Südafrikanische Heimerfolge auf der dritten Etappe des Cape Epic 2023: Die beiden lokalen Stars Candice Lill und Amy Wakefield fuhren nach 100 Kilometern von Hermanus ins Oak Valley zu einem beeindruckenden Sieg bei den Damen. Bei den Herren jubelten bereits zum dritten Mal in diesem Jahr der Südafrikaner Matt Beers mit seinem amerikanischen Teampartner Christopher Blevins. In einem packenden Sprint-Finish mussten sich Georg Egger und Lukas Baum knapp geschlagen geben. Unter dessen verteidigten Nino Schurter und Andri Frischknecht ihre Gesamtführung souverän.
Damen: Lill und Wakefield bauen Gesamtführung aus
Nach einem Tag der Einigkeit auf der zweiten Etappe des Cape Epic 2023 schienen im Damenfeld auch auf der dritten Etappe auf dem Weg von Hermanus ins Oak Valley die besten drei Teams sich weitestgehend zu egalisieren. Die Gesamtführenden Candice Lill / Amy Wakefield, das NinetyOne-Songo-Specialized-Duo Sofia Gomez / Katerina Nash und das Team Efficient Infiniti Insure um Kim le Court und Vera Looser setzten sich frühzeitig vom Rest des Feldes ab und blieben gemeinsam die ersten 50 Kilometer des Tages gemeinsam an der Spitze.
Die zweite Rennhälfte brachte dann jedoch etwas an Würze in das Renngeschehen: Zunächst verloren Kim le Court und Vera Looser physisch bedingt den Anschluss an die beiden weiteren Teams, unmittelbar darauf eröffneten Candice Lill / Amy Wakefield einen Reigen an Attacken gegenüber Sofia Gomez und Katerina Nash. Eine erste Tempoverschärfung brachte eine erste Lücke zwischen Lill / Wakefield und Gomez / Nash, doch die beiden letztgenannten schafften es, den Anschluss zur Spitze wieder herzustellen. Erst eine zweite Attacke, knapp 20 Kilometer vor dem Ziel, brachte letztlich die Entscheidung des Tages: Lill und Wakefield setzten sich solo an der Spitze ab und fuhren auf und davon. Nash und Gomez verloren Meter und Meter an Boden und mussten sich im Ziel mit Rang zwei begnügen. Mit 2:57 Minuten Vorsprung fuhren schließlich Lill und Wakefield über den Zielstrich und bauten somit ihre Gesamtführung auf nunmehr 8:21 Minuten aus. Auf Tagesrang drei rollten Kim le Court und Vera Looser ins Ziel. Ihr Rückstand betrug 8:42 Minuten.
Ich hatte heute ein paar echte Tiefpunkte. Meinem verletzten Arm geht es eigentlich gut, das ist jetzt stabil! Heute hatte ich teilweise konditionell zu kämpfen. Aber wir haben uns durchgebissen und sind glücklich über die Führung und einen weiteren Etappensieg.
Amy Wakefield
Ergebnisse
Tageswertung Top 3
1. e-FORT.net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill– 04:59:42.6
2. NinetyOne-songo-Specialized: Sofia Gomez Villafane, Katerina Nash – 05:02:40 (+00:02:57.4)
3. Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 05:08:24.7 (+00:08:42.1)
Gesamtwertung nach der 3. Etappe Top 3
1. e-FORT.net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 16:45:44.6
2. NinetyOne-songo-Specialized: Sofia Gomez Villafane, Katerina Nash – 16:54:06 (+00:08:21.4)
3. Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 17:05:07.1 (+00:19:22.5)
Herren: Beers und Blevins zum Dritten
Taktische Raffinesse auf der einen Seite, Unverständnis über ein „unfaires“ Fahrverhalten auf der anderen Seite, sorgte nach der Zieleinfahrt der Herren auf der dritten Etappe des Cape Epic 2023 für Diskussionsstoff. Wie bereits tags zuvor sicherten der Südafrikaner Matt Beers und dessen amerikanischer Teamkollege Christopher Blevins den Tagessieg in einem Sprint-Finish, dieses Mal vor dem deutschen Speed Company Racing-Duo Georg Egger / Lukas Baum und dem Team Wilier Pirelli um Fabian Rabensteiner und Wout Alleman.
Für Zündstoff sorgte die besondere Teamtaktik der beiden Sieger, die sich schon am Vortag als Erfolgsrezept des Toyota-Specialized-NinetyOne-Duos Beers / Blevins erwies: Wenige hundert Meter vor der Zieleinfahrt setzten sich Beers und Blevins in einer Singletrail-Passage an die Spitze der Spitzengruppe mit den drei erstplatzierten Teams und dem gesamtführende Scott-SRAM-Team. Christopher Blevins überließ seinem Teampartner die Spitze und bremste die Konkurrenz hinter sich bewusst aus. Mit dem Wissen über seine Sprintstärke ließ er so den direkt dahinter platzierten Fahrern Lukas Baum und Georg Egger keine Chance zum Überholen und sprintete souverän auf den letzten Metern zu seinem Teampartner und zum Sieg.
Insbesondere Lukas Baum echauffierte sich im Ziel über die spezielle Fahrweise des siegreichen Duos und warf den beiden zudem fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit während der Etappe vor. Unabhängig davon bewiesen Blevins und Beers taktisches Geschick, das sie abermals zum Etappensieg führte. Die Wogen schienen sich im Nachgang des Zieleinlaufs jedoch sehr schnell zu glätten und die sehr harschen Worte von Baum dürften vermehrt den unmittelbaren Emotionen zuzuschreiben sein – bereits wenige Minuten später schienen sich die beiden Teams wieder bestens zu vertragen und genehmigten sich ein gemeinsames Eisbad.
Es ist verrückt, beim Absa Cape Epic Etappensiege zu holen. Vor zwei Jahren hätte ich nicht gedacht, dass dies möglich ist. Ich kenne die Gegend gut von anderen Veranstaltungen, also wussten Chris und ich, wann wir zuschlagen mussten. Das ist sehr befriedigend. Bei Etappenrennen geht es vor allem um Kommunikation, und ich denke, Chris und ich haben das in dieser Woche gut hinbekommen.
Matt Beers
Der Rennverlauf bis zu den spannenden letzten Kilometern hatte abermals viel an Action zu bieten. Unter dem Tempodiktat der Führenden der Afrika-Wertung Philip Buys und Alex Miller setzten sich fünf Teams an der Spitze ab – Toyota-Specialized-NinetyOne, Speed Company Racing, Scott-SRAM, Wilier Pirelli und eben Miller und Buys. Der deutsche Marathon-Meister Andreas Seewald verpasste mit seinem Teampartner Martin Stosek frühzeitig den Anschluss an die Spitze: Mehrere Defekte warfen das zweitplatzierte Duo des Vorjahres weit zurück.
Im Verlauf der Etappe dezimierte sich die Spitzengruppe auf vier Teams: Alex Miller und Philip Buys konnten ihrem hohen Anfangstempo nicht standhalten und fielen zurück. Parallel sorgte ein Sturz bei Nino Schurter und ein Reifendefekt bei Lukas Baum für zusätzliche Würze an der Spitze. Besonders der Reifendefekt des Speed Company Duos nur wenige Kilometer vor dem Ziel schien das Rennen an der Spitze so richtig zu entfachen, doch Baum und Egger präsentierten sich besonders stark und konnten wieder zu den führenden Teams zurückkehren. In der Folge bereiteten sich die Teams auf ein Sprint-Finale vor, dessen Ende nunmehr bekannt sein dürfte.
In der Gesamtwertung blieb durch den vierten Platz des Scott-SRAM-Teams alles beim Alten: 3:13 Minuten Vorsprung nehmen Nino Schurter und Andri Frischknecht gegenüber Lukas Baum und Georg Egger auf das folgende 47 Kilometer lange Zeitfahren. Zudem erfreulich aus deutscher Sicht: Simon Schneller landete mit seinem Teampartner Urs Huber auf dem achten Tagesrang mit 5:15 Minuten Rückstand auf die Tagessieger. Andreas Seewald und Martin Stosek verloren insgesamt mehr als elf Minuten auf der dritten Etappe und fallen damit auf den fünften Rang in der Gesamtwertung zurück.
Ergebnisse
Tageswertung Top 3
1. Toyota-Specialized-NinetyOne – Matthew Beers, Christopher Blevins – 04:07:11.1
2. Orbea X Leatt X Speed Company Racing: Georg Egger, Lukas Baum – 04:07:12.6 (+00:00:01.4)
3. Wilier Pirelli Factory: Fabian Rabensteiner, Wout Alleman – 04:07:13.3 (+00:00:02.1)
Gesamtwertung nach der 3. Etappe Top 3
1. SCOTT-SRAM MTB-Racing: Nino Schurter, Andri Frischknecht – 13:32:57.7
2. Orbea X Leatt X Speed Company Racing: Georg Egger, Lukas Baum – 13:36:10.6 (+00:03:12.9)
3. Wilier Pirelli Factory: Fabian Rabensteiner, Wout Alleman – 13:37:55.3 (+00:04:57.3)
Fotostory
Absa Cape Epic 2023 auf MTB-News.de
Wir berichten auch in diesem Jahr täglich ausführlich vom Absa Cape Epic – wie gewohnt liefern wir euch zusammen mit großen Fotostories einen ausführlichen Bericht über die Renngeschehnisse. Alles dazu findet ihr auf unserer Kategorie-Seite zum Cape Epic 2023.
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