In seinem Artikel zur neuen DH1 Rennserie, stellte Tobias die Frage: „Wohin will die UCI unseren Sport entwickeln?“ Bis heute lässt sich darauf keine Antwort finden, doch eins ist gewiss, zuträglich sind die fragwürdigen Entscheidungen der UCI unserem Sport nicht. Dabei bietet der DH-Rennsport doch so viel ungenutztes Potenzial wie kaum eine andere Radsportdisziplin. In Zeiten in denen nur wenige Dinge so wertvoll sind wie gute Unterhaltung, sollte es für den Weltradsportverband doch ein Leichtes sein, den DH-Sport mit seinem hervorragenden Unterhaltungswert clever zu vermarkten. Doch es scheint als wären die UCI Funktionäre auf beiden Augen blind oder würden gar ganz bewusst über dieses ungenutzte Potenzial hinweg sehen. Dabei steht der Sport grade jetzt näher denn je am Scheitelpunkt zwischen Erfolg und Misserfolg. An diesem Punkt kommt eine neue Rennserie, deren elementarster Bestandteil die medienwirksame Vermarktung ist, wie gerufen. Im expliziten Fall ist dies die neue DH1 Serie, welche von Freecaster-Gründer Ray Dulieu ins Leben gerufen wurde.
Fabien Pedemanaud vom Scott 11 Team in Val di Sole – das Scott 11 Team, eines von drei Teams die sich bisher für die DH1 Serie registriert haben.
Ein Sport wächst durch die Anzahl derer, die ihn ausüben, doch muss vielen dieser Sport erst noch schmackhaft gemacht werden. Das hat Ray Dulieu erkannt, und möchte dem DH-Sport mit seiner DH1 Serie die richtige Richtung weisen, ja ihn sogar auf seinem Weg begleiten. Die DH1 Serie soll den professionellen DH-Rennsport von seiner besten Seite zeigen und dadurch unzählige Zuschauer vor den Bildschirmen in Begeisterung versetzten. Strecken, Umgebung, Austragungsorte, alles soll perfekt darauf ausgelegt sein, den Sport via Video zu übertragen und somit möglichst viele Menschen zu unterhalten – denn das ist es, was einen Sport groß macht. Doch all die Medienpräsenz wäre wirkungslos ohne ein leistungsfähiges Fahrerfeld. Dieses soll durch unvergleichliche Rennstrecken und lukrative Preisgelder für die wegweisende Rennserie motiviert werden. CG Racing Brigade, Scott 11 und Santa Cruz Syndicate haben bereits zu gesagt, viele andere haben ihr Interesse bekundet. Es wäre dem Sport zu wünschen, dass Rays Konzept sein volles Potenzial entfaltet.
Doch warum gibt sich ein Mann so viel Mühe für einen Sport, den er selbst gar nicht ausübt? In einem kurzen Gespräch beantwortete mir der Freecaster-Inhaber und seines Zeichens Gründer der DH1 Serie, Ray Dulieu, einige Fragen zum neuen Hoffnungsträger des DH-Sports.
Sie müssen das Schiff schaukeln, denn der Erfolg der neuen DH1 Serie liegt in ihren Händen – Ray Dulieu und Rob Warner
Ray, viele Menschen investieren ihren gesamten Eifer für Dinge, zu denen sie eine persönliche Bindung haben. Im Sport sind das meist Menschen, die jene Sportart die sie fördern, in der Vergangenheit selbst ausgeübt haben. Soweit ich weiß, bist du jedoch nie selbst Downhill gefahren – da stellt sich die Frage, warum du so viel Engagement und Zeit in den DH-Sport investierst?
Die Antwort ist eigentlich ganz simpel – weil der Sport Potenzial hat! Man muss wissen, dass ich 25 Jahre lang im Sport-Marketing tätig war und das in verschiedenen Sportarten. Ich war in der Champions League, ich war Marketing-Direktor bei der Tour de France und ich war weltweiter Sportsponsoring Chef bei Red Bull. Dementsprechend viel Erfahrung kann ich vorweisen und ich kann nur nochmals wiederholen, dass der DH-Sport Potenzial hat. Ich sehe das Ganze als Herausforderung, ich möchte der UCI zeigen, dass es auch anders geht.
Aber bitte versteht das nicht falsch, es geht mir nicht darum gegen die UCI zu arbeiten. Die gesamte DH1 Serie ist mit der UCI abgestimmt und als C2 Format angemeldet. Mit der DH1 Serie habe ich nun jedoch Freiheiten, die ich zur Zeit der World Cup Partnerschaft nicht hatte. Diese Freiheiten möchte ich nutzen, um neue Wege zu gehen. Ich hoffe der UCI dadurch vorzeigen zu können, wie viel Erfolg der Sport haben kann, wenn man ihn richtig vermarktet. Nebenbei gesagt macht es mir auch einfach riesig Spaß, mit den vielen tollen Menschen im DH-Sport zu arbeiten.
In deinen Augen ist der Weltradsportverband also kein Gegner, sondern lediglich ein Blinder, den man an der Hand nehmen muss, um ihn auf den richtigen Weg zu bringen?
Ja, das könnte man so sagen. Als ich 1993 Marketing Chef bei der UCI war, habe ich selbst miterlebt, wie der Verband das von Grundig mühevoll aufgebaute Marketing des MTB-Sports nicht erfolgreich beibehalten konnte. Nachdem die UCI damals den World Cup von Grundig übernommen hatte, konnte man zusehen wie es mit dem World Cup zunehmend bergab ging. Und das nur weil die UCI unrealistische Vorstellungen in Sachen Vermarktung hatte.
Wie müsste sich die Vermarktung denn deiner Meinung nach gestalten, um den Sport voranzutreiben?
Medien sind, wie überall, maßgeblich für den Erfolg einer Sportart verantwortlich. Dementsprechend muss eine Rennserie, die sich auf den Profisport konzentriert, mediengerecht gestaltet werden. Wir möchten bei der DH1 Serie perfekte Live-Übertragungen garantieren. Es sollen Perspektiven möglich gemacht werden, die es beim World Cup bisher nie zu sehen gab – warum nicht einfach einen Hubschrauber einsetzen. Um dies realisieren zu können, müssen selbstverständlich auch die Strecken den Anforderungen entsprechen.
Wir haben für die DH1 Serie Veranstalter gefunden, die eigens für dieses eine Rennen eine komplett neue Strecke bauen. Dafür haben wir uns fachkundige Hilfe geholt, so werden Rob Warner und Claudio Caluori den Bau der Strecken begleiten. Es ist aber auch ebenso wichtig, dass Fahrer und Zuschauer mit den Rennen glücklich werden.
Eine weitere große Rolle spielen natürlich die Sponsoren. Sie sind es, die durch ihre finanzielle Unterstützung die kostenfreie Übertragung der Rennen möglich machen. Je mehr wir unterstützt werden, desto besser werden die Übertragungen, desto größer wird die Serie und desto schneller wächst der Sport als Solches.
Schnell, anspruchsvoll und spektakulär – doch leider war die Kameraaufstellung für die Live-Übertragung in Val di Sole bisher nur mittelklassig.
Fällt es euch denn schwer Sponsoren zu gewinnen? Immerhin steckt die Serie ja noch in ihren Kinderschuhen, und bisher kann noch niemand garantieren, ob sie ein Erfolg wird.
Ja das stimmt. Da wir uns jedoch in der Vergangenheit einen sehr guten Namen machen konnten, vertrauen uns viele Firmen bei unserem Projekt. Zudem können wir das Interesse am Downhill-Sport ja auch anhand der Aufruf-Zahlen unserer Live-Übertragungen belegen. Jetzt geht es nur noch darum, dem Zuschauer bewusst zu machen, dass er mit den DH1 Übertragungen noch mehr geboten bekommen wird, als das bisher schon beim World Cup der Fall war. Für uns ist es wichtig, dass uns der Zuschauer jetzt schon sein Feedback gibt, und zeigt ob er an der DH1 Serie Interesse hat. Dieses Feedback können wir dann wiederum potenziellen Sponsoren präsentieren, um ihnen bewusst zu machen, wie groß das Interesse am DH-Sport ist.
Bisher habt ihr noch keine Austragungsorte der Rennen veröffentlicht. Dies soll nach und nach geschehen, und zwar immer dann, wenn ihr eine gewisse Anzahl an Facebook-Fans erreicht habt. Zielt darauf ab, möglichst viele Fans zu bekommen, um die Zahlen den Sponsoren präsentieren zu können?
Ja zum Teil ist das so. Es ist doch ganz logisch, dass eine Firma erst dann in ein Produkt investiert, wenn sie sieht, dass es für dieses Produkt einen Markt gibt. Genau das wollen wir den Firmen anhand der Facebook-Fans beweisen. Es gibt aber noch einen weiteren, ganz entscheidenden Grund für diese Vorgehensweise. Ich möchte sehen, wie wichtig den Menschen der DH-Sport ist. Wenn ihnen etwas am Sport liegt, werden sie ohne zu zögern bei Facebook Fan der Serie werden – das kostet sie weder Zeit noch Geld.
Wenn ihnen der Sport dieser eine Klick nicht wert ist, dann muss ich mich fragen, ob sich die Mühen lohnen. Innerhalb der kurzen Zeit, in der die DH1 Facebook Seite nun online ist, haben wir es aber schon zu unglaublichen 9.830 Fans geschafft – das zeigt doch schon sehr gut, dass den Leuten etwas am DH-Sport und an den Übertragungen liegt. Sobald wir die 10.000 Fans erreicht haben, werden wir den ersten Austragungsort der Serie bekannt geben – den Zweiten dann bei 20.000 Fans und so weiter.
Ray wir danken dir an dieser Stelle für die Informationen und die Einblicke, die du uns gewährt hast und hoffen, dass die Serie ein Erfolg wird – es wäre dem Sport zu wünschen.
DH-Racing par excellence – Danny Harts Finallauf zum Weltmeistertitel dürfte jedem in Erinnerung bleiben. So macht DH gucken Spaß.
Kommen wir noch einmal auf die eingangs gestellte Frage zurück: „Wohin will die UCI unseren Sport entwickeln?“ Warum muss ausgerecht die UCI für den Werdegang unseres Sports verantwortlich sein, ist es nicht an der Zeit selbst aktiv zu werden? Es wäre doch schwachsinnig die Zukunft unser Leidenschaft anderen zu überlassen, wenn wir selbst darüber entscheiden können. Müsste die erste Frage demnach nicht heißen, wohin wollen wir unseren Sport entwickeln?
Es ist nur ein Klick, mit dem du den DH-Sport in die richtige Richtung lenken kannst, es bleibt also nur noch eine Frage.
Ist DIR unser Sport einen Klick wert?
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