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Daysaver Multitool im Test
Nobler Über-Innensechskant

Daysaver – so heißt ein außergewöhnliches Multitool aus der Schweiz. Es sieht aus wie ein Innensechskantschlüssel, ist aber in Wahrheit 9 Inbusschlüssel. Unseren ersten Eindruck vom neuen Daysaver findet ihr in dieser Ausgabe von Ausprobiert!

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Der Daysaver ist da!
# Der Daysaver ist da! - In recht kurzer Zeit wurde der Prototyp in die Realität umgesetzt und ist einfach schön geworden.

Daysaver Multitool: Infos und Preise

Multitools gibt es viele, so eines wie den „Daysaver“ noch nicht. Er soll einem den Tag retten – indem er im Falle eines Falles eben eine Reparatur ermöglicht, die sonst den Tag ruiniert hätte. Das Besondere ist der Formfaktor: Alle 9 Werkzeuge haben die Form eines echten Inbusschlüssels, sprich: Schlank und lang. So kommt man an quasi jede Schraube und hat bei Bedarf auch noch einen ordentlichen Hebel. Den Hintergrund zum Daysaver erfahrt ihr hier im Interview mit den Machern des Tools.

# Schlichte, schöne Verpackung - so wird das noble Tool geliefert.
# Dankeschön an alle, die das Projekt Vorfinanziert haben

Im Detail

Die Verarbeitung in Kurzform: Schweizer Präzision. Ich hatte mir das Konzept mit dem Bit im Bit im Schlüssel wackelig vorgestellt – das Gegenteil ist der Fall. Der Daysaver wird bei PB Swiss Tools hergestellt, und die verstehen offensichtlich etwas vom Werkzeugbau. Als Ergebnis sind die Teile alle extrem präzise, hart, schön. Die Magnete rasten satt ein, für jeden Technik-Nerd ist das Daysaver Multitool ein Traum.

Folgende Werkzeuge sind dabei und können jeweils mit dem kurzen oder dem langen Hebel bedient werden:

# Etwa einen Zentimeter hoch baut das Teil - der Flaschenhalter kommt einfach obendrauf.

Daysaver Multitool im Test

Genug gefachsimpelt, wie funktioniert das Teil? Schrauben kann man damit drehen, und zwar tatsächlich sehr gut. An zwei Testrädern kamen wir eigentlich an jede Schraube – eigentlich, weil es an Sram Scheibenbremsen ohne werkzeuglose Griffweitenverstellung tatsächlich einen 2,5er Innensechskant gibt, den man nur bei demontiertem Hebel erreicht; gleiches gilt für die Zugstufen-Einstellung am Rock Shox Dämpfer im engen Package des Ghost Lector FS. Das ändert auch der Daysaver nicht, das sind einfach maximal unfreundliche Konstruktionen.

Problem des Daysaver ist aber, dass die kleinsten Tools am größten sind, weshalb es gerade bei kleinen Schrauben doch teils sehr eng zugeht. Außerdem auffällig ist die leicht spürbare Flexibilität im System: wenn ein Bit im Bit im Tool steckt, entsteht zwangsläufig Spiel. Ansonsten: Top! Das macht Spaß, damit zu schrauben! Disclaimer: Auch die 54 Nm einer Tretkurbel lassen sich mit dem Daysaver kaum aufbringen, hierfür ist auch sein Hebel zu kurz. Mit einer geeigneten Verlängerung ist sein 8er Innensechskant aber stabil genug auch für diese Aufgabe!

# Besseres Gefühl als mit quasi allen anderen Multitools - das ist besonders bei Drehmoment-kritischen Anwendungen entscheidend. Besser wäre nur ein Drehmomentschlüssel, aber den gibt's wohl nicht für 45 g.

Die Aufnahme für den Flaschenhalter passt gut auf den Rahmen und sorgt dafür, dass der Daysaver auch immer an Bord ist. Einziger Haken: Das lasergesinterte Teil fällt in Sachen Haptik schon ziemlich gegenüber dem polierten Stahl ab, das passt nicht ganz. Standard-Bits passen übrigens leider nicht in den Innensechskantschlüssel, sie würden sich auch nicht so gut ineinander schachteln lassen.

# Mit Handschuhen besteht akutes Verlustrisiko - die Bits sind teilweise ganz schön klein. Will man vom langen auf den kurzen Hebel umstecken, hat man zwischenzeitlich drei Teile in der Hand.
# Je mehr Werkzeuge man ineinander steckt, desto wackeliger wird die Sache - je nach Toolkombination ergibt sich schon fühlbare Flexibilität im Gesamtsystem.

Rettet der Daysaver also alle Tage? Nein, denn das MTB-Multitool braucht zusätzlich noch Flickzeug, Pumpe und Kettennieter, um jeden Tag zu retten. Ausgenudelte, nicht erreichte oder nicht gelöste Schrauben gehören damit aber ziemlich der Vergangenheit an. Zwei gut passende Gummikappen schützen den Daysaver vor Verschmutzung oder den Träger vor Verletzungen, sollte man das Teil in der Trikottasche transportieren. Kleines Manko: Die „Verhüterli“ lassen sich nicht mit der Rahmenhalterung kombinieren, weshalb das Teil in der Rahmenhalterung durchaus dreckig wird. Erst einmal richtig verdreckt, wird es hakelig und man sollte schnell über eine gründliche Reinigung nachdenken.

# Alle Schrauben lassen sich auch mit dem Daysaver nicht erreichen - Problem ist, dass die kleinsten Tools die längsten sind, genau andersrum als beim "normalen"Sechskantschlüssel.
# Ich persönlich finde die Halterung am Fahrrad grundsätzlich deutlich sinnvoller als in der Trikottasche oder dergleichen. - Wegen der Verschmutzung ist am Ende aber dann doch der Rucksack vielleicht die beste Option.
# Die Halterung fällt in Sachen Wertigkeit gegenüber dem Werkzeug ab - funktioniert aber tadellos.

Testfazit zum Daysaver Multitool

9 Werkzeuge bei 45 g - das ist schon ziemlich gut. Der Formfaktor und die Verarbeitung sind sogar sehr gut. Der Preis dafür ist hoch, sogar sehr hoch. Werkzeug- und Techniknerds sollte das aber nicht schocken, sie sollten aber aufpassen die kleinen Bits bei einer Reparatur nicht zu verlieren. Die Rahmenhalterung hält leider das Qualitätslevel nicht ganz - evtl. also doch einfach gemeinsam mit dem Flickzeug im Rucksack oder der Rahmentasche transportieren.

 


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Du suchst ein Multitool, das du im Bike verstecken kannst? Hier findest du den Multitool-Vergleichstest dazu.

Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

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