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Crankbrothers Mallet DH im Test
Die Neuauflage des Klickpedal-Klassikers

Crankbrothers Mallet DH im Test: Bereits seit ihrer Einführung erfreuen sich die Crankbrothers Mallet DH-Pedale besonders im Gravity-Bereich größter Beliebtheit. Das liegt nicht nur am auffälligen Design, sondern auch an der einfachen und gelungenen Funktion. Andererseits gab es seit jeher Probleme mit der Haltbarkeit und entsprechend kritische Stimmen. Wie ist es um die jüngste Version des Klassikers bestellt? Ist es Crankbrothers mit der Neuauflage gelungen, die Schwächen zu beseitigen und die Stärken auszubauen? Wir haben die Crankbrothers Mallet DH ausgiebig getestet!

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Steckbrief: Crankbrothers Mallet DH

Wohl kaum ein Produkt hat die Downhill-Fangemeinde so gespalten wie die Crankbrothers Mallet DH-Pedale. Während die Befürworter die gute Matschreinigung, den großen Käfig und die Bewegungsfreiheit ins Feld führen, halten die Gegner mit Haltbarkeitsproblemen und den relativ teuren und schnell verschlissenen Cleats dagegen. Mit der neusten Generation der Mallet DH will Crankbrothers nun für fast alle eine Lösung gefunden haben: Der Käfig wurde angepasst und verfügt über austauschbare Traction Pads, die das Aus- und Einklicken noch leichter gestalten sollen. Zudem sollen die Haltbarkeitsprobleme dank neuer Dichtungen und Lager der Vergangenheit angehören. Wir sind die Pedale sowohl im Downhill- als auch im Enduro-Einsatz gefahren und haben uns ein Bild gemacht.

Preis: 165 € (UVP) | Bikemarkt: Crankbrothers Mallet DH kaufen

Diashow: Die Neuauflage des Klick-Klassikers
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# Die Crankbrothers Mallet DH-Pedale sind absolute Klassiker und insbesondere unter Downhill-Fahrern weit verbreitet - in ihrer neusten Version profitieren sie von einigen Features des Enduro-Modells Mallet E und sollen dank doppelter Dichtungen und neuer Lager große Fortschritte in Sachen Haltbarkeit gemacht haben. Wir haben den 165 € teuren Klickpedalen gründlich auf den Zahn gefühlt!

Im Detail

Die Form und Größe der Crankbrothers Mallet DH-Pedale erinnert noch immer stark an den beliebten Vorgänger. Allerdings hat Crankbrothers die Kanten etwas runder gestaltet, wodurch die Pedale besser an Felsen und Wurzeln entlanggleiten sollen. In der Mitte befinden sich die bereits von den Mallet E-Pedalen bekannten Traction Pads. Dabei handelt es sich um austauschbare Kunststoff-Plättchen in zwei verschiedenen Dicken, über die man die Höhe des Pedals links und rechts des Klick-Mechanismus einstellen kann. Der Umbau gestaltet sich in der Praxis – anders als in der Video-Anleitung – insbesondere bei bereits gebrauchten Pedalen jedoch etwas hakelig, da die Plättchen sehr fest sitzen und über kleine, abstehende Nasen verfügen, die sie im Pedal halten. Die Mühe kann jedoch sehr lohnenswert sein, da sich dadurch nicht nur die Auflage des Schuhs auf dem Käfig, sondern auch der Einklick-Vorgang optimieren lässt.

# Die Traction Pads werden in zwei verschiedenen Dicken mitgeliefert und ermöglichen es, die Höhe des Pedals links und rechts der Feder zu justieren - dadurch soll man mit einer möglichst großen Bandbreite an Schuhen die ideale Auflagefläche erreichen. Mit zu flachen Pads kann der Schuh seitlich verkippen. Sind sie jedoch zu hoch, klickt man nur mit viel Nachdruck sicher ein.
# Für den Wechsel bedarf es selbst mit neuen Pedalen etwas Fingerspitzengefühl und viel Nachdruck - Grund dafür sind vor allem die kleinen Nasen, die in den Mulden im Pedalkörper Platz finden.
# Kommen bei gebrauchten Pedalen Staub und Abnutzung ins Spiel, macht das die Sache nicht leichter - mit Geduld und etwas Kriechöl ist es jedoch zu bewerkstelligen.

Weitere Einstellmöglichkeiten am Pedal beschränken sich auf die 8 höhenverstellbaren Pins pro Seite. Die Federkraft des Crankbrothers-eigenen Mechanismus lässt sich nicht justieren. Allerdings kann man zwischen 15° und 20° Auslösewinkel wählen, je nachdem an welchem Fuß man welchen der beiden Messing-Cleats montiert. Eine erfreuliche Neuerung für alle Servicewütigen ist die Metall-Kappe mit Inbus-Aufnahme, die das Innenleben vor Dreck schützt. Alte Modelle verfügten hier über eine Plastik-Abdeckung, die schnell ausgenudelt war. Zudem wurde die Dichtung auf der Kurbelseite überarbeitet und liegt nun besser an. Im Inneren versteckt sich ein Igus-Gleitlager und ein weiter außen liegendes Enduro-Kugellager.

# Der Crankbrothers-eigene Mechanismus erlaubt es, von jeder Seite aus einzuklicken - zudem lässt sich der Auslösewinkel zwischen 15° und 20° festlegen. Dazu muss man den mit zwei Punken markierten Cleat entweder am rechten oder am linken Schuh montieren.
# Die Pedale bestehen aus zwei Hälften, die in der Mitte verschraubt sind, und lassen sich zur Wartung komplett zerlegen. Die 16 Pins pro Pedal lassen sich zudem in der Höhe verstellen.
# Die stärker abgerundeten Kanten der Mallet DH-Pedale führen laut Crankbrothers dazu, dass sie leichter an Hindernissen wie Wurzeln oder Steinen abgleiten.

Auf dem Trail

Um uns einen möglichst großen Überblick zu verschaffen, sind wir die Crankbrothers Mallet DH-Pedale in Kombination mit verschiedenen Schuhen gefahren. Dazu zählten die Five Ten Impact VXI, Shimano AM45 und Specialized 2F0-Schuhe. Je nach Schuhmodell empfiehlt es sich, die hohen oder flachen Traction Pads zu installieren, die beide im Lieferumfang enthalten sind. Wer nicht sofort die richtige Einstellung findet, kann auch noch mit den mitgelieferten Distanzstücken für die Cleats herumexperimentieren.

# Wir sind die Mallet DH-Pedale mit verschiedenen Schuhmodellen gefahren und haben die Traction Pads und Pins jeweils angepasst.
# Foto Jens Staudt Crankbrother Mallet DH test-0126
# Foto Jens Staudt Crankbrother Mallet DH test-0122

Zum ersten Mal wanderten die Crankbrothers Mallet DH-Pedale zu Beginn des verregneten iXS German Downhill Cups am Klínovec direkt hinter der tschechischen Grenze an unser Rad. Da wir mit dem Crankbrothers-Mechanismus bereits hinreichend vertraut waren, war keine wirkliche Eingewöhnungszeit vonnöten. Allerdings ist die extrem schnelle und ruppige Strecke bei Boží Dar eine richtige Feuertaufe für jedes Klickpedal. Im Vergleich zum alten Modell fällt auf, dass man bei richtig eingestellten Traction Pads noch etwas geschmeidiger einklicken kann. Auch wenn man den Cleat nicht sofort richtig positioniert, kann man den Fuß leicht nach vorne oder nach hinten schieben und einrasten lassen, ohne am Pedalkörper oder der Feder hängenzubleiben. Selbst wenn es mal nicht klappt, bietet der große Käfig der Pedale genug Grip und Fläche, um die nächste harte Sektion zu überstehen. Dadurch konnten wir die Pins mit den meisten Schuhen beinahe komplett versenken: Der Grip ist trotzdem mehr als ausreichend und man läuft nicht Gefahr, dass sie sich zu tief in die Sohle graben. In Sachen Selbstreinigung befinden sich die Crankbrothers-Pedale auf gewohnt hohem Niveau – selbst bei sehr zugesetzten Schuhen reicht ein kräftiger Tritt aufs Pedal und der Dreck fällt einfach durch.

Nach dem Downhill-Rennen wanderten die Pedale ans Enduro-Bike und mussten den Winter über eine Vielzahl von matschigen Touren und zwei weitere Rennen im Thüringer Wald bewältigen. Mit einem Q-Faktor von 57 mm befinden sie sich eher auf der breiten Seite. Wer ein sehr schmales Becken hat, sollte für Touren und Trail-Einsatz womöglich eher zu den Mallet E-Pedalen (52 mm) oder einem ähnlichen Produkt greifen. Allerdings steht man mit den Mallet DH sehr sicher und stößt selbst mit breiten Schuhen nicht am Kurbelarm an. Auch die schlammigen Bedingungen und entsprechend vielen Hochdruck-Reinigungen haben die Lager den Winter über nicht in die Knie zwingen können.

# Wie bei Crankbrothers üblich, hat man eingeklickt relativ viel Bewegungsfreiheit und eine vergleichsweise geringe Auslösekraft. - Dennoch fliegt man mit gut erhaltenen Cleats kaum unfreiwillig raus.
# Foto Jens Staudt Formula Selva-4161
# Foto Chris Spath FiveTen Hellcat-4117
# Sind die Pedale ordentlich auf die Schuhe eingestellt, kann man in aller Regel auch in ruppigen Sektionen schnell wieder einklicken.

Das ist uns aufgefallen

# Das sollte man auf ein Minimum reduzieren - Laufen auf Felsen oder Schotter ist Gift für die weichen Messing-Cleats. Schuhe, in denen die Cleats möglichst tief versenkt sind, können die Lebensdauer jedoch erheblich steigern.
# Dank des symmetrischen Klick-Mechanismus kann man von allen Seiten einklicken. - Trifft man beim ersten Versuch nicht richtig, kann man den Fuß so einfach “herein vibrieren” lassen. Vorsicht ist jedoch bei Schlägen von unten geboten: Dabei kann sich die Feder unter Umständen öffnen.

Fazit – Crankbrothers Mallet DH

Mit der jüngsten Generation der Crankbrothers Mallet DH ist es Crankbrothers gelungen, die legendären Downhill-Pedale weiter zu verfeinern und dabei alte Schwächen auszumerzen. Die Traction Pads und der neue Käfig helfen, den Cleat auch in grobem Gelände schnell an die richtige Position zu bringen. Sollte das mal schiefgehen, hat man zudem ausreichend Grip, um die nächste Sektion zu überstehen. Auch in Sachen Haltbarkeit konnten große Fortschritte erzielt werden. Insgesamt sind die Crankbrothers Mallet DH also eine sehr gute Wahl für alle Enduro- und Downhill-Piloten, die eingeklickt unterwegs sind!

Pro / Contra

Stärken

  • exzellente Matschreinigung
  • praktischer Klickmechanismus
  • griffiger Käfig

Schwächen

  • Cleats verschleißen schnell
# Die neuste Version der Crankbrothers Mallet DH-Pedale ist eine sehr gute Wahl für alle Enduro- und Downhill-Piloten! - Crankbrothers ist es gelungen, die Stärken der Klickpedal-Klassiker auszubauen und gleichzeitig die Haltbarkeit zu verbessern. Dank Traction Pads lassen sich die Pedale außerdem optimal an das bevorzugte Schuhwerk anpassen.

Testablauf

Die Pedale wurden von uns sowohl im Downhill- als auch im Enduro-Einsatz gefahren.

Hier haben wir die Crankbrothers Mallet DH-Pedale getestet:

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 68 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach

Preisvergleich

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