
Steuerrohrlänge | 115 mm | 115 mm | 115 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Sitzwinkel | 74° | 74° | 74° | 74° |
Kettenstrebenlänge | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlagerabsenkung | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm |
Radstand | 1170,6 mm | 1190,6 mm | 1210,6 mm | 1226,2 mm |
Stack | 592,2 mm | 592,2 mm | 592,2 mm | 601,2 mm |
Reach | 422,5 mm | 442,3 mm | 462,3 mm | 473,7 mm |
Ausstattung
Um nicht ein komplettes Bike aufbauen und mit Testmaterial bestücken zu müssen, bekamen wir einen bereits vormontierten Rahmen mit Produkten aus der Cosmic Sports-Bibel. Dabei handelte es sich um ein Cane Creek-Fahrwerk und e*thirteen-Anbauteile sowie die hauseigenen DMR-Kurbeln. DMR bietet das Sled als Rahmenset an – alternativ lassen sich jedoch auch zwei Kompletträder erwerben.
DMR | Sled |
---|---|
Dämpfer | Cane Creek DB Inline CS |
Gabel | Cane Creek Helm |
Schaltwerk | Sram X1 |
Shifter | Sram X1 |
Bremsen | Formula Cura |
Kurbel | DMR Axe |
Lenker | DMR Wingbar Alloy 35 |
Griffe | DMR Death Grip |
Vorbau | DMR Defy 50 |
Sattelstütze | e13 TRS+ 150 |
Sattel | DMR Stage1 |
Kassette | e13 TRSr 11 |
Laufräder | e13 TRS+ |
Reifen | e13 TRS |
DMR Sled – in der Hand
Nachdem wir das DMR Sled aus dem Karton gezogen haben, ist die Verwunderung zunächst groß: Eine gewisse Nähe zu anderen VPP-Bikes lässt sich nicht abstreiten, auf den zweiten Blick fallen allerdings einige Unterschiede auf. Anders als bei vielen optisch verwandten Bikes sitzt der untere Drehpunkt konzentrisch zum Tretlager – die untere Wippe dreht also ums Tretlager. Von der Seite betrachtet wirkt der Rahmen ganz schön mächtig: Die dicken Rohre vermitteln einen stabilen Eindruck. Beim Aufsitzen relativiert sich dieser Eindruck jedoch etwas, denn durch die ovale Rohrform wirkt der Rahmen von oben gesehen deutlich schlanker. Betrachtet man den Hinterbau näher, fallen die breiten Kontaktflächen auf. Sitzstrebe und Verstrebung sind durch ein Frästeil verbunden, in welchem der Drehpunkt sitzt und das ziemlich dick ausfällt – fast so dick wie der Rahmen.
Lässt man den Blick weiter über die knallroten Rohre schweifen, fällt auf, wie sauber lackiert der Rahmen ist. Die Decals in Metallic-Optik heben sich gut vom optisch schweren Rot ab. Im Hauptrahmen sind die Leitungen für Bremse, Schaltung und Vario-Stütze noch innen verlegt, kurz vor dem Tretlager treten sie jedoch aus einem Einsatz im Unterrohr aus. Brems- und Schaltzug sind über die Sitzstreben außen verlegt, während die Leitung für die Variostütze wieder ins Innere des Sitzrohrs verschwindet.
DMR setzt auf Neues und altbewährtes: Im Hinterbau steckt eine X12-Achse von Syntace. Vorne und am Heck wird der Boost-Achsstandard verwendet, am Tretlager findet man auf den bewährten geschraubten BSA-Standard.
Am DMR findet sich ein geschraubtes BSA Tretlager. Viele unserer Leser begrüßen diesen Trend zur Abkehr von Pressfit
Alles in allem macht das Sled einen soliden Eindruck: Große Lager treffen auf massive Wippen und einen stabil wirkenden Rohrsatz mit Querverstrebungen – das zeigt sich auch auf der Waage. Diese bleibt bei satten 15,05 kg stehen.
DMR Sled – Auf dem Trail
Wir beginnen einen Test meist nicht mit steilen Uphills und noch steileren Abfahrten, sondern schauen erst einmal, wie sich das Bike auf einem bekannten, gemäßigten Trail verhält. So kann man sich langsam an den Charakter des Bikes gewöhnen und muss sich nicht direkt in den Grenzbereich vorwagen. Sobald man erstmal in Fahrt gekommen ist und meint, einschätzen zu können, wie sich das Bike verhält, wirft man sowieso alle guten Vorsätze über Bord und gibt Vollgas.

Auf den ersten flowigen Single-Trails gewinnt man schnell Vertrauen in das DMR Sled und lässt schnell die Finger von der Bremse. Die Eingewöhnungszeit ist für alle Tester überraschend kurz – draufsetzen und loslegen lautet die Devise! Kleine Wellen und Unebenheiten laden so schon nach wenigen Metern auf dem Trail zu Spielereien ein, die das Sled dankend annimmt. Trotz des geringen Übergewichts gehen diese mühelos von der Hand und auch kurze Gegenanstiege nehmen einem nicht den Spaß am Trail. Das DMR fährt sich so vertrauenerweckend, dass man sich schnell über seinen eigenen Grenzbereich hinaus wagt. Dadurch kommt es vor, dass die Bremspunkte sich immer weiter zur Kurve hin verschieben – sollte man sich dabei einmal verschätzen, bricht jedoch lediglich das Hinterrad aus und sorgt für ein kontrolliertes Übersteuern.
Uphill
Bevor man zur Abfahrt oder auf den Trail kommt, muss man meist einen ordentlichen Uphill bewältigen. Geht es über längere Zeit bergauf, wird dem Fahrer durchaus bewusst, dass das DMR Sled nicht das leichteste Enduro auf dem Markt ist: Dank breitem Übersetzungsverhältnis stellen steilere Passagen dennoch kein Problem dar. Durch die kurzen Kettenstreben generiert das Sled am Hinterrad immer mehr als ausreichend Traktion – selbst über längere und härtere Passagen im Wiegetritt. Allerdings beginnt das Vorderrad dadurch und in Kombination mit dem flachen Sitzwinkel in steileren Passagen etwas zu steigen. Für kleinere Personen mit geringem Auszug der Sattelstütze stellt dies weniger ein Problem dar – Tester ab 190 cm Körpergröße jedoch hatten auf längeren Touren etwas mit dem effektiv flachen Sitzwinkel des DMR Sled zu kämpfen. Da die Sitzposition mit viel Sattelstützen-Auszug zudem zunehmend sportlich und gestreckt wird, empfehlen wir, den Sattel ganz nach vorne zu schieben, um dem entgegenzuwirken.
Dank breitem Übersetzungsverhältnis stellten steilere Passagen kein Problem dar. Durch die kurzen Kettenstreben generierte das Sled am Hinterrad immer mehr als ausreichend Traktion
In technischen Uphills findet das DMR Sled präzise eine Linie Richtung Gipfel. Ein Umsetzen der Räder ist selten nötig und stellte uns vor keine großen Herausforderungen. Um auf Straßenauffahrten und im Wiegetritt nicht zu viel Energie zu verlieren, lassen sich die Lowspeed Druck- und Zugstufe des Cane Creek-Dämpfers ganz einfach über den Climb-Switch ausschalten, um ein Wippen des Hinterbaus zu unterbinden.
Downhill
Beginnt sich der Trail talwärts zu neigen, spürt man dem DMR Sled die Vorfreude förmlich an – hierfür wurde es gebaut. Das Mehrgewicht, das man bergauf noch in Kauf genommen hat, macht sich in der Abfahrt bezahlt – das DMR Sled liegt satt und lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen.

Die Bauweise des Rahmens bringt diverse Vorteile mit sich: Durch die hohe Steifigkeit ist eine präzise Linienwahl mit dem DMR Sled ein Kinderspiel. Auch in Kurven kann es seinen eher direkten Charakter nicht verstecken. Die hohe Lenkpräzision vermittelt dem Fahrer auch bei einer direkteren Linienwahl viel Sicherheit.
Derart bestärkt rollen wir in die ersten wirklich groben Segmente der Abfahrt: Stufen und Steine münden hier mit hoher Geschwindigkeit in eine Kurven-Kombination. An dieser Stelle zeigt sich oft schnell, wenn ein Fahrwerk zu hart ist, dann wird der erste Teil zum Rodeoritt. Ein zu weiches Fahrwerk hingegen sackt in den Highspeed-Kurven danach durch. Beides nicht erstrebenswert für ein sicheres Fahrgefühl.
Am DMR Sled beeindruckt uns in solchen Passagen schon das Grundsetup des Fahrwerks aus dem Hause Cane Creek: Weder Heck noch Front enttäuschen. Das sensible Ansprechverhalten und die gute Endprogression nehmen Steinen den Schrecken und verhindern zeitgleich ein Durchschlagen beim Droppen über Stufen.
In schnellen Anliegern bestätigt sich das Bild: Weder die Helm-Gabel an der Front noch der Hinterbau mit DB-Inline sacken durch und ermöglichen dadurch immer eine direkte und aktive Fahrweise. In Kurven lassen sich so hohe Geschwindigkeiten erreichen und gleichzeitig mitgebrachtes Momentum gut halten. Fahrfehler verzeiht das Sled trotzdem gutmütig – das hohe Sicherheitsempfinden ist wirklich beeindruckend.
Viel Pop im Fahrwerk lädt zum Spielen ein: Ein Schlitten der Unterkategorie Zipfelbob. Eigentlich kaum verwunderlich, schließlich liegen die Wurzeln der Firma DMR im Dirtjump-Bereich. Entfernt man sich vom Boden für Lufteinlagen, spürt man das sehr deutlich: Hier ist das Rad zu Hause! Trotz des vergleichsweise hohen Gewichts ist das DMR Sled zu allen Schandtaten bereit und lässt sich einfach flach und quer legen. Selbst bei kleinen Unebenheiten ist man versucht, mit aller Kraft am Lenker zu ziehen, um zu schauen, wie hoch es sich mit dem Sled fliegen lässt. Die kurzen Kettenstreben laden zusätzlich zum Spielen ein – Hinterrad-Manöver machen mit dem Sled eine Menge Spaß.
Tuning-Möglichkeiten
Wer lange Beine hat, sollte den Sattel weit vorne schieben, um in steilen Rampen dem steigenden Vorderrad entgegenzuwirken. Das getestete Cane Creek-Fahrwerk, bestehend aus der Federgabel Helm und dem DB-Inline Dämpfer, ermöglichen eine sehr differenzierte Anpassung an unterschiedliche Vorlieben und den Einsatzbereich des DMR Sled.
Wer sich Zeit zum Experimentieren und Probieren nimmt, wird belohnt und kann damit aus dem Rad sehr viel mehr herausholen. Sei es für die persönliche Vorliebe oder das Gelände, in dem das Rad zumeist bewegt werden soll. Hier empfehlen wir insbesondere für den DB-Inline das Cane-Creek Lounge Forum oder unseren Test des Cane Creek DB Inline.
Haltbarkeit
Auch nach einigen Wochen im Test steht das DMR Sled immer noch da wie eine Eins: Auch die meisten Anbauteile haben den Testzeitraum unbeschadet überstanden. Leichte Federn musste es dennoch lassen: Der e*thirteen-Hinterreifen wurde bereits nach wenigen Stunden Fahrbetrieb undicht, da er einen Durchstich auf der Lauffläche bekam, der zu groß war, als dass die Milch ihn hätte abdichten können. Desweiteren musste man sich mit einem Bremshebel abfinden, der nach einer gekonnten Rolle vorwärts etwas gen Himmel zeigte – mit etwas Gefühl konnte er jedoch zurückgebogen werden. Der Rahmen machte bis zum Schluss keine Probleme.
Test-Fazit zum DMR Sled
Mit dem DMR Sled haben die Briten einen wirklichen Allrounder im Programm: Laufruhe, kurze Eingewöhnungszeit und hohe Steifigkeit lassen uns wohlwollend über das Gewicht hinwegsehen. Einzig der Sitzwinkel bremst unseren Eindruck etwas ein: Wirklich große Fahrer müssen hier einige Anpassungen vornehmen, um eine angenehme Sitzposition zu erreichen. Wer auf der Suche nach einem stabilen Bike für den spaßigen Trail- und Enduroeinsatz ist und das Bike auch mal im Bikepark ausführen will, ist mit dem Sled gut beraten. Es verlangt keinen speziellen Fahrstil und überzeugt mit einem unaufgeregten Charakter. Der hohe Spieltrieb sticht aus dem sonst unauffällig gut funktionierenden Bike besonders heraus.
Stärken
- Kinematik
- Fahrwerk
- guter Allrounder
Schwächen
- Sitzwinkel zu flach
- Gewicht
Testablauf
Hier haben wir das DMR Sled getestet
- Albkante: Von High-Speed Trails und Steinfeldern bis hin zu Spitzenkehren gibt es hier alles
- Weiteres Testgelände: Frische, lockere Singletrails, große Sprünge, steinige und technische Trails
Testerprofil
- Testername: Jonathan Kopetzky
- Körpergröße: 175 cm
- Gewicht (fahrfertig): 70 kg
- Schrittlänge: 79 cm
- Armlänge: 41 cm
- Oberkörperlänge: 49 cm
- Fahrstil: Aggressiv und verspielt
- Ich fahre hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles Hauptsache Rad dabei
- Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell
- Vorlieben bei der Geometrie: langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet
Christoph Spath
- Testername: Christoph Spath
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht: 65 kg
- Gewicht (fahrfertig): 70 kg
- Schrittlänge: 94 cm
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 49 cm
- Fahrstil: Schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
- Ich fahre hauptsächlich: Von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
- Vorlieben beim Fahrwerk: Viel Low Speed-Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als das Heck, hinten gerne progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach
Was sagt ihr zur Philosophie von DMR? Wäre das Sled etwas für euch oder neigt ihr eher zu Leichtbau und Carbon?
Weitere Informationen zum DMR Sled
Webseite: www.dmrbikes.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky, Christoph Spath | MTB-News.de 2017
Bilder: Jens Staudt
35 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumKeine Ahnung, ich hab weder das eine noch das andere.
Wozu würde man das auch wollen?
Sent from my SM-G930F using Tapatalk
Dann frag den Hersteller der Nabe, ob es ein Umrüstkit gibt.

Oder probier es einfach aus, wenn du beides daliegen hast.
Auf der anderen Seite müsste auch das Schaltwerk 4,5mm weiter rein schwenken können. Das wird also wahrscheinlich nix.
Ein DMR aus ALU ?😵
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