Die Firma Alutech braucht an dieser Stelle wohl kaum noch ein Intro – Gründer Jürgen Schlender ist ein Urgestein der deutschen MTB-Szene und produziert im hohen Norden Bikes, die es auch mit den steilsten Alpen-Hängen aufnehmen sollen. Zu den Craft Bike Days ist er mit einer DH-Version des Alutech Fanes E Armageddon angereist. Viel hilft viel, war bei diesem denkwürdigen Gefährt offensichtlich das Motto.
Seit 2001 steht Jürgen Schlender hinter der Firma Alutech. Der Bastler aus Ascheffel im äußersten Norden Deutschlands konnte in den folgenden Jahren mit wuchtigen Downhill- und Freeride-Konstruktionen auf sich aufmerksam machen, die bald kein seltener Anblick in Bikeparks und bei diversen Gravity-Veranstaltungen waren. Inzwischen bestimmen deutlich filigranere, geschwungene Formen das ikonische Rahmendesign von Alutech und auch Carbon hat als Werkstoff Einzug in die Produktion gefunden. Ein Großteil der Produkte wird aber aus dem namensgebenden Material gefertigt – teilweise schweißt der Chef noch selbst. Zu den Craft Bike Days ist Jürgen Schlender mit einer downhillfähigen E-Bike-Version seines aufsehenerregenden Armageddons angereist.
Alutech Fanes E Armageddon DH – darf’s etwas flacher sein?
Alutech-Chef Jürgen Schlender ist zu den Craft Bike Days mit einem absoluten Einzelstück angereist. Das Alutech Armageddon getaufte Geometrie-Experiment haben wir euch bereits vorgestellt – hier gibt’s den Alutech Armageddon-Test. Das Bike kann mittlerweile sogar auf Wunsch bestellt werden. Nun hat Jürgen auch eine elektrifizierte Version mit Shimano-Motor produziert. Und weil ihm das wohl noch nicht extrem genug war, wurde gleich noch eine DH-würdige Version mit Doppelbrückengabel draus. Damit ist der Lenkwinkel bei sagenhaften 55° – also in etwa so flach wie das Wattenmeer in der Nähe von Ascheffel. Das Rad kann auf Wunsch bei Alutech bestellt und als Einzelstück gefertigt werden. Eine kleine Besonderheit ist zudem der hydroformierte Lenker, von dem bisher nicht klar ist, ob er auch mal in Serie gehen wird.
Interview
MTB-News.de: Jürgen, du bist hier mit einem ziemlich fetten Bike angereist. Erzähl uns doch mal etwas dazu – was hast du uns mitgebracht?
Jürgen Schlender, Alutech: Ich habe euch den E-Armageddon zu den Craft Bike Days 2023 mitgebracht. Das Besondere an dem Bike ist, dass ich das mit einer Doppelbrücke aufgebaut habe. Dadurch habe ich eine ganz andere Geometrie erzeugt.
Der Lenkwinkel fällt definitiv auf – wie viel Grad haben wir denn hier?
Wir haben 55°.
Das ist auf jeden Fall wild. Bist du es schon so gefahren?
Ich bin das bis jetzt nicht gefahren – aber die Bio-Variante mit 57,5°. Das ist schon echt der Killer, ich bin echt gespannt auf die Kiste.
Du hast das extra für die Craft Bike Days aufgebaut und es gibt hier noch ein paar ungewöhnliche Parts dran zu entdecken, oder?
Ja, wir haben einen Prototypen-Lenker drauf – ob es der in die Serie schafft, kann ich euch noch nicht verraten. Das ist ein Hydroforming-Lenker, den es so am Markt noch nicht gibt, denn das ist sehr aufwendig und teuer. Ansonsten sind das Komponenten, die wir bei uns als Custom-Made-Aufbau anbieten.
Wenn ich ein Rad bei euch bestelle, dann kann ich das quasi auch so konfigurieren?
Wenn jemand ein Fahrrad haben will und uns überredet, mit einer Fox 40 oder Boxxer (RockShox Boxxer-Test, Anm. d. Red) oder was auch immer, bauen wir das gerne.
Wie viele Leute seid ihr denn aktuell bei Alutech und wo sitzt ihr?
Alutech gibt es schon unheimlich lange – ich hab irgendwann mein Hobby zum Beruf gemacht. Wir kommen aus Norddeutschland, aus dem hügeligen Schleswig-Holstein und zurzeit sind wir mit meiner Person fünf Leute.
Was wertschätzen eure Kunden denn an Alutech deiner Meinung nach am meisten?
Einerseits, dass wir auch Vollblut-Fahrrad-Verrückte sind, dass wir das mit Herz machen. Außerdem der direkte Kundenkontakt zu uns: Man hat immer jemanden am Telefon, der sich auskennt mit der Materie, der selber fährt und gefahren ist. Durch Corona ist „Made in Germany“ ein ganz großes, wichtiges Thema: Ich schweiße tatsächlich alle E-Bikes und alle Hinterbauten von allen Fullies. Hauptrahmen und Hardtails lasse ich in Bulgarien schweißen – also Made in Europe, Made in Germany.
Gib uns doch mal einen kleinen Ausblick in die Zukunft – worauf kann man sich bei Alutech demnächst freuen?
Alles kann ich leider nicht verraten. Ein Upgrade wird es geben: Auch wir haben lange gezögert mit dem UDH, da gibt’s sehr zeitnahe etwas, das wir auch bei MTB-News launchen wollen. Das andere, etwas größere Thema: Wir hoffen, dass wir das zum 30-jährigen Bestehen des Bike Festivals in Riva das erste Mal zeigen können. Bis dahin müsst ihr euch leider noch gedulden.
Abschließend – was wird deine nächste Ausfahrt auf dem Fahrrad?
Aufgrund des Wetters bei uns ist es nur matschig – daher graveln, graveln und nochmal graveln. Aber ohne E!
Dann danke ich dir, Jürgen.
Danke euch.
Mehr Informationen zum E Armageddon und den Machern gibt es hier: www.alutech-cycles.com
Was sagst du zur Geometrie des Armageddons: gerne mal testen oder zu krass?
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