
Der Ziesel: das Wichtigste auf einen Blick
- Raupenfahrzeug
- entwickelt für die Agrar- und Fun-Sport-Industrie
- 2 x 4,4 kw (ca. 12 PS) Dauerleistung
- über 250 Nm Drehmoment je Antriebsseite
- 35 km/h Höchstgeschwindigkeit (erreicht in 2 Sekunden)
- 295 kg Leergewicht
- 4 Betriebsmodi wählbar
- bis zu 5 Std. Fahrzeit möglich (bei mittlerer Stufe)
- kann aus dem Stand bis zu 1.000 kg bewegen
- diverse Halterungen und Kupplungsmöglichkeiten erhältlich

Der Ziesel – Made In Austria
Auf der Alpinmesse in Innsbruck entdeckte ich ein Fahrzeug, das mein Interesse weckte. Einen Rollstuhl der etwas anderen Art: auf Raupen stehend, 35 km/h schnell, knapp 12 PS stark und von zwei Elektromotoren betrieben – der Ziesel. Benannt nach dem flinken Nager (Ziesel = ein Nagetier aus der Gattung der Erdhörnchen) soll das Raupenfahrzeug in rauem Gelände naturverträgliche Dienste verrichten.
Eigentlich beabsichtigte die Mattro Mobility Revolutions GmbH aus Schwaz in Österreich lediglich eine Testplattform für ein wechselbares Li-Ion-Akkusystem zu bauen, welches man in Kleinfahrzeuge (Traktoren, Rasenmäher etc.) integrieren wollte. Herausgekommen ist jedoch ein verkaufsfertiger Raupenschlepper in Miniaturausführung. Das handliche Fahrzeug bringt gerade einmal 295 kg auf die Waage und wird von zwei je 6 PS starken PMS Scheibenläufermotoren der Firma Heinzmann in zwei Sekunden auf 35 km/h Spitze beschleunigt.

Dank des enorm tiefen Schwerpunkts und er Abmessungen von 1.320 mm Länge auf 1.220 mm Breite meistert der Ziesel kippsicher nahezu jedes Terrain. Bis zu 60 % Steigung klettert er mit seinem Raupenantrieb hinauf. Dank der beiden Gummiketten verteilt er sein Gewicht dabei auf bodenverträgliche 4,8 kg/dm², was einem geringeren Bodendruck entspricht, als ein durchschnittlicher Ski-Touren-Geher erzeugt.
Bisher wird der Ziesel überwiegend in landwirtschaftlichen Betrieben genutzt. Insbesondere Weinbauern schätzen die kompakte und bodenschonende Bauart des Ziesels. Zudem lässt sich das Gefährt mit diversen Anbaumöglichkeiten ausstatten. Ob Anhängerkupplung, Schneeflug oder Mähwerke, der kleine Flitzer kann es alles aufnehmen und mutiert so schnell zum Arbeitstier. Auch alpine Rettungskräfte setzen das Raupenfahrzeug bereits ein.
Für Mountainbiker könnte der Ziesel als Shuttle-Fahrzeug interessant werden. Aus dem Stand kann es bis zu 1.000 kg ziehen – sechs stämmige DH-Fahrer samt Bike auf einem Hänger den Berg hinauf zu bringen sollte daher die einfachste Aufgabe für den elektrifizierten Alpinisten sein. Im effizientesten der vier Betriebsmodi hält die Batterie ohne zusätzliche Anhängelast bis zu fünf Stunden, fast genauso lang dauert auch der Ladevorgang.

Wer in den Genuss des hochwertig verarbeiteten, mit Eichenholz verzierten und in Österreich produzierten Raupenfahrzeugs kommen möchte, der sollte ausreichend Kleingeld auf der hohen Kante haben. Das Basismodell schlägt mit satten 25.200 Euro zu Buche. Kein billiges Vergnügen, aber mit Sicherheit ein spaßiges.


Wie kann er eingesetzt werden?
Wie das Fahrzeug, das sich auf 25 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzen lässt, in Deutschland vom Gesetzgeber eingestuft wird, ist noch unklar. Da es jedoch mit einem 4-Punkt-Sicherheitsgurt, Scheinwerfern und Bremslicht ausgestattet ist, wäre eine Straßenzulassung möglich. Dies würde die Mattro GmbH nach eigenen Angaben derzeit vom TÜV für den deutschen Markt prüfen lassen. Uneingeschränkt nutzbar ist der Ziesel selbstverständlich auf Privatflächen. Aber auch in Tourismus-Regionen dürfte es beispielsweise für Hoteliers möglich sein, den Ziesel legal als umweltverträgliches Shuttle-Fahrzeug abseits von asphaltierten Straßen zu nutzen.
Einen möglichen Einsatzbereich könnte folgendes Szenario widerspiegeln: Ein Verein der über gut ausgebaute DH-/Bikepark-Strecken verfügt, nicht aber über eine geeignete Liftanlage, könnte den Ziesel mit entsprechender Erlaubnis als Eco-Shuttle-Fahrzeug für seine Vereinsmitglieder zur Verfügung stellen. Da die Bedienung kinderleicht ist und das Fahrzeug auf maximal 25 km/h begrenzt werden kann, könnten auch Jugendliche ab 16 Jahren als Shuttle-Fahrer infrage kommen.

Der Ziesel im Überblick





Das Spaßgerät im Einsatz
Ob der Ziesel in Zukunft für Gravity-Biker als Shuttle-Fahrzeug wirklich in Frage kommen wird, muss sich zeigen. Auf jeden Fall ist er eine interessante Alternative zu herkömmlichen Shuttle-Methoden, insbesondere durch seinen Elektro-Antrieb und die hohe Zugkraft. Könntet ihr euch vorstellen mit so einem Fahrzeug bald zum Start eurer DH-Stecke gefahren zu werden?
166 Kommentare
» Alle Kommentare im Foruminteressanter gedankengang. der verschandelt auch die landschaft minimal. im idealfall lässt man sich von einer elektrisch betriebenen drohne deren strom man sich vorher auf einem ergometer erradeln muss auf den berg fliegen und springt dann im wingsuit bodenschonend wieder runter. minimaler aufwand, maximal adrenalin. trotzdem sterben in china menschen am abbau der seltenen erden. dann doch nicht.
immer wenn irgendwas elektrisch ist geht hier die grosse weltverbesserungsaction los.
Frage:
Der Ziesel- Vorstellung: das Eco-Shuttle-Fahrzeug der Zukunft?
Antwort:
Nein!
solche fragestellungen...warum, ist schon klar...drauf reinfallen...Ja!
trotzdem bloed.
tschö
Ach, ich finde es sehr unterhaltsam. Mit dem Ziesel ist man irgendwann hip unterwegs und dann hat eh kaum noch jemand was gegen E-MTBs in den Bergen. Es ist ja so anstrengend und unzumutbar das alles selber hoch zu treten. Elektrisch geschalten und die Federung gesteuert wird auch schon, elektrische Skateboards sind auch groß im kommen...
Was will man mehr? Das ist eben die schleichende Elektrifizierung unserer Welt. Bald könne nauch wir uns an die Steckdose anschließen und aufladen. Dann wird Essen und Schlafen auch unnötig werden und wir können die frei gewordenen landwirtschaftlichen Flächen mit Bike- und Solarparks bebauen...
"Ökosprit" bzw. "Biosprit". Dieses Wort auch nur im Ansatz verwenden zu wollen ist ein Hohn... Denkanstoß: für die Herstellung eines Liters Pflanzentreibstoffes werden in etwa 1,5 Liter verbraucht. Dank Subventionen funktioniert das, und dank Biospritquote bleibt es ein gutes Geschäft. CO2-Neutral war das nie und wird es nie sein, selbst wenn man in einem Zeitraum von hindert Jahren oder mehr denkt...
Wer CO2 sparen will, der bewirtschaftet einen Wald, gräbt ein Loch und wirft dort die Ernte rein. Danach wird aufgeforstet, und schon baut sich jeder sein ganz persönliches CO2-Depot. Nur lässt sich damit (noch) kein Geld verdienen, und drum suchen wir uns alle möglichen anderen Auswege, wie wir unseren Einfluss aufs Klima schönreden können. Elektroautos gehören da absolut mit dazu, Zero-Emission ist da nur das Ego.
Mfg
Also ich verdiene mein Geld u.a. durch die Bildung von Kohlenstoffsenken.
Könntest du deine Aussage von oben mit dem Verhältnis Output zu Input 1/1,5 näher begründen? Nur mal kurz aufzeigen, wo die großen CO2 Emittenten sitzen. In der Düngererzeugung nämlich nicht.
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