Cape Epic 2023 – 2. Etappe
Taktikfüchse triumphieren – die Fotostory

Verhältnismäßig flaches Terrain und eine hektische Etappe sorgten für viele taktische Manöver auf dem zweiten langen Teilstück des Cape Epic 2023 rund um Hermanus. Die 116 Kilometer lange Etappe konnten sich bei den Herren, die Unglücksraben des Vortages, Matt Beers und Christopher Blevins, für sich entscheiden. Bei den Damen jubelte am dritten Tag des Rennens das dritte unterschiedliche Paar: Kim le Court und Vera Looser fuhren in einem packenden Dreikampf der schnellsten Teams der vergangenen Tage zum Sieg.

Damen: Looser und le Court beweisen Stehvermögen

Deutlich weniger Wind und ein weniger anspruchsvolles Profil ließ die zweite Etappe des Cape Epic 2023 sowohl bei den Damen als auch bei den Herren zu einem Spektakel für Taktikfans werden. Auf den 118 Kilometern des Tages galt es „lediglich“ 1850 Höhenmeter zu bewältigen, die sich im Wesentlichen auf zwei längere Anstiege zur Rennhälfte verteilten. Rund 70 Kilometer der Strecke verlief demnach auf größtenteils flachem Terrain, das nur wenig Spielraum für Ausreißversuche bot. Und so blieben bei den Damen die drei dominierenden Teams der vergangenen zwei Tage bis auf die letzten Kilometer dicht beisammen, ohne nennenswerte Zwischenfälle auf der Strecke.

Nach einem heftigen Sturz tags zuvor und einem Besuch im Krankenhaus am Abend, startete das neue gesamtführende Duo Candice Lill und Amy Wakefield mit reduzierten Erwartungen in die Etappe und investierte auch während der 118 Kilometer rund um Hermanus kein einziges Korn zu viel. Dementsprechend verhalten agierten die beiden auch im Finale der zweiten Etappe, sodass letztlich die beiden weiteren Spitzenduos bestehend aus den beiden späteren Siegerinnen le Court und Looser und dem NinetyOne-Songo-Specialized-Team um Sofia Gomez und Katerina Nash um den Sieg kämpften.

Rund fünf Kilometer vor dem Ziel nutzte Looser eine Schwäche Gomez, die an einer Brücke hängen blieb, und setzte sich leicht ab. Kim le Court attackierte anschließend aus der Verfolgerinnengruppe heraus und schloss wenig später zu ihrer Teampartnerin auf. Gemeinsam kämpften sich beide ins Ziel und verteidigten den so gewonnen Vorsprung knapp: Vier Sekunden Vorsprung konnten le Court und Looser schließlich vor Nash und Gomez ins Ziel retten, mit fünf Sekunden Rückstand folgten Candice Lill und Amy Wakefield auf Rang drei. In der Gesamtwertung blieb somit alles beim Alten: Lill und Wakefield führen das Damenfeld weiterhin an. Ihr Vorsprung liegt nun bei 5:24 Minuten.

Auf der Brücke vor dem Ziel gab es eine kleine Stufe. Ich fuhr drüber und sah, dass Sofia hängenblieb und kurz absteigen musste. Ich dachte ‚das ist meine Chance‘, nahm den Kopf runter und gab Vollgas, weil ich wusste, dass Kim ihnen davon sprinten und mich einholen könnte. Ich sah die Distanzangabe nur verschwommen und hoffte, dass da 2 oder 1 km stand. Dann entdeckte ich, dass es 5 km waren, und ich dachte: Nein, meine Beine. Dann schaute ich zurück und entdeckte Kim. Ich war sehr froh, dass sie da war!

Vera Looser

Ergebnisse

Tageswertung Top 3

1.     Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser– 05:28:42.6
2.     NinetyOne-songo-Specialized: Sofia Gomez Villafane, Katerina Nash – 05:28:47.1 (+00:00:04.4)
3.     e-FORT. net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 05:28:47.8 (+00:00:05.2)

Gesamtwertung nach der 2. Etappe Top 3

1.     e-FORT. net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 11:46:02.0
2.     NinetyOne-songo-Specialized: Sofia Gomez Villafane, Katerina Nash – 11:51:25.9 (+00:05:24)
3.     Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 11:56:42.3 (+00:10:40.3)

Herren: Beers und Blevins rehabilitieren sich

Nach einem schwarzen Tag auf der ersten Etappe des Cape Epic 2023 untermauerten Christopher Blevins und Matt Beers im Herrenfeld ihre vorgesehene Rolle im Favoritenfeld und fuhren zum zweiten Etappenerfolg am dritten Renntag. In einem taktisch geprägten Rennen konnte sich das südafrikanisch-amerikanische Duo auf den letzten Kilometern taktisch geschickt von den Gesamtführenden Nino Schurter und Andri Frischknecht absetzen und so zum Sieg fahren. Einmal mehr landeten Georg Egger und Lukas Baum vom Speed Company Racing Team auf dem dritten Rang.

Bis rund 30 Kilometer vor dem Ziel egalisierten sich die Top-Teams der vergangenen Tage inklusive der späteren Podestplatzierten, dem Wilier Pirelli Team und den beiden Canyon Northwave Teams. Die verhältnismäßig unspektakulären ersten beiden Drittel der Etappe sollten sich jedoch auf den letzten tendenziell flachen 30 Kilometer zum Ziel zu einem wahren Taktik-Krimi entwickeln. Zunächst mussten die beiden Canyon Northwave Teams bestehend aus Andreas Seewald / Martin Stosek und Petr Vakoc / Marc Stutzmann die Segel kräftebedingt streichen lassen und verloren den Anschluss an die Spitze. Nur wenige Kilometer später reduzierte sich die Spitzengruppe ein weiteres Mal aufgrund eines Reifendefekts bei den beiden Vortagessiegern Fabian Rabensteiner und Wout Alleman. Die verbliebenen Spitzenteams wollten diesen Umstand nutzen und einen komfortablen Vorsprung herauszufahren, um zumindest die Podestplätze nur noch unter sich ausmachen zu müssen.

Das Toyota-Specialized-NinetyOne-Team, das Scott-SRAM-Team und das Speed Company Racing Team schienen sich zunächst einig zu sein und arbeiteten von außen betrachtet harmonisch zusammen. Doch eine sandige Passage und wenig später ein Stock in den Speichen brachte recht überraschend auch Lukas Baum und Georg Egger ins Hintertreffen. Ohne Rücksicht auf Verluste fuhren die beiden verbliebenen Teams an der Spitze von nun an Vollgas und brachten Meter um Meter zwischen sich und die Verfolger. So rollten letztlich Toyota-Specialized-NinetyOne und Scott-SRAM gemeinsam auf die letzten Kilometer der Etappe – und die taktischen Manöver begannen.

Nino Schurter und Andri Frischknecht manövrierten sich zunächst als Erste in den letzten Singletrail des Tages, doch auf dem finalen Asphaltstück vor dem Ziel folgte eine Gegenattacke von Matt Beers. Schurter und Frischknecht versuchten zu folgen, doch scheiterten. Wenige Meter später setzte zudem Blevins zur Attacke an und schloss zu seinem Teampartner Beers auf. Der Weg war frei für das eindrucksvolle Comeback des Duos, nachdem sie tags zuvor mehr als acht Minuten verloren hatten. Hinter den beiden erstplatzierten Teams rollten Lukas Baum und Georg Egger als drittplatziertes Duo mit 2:34 Minuten Rückstand ins Ziel, dahinter folgten Rabensteiner / Allemann 3:43 Minuten zurück und die beiden Canyon Northwave Teams mit 4:55 Minuten Rückstand.

Es ist sehr motivierend, sich nach einem Tag wie gestern mit einem Etappensieg zurückzumelden. Es ist immer noch eine lange Woche und es liegen noch viele Rennen vor uns, aber jetzt sind wir erst einmal zufrieden!

Christopher Blevins

Ergebnisse

Tageswertung Top 3

1.     Toyota-Specialized-NinetyOne – Matthew Beers, Christopher Blevins –  04:20:31.3.1
2.     SCOTT-SRAM MTB-Racing: Nino Schurter, Andri Frischknecht – 04:20:46.9 (+00:00:15.5)
3.     Orbea X Leatt X Speed Company Racing: Georg Egger, Lukas Baum – 04:23:05 (+00:02:33.6)

Gesamtwertung nach der 2. Etappe Top 3

1.     SCOTT-SRAM MTB-Racing: Nino Schurter, Andri Frischknecht – 09:25:42.4
2.     Orbea X Leatt X Speed Company Racing: Georg Egger, Lukas Baum – 09:28:57.9 (+00:03:15.5)
3.     Wilier Pirelli Factory: Fabian Rabensteiner, Wout Alleman – 009:30:41.7 (+00:04:59.2)

Fotostory

Absa Cape Epic 2023 auf MTB-News.de

Wir berichten auch in diesem Jahr täglich ausführlich vom Absa Cape Epic – wie gewohnt liefern wir euch zusammen mit großen Fotostories einen ausführlichen Bericht über die Renngeschehnisse. Alles dazu findet ihr auf unserer Kategorie-Seite zum Cape Epic 2023.

Was sagt ihr zu den Ergebnisse auf der zweiten Etappe des Cape Epic 2023?

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