Decathlon MTB All Mountain 4 l Gürteltasche im Test: Hipbags sind so eine Sache – entweder man hasst sie oder man liebt sie. Ein großer Vorteil ist, dass man stets alles Nötige parat hat, aber einen schwitzigen Rücken vermeidet. Dafür ist aufgrund nur weniger Kontaktpunkte der sichere Sitz nicht stets gegeben. Da kann es ein vergleichsweise günstiges Produkt wie der Rockrider MTB All Mountain-Hipbag von Decathlon doch nicht mit den renommierten Ergonomie-Spezialisten aufnehmen … oder etwa doch? Hier unser Testbericht!
Decathlon MTB All Mountain 4 l: Infos und Preise
Der französische Sport-Riese Decathlon hat seit einigen Jahren auch den Mountainbike-Sport als wichtigen Markt entdeckt und bietet mittlerweile nicht nur viel Zubehör und Kleidung, sondern unter der Marke Rockrider auch ganze Bikes an – beispielsweise das Decathlon Rockrider AM 100 HT. Mit der so gar nicht hip benannten Decathlon MTB All Mountain 4 l-Gürteltasche folgt man erneut dem Trend und bietet ein schlichtes Hipbag mit vielen Staufächern und 1,5 l-Trinkblase an. Das Accessoire kostet günstige 40 € und bietet mit 4 l Volumen Platz für die nötigsten Utensilien wie Werkzeug, Schlüssel, Handy und Flicken.
- Größen unisize
- Material Hauptmaterial & Futter: 100 % Polyester | Beschichtung: 100 % Polyurethan
- Abmessungen ca. 27 x 23 x 6 cm (gemessen)
- Besonderheiten wasserabweisend, inklusive 1,5 l Trinkblase, spezifische Staufächer für Werkzeug, Schlüssel, etc.
- Gewicht 470 g (inkl. Blase, gemessen)
- Farbe Schwarz
- www.decathlon.de
- Preis 39,99 (UVP) | Bikemarkt: Decathlon MTB All Mountain 4 l kaufen
Im Detail
Der etwas sperrige Name verrät es bereit: der Decathlon-Hipbag bietet insgesamt 4 Liter Stauraum. 1,5 l sind dabei für die Trinkblase reserviert, die wie üblich in einem eigenen Fach direkt am Rücken Platz findet. Der Trinkschlauch wird durch eine Öffnung auf der unteren rechten Seite am Hüftgurt entlang gelegt und mit einem Magneten am linken Hüftgurt befestigt. Bereits beim Begutachten ist auffällig, dass der Schlauch ebenso wie die beiden Hüftgurte ziemlich lang ist – hochschwangere Frauen oder Hobby-Sportler mit Bierbauch haben also nichts zu befürchten. Leider lässt sich der Trinkschlauch auch nicht über einen Schnellverschluss von der Blase entfernen – dafür ist die Öffnung in der Tasche groß genug, um das Mundstück durchzufriemeln.
Den meisten Stauraum bietet das große Fach vor der Trinkblase. Dieses wird über einen Klettverschluss und zwei Reißverschlüsse geöffnet – eine Konstruktion, die wir bereits von einem gewissen Taschen-Spezialisten aus München kennen. Dadurch klappt das Fach weit auf und man hat einfachen Zugriff auf die drei mit Gummizug zugehaltenen Netztaschen und zwei mit Reißverschluss versehene Werkzeugtaschen in der Klappe. Handy, Riegel, Multitool, CO2-Kartusche, Flicken und auch eine kleine Pumpe finden hier leicht Platz. Länger als 24 cm sollte die Pumpe aber nicht sein – sonst passt sie nicht mehr quer unten rein. Einen normalen 29″-Schlauch kriegt man auch unter – allerdings nicht in die Netztaschen. Besser ist da ein platzsparendes Modell à la Tubolito.
Am linken Hüftgurt ist eine kleine Reißverschluss-Tasche untergebracht, in die man etwa den Autoschlüssel oder Riegel verstauen kann. Einen festgenähten Haken, der verhindert, dass der Schlüssel bei offener Tasche herausfällt, gibt’s allerdings nur im Hauptfach, wo man nicht so leicht herankommt. Rechts ist eine kleine Netztasche angebracht, deren Gummizüge jedoch etwas locker wirken. Etwas Wertvolleres als einen Riegel oder die Liftkarte sollte man also nicht hineinstecken.
Für passende Belüftung am Rücken sorgt ein welliges Schaumstoff-Teil, das mit einem Netz überzogen wurde. Dieses fällt allerdings nicht allzu steif aus und lässt viel Bewegung in der Tasche zu. Die Hüftgurte lassen sich zwar wie üblich in ihrer Länge verstellen. An der Tasche selbst kann man jedoch nichts weiter justieren.
Auf dem Trail
Wir haben es eingangs erwähnt: Es scheint, als könnte man Hipbags nur hassen oder lieben. Persönlich bin ich großer Fan, da ich dank wechselnder Testräder selten alles Wichtige am Rad befestigen kann, gleichzeitig aber gerne minimalistisch unterwegs bin und Wärmestau am Rücken nicht sonderlich mag. Trotzdem muss ich zugeben, dass Hipbags durch ihre geringen Kontaktpunkte wirklich sehr gut sitzen müssen – sonst verrutschen sie bei der ersten Bodenwelle und nerven dann gewaltig. Entsprechend groß war meine Skepsis gegenüber dem Decathlon MTB All Mountain-Hipbag.
Der geringe Preis spiegelt sich ein Stück weit in der Qualität nieder. Wir konnten zwar keine groben Verarbeitungsfehler finden. Das gewählte Material fühlt sich jedoch stark nach Kunststoff und eher etwas steif an. Hier und da steht zudem ein Faden-Ende raus – das spielt alles keine große Rolle, ist aber ein Unterschied zu Markenprodukten. Doch kommen wir zum wichtigsten Punkt: Wie trägt sich das Decathlon-Hipbag?
Die Kurzfassung: extrem gut! Die eher weich gehaltene Tasche umschmiegt die Hüfte sicher und lässt sich gut festziehen, ohne einzuengen. Auch mit vollgeladener 1,5 l-Blase sitzt die Tasche relativ wackelfrei und stört bei aktiver Fahrweise mit vielen Bunnyhops und engen Kurven nicht. Ein Grund könnte sicherlich sein, dass die Blase insgesamt eher flach und breit ausfällt und durch ihre Anker-Form bis in den Hüftgurt hinein reicht. Dadurch liegt der Schwerpunkt sehr eng am Rücken. Das wird noch dadurch begünstigt, dass die Gurte weit außen an der Tasche angreifen und diese also flach an den Rücken ziehen, statt abzustehen und zu wackeln.
Etwas störend fanden wir lediglich den sehr langen Trinkschlauch, der immer etwas weiter vom Körper ab stand, als einem lieb sein sollte. Während der Fahrt hat der Magnet ihn zwar stets sicher gehalten – ideal fanden wir es trotzdem nicht. Ansonsten unterscheidet sich die Aufteilung der Taschen nicht großartig von deutlich teureren Mitbewerbern – smarte Detaillösungen sucht man allerdings vergeblich. Wenn wir uns etwas wünschen dürften, dann wäre das ein Haken für den Schlüssel in der Hüfttasche und eine weitere Reißverschluss-Tasche statt der lockeren Netztaschen.
Fazit: Decathlon MTB All Mountain 4 l
In Sachen Verarbeitung und Materialwahl merkt man dem Decathlon MTB All Mountain 4 l-Hipbag seinen günstigen Preis an. Wirklich gestört hat uns das während der vergangenen Monate aber keineswegs. Die Hüfttasche liegt angenehm am Körper an und neigt auch voll beladen in ruppigem Gelände nicht zum Verrutschen. Im Inneren ist zudem Platz für die wichtigsten Utensilien, die man auf einer Tagestour so benötigt. Nur der sehr lange Trinkschlauch, der sich zudem nicht von der Blase abnehmen lässt, hat manchmal etwas gestört.
Pro / Contra
Stärken
- schmiegt sich angenehm an den Körper an
- wackelt auch mit voller Trinkblase nicht
- viel Leistung für wenig Geld
Schwächen
- Schlauch lässt sich nicht von der Trinkblase trennen
- Materialien wirken günstig
Wie gefällt euch das günstige, aber ergonomische Hipbag von Decathlon?
Testablauf
Wir sind das Decathlon-Hipbag im Verlauf von mehreren Monaten im Winter und Frühjahr auf ausgiebigen, bis zu 6-stündigen Touren auf unseren Hometrails im Thüringer Wald sowie in verschiedenen Alpendestinationen gefahren.
Hier haben wir das Decathlon MTB All Mountain 4 l-Hipbag getestet
- Thüringer Wald Steile Anstiege und noch steilere Abfahrten. Viele Wurzeln, harte Bremsmanöver und technische Sektionen verlangen einen absolut sicheren Sitz des Gepäcks.
- Alpenraum Im Bikepark Pila sowie den Enduro-Trails in Flims oder am Reschenpass musste das Decathlon-Hipbag zeigen, wie sicher es auf der Hüfte sitzt.
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 76 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach