Die 4x-Weltmeisterschaft in Leogang war gerade einmal zwei Wochen her und schon galt es für deutschen 4x Fahrer, am vergangenen Samstag zum vorerst letzten Mal alle Kräfte zu mobilisieren: Der Bikepark Wolfach lud zur Deutschen 4X-Meisterschaft ein. Bereits im Frühsommer widmete sich Guido Tschugg der Strecke und nahm wesentliche Umbauten speziell für die DM vor; so präsentierte sich die Strecke schon zum BDR 4X Rookies Camp am Donnerstag im besten Zustand. Hier der Bericht zur Deutschen Meisterschaft!

5 Bikepark Wolfach-
# Bikepark Wolfach

Rennbericht

Für den Samstag war jedoch starker Regen vorhergesagt. Mit einem trockenen Training machten sich 41 Fahrer in den Klassen Elite, Frauen, Masters und U17 mit der Strecke vertraut. Da es bei der U19 nicht genügend Fahrer gab, wurden diese spontan upgegradet und starteten somit gemeinsam mit den Elite-Fahrern. Schon im Training konnte man die Favoriten ausmachen. Der große Sprung im mittleren Streckenabschnitt machte vielen Fahren Schwierigkeiten und so sah man nur eine Hand voll Fahrer sich über den knapp 7 Meter langen Double schießen.

13 Der Brücken-Double spuckte die Fahrer ordentlich raus
# Der Brücken-Double spuckte die Fahrer ordentlich raus

Mit einbrechender Dunkelheit begann um 18 Uhr die Qualifikation und auch der angekündigte Regen blieb nicht aus. Viele Pfützen machten sich auf der Strecke breit, der Grip blieb jedoch erhalten und so starteten die Zeitläufe. Als haushoher Favorit in der Klasse U17 startete der BMXer Leo Haas. Ihm gelang es als Einziger eine Zeit unter 26 Sekunden ins Ziel zu bringen und sicherte sich somit souverän den Quali-Sieg. Die Masters wurden von Kai Sieber aufgemischt. Pünktlich zum Anmeldeschluss schaffte er es nach Wolfach und startete ohne viel Training in seinen Zeitlauf. Zur Überraschung aller beendet er sein Qualifikation auf Rang eins vor Thomas Huber und Thomas Moser.

20 Kai Sieber kommt spontan nach Wolfach und gewinnt die Masters-
# Kai Sieber kommt spontan nach Wolfach und gewinnt die Masters

Spannend wurde es bei den Frauen: Erstmals ging Steffi Marth bei einer DM nicht an den Start und somit war klar – es würde eine neue Deutsche Meisterin geben. Nach einer gelungenen Weltmeisterschaft sichert sich die Stuttgarterin Laura Brethauer vom Cube Action Team denkbar knapp den Qualisieg. Nur 0,03 Sekunden trennte sie von der Nox-Fahrerin Anna Börschig. Auf Platz drei und vier fuhren Tanja Hendrysiak und Sarah Gerlach.

Die Männer starteten nach der aktuellen Weltrangliste und so machte der Junioren-Meister der vergangenen Jahre, Benedikt Last, den Anfang. Seine Zeit sollte Bestand haben und der junge Reutlinger fuhr bei seiner ersten Teilnahme in der Elite-Klasse auf Rang eins. Ihm folgten der Berliner Aiko Göhler und Stefan Scherz. Überraschend stark war der Enduro-Spezialist Petrik Brückner. Spontan nahm er an der Deutschen Meisterschaft teil und fuhr auf Platz 4.

17 Der Junior Ingo Kaufmann gewinnt das kleine Finale vor Petrik Brückner-
# Der Junior Ingo Kaufmann gewinnt das kleine Finale vor Petrik Brückner

Der Regen hielt an und weichte zunehmend die Strecke auf. Um 20 Uhr starteten die Finalläufe unter perfektem Flutlicht. Mit rund 1500 Zuschauern war der Streckenrand stellenweise nahezu überfüllt und die Stimmung perfekt für spannende Zweikämpfe. Den Anfang machten die Elite-Fahrer. Bereits im Viertelfinale gab es einige Überraschungen. So stürzt der Nox-Fahrer Rick Schubert an zweiter Stelle liegend und lotste den Junior Ingo Kaufmann in das Halbfinale. Auch Jonas Gauss und Klaus Beige gingen zu Boden und schieden aus.

Der restliche Favoritenkreis um Benedikt Last, Stefan Scherz und Göhler zog in das Halbfinale ein. Das Semifinale 1 wurde vom Start an von Benedikt Last angeführt. Mit beeindruckendem Speed fuhr er dem Finaleinzug entgegen. Marc Oppermann profitierte im ersten Lauf etwas von einem Sturz, ließ aber keine Zweifel aufkommen dass er zu den Stärksten gehört und zog mit Last ins Finale ein. Das zweite Halbfinale wurde von Stefan Scherz angeführt: Er steckte viel Arbeit in die DM-Vorbereitung und kam zunehmend besser in seinen Rhythmus. Gemeinsam mit Aiko Göhler komplettierte er das Elite-Finale.

„Nach einer dreimonatigen Vorbereitung fühlte ich mich auf den Punkt fit. Zur Quali konnte ich alles abrufen, was und worauf ich trainiert hatte. Der dritte Platz war gut, wenn auch nicht perfekt für die Finals, aber ich fühlte mich gut. Auch die Läufe bis zum Finale konnte ich mit Start-Ziel-Siegen für mich entscheiden und wusste dort schon, dass der Titel zwischen mir und Benny ausgefahren würde. Mental war ich komplett frei im Kopf und total fokussiert.

Doch im Finale kam alles anders als geplant: Es wurde mit lauter Musik gehyped, was mir einen kompletten Strich durch die Rechnung machte, da ich beim Start nach dem Tonsignal gehe. Nach schlechtem Start musste ich auf der ersten Geraden viel Druck machen und in der ersten Kurve ein Manöver probieren, wobei die Chance 50 : 50 war. Der nasse Boden, zu wenig Platz und zu viel Speed waren ausschlaggebend, dass ich stürzte und schon zum zweiten Mal in Folge anstatt des Meistertitels nur die Holzmedaille mit nach Hause nahm.“ Stefan Scherz

Währenddessen gab es heiß umkämpfte Läufe in der Frauen- und U17-Klasse. In der U17 fuhr Leo Haas unbeeindruckt von seiner Konkurrenz seinem ersten 4x-Meistertitel entgegen. Er gewann das U17-Finale vor Philip Pautsch, David Jäckel und Marvin Schaupp. Die Masters gewann Kai Sieber vor Thomas Huber und Thomas Moser. Eine kleine Sensation schaffte die Last-Teamfahrerin Julia Lackas: In einem spannenden Zweikampf mit der Newcomerin Sarah Gerlach zog sie mit der Quali-Siegerin Laura Brethauer in das Finale ein.

6 Marvin Schaupp blieb in der ersten Kurve am Geländer hengen und wird Vierter in der U17-
# 6 Marvin Schaupp blieb in der ersten Kurve am Geländer hängen und wird Vierter in der U17

Komplettiert wurde das Frauenfinale durch Tanja Hendrysiak und Anna Börschig. Die Startplatzwahl in Wolfach gestaltet sich als äußerst schwierig, da die erste Gerade einen kleinen Rechtsknick macht, bevor es in eine 270 Grad Linkskurve geht. Brethauer stellte sich auf Gate 2, Börschig wählte Gate 1. Die goldrichtige Entscheidung, wie sich rausstellte: Anna Börschig blieb dem Getummel auf der ersten Geraden fern und zog als Erste in die 270° Links. Laura Brethauer lag zu dem Zeitpunkt auf Rang vier, schaffte es aber mit einer phänomenalen Innenlinie an ihren Konkurrentinnen vorbeizuziehen. Sie führte nun das Rennen an, hinter ihr kämpften Hendrysiak und Börschig verbissen um die Plätze, mit dem besseren Ende für Hendrysiak. Lackas schaffte es zwischenzeitlich Börschig zu überholen, wurde aber in der letzten Kurve auf Platz vier verwiesen. Laura Brethauer mied die Zweikämpfe und fuhr währenddessen ihrem ersten Deutschen Meistertitel im 4X entgegen.

„Für mich war der Titel oft zum Greifen nahe. Fünfmal wurde ich Vizemeisterin und nachdem ich wusste, dass Steffi nicht starten würde, war mir bewusst, dass ich gewinnen kann. Gleichzeitig hab ich mich aber ziemlich unter Druck gesetzt. Im Training wusste ich aber schon, dass ich ohne Fehler wohl die Schnellste bin. Die Gatewahl fiel mir wirklich schwer für das Finale. Mein Gate war gut, aber schnell kamen Tanja und Anna immer näher und ich hab sie etwas ziehen lassen. Die erste Kurve konnte ich aber dank meiner Flatpedals innen attackieren und schaffte es an allen vorbei. Ich freu mich tierisch über meinen ersten DM-Titel, vor allem weil er so hart umkämpft war. Ich bin schon ein wenig stolz auf mich.“ Laura Brethauer

8 Gemeinsam im Training - gegeneinander im Finale
# 8 Gemeinsam im Training – gegeneinander im Finale

Das letzte Rennen des Abends bestritt die Elite. Last startete von Gate 3, Göhler von 2, Scherz von 1 und Oppermann von 4. Nach eigener Aussage zuckte Benedikt Last bereits am Gate, schaffte es trotzdem den Start zu dominieren und bog als Führender in die erste Kurve. Scherz kam nach schwachem Start regelrecht in die erste Kurve geflogen und schien Last angreifen zu können. Er verlor jedoch den Grip am Vorderrad und stürzte. Das Durcheinander in der ersten Kurve nutzte Marc Oppermann: Er setzte sich auf Rang zwei und konnte Göhlers Angriff in der zweiten Kurve Stand halten. Benedikt Last fährt wie gewohnt mit einem immensen Speed Richtung Ziel und sichert sich nach seinen zwei Junioren-Titeln der vergangenen Jahre seinen erstes Meistertrikot in der Elite.

7 Mit einem genialen Snap gewinnt last das große Finale-
# 7 Mit einem genialen Snap gewinnt Last das große Finale

„Die DM war für mich eines der letzten und zugleich wichtigsten Rennen der Saison. Endlich bei den Großen mitfahren und zeigen, dass man nicht mehr zu den kleinen Wilden gehört. Ich habe mich den ganzen Tag auf meine Läufe konzentriert und alles so hergerichtet, dass ich mich zu 100% wohl fühle und dann Bestzeit in der Quali. Der Druck in den Finalläufen war riesig, aber ich schaffte es, bis ins Finale zu fahren. Ich hab einfach alles ausgeblendet und legte einen geilen Start hin. Ich reihte mich vor Scherz und Göhler ein und hab mir meinen ersten Elite DM-Titel geholt. Einfach Hammer. Nächstes Jahr geht es um die Titelverteidigung!“ – Benedikt Last

Ergebnisse

U17
1. Leo Haas
2. Philip Pautsch
3. David Jäckel
4. Marvin Schaupp
5. Marcel Stummer

Masters
1. Kai Sieber
2. Thomas Huber
3. Thomas Moser
4. Marco Apel

Frauen
1. Laura Brethauer
2. Tanja Hendrysiak
3. Anna Börschig
4. Julia Lackas
5. Sarah Gerlach

Elite Männer
1. Benedikt Last
2. Marc Oppermann
3. Aiko Göhler
4. Stefan Scherz
5. Ingo Kaufmann

Video

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Fotostory

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# Rick Schubert verpatzt seine DM im Viertelfinale

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# Jan Rosenberger nahm ein wenig die Position des Underdog ein und wurde Fünfter in der Quali

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# Vollgas am Start

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# Bereits zum dritten Mal auf dem Podium bei deiner DM – Aiko Göhler

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# Kai Sieber im Finale vor Thomas Huber

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# Laura Brethauer fährt ihrem ersten Meistertrikot entgegen

18 Benedikt Last ist der glückliche Gewinner - dreimal Deutscher Meister in Folge-
# Benedikt Last ist der glückliche Gewinner – dreimal Deutscher Meister in Folge

19 Leo Haas gewinnt die U17-
# Leo Haas gewinnt die U17

21 Ist das echt? Gute Stimmung bei Laura Brethauer und den restlichen Frauen-
# Ist das echt? Gute Stimmung bei Laura Brethauer und den restlichen Frauen

22 Benedikt Last gewinnt die Deutsche Meisterschaft-
# Benedikt Last gewinnt die Deutsche Meisterschaft

23 Nach seiner schweren Verletzung freut sich Benedikt Last über seinen Sieg-
# Nach seiner schweren Verletzung freut sich Benedikt Last über seinen Sieg

24 Und schon die ersten Interviews-
# Und schon die ersten Interviews

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Fotos: Lukas Hennecke

  1. benutzerbild

    German 4x Union

    dabei seit 06/2013

    Deutsche 4X-Meisterschaft 2013: Rennbericht, Video & Fotostory der German 4X Union

    Die 4x-Weltmeisterschaft in Leogang war gerade einmal zwei Wochen her und schon galt es für deutschen 4x Fahrer, am vergangenen Samstag zum vorerst letzten Mal alle Kräfte zu mobilisieren: Der Bikepark Wolfach lud zur Deutschen 4X-Meisterschaft ein. Bereits im Frühsommer widmete sich Guido Tschugg der Strecke und nahm wesentliche Umbauten speziell für die DM vor; so präsentierte sich die Strecke schon zum BDR 4X Rookies Camp am Donnerstag im besten Zustand. Hier der Bericht zur Deutschen Meisterschaft!

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    Deutsche 4X-Meisterschaft 2013: Rennbericht, Video & Fotostory der German 4X Union
  2. benutzerbild

    gravitydoc99

    dabei seit 04/2012

    sehr guter Bericht/Video! smilie

  3. benutzerbild

    track

    dabei seit 06/2013

    Gratulation an die neuen Deutschen Meister!

    Allergrösstes Lob an den Veranstalter und die Atlethen. Uns Zuschauen wurd hier ein Spektakel vom feinsten geboten.

    Liebe Deutsche 4X Union und liebes MTB News Team, bitte setzt diese geniale Zusammenarbeit in der nächsten Saison fort.

    Wir lieben Fourcross!!!

  4. benutzerbild

    f7grau

    dabei seit 12/2010

    An alle

    Radle fahren wie wir es mögen. Einfach und spassig!

    Fourcross is better than Brain Cookson.

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