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Cape Epic Live-Blog von Markus Bauer
Etappe 3 – Nur noch drei Sekunden auf Platz 5

Wieder gute 4:26h im Rennsattel meines BQ-Big Five limited Cape Epic Edition. Ich hatte heute die wohl besten Beine meiner Karriere. Es macht dann so einen Spaß hier mit den Besten der Besten mitzufahren. Frans musste leider von Anfang an leiden ohne Ende. Dementsprechend habe ich heute geschätzte 20 Löcher gestopft. Zwischenzeitlich hatte ich ziemlich bedenken, dass wir die vorderen Fahrer jemals wiedersehen. Doch einmal mehr konnten wir uns zusammenreißen und liegen nur noch drei Sekunden hinter Platz fünf in der Gesamtwertung.

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Das Rennen war von Beginn an schnell: Ein „Hotspot“ nach 20km – bei dem es ca. 1000€ für das erste Team gibt – ist logischerweise Ansporn für alle Topfahrer im Feld. Aufgrund des Profils der Etappe mit 122 Kilometern bei „lediglich“ 1800 Höhenmetern hatte ich schon eine Vorahnung, dass die Spitzenteams das Gaspedal durchdrücken würden. Canyon Topeak und Investec Songo Specialized haben dann genau das getan was ich befürchtet hatte: Die beiden Teams sin All-Out gefahren und Manuel Fumic hatte große Probleme zu folgen. Zack Bum – die vier waren weg. Leider haben wir sogar den Zug in die erste Verfolgergruppe verpasst.

# Vollgas von Beginn an! Die Top-Teams drückten von Anfang an auf die Tube, sodass Markus Teampartner Frans ordentlich zu kämpfen hatte - Foto: Lynn Sigel

Den ganzen Tag Löcher schließen

Nachdem ich geschätzt fünf Minuten gewartet habe und nur rollen ließ, haben wir gemeinsam mit Samuele Porro und Damiano Ferraro die Verfolgung aufgenommen. Meine Beine drehten super und auch Ferraro mir ordentlich helfen. Wir sahen die Verfolgergruppe nun auch und ich konnte den Abstand auf dem Tacho abmessen. 1:20min – ein ordentlicher Brocken Arbeit lag noch vor uns. Das Problem wäre halb so groß gewesen, wären nicht die beiden Teams vorne schon ausgerissen. Cannondale versuchte natürlich alles, den Abstand nach vorne so klein wie möglich zu halten. Beim ersten Wasserpunkt und Kilometer 42 konnte ich wieder messen – 47 Sekunden. Wir haben Glück, denn im Folgenden entstand in der Gruppe vor uns ein Vakuum. Alle verpflegten sich und wir konnten tatsächlich aufschließen.

# Die heutige Etappe stand für Markus unter dem Motto "Verfolgungsjagd" - lange Zeit sorgte er für die Pace um mit seinem Partner Frans Claes den Anschluss an die Verfolgergruppe wieder herzustellen - Foto: Lynn Sigel

Gerade in der Gruppe angekommen, gab Cannondale wieder Vollgas am Berg und Frans konnte erneut nicht folgen. Dieses Spiel wiederholte sich dann ganze fünf bis sechs Mal. Am zweiten Wasserpunkt schickte ich Frans ohne Anhalten weiter und nehme seine Flasche mit an Bord. Somit konnte er zumindest mal fünf bis sechs Minuten durchschnaufen. Am nächsten und längsten Anstieg, dem „Penn Hill“, hatte ich die Hoffnung, dass Frans am Berg in der 2. Rennhälfte genauso stark fährt wie gestern. Die Gruppe teilte sich, ich konnte den Jungs von Cannondale, Buff Scott und Trek Selle San Marco folgen, Frans leider nicht. Unten nach der Abfahrt wartete ich also wieder. Sowohl Buff Scott als auch Trek Selle San Marco erlitten in den Dornenfeldern Platten und fallen zurück – unsere Chance also Zeit auf Rang fünf aufzuholen.

Ich motivierte Frans und wir fuhren mit Centurion Vaude und Bulls 2 am absoluten Limit. Frans, Stiebjahn und Rohrbach hatten immer wieder Probleme dem Tempo zu folgen, aber wir konnten uns gemeinsam ins Ziel retten. Frans hat gekämpft wie ein Stier und wir wurden wieder Sechstplatzierte. Schade, nur drei Sekunden fehlen um Rang fünf im Gesamtklassement zu übernehmen.
Specialized erlitt unterwegs (wieder!) Platten womit Lakata/Hynek (Canyon Topeak) ihren ersten Etappensieg überhaupt gemeinsam beim Cape Epic feierten. Team Cannondale wurde Dritter.

# Ein harter Tag liegt hinter Markus. Morgen wartet nochmal ein dicker Brocken mit 111 Kilometern - Foto: Lynn Sigel

Und was ist sonst passiert?

Wie ich gestern vermutet habe, Fumic machte nicht mehr den frischesten Eindruck. Heute kostete das ihn und Partner Avancini gute fünf Minuten auf Canyon Topeak und vier Minuten auf Specialized. Die vorderen drei Teams liegen nur gut 3 Minuten auseinander. Morgen hat es nochmal 111km. Das wird sicher eher Canyon und Specialized liegen. Das Zeitfahren übermorgen dann wohl eher Cannondale. Es bleibt also spannend im Kampf um den Sieg des Cape Epic 2018.
Karl Platt und Urs Huber (Bulls 1) haben sich heute wohl endgültig aus dem Rennen um die Top Fünf geschossen. Rang 11 aktuell mit knapp 29 Minuten Rückstand stehen schwarz auf weiß – das sind gut 14 Minuten zu den Top Fünf. Aber wer Karl Platt kennt weiß, dass man ihn niemals komplett abschreiben sollte.

Die Scott Young Guns Frischknecht/Van der Hejden haben das Rennen aufgegeben. Die beiden hatten früh einen Defekt. Das war heute besonders kritisch. Viele Flachpassagen im weiteren Verlauf haben es unmöglich gemacht alleine zurück zu kommen. Es wird eine Krankheit bei Frischknecht gemeldet, aber ich möchte mal behaupten: Für einen Platz außerhalb der Top Fünf wollen die beiden sicher nicht ihre Cross-Country-Saison gefährden, deshalb könnte der Ausstieg auch wohl kalkuliert sein.

Sebastian Kienle, Ironman Weltmeister und super Sportsmann, ist übrigens auch im Rennen. Gemeinsam mit seinem Teampartner Ben Hoffmann kommt er täglich mit 15-20 Minuten Rückstand ins Ziel. Eine mehr als respektable Leistung finde ich für einen „Disziplinfremden“ wie ihn. Die beiden müssen im A-Block 5 Minuten hinter den Profis starten und profitieren somit vom Sog der Gruppe. Vielleicht sollte Sebastian mal über einen Wechsel der Sportart nachdenken – nein, das bin ja ich, der die Sportart wechselt (vielleicht?!).

Schaut morgen wieder rein zum Blog der 4. Etappe,

Grüße,
Euer Markus

# Glücklich und zufrieden nach der ersten Hälfte der Rennwoche: Markus und sein Teampartner Frans - Foto: Lynn Sigel

Tech Talk

Wichtig auf einer Überführungsetappe: Aero Position

Eine aerodynamisch günstige Position auf dem Rad ist bei Mountainbikerennen oft nicht so wichtig. An einem Tag wie heute aber eben doch: Viel Wind, lange gerade Strecken und wenige Höhemeter.

# Die Innerbarends bieten die Möglichkeit eine aerodynamisch günstige Position einzunehmen. Insbesondere bei flacheren Etappe wie am heutigen Tag sehr hilfreich - Foto: Lynn Sigel
# Zudem bieten die Innerbarends eine Möglichkeit die Griffposition zu wechseln und so die Hände zu entspannen - Foto: Lynn Sigel
# Das tägliche Höhenprofil am Lenker gibt Auskunft über die wichtigsten Infos der Strecke - Foto: Lynn Sigel

Bei einer Durschnittsgeschwindigkeit von mehr als 27,5 km/h für uns zählte der Windwiderstand aber eben doch. Die Innerbarends geben mir die Möglichkeit meine Handposition abzuwechseln und eben zusätzlich in eine aerodynamisch günstige Position zu kommen.
Der Handumgriff hat noch einen zweiten Vorteil. Seit meinen Hand-OPs 2012 und 2013 helfen mir Griffe mit etwas mehr Auflage vor allem bei langen und ruppigen Rennen wie hier sehr. Zusätzlich kann ich die Hände eben auch an den Innerbarends entspannen.

Die erste Hälfte der Rennwoche in bewegten Bildern

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