MTB-News.de

Crankbrothers Mallet E LS-Pedale im Test
Der Klickpedal-Klassiker wird breiter

Crankbrothers Mallet E LS im Test: Die Crankbrothers Mallet-Pedale gehören seit jeher zu den Platzhirschen unter den Mountainbike-Klickpedalen. Kein Wunder, dass die Amerikaner bei der neusten Enduro-Inkarnation am Erfolgsrezept wenig geändert und sich stattdessen auf die Details und eine verbesserte Haltbarkeit konzentriert haben. Wir sind die Crankbrothers Mallet E LS-Pedale eine Saison lang im Enduro-Renneinsatz gefahren – hier erfahrt ihr, wie sie sich geschlagen haben.

Vollständigen Artikel lesen …

Crankbrothers Mallet E LS – Infos und Preise

Die Crankbrothers Mallet-Pedale sind seit jeher so beliebt wie umstritten: Die einen lieben ihren simplen und funktionellen Klickmechanismus, die anderen kritisieren sie für ihre früher teils mangelnde Haltbarkeit. Mit den Enduro-Klickies Mallet E will Crankbrothers Ersteres verfeinert und Letzteres behoben haben. Konkret bestehen die Veränderungen aus einem neuen Aluminium-Käfig mit höhenverstellbaren Grip-Plates, die das Ein- und Ausklicken erleichtern sollen, sowie neuen Dichtungen und Lagern. Die von uns getesteten Crankbrothers Mallet E LS-Pedale verfügen über eine längere Achse, die ihnen den 57 mm Q-Faktor der Crankbrothers Mallet DH-Pedale beschert. Alternativ sind weiterhin die Mallet E mit 52 mm Q-Faktor erhältlich.

Dieser Artikel ist Teil unseres großen Klickpedal-Vergleichstest. In den nächsten zwei Tagen werden wir alle 8 Einzeltests veröffentlichen und am Ende miteinander vergleichen. Wer unser Testsieger ist, erfahrt ihr in Kürze.

Preis: 165 € (UVP) | Bikemarkt: Crankbrothers Mallet E LS kaufen

# Das Crankbrothers Mallet E-Pedal ist ein echter Klassiker - die von uns getestete LS-Version bietet dank einer etwas längeren Achse denselben Q-Faktor wie das DH-Pedal und kostet 165 €.
Diashow: Crankbrothers Mallet E LS im Test: Der Klickpedal-Klassiker wird breiter
Diashow starten »

Im Detail

Das Herz der Crankbrothers Mallet E LS-Pedale ist der bekannte, Crankbrothers-eigene Klickmechanismus. Dieser bietet einige Vorteile wie die sehr gute Matschreinigung, die Möglichkeit rückwärts einzuklicken und vergleichsweise viel Float, also Bewegungsfreiheit der Füße ohne auszuklicken. Andererseits lässt sich die Härte nicht einstellen und theoretisch kann sich der symmetrische Mechanismus auch öffnen, wenn ein Schlag das Pedal von unten trifft. Bekannt ist auch, dass die Messing-Cleats, je nachdem wie herum man sie am Schuh befestigt, 15° oder 20° Auslösewinkel erlauben und sich seitlich unter dem Schuh verschieben lassen. Gänzlich neu hingegen ist der Käfig: Dieser besteht aus zwei verschraubten Hälften, die allerdings im Gegensatz zum Mallet-Vorgänger komplett aus Aluminium bestehen. Die Ecken sind stark abgerundet und angeschrägt, um bei unvermeidbarem Steinkontakt möglichst schadlos abzugleiten. Der Käfig ähnelt äußerlich dem der Mallet DH-Pedale, ist allerdings etwas kleiner und leichter.

# Crankbrothers setzt seit jeher auf einen eigenen Klickmechanismus - dieser ist extern zwar nicht einstellbar, setzt sich jedoch kaum mit Matsch zu und erlaubt es sogar, rückwärts einzuklicken.
# Der Mallet E-Pedalkörper besteht aus zwei Aluminium-Hälften, die in der Mitte über einen Spacer zusammengesteckt …
# … und verschraubt sind. - Die Pedale lassen sich mit einfachem Werkzeug komplett zerlegen und warten.
# Die äußeren Kanten sind stark angeschrägt, um Schäden bei Steinkontakt vorzubeugen.

Ein Feature, das Crankbrothers mit den Mallet E-Pedalen vorgestellt hat, sind die Traktion-Pads. Dabei handelt es sich um dünne Kunststoff-Platten, die dem Pedal in zwei verschiedenen Dicken beiliegen. Diese ermöglichen es, die Höhe des Pedals über der Achse an die jeweiligen Schuhe anzupassen. Beim Test der Mallet DH-Pedale hatten wir schon angesprochen, dass der Wechsel – anders als in der Video-Anleitung – leider etwas hakelig und mit viel Kraft und Geduld vonstattengeht. Allerdings wird man diesen wohl kaum mehrfach durchführen müssen. Weiterhin bringt der Aluminium-Käfig sechs Pins pro Seite unter – einfache Madenschrauben, die sich in ihrer Höhe verstellen lassen. Die Pedale lassen sich extrem leicht mit wenig Werkzeug öffnen und servicen. Zudem bietet Crankbrothers beinahe alle Einzelteile vergleichsweise günstig als Service-Kits an.

# Über der Pedalachse sitzen Plastik-Spacer, die sogenannten Traction Pads. - Diese sind in zwei verschiedenen Höhen verfügbar und sollen für eine ideale Auflagefläche zum Schuh sorgen.
# Die Demontage ist besonders bei neuen Pedalen jedoch etwas fummelig - wer zum ersten Mal Crankbrothers-Pedale fährt oder ein neues Schuh-Modell probiert, sollte hiermit allerdings durchaus experimentieren.
# Ganze sechs Pins pro Seite sorgen für ordentlich Grip - egal ob eingeklickt oder nicht. Die einfachen Madenschrauben lassen sich zudem in der Höhe verstellen.

Auf dem Trail

Bevor es mit den Crankbrothers Mallet E LS-Pedalen auf die erste Fahrt geht, gibt es nicht viel einzustellen. Wir haben mit unseren Afton-, Specialized- und Five Ten-Testschuhen die bereits montierten, flachen Traction Pads gewählt und die Pins bis auf einen Millimeter versenkt. Die Cleats haben wir in der 15°-Einstellung montiert – dann konnte es losgehen. Der Einklick-Vorgang geht mit korrekt gewählten Traction Pads extrem einfach vonstatten. Dank der Plastik-Platten läuft man kaum Gefahr, am Käfig oder den Pins hängenzubleiben und findet schnell die richtige Position. Setzt man den Fuß zu weit vorne auf das Pedal, kann man ihn dank des komplett symmetrischen Klickmechanismus auch nach hinten schieben, bis der Cleat einrastet. Insbesondere in ruppigen Sektionen hat sich das als extrem praktisch erwiesen: Man lässt einfach die Ferse leicht hängen und den Schuh von ganz alleine nach hinten vibrieren, bis es „klick“ macht. Das ist ein Feature, das man beim Wechsel auf andere Klickpedale bitter vermisst. Zudem neigen die Crankbrothers-Pedale von allen Modellen im Test am wenigsten zum Verstopfen bei schlammigen Bedingungen – selbst wenn es hart auf hart kommt, reicht in der Regel ein kräftiger Tritt und der Dreck fällt einfach durch.

# Im Lieferumfang sind neben dem Pedal die Cleats samt Distanz-Platten, Schrauben sowie Traction-Pads in zwei Dicken enthalten.
# Das Pedal muss an die Kurbel montiert werden … fertig! - Einzustellen gibt es hier nichts. Für ein Enduro-Pedal fällt der Käfig zudem relativ großzügig aus.
# Als einzige Enduro-Pedale im Test kommt bei den Crankbrothers Mallet E LS uneingeklickt tatsächlich so etwas wie Flatpedal-Feeling auf - Ein- und Ausklicken ist allerdings auch extrem einfach und benötigt wenig Eingewöhnungszeit.

Im eingeklickten Zustand fühlt sich der Mechanismus eher weich und lose an. Die Schuhe können sich um einige Grad komplett frei drehen, was mit steigendem Verschleiß der Cleats immer weiter zunimmt, und auch leicht verkippen. Dafür nutzt man – im Gegensatz zu den meisten anderen Enduro-Klickpedalen in unserem Vergleichstest – tatsächlich den Käfig. Insbesondere in Kurven liegen die Außenkanten der Schuhe auf, was Vertrauen vermittelt und den Druck gut auf den kompletten Fuß verteilt. Solange man frische Cleats hat, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass man aus Versehen aus den Crankbrothers Mallet E LS-Pedalen ausklickt. Allerdings verschleißen die Cleats eher schnell – da man die Federhärte ebenfalls nicht nachstellen kann, sollte man sie frühzeitig wechseln, sonst drohen unangenehme Überraschungen. Man kann den Verschleiß ziemlich effizient senken, indem man die Cleats möglichst tief im Schuh versenkt, denn dadurch kommen sie beim Laufen weniger in Bodenkontakt. Die von uns getestete Mallet E LS-Version ist mit einer längeren Welle (LS = Long Spindle) und einem 57 mm Q-Faktor ausgerüstet. Wir sind auch das reguläre Mallet E-Pedal mit 52 mm Q-Faktor gefahren und fanden dieses auf langen Touren mit hohem Tretanteil etwas angenehmer. Im harten Trail-Einsatz überzeugt die LS-Version jedoch mit einer breiteren Standfläche und somit etwas mehr Sicherheit.

Das ist uns aufgefallen

Fazit – Crankbrothers Mallet E LS

Mit den Mallet E LS-Pedalen ist es Crankbrothers gelungen, die Haltbarkeits-Schwächen der Vorgänger zu mindern und bekannte Stärken zu verbessern. Die Traction Pads erleichtern den Einklick-Vorgang und ermöglichen es, die Pedale an fast jeden Schuh anzupassen. Ein besonderer Vorteil ist für uns die Möglichkeit, im Notfall rückwärts einzuklicken oder ganze Passagen uneingeklickt auf dem griffigen Käfig zu fahren. Lediglich an den schnell verschleißenden Cleats wurde leider nichts geändert.

Pro / Contra

Pro

  • sehr guter Klickmechanismus
  • exzellente Matschreinigung
  • hohe Anpassbarkeit
  • griffiger Käfig
  • rückwärts einklicken möglich

Contra

  • schnell verschleißende Messing-Cleats
# Crankbrothers konnte vorhandene Stärken wie den sehr intuitiven Klickmechanismus mit sinnvollen Änderungen wie den Traction Pads ausbauen und gleichzeitig die vorhandenen Haltbarkeits-Probleme deutlich verbessern - sind die Lager oder Federn doch mal verschlissen, bietet Crankbrothers vergleichsweise günstige Service-Kits an. Allerdings gehen die extrem schnell verschleißenden Cleats weiterhin stark ins Geld.

Was sind eure Erfahrungen mit den Crankbrothers Mallet E-Pedalen?


Testablauf

Wir sind die Crankbrothers Mallet E LS-Pedale im Laufe einer Saison gefahren. Sie kamen sowohl bei täglichen Runden auf unseren Hometrails zum Einsatz, als auch auf Test-Events und Enduro-Rennen auf der ganzen Welt.

Hier haben wir die Crankbrothers Mallet E LS-Pedale getestet

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 68 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach

Preisvergleich


Alle Artikel zum Klickpedal-Vergleichstest

Die mobile Version verlassen