Das Reichmann RIP V hat sich in den letzten 10 Jahren Kult-Status innerhalb der deutschen Downhill-Szene erarbeitet. Das Rad wurde 2011 unter dem Namen Double Dragon auf den Markt gebracht und von Entwickler Matthias Reichmann konsequent weiterentwickelt. Zu den Craft Bike Days 2023 hat er nun Version 5 im Gepäck gehabt.
Seit 2011 beschäftigt sich Matthias Reichmann mit der Entwicklung von Fahrrädern. Das Erstlingswerk war damals das erste RIP – ein Downhill-Bike mit virtuellem Drehpunkt und hinter dem Sitzrohr positioniertem Dämpfer. 2021 hat er sich mit Simon Schmitzer und Max Gerber zusammengetan und die Firma EMRG gegründet. Neben dem Downhill-Boliden RIP V haben die drei mit dem SENDuro auch ein spannendes Enduro-Bike in Angebot. Zudem sind verschiedene Kleinteile wie etwa ein Steuersatz zum Federgabel-Offset-Verstellen oder ein Direct-Mount-Vorbau-Spacer für eine hohe Front erhältlich.
Reichmann RIP V – variabler Downhill-Bolide
Auch wenn sich in den letzten 12 Jahren viel am Reichmann RIP getan und das Rad ganze fünf Evolutionsstufen durchlaufen hat, erinnert es weiterhin stark an das Original aus dem Jahr 2011. Das RIP V, das wir bei den Craft Bike Days bewundern konnten, setzt auf eine moderne Geometrie und ist in drei Größen von 450 bis 500 mm Reach erhältlich. Es kann als 29er oder als Mullet-Bike mit 27,5″-Hinterrad gefahren werden und ist insgesamt hochgradig anpassbar. Neben einem Geometrie-Flipchip gibt’s etwa ein ungewöhnliches Langloch in der Umlenkung, über das sich stufenlos die Progression des Hinterbaus einstellen lässt. Das Downhill-Bike kann als Rahmenset mit Dämpfer bestellt werden – bald auch mit Federelementen von Bos. Der nackte Rahmen im Raw-Look, mit Virtual Pivot-Steuersatz und ohne Dämpfer, wechselt für 2.950 € den Besitzer.
Interview
MTB-News.de: Wir stehen hier mit Matthias Reichmann und er hat uns seinen Downhill-Boliden, das RIP, mitgebracht. Erzähl uns doch mal etwas davon.
Mathias Reichmann: Hier steht das RIP V. Das RIP ist auch die Geburtsstunde der Firma Reichmann Engineering. Das erste RIP war 2011 quasi der Start und das ist jetzt das RIP V, die fünfte Generation davon. Bei jeder Generation sind wir im Prinzip in Details weitergegangen. Das Rad sieht grundsätzlich noch sehr ähnlich aus. Das Konzept ist meines Erachtens mittlerweile wirklich sehr ausgereift.
Hast du ein paar Besonderheiten am Rad für uns, die du den Lesern erklären willst?
Ja, das Rad hier ist jetzt zum Beispiel mit einem Bos-Fahrwerk ausgestattet und wir werden die nächste Serie auch mit Bos-Federung anbieten. Bos bin ich selber sehr viele Jahre gefahren – eigentlich seit 2009, mit Unterbrechungen. Was am RIP V besonders ist, ist die Einstellbarkeit. Wir haben beispielsweise einen Flipchip, über den man die Tretlagerhöhe und auch die Laufradgrößen anpassen kann: auf entweder Full-29″ oder als Mullet-Bike. Was auch ein Gretchenthema ist: Wie viel Progression wird gebraucht? Deswegen ist im Rahmen auch die Progression einstellbar. Über ein Langloch können wir stufenlos von voll progressiv auf ein bisschen progressiv einstellen.
Was hat es mit der Bremse auf sich?
Die Bremsen kommen von der Alb ra (Schwäbische Alb, Anm. d. Red.). Ihr wisst vielleicht – die drei schlimmsten Krankheiten der Menschheit: Cholera, Lepra und von der Alb ra (schwäbischer Witz, Anm. d. Red.). Die kommen vom Steffen Braungardt und der macht auch einen Großteil der Frästeile. Deswegen habe ich jetzt hier seine Prototyp-Bremshebel dran.
Die sind voll verstellbar?
Genau! Man kann zum einen das Hebelverhältnis einstellen, aber auch den Leerweg unabhängig von der Griffweite. Die Bremshebel gibt es passend für Magura MT5 oder MT7 oder für Shimano-Bremssättel. Die kommen jetzt demnächst auf den Markt.
Kann man das RIP V schon bei dir ordern?
Das Komplettrad bieten wir es leider nicht an, aber als Frameset mit Federung.
Wo ist Reichmann denn zu Hause und wer steht alles dahinter?
Wir sind aus dem äußersten Süden Deutschlands, vom Bodensee. Ich komme aus Immenstadt, das ist neben Friedrichshafen. Unsere Firma heißt jetzt EMRG und sitzt in Lindau, also auch am Bodensee. Wir sind drei Leute – wir sind eine UG und haben uns 2021 noch mal neu gegründet. Das sind Simon Schmitzer, Max Gerber und ich. Wir machen das alle drei nicht hauptberuflich.
Seid ihr schon an neuen Projekten dran?
Ja – was an dem Rad zum Beispiel auch speziell ist, ist der Steuersatz. Und wir machen auch immer wieder so Kleinzeugs. Demnächst kommt wahrscheinlich noch ein Direct-Mount-Vorbau raus. Und wir sind gerade am Iterieren eines komplett neuen Rahmenkonzepts. Aber das kann noch Jahre dauern. Wir haben es nicht eilig, das muss einfach perfekt sein.
Die abschließende Frage: Was wird deine nächste Fahrradfahrt?
Ich wollte am Wochenende nach Freiburg.
Danke Matze!
Danke.
Mehr Informationen zum Reichmann RIP V und den Machern gibt es hier: www.emrg.bike
Was sagst du zum neusten Wurf von Mathias Reichmann?
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