Steckbrief: Cube Two15 29
Einsatzbereich | Downhill |
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Federweg | 200 mm/200 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 15,3 kg |
Rahmengrößen | L, XL |
Website | www.cube.eu |
29″ Downhill-Bikes waren DAS Thema im Downhill World Cup 2017. Auch der bayrische Hersteller Cube fackelte nicht lange und stellte dem hauseigenen Global Squad-Team bereits ab Mitte der Saison einen ausgereift wirkenden 29″ Prototypen auf Basis des bekannten Downhill-Bikes Two15 hin. Seit Ende der Saison 2018, nach zirka einem Jahr Entwicklungszeit, ist das Cube Two15 29 nun auch für den Endverbraucher verfügbar. Wir waren ein bisschen eher dran und konnten im Frühjahr nicht nur einen serienreifen Prototyp mit Team-Ausstattung in Empfang nehmen, sondern auch eine identisch aufgebaute 27,5″ Version. Im Verlauf der Saison ermöglichte dies uns, beide Bikes unter Druck im Renneinsatz oder in Ruhe auf ausgewählten Strecken wie Todtnau oder Bozi Dar gründlich zu testen und miteinander zu vergleichen. Wie sich das 29er geschlagen hat und was die Unterschiede zur 27,5″ Version sind, erfahrt ihr im Test!

Geometrie
Das Cube Two15 wird in insgesamt vier Rahmengrößen mit zwei verschiedenen Laufradgrößen angeboten. Während S- und M-Rahmen lediglich mit 27,5″ Laufrädern ausgeliefert werden, kommen L- und XL-Bikes in der von uns getesteten 29″ Variante. Mit einem 63,8° Lenkwinkel fällt das 29er im Vergleich zu einigen modernen Downhill-Bikes eher konservativ aus. Dasselbe trifft auf den Reach unseres XL-Testbikes zu, der mit 455 mm etwas unter dem Durchschnitt liegt. Dafür fällt der Stack mit 656 mm selbst für ein 29er ordentlich hoch aus, was wir allerdings durchaus begrüßen. Passend zum hohen Stack wurde das Tretlager um ganze 28 mm abgesenkt, die Kettenstreben fallen mit 445 mm Länge für ein 29″ Downhillbike fast schon kurz aus.
Größe | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 27,5" | 27,5" | 29" | 29" |
Federweg | 215 mm | 215 mm | 200 mm | 200 mm |
Reach | 395 mm | 415 mm | 435 mm | 455 mm |
Stack | 620 mm | 620 mm | 656 mm | 656 mm |
Sitzwinkel | 72,5° | 72,5° | 71° | 71° |
Lenkwinkel | 63° | 63° | 63,8° | 63,8° |
Oberrohr (horizontal) | 572 mm | 592 mm | 564 mm | 584 mm |
Steuerrohr | 124 mm | 124 mm | 142 mm | 142 mm |
Sitzrohr | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm |
Kettenstrebe | 436 mm | 436 mm | 445 mm | 445 mm |
Tretlagerabsenkung | -8 mm | -8 mm | -28 mm | -28 mm |
Radstand | 1201 mm | 1221 mm | 1253 mm | 1273 mm |

Ausstattung
Unser Testbike wurde uns bereits einige Monate vor der offiziellen Vorstellung zur Verfügung gestellt und ist daher mit Komponenten der Teamsponsoren des Cube Global Squads bestückt. Dazu gehört ein komplettes Luftfahrwerk von Fox mit 49 Fit RC2 Factory-Federgabel und X2 Factory-Dämpfer. Race Face stellt das Cockpit aus Sixc Carbon-Lenker und Atlas-Vorbau sowie die Sixc Carbon-Kurbeln, während der restliche Antrieb aus dem Hause SRAM stammt. Gerollt wird auf DT Swiss FR1950-Laufrädern mit passenden Schwalbe Magic Mary-Reifen. Gestoppt wurde hingegen zunächst mit Magura MT7-Bremsen, die allerdings später durch SRAM Code RSC-Testbremsen ersetzt wurden. Für Kontrolle zwischen den Oberschenkeln sorgt die beliebte SDG-Kombo aus I-Fly-Sattel und I-Beam Carbon-Stütze.
Für den Endverbraucher bietet Cube zwei verschiedene Ausstattungsvarianten sowie ein Rahmenset in Team-Farben an. Eine wirkliche High-End-Variante, wie von uns getestet, findet man allerdings nicht. Stattdessen ist das Topmodell mit einem hochwertigen Fox Factory-Fahrwerk und Komponenten aus dem mittleren Preissegment ausgestattet. Dazu gehören die SRAM GX DH-Schaltung, RaceFace Atlas-Komponenten und einige hauseigene Anbauteile. Der Preis ist mit 3.799 € (UVP) allerdings auch mehr als fair für ein rennfertiges 29er. Das Cube Two15 Race hingegen hat einen etwas trügerischen Namen, denn es richtet sich mit seinem Mix aus SR Suntour-Federgabel und Fox Van-Dämpfer eher an Einsteiger. Das Modell wird außerdem lediglich mit 27,5″ Laufrädern angeboten und kostet 2.499 € (UVP).
Ausstattung Testbike:
- Federgabel Fox 49 Float Factory (200 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (200 mm)
- Antrieb SRAM X01 DH
- Bremsen Magura MT7 / SRAM Code RSC
- Laufräder DT Swiss FR1950
- Reifen Schwalbe Magic Mary
- Cockpit Race Face Sixc (780 mm) / Race Face Atlas DM (50 mm)
- Sitzen SDG I-Fly / SDG I-Beam Micro Carbon
Modell | Two15 SL | Two15 Race | Two15 Framset |
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Rahmen | HPA Ultralight, Advanced Hydroform, Triple Butted, ETC 4-Link, ISCG Mount, 215 mm travel (29": 200 mm) | HPA Ultralight, Advanced Hydroform, Triple Butted, ETC 4-Link, ISCG Mount, 215 mm Travel | HPA Ultralight, Advanced Hydroform, Triple Butted, ETC 4-Link, ISCG Mount, 215 mm travel (29": 200 mm) |
Größe | S: 27,5 / M: 27,5 / L: 29 / XL: 29 | S: 27,5 / M: 27,5 | S: 27,5 / M: 27,5 / L: 29 / XL: 29 |
Gabel | Fox 40/49 Float Factory GRIP2, 20 x 110 mm, 200 mm, Kashima Coated | SR Suntour RUX RC2 PCS, 200 mm | |
Dämpfer | Fox Float X2 Factory, 240 x 76 mm, High/Low Speed Rebound & Compression, Kashima Coated | Fox Van RC, 240 x 76 mm, Rebound & Low Speed Compression Adjust | Fox Float X2 Factory, 240x76mm, High/Low Speed Rebound & Compression, Kashima Coated |
Steuersatz | Cane Creek 40.ZS49 / 40.EC49\30 | Cane Creek 40.ZS49 / 40.EC4930 | |
Vorbau | Race Face Chester 35 Direct Mount | Race Face Chester 35 Direct Mount | |
Lenker | Race Face Atlas 35 800 mm | Race Face Chester 35, 780 mm | |
Griffe | SDG Slater | CUBE Race SL Grip | |
Schaltwerk | SRAM GX DH, 7-fach | SRAM GX short cage, Type 2.1, 10-fach | |
Schalthebel | SRAM GX DH Trigger | SRAM GX Trigger | |
Bremsanlage | Magura MT7 (203/180 mm) | Magura MT5, (203/180 mm) | |
Kurbelgarnitur | Race Face Atlas 36T, 165 mm | Race Face Chester 36T, 165 mm | |
Kette | Sram PC-1110 | KMC X10-73 | |
Farbe | black'n'orange | grey'n'black | globalsquad |
Kassette | SRAM PG-720, 11-25T | SRAM PG-1030, 11-28T | |
Laufradsatz | DT CSW DH 3.7 / 3.9, 20 mm / 157 x 12 mm, Tubeless Ready | Answer Atac Duroc 30, 20 x 110 mm / 12 x 157 mm, Tubeless Ready | |
Reifen | Schwalbe Magic Mary, Addix Soft, Kevlar, Super Gravity, Tubeless Easy, 2,35" | Schwalbe Magic Mary, 2,35" | |
Sattel | SDG Fly MTN 2 | Natural Fit Active Race | SDG FLY 2.0 I-Beam |
Sattelstütze | Cube Performance Post, 31,6 mm | CUBE Performance Post, 31,6 mm | SDG I-Beam Carbon, 31,6 mm |
Sattelklemme | Cube Screwlock, 34,9 mm | CUBE Screwlock, 34,9 mm | CUBE Screwlock, 34.9mm |
Extras | Syntace 157 mm X12 Achse | Syntace 157 mm X12 Axle | Syntace 157 mm X12 Axle |
Kettenführung | MRP G3 Chain Guide, 34-38 T, ISCG05 | MRP G3 Chain Guide, 34-38T, ISCG05 | |
Preis | 3.799 € (UVP) | 2.499 € (UVP) | 1.599 € (UVP) |






Im Detail
Wer mit dem bisherigen Cube Two15-Downhillbike vertraut ist, dem dürfte seine neue 29″ Inkarnation merkwürdig bekannt vorkommen. Im Gegensatz zu einigen anderen Herstellern hat Cube sich allerdings nicht darauf beschränkt, einfach einen längeren Hinterbau an den klassischen Hauptrahmen zu schrauben, und hat stattdessen nicht nur bei der Geometrie, sondern auch einigen konstruktiven Details Hand angelegt. Als Rahmenmaterial kommt wieder durch die Bank weg Aluminium zum Einsatz – und das trotz des beeindruckenden Gesamtgewichts von 15,6 kg (mit Pedalen) unseres 29″ Testbikes in L. Beim filigran ausgeführten Hinterbau handelt es sich um ein klassisches Viergelenker-Design. Allerdings wurde dabei der Dämpfer so gedreht und nach hinten versetzt, dass der Piggyback in einer großen Aussparung im Sitzrohr verschwindet. Angelenkt wird er von einer lang gezogenen, zweiteiligen Schwinge. Der Hinterbau bewegt sich auf Kugellagern, die allerdings nicht gerade überdimensioniert sind. Dafür kommen pro Seite zwei Kugellager zum Einsatz – selbst in den sehr schlanken Kettenstreben. Diese und auch die Sitzstreben sind mit massiven Verstrebungen vor den Lagerpunkten verstärkt. Im Vergleich zum alten 27,5″ Cube Two15 wurde zudem die Anbindung der Schwinge an den Hinterbau versteift, um den größeren Hebelkräften des 29″ Hinterrads gerecht zu werden.

Die Kabel und Leitungen wandern am Cube Two15 knapp hinter dem Steuerrohr in den Rahmen. Hier wurde allerdings etwas gespart: Die Gummi-Stopfen an den Eingängen schließen nicht sehr dicht ab und verschieben sich gerne mal. Zudem können die Leitungen im dünnwandigen Rahmen leicht klappern. Etwas unsinnig kam uns auch die Führung der Bremsleitung vor, die in einem relativ engen Radius für wenige Zentimeter in der Kettenstrebe läuft – hier wäre es sicher einfacher und nicht weniger schick gewesen, sie außen zu führen. An den Produktions-Modellen wird der Hinterbau mit etwas spartanischen Gummi-Schonern vor der Kette geschützt. Bei unseren Testbikes hat Team-Mechaniker Jensen nachgeholfen und alles sehr ordentlich mit Slapper-Tape beklebt, was einfach geht und wir jedem empfehlen würden. Zwischen Dämpfer und Hinterrad hat Cube ein kleines Carbon-Schutzblech angebracht, das am Piggyback befestigt wird. Dieses hält zuverlässig den gröbsten Dreck vom Dämpfer fern, kann allerdings manchmal etwas verrutschen. Ist der Matsch jedoch einmal in die Aussparung im Rahmen eingedrungen und getrocknet, wird man ihn nicht so leicht los.


Auf dem Trail
Der Plan für diesen Test war es, die 29″ und 27,5″-Varianten des Cube Two15 nicht nur im Bikepark, sondern auch im Renneinsatz gegeneinander zu testen. Da uns die Bikes verletzungsbedingt etwas später als geplant erreichten, ging es auch gleich ernst los: mit dem iXS Downhill Cup am Klinovec (auch bekannt als Bozi Dar). Erste Bedenken, dass die Umstellung auf die großen Laufräder zu schwerwiegend sein würde, um sie während der knappen Trainingszeit zu schaffen, verflogen bereits auf der ersten Fahrt. Während man beim ersten Probesitzen auf dem Parkplatz noch deutlich spürt, dass der Sattel ungewöhnlich weit vorne ist und die Front trotz flachem Lenker eine beträchtliche Höhe hat, fühlt sich all das auf der Strecke ziemlich richtig an. Zudem ist Bozi Dar mit seiner zwar ruppigen, aber breiten und einsehbaren Bikepark-Strecke wie geschaffen, um sich an ein 29″ Bike zu gewöhnen. Eine Überraschung erwartet den 29″ Neuling jedoch an der ersten tieferen Kante: Das Hinterrad grüßt – und zwar täglich. Der kleinere Abstand zwischen Hinterteil und Hinterrad macht sich des Öfteren bemerkbar. Allerdings bekommt man schnell ein Gefühl dafür und kann durch die größere Laufruhe und das hohe Cockpit leicht etwas aufrechter und weiter vorne stehen.


An Bord des Cube Two15 29 stellt sich schnell das typische 29er-Fahrgefühl ein, wie man es bereits von vielen Trail- und Enduro-Bikes kennt. Durch das tief abgesenkte Tretlager und den hohen Stack steht man richtig tief und sicher im Rad drin statt obendrauf. Zusammen mit den wirklich grandiosen Überrolleigenschaften der großen Laufräder vermittelt das in ruppigen Passagen extrem viel Sicherheit. Das Two15 ist aber kein Unebenheiten aufsaugendes Ballerbike, sondern reicht Feedback an den Fahrer weiter und benötigt in rauem Gelände etwas Gegendruck, was vor allem am immer noch etwas linearen Viergelenker-Hinterbau liegt. Im Vergleich zum 27,5″ Vorgänger-Modell wurde dieser zwar progressiver gestaltet – dennoch bestückten wir unseren Fox Float X2-Luftdämpfer mehr und mehr mit Volumenspacern. Auf eher schnellen Strecken wie Bozi Dar oder Todtnau geht die Gleichung damit hervorragend auf und das Cube Two15 lässt sich sehr aktiv in die Luft bewegen, schluckt die meisten Schläge und hat noch einiges an Reserven für harte Landungen übrig. Wird die Strecke allerdings sehr verblockt oder der Fahrer sehr müde, wie es beim iXS EDC in Spicak der Fall war, kann man sich etwas mehr Komfort wünschen. Ein Stahlfederdämpfer kann diesen liefern, rauscht aber schneller durch den Federweg. Hier empfiehlt sich am ehesten ein Modell mit einer etwas progressiveren Dämpfung, wie der Fox Van oder Öhlins TTX 22.



iXS Downhill Cup Klinovec 2018 – Track-Check von Gregor – Mehr Mountainbike-Videos
Doch wie schaut es eigentlich mit den bei 29ern oft kritisierten Kurveneigenschaften aus? Die kurze Antwort lautet: ziemlich gut! Dank der sehr gut ausbalancierten, nicht zu aggressiven Geometrie folgt das Cube Two15 29 jedem Lenkimpuls willig. In schnellen Sektionen kann man spüren, dass sich das Bike gerne selbst aufrichtet und etwas mehr Druck benötigt, um in Kurven gelegt zu werden. Das ist in den meisten Fahrsituationen allerdings eine positive Eigenschaft, dank derer man mehr Kraft spart als verliert, da man einfach entspannter auf dem Bike steht. Durch den hohen Stack muss man sein Gewicht relativ aufrecht und aggressiv über die Front verlagern, was aber ohnehin Sinn ergibt, um dem Hinterrad etwas Platz zu geben. Wir könnten uns vorstellen, dass viele Fahrer deshalb mit einem noch flacheren Lenkwinkel schnell überfordert wären und das Rad unhandlich fänden. Zudem hatten wir nie den Wunsch nach noch mehr Lenkstabilität, denn das Two15 kam in keiner Situation ins Flattern. Die große Auflagefläche der Räder sorgt für ein spürbares Plus an Grip, wodurch man sich insgesamt einen etwas ruhigeren Fahrstil aneignet und Kurven, die man vorher im Volldrift genommen hat, nun lieber rund und von außen, dafür aber ohne Bremse fährt. Ausreichend Fahrtechnik und Kraft vorausgesetzt, steht einem die Möglichkeit mit dem Volldrift jedoch weiterhin offen – man muss einfach etwas schneller fahren. Beim Anbremsen in steile Kurven bleibt der Hinterbau vergleichsweise aktiv und sackt nicht stark zusammen – durch das hohe Cockpit entsteht jedoch auch kein Überschlagsgefühl.
Insgesamt ist Cube die Integration der 29″ Laufräder in das Two15 hervorragend gelungen. Durch das geringe Gewicht und poppige Luftfahrwerk lädt es auch auf glatt polierten Bikepark-Strecken zum Spielen ein und lässt sich mit etwas Nachdruck sogar querstellen. Im Herzen ist es jedoch ein Racebike, das besonders auf schnellen und abwechslungsreichen Strecken seine Karten voll ausspielen kann. Das zeigt sich besonders auf der typischen Mittelgebirgsstrecke in Ilmenau, die einen gesunden Mix aus schnellen und technischen, natürlichen Passagen bietet. Hier fühlt es sich in keiner Situation behäbig an, sondern lässt sich präzise auf der Strecke platzieren und hält die Linie dann besser als die meisten 27,5″ Kollegen.

Der Vergleich: 27,5″ vs. 29″
Wie bereits Anfang der Saison versprochen, sind wir das Cube Two15 29 auf einer Vielzahl von Strecken im direkten Vergleich zu seinem identisch ausgestatteten 27,5″ Vorgänger gefahren. Zu Beginn konnten wir auch einige erste gezeitete und gefilmte Vergleichsfahrten machen – leider mussten die geplanten restlichen Fahrten aufgrund einer Verletzung abgesagt werden. Dennoch konnten wir nach mehreren Monaten mit den Bikes auf einer Vielzahl bekannter und teils sehr unterschiedlicher Strecken einiges an aussagekräftigen Daten und Eindrücken sammeln. Verblüffend fanden wir, dass wir uns selbst in verblockten, engen Sektionen auf dem 29er wohler gefühlt haben. Hier muss man zwar auch vorher etwas investieren, um auf eine runde Außenlinie zu gelangen, dafür bleibt das Rad weniger an Felsen und Vorsprüngen hängen und lässt sich leichter auf besagte Linie dirigieren.

Während der Umstieg zwischen den Rädern zu Anfang noch sehr einfach war, haben wir uns mit der Zeit immer mehr an die Laufruhe und Stabilität des 29ers gewöhnt. Insbesondere in Rennsituationen machte dies die Umstellung etwas schwierig, da man mit dem 27,5″ Bike nicht immer dieselbe Linie fahren konnte und den Schwerpunkt deutlich weiter nach hinten legen musste, um ein Überschlagsgefühl zu vermeiden. Das machte das 29er unabhängig von der Strecke ganz klar zum Favoriten: Man kommt einfach leichter auf Geschwindigkeit. Ob die Endgeschwindigkeit am Ende tatsächlich höher ist, hängt stark vom Fahrer ab – im Endeffekt muss man sich einfach trauen. Obwohl wir zu Beginn des Testzeitraums noch keine riesigen Zeitunterschiede feststellen konnte, kristallisierte sich nach etlichen Fahrten auf verschiedenen Strecken die Wiederholbarkeit und Fehlerquote als wichtiger Punkt heraus: Mit dem ruhigeren 29er macht man in vielen Fahrsituationen weniger Fehler und kann leichter ziemlich identische Läufe fahren.
Das ist uns aufgefallen
- Körpergröße Cube bietet das Two15 in S und M in 27,5″ und in L und XL in 29″ an – und das ergibt Sinn. Bei ganzen 200 mm Federweg kommt das Hinterrad des Öfteren ganz schön hoch – wer kurze Beine hat, kann dabei in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Unser 1,83 m großer Testfahrer hatte nach kurzer Eingewöhnungszeit allerdings keine Probleme.
- Luftdämpfer vs. Stahldämpfer Das Two15 ist mit seinem eher linearen Fahrwerk am besten für den Einsatz eines Luftdämpfers geeignet. In Spicak hatten wir die Chance, einen Öhlins TTX 22-Stahlfederdämpfer im Rad zu testen. Dieser macht das Heck etwas komfortabler, erreicht trotz vergleichsweise progressiver Dämpfung jedoch schneller das Ende des Federwegs. Alternativ bietet sich der im Two15 Race verbaute Fox Van-Dämpfer an. In den meisten Fällen war unser Tester, ein erklärter Stahlfeder-Fan, jedoch sehr zufrieden mit dem verbauten Fox Float X2-Dämpfer.
- Bremsscheiben Unser Testbike kam, genau wie die Serien-Modelle, mit einer 180 mm Bremsscheibe am Heck. Trotz voluminöser Magura MT7-Bremsen und 70 kg leichtem Testfahrer ist das an einem 29″ Downhill-Bike einfach zu wenig. Nachdem das Rad auf SRAM Code RSC-Testbremsen mit 200 mm Bremsscheiben umgerüstet wurde, war Fading kein Thema mehr.
- Geräuschkulisse Das Cube Two15 ist leider kein sehr leises Rad. Die Züge können im Rahmen frei herumklappern und auch der Hinterbau wird ab Werk nicht sonderlich geschützt. Beides lässt sich mit einfachen Mitteln zum Glück in den Griff kriegen. Leider entwickelte unser Testrad nach einiger Zeit allerdings ein merkwürdiges Knarzen, das dazu führte, dass wir nach und nach das komplette Rad zerlegen und neu fetten mussten.
- Haltbarkeit Hier kann man nicht meckern! Nach einer Saison und vielen Fahrten bei meist miserablem Wetter steht das Cube ohne Defekte da. Beim Zerlegen des Rades waren die Lager zwar nicht mehr taufrisch, ließen sich jedoch leicht mobilisieren und wiesen keinerlei Spiel auf. Der Lack wurde direkt zu Beginn etwas stumpf, hielt sich dann aber ganz gut.


Fazit – Cube Two15 29
Mit dem Cube Two15 29 liefert der bayrische Hersteller das passende Instrument, um 29" Downhill-Bikes auch im Amateur-Bereich populär zu machen. Die großen Laufräder sorgen für die im Rennen benötigte Laufruhe – dank ausbalancierter Geometrie, geringem Gewicht und aktivem Fahrwerk geht das aber kaum auf Kosten der Verspieltheit. Wer gerne einen Mix aus natürlichen und gebauten Strecken fährt und auf der Suche nach einem günstigen Downhill-Bike ist, der sollte sich das Cube Two15 29 genauer angucken.

Pro / Contra
Stärken
- ausgewogene Geometrie
- geringes Gewicht
- verpieltes Fahrwerk
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Schwächen
- etwas linearer Hinterbau

Testablauf
Wir konnten das Cube Two15 29 im Verlauf von einer Saison testen. Während des Tests gingen wir bei den iXS Downhill Cups in Spicak, Ilmenau und Bozi Dar an den Start und unternahmen teils gezeitete Testfahrten auf bekannten Rennstrecken wie zum Beispiel Todtnau. Zudem wurde uns von Cube ein identisch aufgebautes Modell mit 27,5″ Laufrädern zur Verfügung gestellt, mit dem wir Vergleichsfahrten unternehmen konnten.
Hier haben wir das Cube Two15 29 getestet
- Bozi Dar Der Trailpark im tschechischen Erzgebirge dürften eingefleischten Downhill-Fans bereits seit längerem ein Begriff sein. Seit einigen Jahren gibt es dort nicht nur eine knallharte Downhillstrecke mit Highspeed-Charakter, sondern auch einen richtig schnellen Lift und abwechslungsreiche Flowtrails. Mit dem Cube Two15 29 nahmen wir sowohl während des iXS Cups, als auch bei freien Testfahrten die Bikepark-DH-Strecke und Wurzel-DH-Strecke unter die Stollen.
- Ilmenau Das beschauliche Universitätsörtchen im Thüringer Wald ist schon seit weit über 20 Jahren Austragungsort nationaler und internationaler Downhill-Rennen. Die Strecke wird jedes Jahr neu gebaut und bietet einen guten Mix aus natürlichen und gebauten Segmenten. Sie ist für Besucher außerhalb des Rennens allerdings gesperrt!
- Todtnau Der Bikepark im Süden Deutschlands galt lange Jahre als eine DER Kult-Strecken der Republik und lockte mit seinem Oldschool-Charakter Jung und Alt an. Die Strecke ist nicht sehr steil, aber ruppig und stellt die theoretisch überlegenen Rolleigenschaften eines 29ers damit auf die Probe.
- Spicak Während des iXS European Downhill-Cups konnten wir das Cube Two15 in seiner 29″ und 27,5″ Ausführung auf der extrem anspruchsvollen, verblockten und engen Strecke testen. Spicak hat nicht nur einige der ruppigsten und schnellsten, sondern auch die wohl engsten und technischsten Passagen des iXS Cups zu bieten und stellt damit jedes Rad vor eine Herausforderung.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
Wird euer nächstes Downhill-Bike 29″ Laufräder haben? Was sagt ihr zum Cube Two15 29?
Alle Artikel und Rennberichte zum 27,5″ vs. 29″ Downhiller-Vergleichstest
83 Kommentare
» Alle Kommentare im Forumdas habe ich so gemacht, um eine Startnummer anzubringen – machen denke ich fast alle Fahrer, die regelmäßig Rennen fahren. Es ist einfach ein Kabelbinder um die obere Krone gezogen und dann ein zweiter durch den ersten Kabelbinder und um die Leitungen drum rum. Am besten nimmst du für den zweiten einen sehr kleinen.
Das mit der Kabelführung ist mir später auch aufgefallen, als ich die Gabel mal gewechselt habe. Du musst sehr drauf achten, dass die Bumper nicht auf die Leitung drücken und nicht aufs Oberrohr, da das schmaler ist. Dann sollte sich das eigentlich ausgehen.
Edit: fehlt bei dir der Kabeleingang oder hast du den nur rausgezogen? Eigentlich müsste da ein Gummipropfen sitzen, der verhindert, dass zu viel Dreck und Wasser in den Rahmen geht und die Kabel klappern und scheuern.
Danke für den Tipp mit den Kabelbindern ? Bin sofort in den Keller gegangen und habe es so gemacht, jetzt sieht es auch so aus wie auf dem Foto des Cockpits aus dem Test.
Zusätzlich habe ich mir jetzt auch noch die ODI Fork Bumper Fox 40 bestellt, die habe ich auch bei einigen anderen Bikes mit ähnlicher Leitungsführung gesehen.
Den Gummieinsatz muss ich mir auch noch besorgen, den hat es mir eben durch den Impact in zwei Teile zerrissen ?♂️
Hallo,
ich nochmals ? ...
Was mir noch aufgefallen ist, ist der mangelnde Schutz des Unterrohrs bzw. beim Tretlager. Der Rahmen ist an diesen Stellen zwar mit einer (sehr) dünnen Steinschlagschutzfolie abgeklebt, aber beim Aufsetzen des Rahmens bzw. beim Einschlag eines z.B. größeren Steines sind diese Stellen "nackt".
Zweiteres mit dem Stein ist mir letztens am Woe passiert: mein vorausfahrender Buddy hat einen etwa handflächengroßen Stein "reingespeckt", der mir dann genau auf das Tretlager geschossen ist (lieber da als auf ein Schienbein ?), doch jetzt habe ich genau an der Verbindungsschweißnaht zw. Tretlager und Unterrohr eine Kerbe mit Lackabsplitterungen.
Wie könnte man diese Stelle z.B. mit einem Kunststoff"deckel" besser schützen, Befestigungspunkte sind dafür am Rahmen leider keine vorhanden?
Ich habe an der Stelle einfach noch etwas dickere Schutzfolie drüber gepackt. Bisher hats gehalten (1 Jahr im Einsatz) und ist auch optisch unauffällig.
Ich werde mal Folgendes versuchen:
Ich nehme eine PVC-Platte z.B. aus dem Modellbau, schneide ein passendes Stück davon zurecht und der Kunststoff soll bei über 60° (z.B. mit einem Heißluftfön) formbar werden, damit bekommt man die Biegung von Unterohr zu Tretlager sicher hin. Dann klebe ich einen Klett an Rahmen und das Schutz"teil", dieses kann mit dem Klett am Rahmen befestigt werden.
Mal schauen, ob es dann optisch auch nach was aussieht ?
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