Gamux Sego: Infos und Details
Das Sego ist kein herkömmliches Downhill Bike, soviel ist wohl schon auf den ersten Blick klar. Dabei werden zwar auch gängige Ansätze wie der Mullet-Aufbau und die High-Pivot Anlenkung verfolgt, jedoch kann sich das Sego nicht nur im Detail von aktuellen Mitstreitern aus dem DH-Sektor absetzen: Zum einen wird der Rahmen aus dem Vollen gefräst, was dem Design und der Rahmenkonzeption keine Grenzen setzt und dem findigen Bike-Nerd alle Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung eröffnet.

Der zuletzt im Juni 2021 vorgestellte Prototyp von Gamux stellt die Basis der aktuellen Entwicklungsstufe dar. Das Schweizer Team hat die vergangene Downhill-Saison genutzt, um ihr CNC-Kunstwerk weiterzuentwickeln und zusätzliche Anpassungen vorzunehmen. Durch den Abgleich von Fahreindrücken und Simulationsdaten war das Team von Gamux in der Lage, die Fahreigenschaften gezielt zu verbessern. Der Fokus lag hierbei auf einer Optimierung der Kinematik, um das von den Piloten gewünschte Fahrgefühl zu erreichen. Dabei wurden auch der Hinterbau sowie das gesamte Heck des Bikes überarbeitet. Folglich besteht der größte Unterschied wohl im Wechsel von einem Horst-Link / FSA 4-Gelenker zu einem Linkage-Driven Single-Pivot-Design, welches eine Umlenkung zwischen der Schwinge und dem Dämpfer aufweist, um so das Übersetzungsverhältnis zu ändern – mit dem Zweck, etwas mehr Steifigkeit im Hinterbau zu erzeugen und gleichzeitig über 400 g an dieser Stelle einzusparen. Ein weiterer Vorteil ist die erleichterte Anpassung der Kinematik, denn mit dem neuen Hinterbau-Design können Änderungen schneller und mit weniger Aufwand vorgenommen werden.
Zudem konnten mit den neuen Erkenntnissen auch die Eigenschaften des H-Träger-Rahmendesigns besser verstanden und für den aktuellen Vorserien-Prototypen nochmals angepasst werden. Dieser bietet nun etwas mehr Steifigkeit im Hauptrahmen und das bei deutlich reduziertem Gewicht – um ganze 650 g konnte hier reduziert werden. Auch die Geometrie hat ein Update bekommen: Das Sego kommt jetzt mit leicht reduziertem Reach für eine bessere Balance im Bike und einem flacheren Lenkwinkel für bessere Traktion am Vorderrad und verbessertem Lenkverhalten mit kürzeren Offsets. Hierdurch soll man dem Ziel einer verbesserten Balance zwischen Grip, Traktion und Präzision näher kommen.
Es wird zwei Rahmengrößen geben, welche sich im Reach um 25 mm unterscheiden – Größe S1 mit 460 mm, Größe S2 mit 485 mm. Dazu gibt es einen Reach-Adjuster, mit dem man 10 mm zum Auslieferungsstandard addieren oder subtrahieren kann. Auch die 455 mm langen Kettenstreben können nochmals um bis zu 10 mm verlängert werden. Desweiteren wird es unterschiedliche Aufnahmen für Coil oder Air-Dämpfer geben, um hier die optimale Kinematik für beide Ausführungen zur Verfügung zu stellen.
Eine weitere Besonderheit stellt wohl das Pinion-Getriebe dar. Neben einigen wenigen Nachteilen der Getriebeschaltung – wie das etwas problematischen Schalten unter Volllast – hat es für Gamux besonders kinematische Vorteile und setzt den Schwerpunkt zentral und tief in die Mitte des Bikes. Zudem nimmt die ungefederte Masse am Hinterrad ab, da keine Kassette oder Schaltwerk verbaut ist – so wird ordentlich Gewicht eingespart. Laut Gamux bietet das Pinion-Getriebe darüber hinaus ein hohes Maß an Zuverlässigkeit im Vergleich zu einem Standard-Antrieb.


Um eines der ersten Gamux Sego zu ergattern, konnte man sich vom 1. September bis zum 30. Oktober 2021 auf der Herstellerseite per Pre-Order einen Produktions-Slot sichern. Mit einer Anzahlung von 100 CHF war man im Spiel, um bei den kommenden ersten Auslieferungen im Februar 2022 dabei zu sein. Weitere Aufbau-Optionen und der endgültige Preis werden in direktem Kontakt zwischen Gamux und dem Kunden besprochen.
Video: Gamux Sego
Über Gamux
Die Gründer der Schweizer Firma Gamux tummeln sich schon seit vielen Jahren im Downhill-Umfeld und konnten so bereits einige Erfahrungen im Abfahrtssport sammeln. Mit der Gründung des Schweizer Downhill Syndikats im Jahr 2014 und der Teilnahme an internationalen Downhillrennen war der Grundstein gelegt, um wenig später professionell im Rennsport aufzutreten. 2017 & 2018 gingen die Schweizer mit dem NS Bikes Factory Racing Team an den Start, um im finalen Schritt das Gamux Factory Racing Team zu gründen. Das im Jahr 2019 gegründete Gamux Rennteam ging zu Anfang noch mit dem Commencal Supreme als Rahmenbasis an den Start. In der Saison 2020 wurde dann auf ersten eigenen Downhillrahmen angegriffen, von da an nahm die Prototypen-Entwicklung ihren Lauf.
Seither fließt viel Arbeit und Hirschmalz in der Weiterentwicklung des Downhill Bikes, welches mit durchdachten Details und innovativen Ansätzen punkten will. Und das, obwohl das Gamux-Team laut eigener Aussage keinen technischen Hintergrund besitzt und sich das umfangreiche Know-how über die Jahre selbst erarbeitet hat. Die Liebe zum Detail und das Streben nach Innovation macht Gamux damit zu einem wirklich interessanten jungen Unternehmen, von dem man wohl noch viel hören wird, diesseits oder jenseits der Rennstrecke.

Mehr Informationen zum Sego und der Firma Gamux gibt es hier: www.gamuxbikes.com
Wie findet ihr das innovative Downhill Bike von Gamux?
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52 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDa wird ja eben gerade kein Vergleich der Flächenträgheitsmomente angestellt, die werden schon wissen warum. Im Endeffekt wird es ein Kompromiss aus Fertigbarkeit und Steifigkeit sein.
Seine Aussage ist doch trotzdem vollkommen korrekt? Er schreibt sogar extra dazu, dass das nicht das einzige Kriterium ist.
mensch Leute... dieses Ping-Pong ist doch nicht notwendig!
Warum freuen wir uns nicht alle über ein so geiles Bike anstatt unsinnige und unbegründete Nachteile zu suchen! Jeder der meint dass der Rahmen weniger Steif und Belastbarer ist als konventionelle Aufbauten, der soll mir eine FEM Berechnung vorzeigen! Ich behaupte mal dass die Knotenpunkte deutlich steifer sind als bei manch anderen Rahmen ohne Gussets!
Alles Auslegungssache, im wahrsten Sinne des Wortes
Schlimmer als jede Diskussion zum Konzept des Rades und der Fertigungsmethode ist der augenscheinliche Motivations- / Wissens- / Interessenmangel bei Thomas. Keine Fragen zum Bike, wo es doch so innovativ ist, kein Eingehen auf die Philosophie, welche Benefits sich die Macher erhoffen, welche Potentiale sie noch erwarten, etc.. Es hätte echt einiges zu fragen gegeben.

Das fand ich schade an dem Video.
Gut es mag sein, dass an diesem Tag bereits zig Videos gedreht wurden und so etwas wie "Betriebsmüdigkeit" einsetzten, aber im Grunde kann man fast immer die selben Fragen stellen und erhielte so einen netten Einblick für die FOLKS im Forum.
Woran merkt man das Winter ist, das Forum ist besser besucht als jeder Bike-Hotspot
Auf den ersten Blick dachte ich mir "WOW, tolles bike ", bei genauerem hinsehen habe ich jedoch die Doppel-T-Träger optik des ober und unterrohr gesehen.... gefällt mir gar nicht. sieht nach baustahl Halle aus...
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