Crankbrothers Synthesis: Kurz und knapp
- Spezifisches Laufradsystem für Vorder- und Hinterrad
- Zwei Nabentypen in unterschiedlichen Preisklassen
- Modelle erhältlich für Downhill, Enduro und XC
- Material Carbon
- Preis ab 1.699 € (Enduro und XC), 2.399 € (DH)
- www.crankbrothers.com

Crankbrothers schlägt einen neuen Weg ein: Bei der Entwicklung der Synthesis-Laufräder ließen sich die Amerikaner um den Chefentwickler Jason Schiers einige Neuigkeiten einfallen, die unter anderem ein jeweils eigenes System für das Vorder- bzw. Hinterrad vorsehen. Somit soll den gestiegenen Anforderungen an Mountainbike-Laufräder Rechnung getragen werden. Ein Vorderrad, das viel Komfort bietet und das Handling des gesamten Bikes dementsprechend vereinfachen soll sowie ein steifes Hinterrad, das für zusätzliche Stabilität und eine erhöhte Spurtreue bei hohen Geschwindigkeiten sorgt – so die Idee der Ingenieure im Hause Crankbrothers.
https://www.youtube.com/watch?v=lIWsUMj_454
Im Detail
Ein großes Augenmerk bei der Entwicklung der neuen Synthesis-Laufräder lag auf der Konstruktion der Felge. Um das Handling des Bikes zu verbessern und maximalen Grip im Downhill generieren zu können, wurde bei allen Modellen am Vorderrad eine breitere Innenweite der Felgen gewählt. Somit können breitere Reifen montiert und alle daraus resultierenden, gripbringenden Vorteile erreicht werden. Durch die schmalere Innenweite der Hinterradfelge kann in Kombination mit entsprechenden Reifen unter anderem der Rollwiderstand reduziert werden.



Auch das gesamte Laufradsystem wurde auf diese konstruktive Ausrichtung angepasst. So finden sich am vorderen Rad bei geringerer Speichenspannung weniger Speichen als hinten. Das Gewicht der Speichen sowie das der Felge ist zusätzlich etwas geringer als am Hinterrad, weshalb das Vorderrad alles in allem etwas weicher daherkommen soll. Am hinteren Laufrad hingegen setzten die Amerikaner auf eine höhere Robust- und Steifigkeit und verbauen dementsprechend mehr Speichen und eine etwas schwerere Felge. Einerseits soll sich das Rad in schnellen Abfahrten so äußerst spurtreu verhalten und im Falle eines Durchschlags auch keine Schäden davontragen.
Des Weiteren wurde auch die Nabe für die Synthesis-Laufräder neu entwickelt. Für die Enduro- und XC-Modelle konstruierte Crankbrothers zwei Typen – die Synthesis 11 und die Synthesis Standard Nabe. Die Synthesis 11 wurde gemeinsam mit der amerikanischen Nabenmanufaktur Project 321 entwickelt und der Freilauf besitzt insgesamt sechs magnetische Klinken, die in die Verzahnung greifen und so das Drehmoment an die Nabe weiterleiten. Im Gegensatz zu traditionellen, mechanischen Sperrklinkenfreiläufen bei denen die Klinken mit Federn an die Verzahnung des Freilaufs gedrückt werden, werden in dieser Nabe Magneten eingesetzt, die die Klinken in dem Antriebsring an die Zähne des Freilaufs ziehen. Eine grundsätzliche Erläuterung des magnetischen Sperrklinkenfreilaufs kann der untenstehenden Info-Box entnommen werden. Gleichzeitig enthält der Freilauf eine 144-fache Verzahnung, wodurch der Auslösewinkel auf 2,5° reduziert wird. Dementsprechend leise rollt das Laufrad über die Trails. Bei der Synthesis Standard-Nabe setzen die Amerikaner auf einen bewährten Freilaufkörper mit drei Klinken und Federn aus Edelstahl.


Die Laufräder werden für die Einsatzbereiche Downhill, Enduro und XC daherkommen und für 2.300 Euro bzw. 1.699 Euro zu erwerben sein. Das Set wird lediglich mit 6-Loch-Bremsscheibenaufnahme auf dem Markt erscheinen. Die Modelle E und E 11 sind ab sofort auf crankbrothers.com und ab Ende November 2018 im Handel erhältlich. Die Downhill- und XC-Modelle gehen frühestens Ende des Jahres über den Ladentisch. Alle Modelle können den nachfolgenden Tabellen entnommen werden.
Kurz erklärt: Magnetischer Sperrklinkenfreilauf
Eine der häufigsten Freilauftypen in Fahrradnaben ist der Sperrklinkenfreilauf. Federn drücken sogenannte Sperrklinken bei einem mechanischen System gegen die Verzahnung der Nabe. Rollt das Rad, ohne dass der Biker pedaliert, dann rutschen die Zähne über die Klinken ab und es entsteht das überaus bekannte Klick-Geräusch von Naben. Betrachtet man die Feder detaillierter, dann fällt auf, dass die Druckkraft in der Feder am geringsten ist, wenn die Klinke am tiefsten Punkt der Verzahnung sitzt – also die Feder maximal gedehnt ist. Befindet sich das Rad nun im Freilauf, wird die Feder bei jedem Überlaufen eines Zahnes zusammengedrückt und folglich steigt in dieser auch die Druckkraft. Daraufhin nimmt auch die Reibung zwischen der Klinke und der Zahnscheibe zu – der Widerstand erhöht sich.
Bei einem magnetischen System werden die Federn durch einen Magneten ersetzt und im Gegensatz zum mechanischen System unterhalb anstatt über der Sperrklinke angeordnet. Die Klinke wird mithilfe der magnetischen Wirkung auf die Zahnscheibe gezogen. Am einfachsten technisch umsetzbar ist dieses Prinzip mit einem Magnetring, der unterhalb der Verzahnung positioniert wird. Die Kraft zwischen Magnet und Klinke ist logischerweise am größten, wenn sich beide Elemente möglichst nah zueinander befinden – das heißt die Klinkenkraft gegen den Antriebsring ist dann am stärksten, wenn die Sperrklinke vollständig eingerückt ist. Wenn die Klinke während des Freilaufs des Rads die Zähne des Antriebsrings hochklettert, wird die Kraft – und damit auch die Reibung – verringert, da sich die Sperrklinkenmagnete von den Magneten des Antriebsrings immer weiter entfernen. Um das magnetische Freilaufsystem vom Stillstand in den Bewegungszustand zu versetzen, ist im Umkehrschluss allerdings eine höhere Kraft erforderlich als beim mechanischen System.
Bei dieser Erläuterung handelt es sich um eine schematische Darstellung des magnetischen Sperrklinkenfreilaufs. Das vorstellte Produkt muss nicht zwingend dem technischen Aufbau dieser Erläuterung entsprechen!
Technische Daten
Den Synthesis DH 11 Laufradsatz wird es in 27,5″ im Boost-Standard sowie im herkömmlichen Achsstandard zu erwerben geben. Die Enduro- und XC-Modelle werden lediglich als Boost-Variante angeboten. Alle technischen Daten, Details und Standards des Crankbrothers Synthesis findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Synthesis DH 11 | |
---|---|
Nabe | Synthesis 11 |
Speichen | Sapim CX-Ray (vorne), Sapim CX-Sprint (hinten) |
Anzahl Speichen Vorderrad | 28 |
Anzahl Speichen Hinterrad | 32 |
Innenweite der Felge vorne | 31,5 mm |
Innenweite der Felge hinten | 31,5 mm |
Laufradgrößen | 27,5", 29" |
Freilauf | XD, HG |
Gewicht (Laufradsatz) | 1945 g (27,5"), 1995 g (29") |
Gewicht (Felge 27.5") | 515 g (vorne), 555 g (hinten) |
Gewicht (Felge 29") | 550 g (vorne), 590 g (hinten) |
Preis (Laufradsatz) | 2.399 € |
Preis (Felge) | 699 € |

Synthesis E 11 | Synthesis E | |
---|---|---|
Nabe | Synthesis 11 | Synthesis Standard |
Speichen | Sapim CX-Ray (vorne), Sapim CX-Sprint (hinten) | Sapim D-Light (vorne), Sapim Race (hinten) |
Anzahl Speichen Vorderrad | 28 | 28 |
Anzahl Speichen Hinterrad | 32 | 32 |
Innenweite der Felge vorne | 31,5 mm | 31,5 mm |
Innenweite der Felge hinten | 29,5 mm | 29,5 mm |
Laufradgrößen | 27,5", 29" | 27,5", 29" |
Freilauf | XD, HG | XD, HG |
Gewicht (Laufradsatz) | 1760 g (27,5"), 1825 g (29") | 1845 g (27,5"), 1905 g (29") |
Gewicht (Felge 27.5") | 460 g (vorne), 475 g (hinten) | 460 g (vorne), 475 g (hinten) |
Gewicht (Felge 29") | 480 g (vorne), 495 g (hinten) | 480 g (vorne), 495 g (hinten) |
Preis (Laufradsatz) | 2.399 € | 1.699 € |
Preis (Felge) | 699 € | 699 € |

Synthesis XCT 11 | Synthesis XCT | |
---|---|---|
Nabe | Synthesis 11 | Synthesis Standard |
Speichen | Sapim CX-Ray (vorne), Sapim CX-Ray (hinten) | Sapim D-Light (vorne), Sapim D-Light (hinten) |
Anzahl Speichen Vorderrad | 28 | 28 |
Anzahl Speichen Hinterrad | 32 | 32 |
Innenweite der Felge vorne | 26,5 mm | 26,5 mm |
Innenweite der Felge hinten | 24,5 mm | 24,5 mm |
Laufradgrößen | 29" | 29" |
Freilauf | XD, HG | XD, HG |
Gewicht (Laufradsatz) | 1490 g (29") | 1575 g (29") |
Gewicht (Felge 29") | 365 g (vorne), 375 g (hinten) | 365 g (vorne), 375 g (hinten) |
Preis (Laufradsatz) | 2.399 € | 1.699 € |
Preis (Felge) | 699 € | 699 € |
Auf dem Trail
Robust und massiv wirkt der Synthesis-Laufradsatz auf den ersten Blick – und diesen Eindruck vermitteln die Laufräder der US-Amerikaner auch auf den ersten Testfahrten auf im Bikepark Samerberg und auf unseren Hometrails.
Starten wir mit dem Uphill: Der Freilauf der Project 321-Nabe läuft sahnig-weich und bietet mit dem 2,5°-Einrastwinkel besonders auf technischen Uphills eine gute Kontrolle – die auf das Pedal gegebene Kraft wird augenblicklich umgesetzt. Der Sound ist dabei höchst zurückhaltend und macht sich durch das magnetische Freilaufsystem mehr durch ein leises Sirren als durch lautes Sperrklinkengeklacker bemerkbar.

Die recht steifen Synthesis E11 vermitteln auf unseren Testtrails eine hohe Präzision und setzen Lenkbefehle umgehend um. Gefühlt sind die Laufräder eine ganze Ecke steifer als Alu-Pendants für den ähnlichen Einsatz. Bisherige leichte Durchschläge steckten die Laufräder problemlos weg, der Kurvenhalt ist gut und und auch bei erhöhten G-Kräften in Anliegern hatten wir keine heruntergezogenen Hinterreifen oder Burping zu beklagen. Die trockenen, relativ steilen und mit doch einigen herumfliegenden Steinen versehenen Testtrails sorgten allerdings schon für einige kleine Kampfspuren im dünnen Lack der Felgen.

Wir werden den Laufradsatz in den Wintermonaten weiter testen und die Erkenntnisse in diesem Testbericht aktualisieren.
Fazit – Crankbrothers Synthesis
Form und Funktion gleichermaßen: Crankbrothers bleibt sich zwar auch mit der neuesten Laufrad-Neuheit in Sachen Style und edler Optik treu, hat aber mit dem Synthesis E11-Laufradsatz auch einen Enduro-Laufradsatz entwickelt, der Robustheit und Steifigkeit vereinen soll. Auf den ersten Testfahrten waren wir besonders von der guten Funktion der feinverzahnten Hinterrad-Nabe angetan, aber auch die hohe Spurtreue und die zum Einsatzgebiet passende Steifigkeit konnte überzeugen. Ob die Laufräder den guten Ersteindruck auch im Dauereinsatz bestätigen können, erfahrt ihr in den kommenden Monaten. Der Preis ist carbon-typisch besonders in den DH- und teuren XC-Varianten hoch.

Pro / Contra
Stärken
- Edler Freilauf mit geringem Einrastwinkel
- Schicke Optik der Felgen
- Hohe, aber nicht übertriebene Steifigkeit der Laufräder
Schwächen
- Preis
- Recht dünne Lackschicht
Testablauf
Im Rahmen der offiziellen Präsentation für die deutschsprachigen Pressevertreter im Bikepark Samerberg hatten wir die Möglichkeit, den Laufradsatz Synthesis E 11 erstmals Probe zu fahren. Weitere Testfahrten folgten im Nachgang der Vorstellung, der Testeindruck wird in den kommenden Monaten aktualisiert. Die Kosten für das Pressecamp hat Crankbrothers getragen.
Hier haben wir getestet
- Bikepark Samerberg: Abwechslungsreiche und flowige Trailstrecken mit vereinzelten anspruchsvollen Wurzelpassagen
- Hometrails Mittelgebirge: Von flowig bis steil mit vereinzelt verblockten Passagen und Sprüngen
- Fahrstil
- verspielt und sauber
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front

Wie ist euer Eindruck der neuen Crankbrothers-Laufräder?
128 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMan kann nur hoffen, dass die Räder wesentlich besser sind als die bisherigen Carbon-Räder.

Zugegeben ich bin der Optik der Cobalt 11 erlegen und habe alle Warnungen ignoriert
Geholfen hat sicher auch die Tatsache, dass man sie mir zu einem Drittel des Listenpreises verkauft hat. (Dieser is auch absurd!)
Erst hakte der Freilauf, dann brachen Speichen. Jetzt ist die vordere Felge gebrochen.
Ich habe nie Garantieansprüche gestellt - immer brav bezahlt. trotzdem dauern Ersatzteillieferungen Wochen, teilweise Monate.
Bei Fragen ist der deutsche Service völlig überfordert, am Besten schreibt man direkt nach Amiland, dann erhält man schnell und kompetent Antwort.
Fazit: Die Räder sind echt geil, wenn:
- man nen zweiten Radsatz hat
- die Optik super findet
- einem Geld ziemlich egal ist.
Und ja - ich bin selber "schuld"
Alternative? Mavic Carbon Laufräder:
https://www.mtb-news.de/news/2018/1...m_medium=teaser&utm_source=home&utm_content=3
Nicht wirklich!
Alles klar.
Gut.
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