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Crankbrothers Highline Variostütze im Test
Aller guten Dinge sind drei

Crankbrothers Highline Variostütze im Test: Die dritte Variostütze von Crankbrothers soll ein Muster der Zuverlässigkeit sein – ein Sorglosprodukt ohne auffällige Features, dafür aber mit einwandfreier Funktion. Ob Crankbrothers dieses Versprechen halten kann? Wir haben die Crankbrothers Highline in der 125 mm-Variante und der im letzten Jahr neu vorgestellten 160 mm-Version getestet!  

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Crankbrothers Highline – kurz & knapp

Crankbrothers hat sich für die Highline richtig Mühe gegeben und wirbt mit einigen großen Markennamen für das eigene Produkt. So werden die Komponenten nicht nur hochwertig eingekauft, sondern auch als solches gekennzeichnet: Ob die Jagwire Elite Ultra Slick Züge, die Igus LL Gleitlager oder die Trelleborg Dichtungen: Die zusätzlichen Markennamen sollen Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Produktes vermitteln. Merkmalsmäßig ist die Variostütze recht klassisch: Hydraulische Arretierung, mechanische Ansteuerung, stufenlos verstellbar. Besonders ist die schnell lösbare Verbindung der Fernbedienung am Fuß der Stütze.

Preis 349 € (UVP) | Bikemarkt: Crankbrothers Highline kaufen

# Die Crankbrothers Highline Variostütze ist mit 125 oder 160 mm Verstellweg verfügbar - der Preis liegt bei 349 €. Mit der Highline möchten die Kalifornier eine einfache, wartungsarme und preislich attraktive Variostütze anbieten – wir haben sie getestet

Im Detail

Die Highline ist nicht die erste Teleskopstütze aus dem Hause Crankbrothers – zuvor gab es bereits die Modelle Joplin und Kronolog. Mit beiden hat die neue Highline quasi nichts zu tun, technisch handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung. Die Stütze kommt in einer schicken Verpackung und ist insgesamt sauber verarbeitet: Perfekte Oberflächen, teilweise laser-graviert, teilpoliert und so weiter. Insgesamt wirkt die Crankbrothers Highline sehr hochwertig.

# Der Schaltzuganschlag kann einfach abgenommen werden - er wandelt die Zugbewegung in eine Drehbewegung um.

Die Ansteuerung der Highline erfolgt mechanisch, soll heißen: Ein einfacher Schaltzug verläuft durch eine Zugaußenhülle. Das macht die Montage ohne besonderes Werkzeug möglich. Am Fuß der Stütze wird dann die Linearbewegung, die beim Drücken des Hebels am Schaltzug ankommt, in eine Drehbewegung umgesetzt. Hierfür ist ein in Spiralnuten geführtes Kunststoffelement zuständig. Es greift und dreht dann den Sperrmechanismus im Inneren der Stütze, der wiederum hydraulisch funktioniert. Der Stützenkopf ist größer als das gleitende Rohr der Highline, er sitzt gewissermaßen oben auf.

# Das Kugelgelenk erlaubt eine Feinanpassung - es ist um 360° rotatorisch und um +/- 22° senkrecht dazu drehbar. Der Seilzug wird per Madenschraube fixiert
# Einfache Klemmung: Diese ist weniger friemelig gelöst als beispielsweise bei der RockShox Reverb
# Für den Stützenfuß sind ein paar Zentimeter im Rahmen nötig - das sollte beim Kauf der Stütze bedacht werden.

Eine Besonderheit ist die einfache Trennbarkeit von Ansteuerung und Sattelstütze: Durch Lösen / Festziehen einer Überwurfmutter werden der bereits erwähnte Kunststoffblock und die Sattelstütze miteinander versehen; er greift in ein Gegenstück am Stützenfuß. Das macht die Montage denkbar einfach: Schaltzug durch den Kunststoffblock und die Leitung schieben, im Rahmen verlegen, und anschließend an die Stütze geschraubt. Dann wird die Stütze montiert, der Schaltzug abgelängt und an der Lenkerfernbedienung arretiert. Die Lenkerfernbedienung verwendet lediglich eine Schraube um sämtliche 5 Freiheitsgrade der Fernbedienung zu sperren, hier ist etwas Fingerspitzengefühl nötig, bis die richtige Einstellung gefunden ist. Das Sattelgestell wird ganz klassisch über 2 Schrauben geklemmt.

Auf dem Trail

Der obligatorische, wenn auch nicht wirklich wichtige Test des seitlichen Verdrehspiels, ist kein Problem für die Crankbrothers Highline: Sie wackelt so gut wie gar nicht nach links und rechts. Der Hebel lässt sich in eine recht angenehme Position bringen, dann geht es los.

# Die 160 mm-Variante ist für einen Fahrer mit 1,93 m völlig ausreichend - sinnvoll, dass die Highline nun auch in dieser Länge angeboten wird

Die Highline wird durch Drücken des Hebels beweglich und kann in jeder Position durch Loslassen des Hebels arretiert werden. Die Arretierung erfolgt nach oben und unten. Es ist also möglich, das Fahrrad am abgesenkten Sattel anzuheben, ohne dass die Stütze ausfährt. Was die Geschwindigkeit angeht: Diese ist vorgegeben, nicht einstellbar und geht in Ordnung, allerdings gehört die Crankbrothers Highline nicht zu den schnellsten Variostützen.

Eine Besonderheit ist, dass die Stütze sich zwar stufenlos arretieren lässt – aber: Will man die Stütze nur ein Stück versenken und entlastet die Stütze dabei nicht, dann arretiert sie nicht vollständig, sondern sackt ganz langsam weiter ab, bis sie entlastet wird oder ganz unten angekommen ist. Im Alltag ist das kein Drama, schließlich gehört dieses stückweise Versenken ohne anschließende Entlastung nicht zu den häufigsten Manövern, erwähnen möchten wir es dennoch. In allen anderen Situationen hat die Stütze einwandfrei funktioniert, vom ersten bis zum letzten Tag des Tests: Drücken, verstellen, loslassen, arretieren – diese Abfolge beherrscht die Highline störungsfrei und über den Testzeitrum absolut problemlos.

# Stefanus bei der Testausfahrt in Graubünden

Bezüglich der Arretierung haben wir nachgefragt – Crankbrothers kommentiert das Verhalten so:

„Das Phänomen, dass die Stütze weiter langsam absackt, nachdem sie unter voller Belastung teilweise versenkt wurde, lässt sich so erklären: In diesem speziellen Fall zwingt das Fahrergewicht Flüssigkeit durch das Ventil. Dabei wird die Rückstellkraft der Feder übertroffen, wodurch das Ventil leicht offen bleibt. Dieses Verhalten wird typischerweise in Nicht-Fahrsituationen (im Labor, auf dem Parkplatz, …) beobachtet, ist aber während der Fahrt kein Problem, da die Feder das Ventil schließen wird, sobald die Stütze entlastet wird – wie es typisch für echte Nutzung der Stütze im Mountainbike-Einsatz ist.“ 

# Die Highline verrichtete zuverlässig ihren Dienst - und schaffte den Sattel aus dem Weg, wenn er nicht stören sollte. Allerdings würde auch Stefanus eher zur 160 mm-Variante greifen

Der Hebel der Crankbrothers Highline ist vielfältig einstellbar, so lässt er sich an umwerferfreien Fahrrädern unter dem Lenker montieren. Der Hebel könnte gern noch größer und leichtgängiger sein, um mit einer noch geringeren Bewegung des Daumens bedient werden zu können. Insgesamt passt die Ergonomie aber – besonders, weil sich durch das variabel arretierbare Gelenk der Hebel in allen erdenklichen Positionen einstellen lässt.

Haltbarkeit

In unserem Test konnten wir kaum eine Veränderung an der Stütze feststellen, lediglich das seitliche Spiel nahm minimal zu und die Zughülle setzte sich, was sich aber durch Nachspannen leicht ausgleichen ließ. Crankbrothers bietet eine vielversprechende Garantie von 3 Jahren. Dafür sind folgende Wartungsintervalle einzuhalten:

Fazit – Crankbrothers Highline

Die Crankbrothers Highline Variostütze ist zuverlässig, günstig zu haben und ihre Fernbedienung variabel montierbar und ergonomisch. Ein kleinen Abzug gibt es für die fehlende Matchmaker-/I-Spec-Kompatibilität. Schön: Die Variostütze ist einfach zu montieren und muss nur selten gewartet werden.

Pro / Contra

Stärken

  • einfache und schnelle Montage
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • universell einstellbare Fernbedienung
  • Lange Wartungsintervalle

Schwächen

  • nicht I-Spec- oder Matchmaker-Kompatibel
  • etwas langsame Aus- und Einfahrgeschwindigkeit

Testablauf

Wir haben die Crankbrothers Highline mit 125 mm Verstellweg (Stefanus) und 160 mm Verstellweg (Hannes) über einen Zeitraum von mehreren Monaten getestet. Die Sattelstützen wurden uns für den Testzeitraum von Crankbrothers zur Verfügung gestellt.

  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

  • Testername: Johannes Herden
  • Körpergröße: 193 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 108 kg
  • Schrittlänge: 92 cm
  • Armlänge: 59 cm
  • Oberkörperlänge: 61 cm
  • Fahrstil: Verspielt und sauber
  • Was fahre ich hauptsächlich: Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
  • Vorlieben bei der Geometrie: Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, eher geringere Rahmenhöhe

Preisvergleich Crankbrothers Highline

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