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Cape Epic Live-Blog von Markus Bauer
Etappe 6 – 76 Kilometer Singletrailspektakel

Das Cape Epic lieferte am siebten Tag auf 76 Kilometern und 2000 Höhenmetern was es verspricht. Eine wahnsinnig tolle Strecke mit 50-prozentigem Singletrailanteil. Zum Glück waren meine Beine wieder besser, so machte es auch deutlich mehr Spaß. Die Strecke heute kannten Frans und ich schon sehr gut aus dem Training.

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Leider hatte Frans keinen guten Tag und wir konnten die Chance wertvolle Zeit im Kampf um Gesamtrang sieben gutzumachen nicht nutzen – denn unsere Kontrahenten Simon Stiebjahn und Tim Böhme erwischten ebenfalls nicht ihren besten Tag. Aber so ist das einfach bei der harten Dauerbelastung. Die Chance, dass beide Fahrer eines Teams gleichzeitig an einem Tag in Top-Form sind, ist sehr gering.

# Zwei Teams im Kampf um Gesamtrang sieben: Team Bulls 2 um Simon Stiebjahn und Tim Böhme gegen Markus Bauer und Frans Claes - Foto: Lynn Sigel
# Markus erwischte einmal mehr super Beine - doch beim Cape Epic ist man zu zweit im Team unterwegs - Foto: Lynn Sigel
# Tagesrang 13 für Markus Bauer und Frans Claes - Gesamtrang acht für die beiden vor der letzten Etappe morgen - Foto: Lynn Sigel

Heute hatte ich einer kritischen Situation richtig Glück: Weit vorne auf Platz 4 in der Gruppe liegend flog ein großer Stein durchs Fahrerfeld und traf mein Laufrad. Ich hörte nur einen riesigen Schlag und plötzlich waren drei Speichen meiner Laufräder gerissen. Ich musste anhalten und die Speichen so fixieren, dass sie nicht das Schaltwerk beschädigen konnten. Leider klackerte eine Speiche trotzdem wie wild und ich hoffte, dass das Laufrad bis zur nächsten Wechselzone hält. Etwa zwei Kilometer vor der Zone gab ich dann Vollgas um nach dem Wechsel wieder mit Frans weiter fahren zu können. Das klappte auch. In circa 40 Sekunden habe ich das Laufrad ausgebaut, das neue aus der Tasche gepackt und wieder eingebaut. Glück gehabt – das hätte schlimm ausgehen können.

# Vollgas auf dem Weg zur Verpflegungszone - drei gerissene Speichen sorgte für einen extra Adrenalinschub auf der heutigen Etappe bei Markus - Foto: Lynn Sigel

Der Kampf um die Positionen ist voll im Gang

Cannondale schlug heute zurück und holte sich mit dem dritten Tagessrang den zweiten Rang in der Gesamtwertung zurück. Rabensteiner/Cassagrande wiederholten ihren zweiten Platz von gestern auch heute und übernahmen damit Rang 6 von Stiebjahn/Böhme. Guerra/Pinto (Buff Scott) bließen ebenfalls nochmals zur Attacke und überholten das Team Centurion Vaude mit Rohrbach/Geismayr und liegen jetzt auf Rang 4 im Gesamtklassement. Karl Platt macht hier echt eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Nach zwei guten Tagen konnte er heute wieder nicht mehr dagegenhalten. Er und Huber verloren Platz 9 an Buff Scott 2 mit Moreno/Morcillo. Über allem erhaben: Investec Songo Specialized mit Grotts/Kulhavy gewannen auch heute und führen sicher in der Gesamtwertung.

Dass es hier am siebten Tag zu so vielen Verschiebungen kam, obwohl kein Team wirklich Probleme mit Defekten hat, liegt an dem ganz klar angestiegenen Niveau im Rennen. Im letzten Jahr wurden Geismayr/Rohrbach mit 31min Differenz Drittplatzierte der Gesamtwertung. Aktuell liegen wir mit 39min Rückstand auf Rang 8. Frans, der letztes Jahr mit seinem Partner Carabin im Rennen war, hatte gut 90min Rückstand und wurde 10.

# Das Feld der Top-Teams ist in diesem Jahr so dicht beisammen wie noch nie zuvor - Foto: Lynn Sigel

Und was ist sonst passiert?

Martin Gluth (Silverback OMX), ein Fahrer aus unserer Freiburger Trainingsgruppe, hat es heute Nacht erwischt. Im Cape Epic Village geht wohl ein Virus umher. Zuerst Durchfall, dann Übergeben und danach ein extremes Schwächegefühl. Das Cape Epic 2018 endet somit für ihn leider schon in Wellington und nicht im Val die Vie morgen. Gute Besserung!
Simon Schneller und Martin Frey, die beiden Youngster aus dem Bulls Team, verbesserten sich heute um drei Positionen in der Gesamtwertung und fahren ein grandioses Rennen. Simon ist erst 21 Jahre alt und für beide ist es das erste Epic. Heute landen die beiden auf Rang 11 der Etappe. Da kommen große Talente nach was die Langstecke angeht. Sehr gut!

Schaut morgen wieder rein zum Blog des „Grande Finale“ im Val de Vie.

Grüße,
Euer Markus

# Morgen steht die finale Etappe an - ein letztes Mal kämpfen auf dem Weg nach Val de Vie für Markus - Foto: Lynn Sigel

Tech Talk


Pacing und Leistungswerte im Rennen

Pacing im Rennen – ein spannendes Thema. Mal klappt das besser, mal schlechter. Grundsätzlich bin ich ein Fahrertyp, der gerne auch mental vom „Fahren in der Spitzengruppe“ profitiert. Daher riskiere ich es auch ab und zu je nach Rennsituation über mein Maximum zu gehen um den Kontakt zur Spitze zu halten. Wie heute etwa als als Cannondale nach 10 Kilometern das Feld an einem zwei Minuten Anstieg sprengt. Ich kann gerade so dranbleiben muss aber über zwei Minuten konstant über 500 Watt fahren um das zu schaffen. Wirklich hart am siebten Tag des Rennens.

# Das optimale Renntempo - eine Philosophie für sich: Markus baut auf eine Mischung aus Körpergefühl und Powermeter - Foto: Lynn Sigel

Im weiteren Verlauf des Rennens heute musste ich Rücksicht nehmen auf meinen Partner Frans. Am Berg ist er trotzdem stark. Nach dem Laufradwechsel in der zweiten Wasserzone stellte sich uns ein 15 Minuten langer Anstieg in den Weg, den ich mit 368 Watt im Schnitt bewältigt habe.

Die weitere Werte von der heutigen Etappe: 287 Watt Durchschnitt und 312 Watt Normalized Power. Mein Gewicht aktuell ist bei 70Kg. Vielleicht hat es ja jemand gesehen: Jaroslav Kulhavy hat auf der Königsetappe über 4:30h Rennzeit im Schnitt 330 Watt und „normalisiert“ 387 Watt getreten. Ich schätze er wiegt aktuell 78kg – unglaubliche Zahlen.

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