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Dämpfer für alles
Rock Shox Monarch Plus RC3 2014 im Doppel-Test

Dieses Frühjahr hat Rock Shox neue Federungselemente vorgestellt – die neue Version der Federgabel Pike sowie ein Update des Enduro- und Allround-Dämpfers Monarch Plus. In unterschiedlichen Bikes und mit ebenso unterschiedlichen Fahrergewichten und Laufradgrößen haben wir beides mehrere Monate lang getestet – hier Teil 1 mit dem 2014er Monarch Plus.

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RockShox Monarch Plus RC3

Parallel zur Pike und für den selben Einsatzbereich bestimmt hat RockShox den bekannten Monarch Plus überarbeitet. Am Konzept und dem äußeren Erscheinungsbild ändert sich nicht viel: Ein kompakter Ausgleichsbehälter am dickeren Ende, ein blauer Hebel, der die Druckstufe in drei Positionen verstellt, aufgedruckte SAG-Anzeige und ein einzelnes Ventil zur Befüllung der Luftkammer. Gewichtsmäßig rangiert er zwischen klassischen, leichten Luftdämpfern ohne Ausgleichsbehälter, und den Freeride/DH-Luftdämpfern Vivid Air und DHX Air.


# Rock Shox Monarch Plus RC3

Technisches

Gewicht: 325 g (Herstellerangabe)
Dämpfung: Zugstufe extern, 3-Positionen-Druckstufe (Min, Mid, Firm)
Ausführungen: 190 x 51/7,5 x 2,0, 200 x 51/7,875 x 2,0, 200 x 57/7,875 x 2,25, 216 x 63/8,5 x 2,5, 222 x 66/8,75 x 2,6
Feder: Solo Air
Federeinstellung: Luftdruck via Autoventil

Preis: 438 € UVP, günstigster Online-Preis (Stand 21.11.2013, via Google Shopping): 309,90 €

* Gewichtsangabe mit 216 x 53 mm, Standard-Luftkammer, ohne Kleinteile

Exakt wie an der Pike sind für die Einstellungen lediglich der Luftdruck und die Zugstufe festzulegen. In Sachen Druckstufe unterscheiden sich die beiden Federelemente jedoch: Während an der Pike die dreistufige Druckstufe noch über einen externe Low-Speed-Druckstufen-Knopf feineingestellt werden kann, bietet der Dämpfer lediglich die drei vorgegebenen Positionen der Druckstufe. Voraussetzung dafür, dass der Dämpfer wie gewünscht funktioniert, ist natürlich der richtige Dämpfer-Tune, welcher durch den Shimstack ab Werk eingestellt wird. Für ambitionierte Schrauber ist auch der anpassbar, für die allermeisten jedoch nicht. Welchen Tune man genau braucht, weiß entweder der Hersteller, oder man bestimmt es über das Wissen über das Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus.


# Der M L Tune passt hervorragend zum ICB, vor allem in der hier gezeigten 150er Position. Das Luftventil ist etwas exponiert, aber dafür gut zugänglich positioniert.


# Gefahrener Tune des Dämpfers war in Hannes´ ICB M/M – eine nicht allzuweiche Druckstufe machte für das höhere Fahrergewicht mehr Sinn.

Auf dem Trail

Fahrer: Stefanus

Doch begeben wir uns auf den Trail, um herauszufinden, ob der neue Monarch Plus etwas besser kann, als sein Vorgänger. Auf der Forstpiste lässt sich das zunächst einmal nicht feststellen. Weiterhin lässt sich mit der 3-fach einstellbaren Druckstufe so gut wie jeder Rahmen ruhig stellen, wobei meistens schon die mittlere Dämpfungsstufe ausreicht. Geht es über Wurzeln bergauf, machen wir den Dämpfer jedoch lieber ganz auf, um maximale Traktion zu erreichen.

Tatsächlich klebt das Hinterrad am Boden, und selbst in steilen Passagen sinkt man auch nach wiederholten Schlägen nicht durch. Bei gleichem Negativfederweg sitzt man mit dem neuen Monarch bergauf gefühlt zentraler auf dem Rad, nur in ganz steilen Passagen kann auch diese Zugstufe die Schwerpunktlage nicht ausgleichen. Da hilft dann tatsächlich nur: Hebel umlegen, zur Not auf “Firm”, und lieber etwas Traktion einbüßen als nach hinten vom Rad fallen.


# Das Heck sackt weniger durch als beim Vorgänger des Monarch Plus

Widmen wir uns jedoch der Abfahrt, denn schließlich haben wir es mit der “+”-Variante zu tun. Hier sorgt die Federkennlinie dafür, dass man zwar bis zum Erreichen des Negativ-Federweges weich gefedert wird, das Ende des Hubes aber gefühlt nie erreicht; ganz ähnlich und sehr gut passend zur Pike an der Front. Ein Luftfeder-typisches durchsacken gibt es ganz und gar nicht.


# Wer die dreistufige Druckstufe ganz zudreht, kann pumpen gehen

Auf groben Wurzelteppichen verrichtet der Monarch Plus schnell und unauffällig seine Arbeit. Auch wenn ein Vivid Air immer noch einen Ticken satter auf der Strecke liegt: mit der überarbeiteten Version ist der Abstand eindeutig kleiner geworden. Überhitzungsprobleme konnte ich keine feststellen, allerdings habe ich auch ehrlich gesagt nie länger als 400hm durchgehalten – meiner Meinung nach reicht das jedoch auch für das Gros der Kunden; und am Ende der Lenzerheider Freeride-Strecke war der Dämpfer kaum wärmer als alles andere unter der Graubündner Sonne.

Fahrer: Hannes

Im direkten Vergleich zum Vorgänger – dem Monarch Plus Modell 2013 – wurde beim 2014er Modell primär an den Feinheiten geschraubt. So ist der Schaft des aktuellen Modells minimal dicker, wodurch mehr Öl verdrängt werden kann – das soll mehr Performance liefern und zugleich weniger Dämpfungsgeräusche verursachen. Wie bereits oben erklärt, orientiert sich auch der Dämpfer wie sein Vorgänger oder auch die Pike am dreistufigen Druckstufen-Modell, das je nach Rahmen mit dem jeweils passenden Tune ausgestattet ist.

Wie bei der Pike stellte sich hier für mich die mittlere Position als Fast-Alleskönner heraus – im Gegensatz zu Stefanus´ Erfahrungen war mir die offene Dämpfereinstellung für Bergaufpassagen jedoch zu weich. Hier stellte ich die mittlerere Druckstufenoption ein, um ein zu tiefes Einfedern bei Stufen und Wurzeln zu vermeiden, aber dennoch ein gutes Maß an Dämpfung beizubehalten. Der fast-geschlossene „Firm“-Mode ähnelt einem Lock-Out und macht den Dämpfer so straff, dass sich diese Einstellung eigentlich nur für Uphills auf Asphalt empfiehlt.


# Mit Vollgas ins Tal: Mit Pike und Monarch Plus im 1600hm-Tiefenmeter-Test in Whistler. Foto: Adrian Marcoux

Für schnelle, straffe Trails in der Ebene ohne viele Hindernisse eignet sich die „Firm“-Einstellung besser: hiermit lässt sich eine gute Kombination aus Geschwindigkeit, Wiegetritt und Verspieltheit beim Abspringen und „Durchsurfen“ von Bodenwellen erreichen. eht es bergab, gefällt mir wie bei der Pike die mittlere Einstellung am besten: kein Durchsacken in Kurven und oder Absprüngen, was ein quirliges Fahrgefühl aufkommen lässt. Zu verdanken ist das der Low-Speed-Druckstufe, die in der mittleren Einstellung eine große Bandbreite von Fahrsituationen abdeckt. Den offenen Modus wählte ich überwiegend bei langen und vor allem schlagintensiven Abfahrten. Gerade wenn es im groben Gelände zur Sache ging, war mir das sensible Ansprechen und die Ausnutzung des gesamten Federwegs sehr recht.


# Spaßigstes Terrain für den Monarch Plus.

Auch bei längeren Abfahrten (1600hm am Stück – Top Of The World Trail, Whistler) kommt der Monarch Plus noch nicht an seine Grenzen und bietet bis ins Tal ausreichend Performance. Einen großen Luftdämpfer wie den Vivid Air kann der Monarch zumindest für schwere Fahrer allerdings nicht ersetzen, dafür fehlte es mir beispielsweise bei Drops an der nötigen Dämpfung – besonders in Bezug auf die hier nicht extern einstellbare High-Speed-Druckstufe.

Auffällig am Monarch Plus im Vergleich zu Vorjahres-Versionen sind die deutlich unterscheidbaren Druckstufeneinstellungen, die sich spürbar voneinander abgrenzen und somit weitaus mehr Spielraum in der gewünschten Härte bieten.

Fazit

Stefanus
Der Monarch+ ist eine sehr gute Ergänzung zur Pike. Er rückt bergab weiter in Richtung vollwertiger Abfahrts-Dämpfer auch für langhubige Bikes (bei uns probiert bis 170mm), kann aber bergauf nach wie vor punkten. Die neue Zugstufe sorgt sowohl bergauf für weniger Durchsacken und mehr Traktion als auch bergab für ein dauerhaft sattes Fahrverhalten, da auch an der fünften Windung der Anakonda* noch Federweg zu Verfügung steht. Einzig das Luftventil könnte für Leute, die eng auf den Pedalen stehen, bei manchen Rahmen etwas weniger abstehen. (* legendäre Wurzel auf der DH-Strecke in Todtnau)

Hannes
Ein Downhill-Dämpfer ist es trotz Ausgleichsbehälter und größerer Kammer nicht – ein sehr ordentlicher Dämpfer für Trail- bis Enduro-Einsatz allemal. Wie von Stefanus angemerkt, passt der Monarch Plus gut in Kombination mit der Pike, was nicht zuletzt am Dreierlei der Druckstufeneinstellung liegt. Mehr als drei Einstellungen wird der Standard-Endurist nicht brauchen: Mit dem richtigen Tune funktioniert der Monarch Plus für einen großen Einsatzbereich sowohl up- wie downhill sehr gut, große Tuning-Orgien sind angesichts der geringen Verstellmöglichkeiten (3 Druckstufen-Optionen, Zugstufe, Luftdruck) allerdings nicht drin.

Weitere Informationen

Rock Shox Homepage
Fotos: Tobias Stahl, Johannes Herden, Stefanus Stahl
Text / Redaktion: Stefanus Stahl, Johannes Herden | MTB-News.de 2013

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