Cape Epic 2017 – Tag 5: was für eine Machtdemonstration! Nachdem am gestrigen Tag die beiden Teams von Scott-SRAM um Weltmeister Nino Schurter mit einem Doppelsieg viele überraschten, legte das Quartett heute nochmals nach und sorgte für das erste Leaderjersey von Schurter und Matthias Stirnemann beim Cape Epic. Die beiden Tagessieger und die Zweitplatzierten Young Guns Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden profitierten dabei in gewissem Maß vom Defektpech der Konkurrenz. Sowohl das Cannondale-Duo, als auch das Team Specialized-Songo verloren wertvolle Zeit. Bei den Frauen siegte Sabine Spitz mit ihrer Partnerin Robyn de Groot im Zielsprint vor den Gesamtführenden Esther Süss und Jennie Stenerhag.
Herren
Die Top-Teams lagen vor dem Start innerhalb von nur 2:15 Minuten zusammen – und dann schlug, wie so häufig auf dem harten Terrain in Südafrika, das Pannenpech zu. Cannondale Factory Racing erwischte es bereits früh im Rennen, nach vierzig Minuten wurden Manuel Fumic und Henrique Avancini mit einem aufgeschlitzten Mantel abrupt gestoppt. Das kostete die Leader im gelben Zebratrikot rund 2:30 Minuten auf die Konkurrenten. Auch Christoph Sauser hatte technische Probleme und musste sich von Howard Grotts ein Laufrad borgen.
Inzwischen machte der Scott „Powertrain“ mit vier starken Piloten Vollgas an der Spitze. Oder, wie es inzwischen aus den Lautsprechern hallt: „Schurter the hurter“. Der Etappensieg am Vortag beflügelte eindeutig das Scott-SRAM MTB Racing Team. Investec Songo Specialized lagen nach Attacken der Scott-Jungs auf der 84 Kilometer langen und mit vielen Singletrails gespickten Etappe bis zu zwei Minuten zurück. Insbesondere beim Altmeister Sauser sprang der Motor nur verzögert an und so konnte das Speicalized-Duo erst gegen Ende der Etappe Tempo machen. Sekunde um Sekunde schrumpfte der Vorsprung des Scott-SRAM-Quartetts. Im Ziel fehlten Kulhavy und Sauser nach 3:50.38,5 Stunden ganze 17 Sekunden auf die beiden Siegerteams.
Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter schiebt sich nach sechs Renntagen mit seinem Epic-Newbie-Partner Stirnemann nun also auf Platz eins der Gesamtwertung und wird am vorletzten Tag des härtesten Mountainbikerennens der Welt im gelben Leadertrikot starten. Doch der Vorsprung auf den fünffachen Epic-Gewinner Sauser und die „Dampflok“ Kulhavy beträgt im Gesamtklassement lediglich fünfzig Sekunden.
„Das ist fast unglaublich, dass wir zwei Tage hintereinander mit zwei Teams ganz vorne sind“, freuten sich Nino Schurter und Andri Frischknecht. Die Scott- SRAM Young Guns schoben sich nun auf Rang sechs der Gesamtwertung. „Toll, morgen im Leadertrikot zu starten und ich hoffe wir bleiben auch den Tag darauf in Gelb“, so ein zuversichtlicher Olympiasieger Schurter.
Christoph Sauser zog ein positives Fazit nach der nicht ganz optimal verlaufen Etappe: „Ich war nur am leiden und beißen, ich habe einen super schlechten Anfang erwischt die ersten zwei Stunden“, so der Eidgenosse in der Winners Lounge im Ziel. „Aber ich wusste, was ich am Anfang nicht habe, habe ich am Ende. Morgen wird wahrscheinlich die Epic entschieden.“
Das Cannondale Duo Manuel Fumic und Henrique Avancini erwischte einen komplett gebrauchten Tag. Nach den beiden Platten musste Manuel Fumic seinen Partner Avancini auch noch moralisch unterstützen. Der brasilianische Meister konnte nicht richtig essen zu Beginn des Rennens und brach komplett ein. Am Ende standen 10.54,4 Minuten zu Ungunsten Cannondales auf der Ergebnisliste, doch Fumic war im Ziel nicht enttäuscht: „Fünf Tage hintereinander im Leadertrikot hätte uns keiner zugetraut, ich bin sehr happy. Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gesammelt, das muss uns erst einmal einer nachmachen. Es sind ja noch zwei Tage, alles kann passieren.“
Centurion Vaude 2 mit dem Schweizer Nicola Rohrbach und dem Österreicher Daniel Geismayr kamen als Sechste ins Ziel und bleiben damit auf Gesamtrang fünf. Für die Bullen Karl Platt und Urs Huber läuft es dieses Jahr im Epic sehr unrund. „Ich habe mindestens vierzig Minuten gebraucht, um in einen Rhythmus zu kommen, ich habe so gelitten, bis es dann ging,“ so der fünffache Epic-Sieger Platt. Bulls liegt nun auf Platz sieben der Gesamtwertung.
Damen
Sabine Spitz und Robyn de Groot vom Team Ascendis Health versuchten heute Druck zu machen auf die Gesamtführenden Esther Süss und Jennie Stenerhag vom Team Meerendal CBC. Doch das ging nicht auf, obwohl Esther Süss nur sieben Kilometer vor dem Ziel von einem Fahrer ausgebremst wurde und heftig stürzte. Stenerhag musste ihre Schweizer Partnerin regelrecht aus dem Bike befreien, das auf Esther Süß gefallen war. „Ich dachte, unser Rennen ist vorbei“, sagte Stenerhag im Ziel. „Die Männer hatten angehalten, um uns führende Frauen vorbei zu lassen, aber genau als Esther ankam, fuhr einer von ihnen wieder in den Singletrail, so dass sie keine Chance hatte.“ „Meine Brust tut weh und meine Schulter ist ein wenig steif. Ich muss nach der Massage mal sehen, wie es sich anfühlt“, sagte die Schweizerin, die sich nach dem Crash wieder an Spitz und de Groot herangekämpft hatte. Ascendis Health holten sich den Etappensieg im Sprint, machten aber keine Zeit gut und liegen vor der morgigen Königsetappe 12:39 Minuten zurück.
Adelheid Morath und Ariani Lüthi vom Team Spur fanden heute erstmals in die Spur: 2:52 Minuten zurück und ein dritter Platz waren die Konsequenz. Doch mit der Gesamtlast von 17 Minuten auf die Drittplatzierten, Hansgrohe Cadence Pro mit Mariske Strauss und Annie Last, wird ein Podium kaum möglich sein.
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Cape Epic 2017 Tag 5 von Thomas – Mehr Mountainbike-Videos
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- Cape Epic 2017 #2: Fumic/Avancini verteidigen Gelb auf extrem schneller Etappe
- Cape Epic 2017 #3: Spitz und de Groot mit zweitem Etappensieg
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- Cape Epic 2017 #4: Galavorstellung von Scott-SRAM – Spitz im Pech
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