Steckbrief: Canyon Torque 2018
Einsatzbereich | Freeride |
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Federweg | 180 mm/175 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 14,2 kg |
Rahmengrößen | XS, S, M, L, XL |
Website | www.canyon.com |
Das Torque ist nach dem Sender und dem kürzlich vorgestellten Spectral 2018 das dritte Bike, das in der neuen Designsprache von Canyon daherkommt. Das Freeride-Bike mit 180 mm Federweg vorne und 175 mm Federweg am Heck soll einen breiten Einsatzbereich von harten Enduro-Strecken über Trails mit großen Sprüngen bis hin zum Downhill- und Bike Park-Einsatz abdecken. Dank Kategorie 5-Bewertung ist das Canyon Torque für den gleichen Einsatzbereich freigegeben wie der große Downhill-Bruder Sender. Trotzdem soll sich der Freerider, der auf 27,5″-Laufrädern rollt, auch bequem bergauf treten lassen. Erhältlich ist das Canyon Torque 2018 in vier verschiedenen Aluminium-Varianten ab 2.199 € oder als in einer von drei Ausführungen mit Carbon-Hauptrahmen und Aluminium-Hinterbau. Wir haben das 4.999 € teure Top-Modell Torque CF 9.0 Pro auf den harten Trails auf Madeira getestet.

Geometrie
In Sachen Geometrie wartet Canyon mit einem breiten Rahmengrößen-Bereich von XS (nur in Aluminium) bis XL auf. 425 mm kurze Kettenstreben sollen ein agiles Verhalten in engen Kurven garantieren. Dank eher langem Reach (440 mm in Größe M), einem flachen Lenkwinkel von 65,3° und niedrigem Tretlager soll das Canyon Torque aber auch bei hohen Geschwindigkeiten eine gute Figur machen und Laufruhe bieten. Der effektive Sitzwinkel liegt bei 74°. Alle Rahmengrößen kommen mit 40 mm kurzen Vorbauten, 780 mm breiten Lenkern und 165 mm kurzen Kurbelarmen.
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 380 mm | 400 mm | 440 mm | 455 mm | 500 mm |
Oberrohrlänge | 571 mm | 597 mm | 610 mm | 642 mm | 665 mm |
Steuerrohrlänge | 105 mm | 115 mm | 125 mm | 135 mm | 145 mm |
Lenkwinkel | 65,3° | 65,3° | 65,3° | 65,3° | 65,3° |
Sitzwinkel (effektiv) | 74° | 74° | 74° | 74° | 74° |
Kettenstrebenlänge | 428 mm | 428 mm | 428 mm | 428 mm | 428 mm |
Radstand | 1147 mm | 1171 mm | 1195 mm | 1219 mm | 1243 mm |
Reach | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Stack | 588 mm | 618 mm | 627 mm | 636 mm | 645 mm |
Tretlagerabsenkung | 15 mm | 15 mm | 15 mm | 15 mm | 15 mm |

Ausstattung
Der Versandspezialist aus Koblenz bietet das Torque 2018 wie gewohnt in zahlreichen verschiedenen Ausführungen an, die allesamt mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten. Erhältlich ist das neue Canyon Torque in insgesamt sieben verschiedenen Varianten, davon drei Stück mit Carbon-Hauptrahmen. Die vier Aluminium-Ausführungen zwischen 2.199 € und 2.999 € haben alle einen 1×11 SRAM GX-Antrieb. Während in den günstigeren Alu-Varianten ein RockShox-Fahrwerk steckt, bekommt man beim teuersten Aluminium-Modell Fox Performance-Federelemente.
Wer mehr Geld in die Hand nehmen möchte, bekommt das Canyon Torque 2018 auch mit einem Carbon-Hauptrahmen samt Alu-Hinterbau zwischen 3.499 € und 4.999 €. Auf einen Carbon-Hinterbau verzichtet Canyon beim Torque komplett – im angedachten Einsatzbereich bekommt der Hinterbau laut Aussage der Koblenzer einfach zu oft Steinschläge und mehr ab. Wir haben die 4.999 € teure Top-Variante CF 9.0 Pro mit Fox Factory-Fahrwerk, 12-fach SRAM X01 Eagle-Antrieb und einem Cockpit aus der Canyon-hauseigenen G5-Serie getestet.
- Federgabel Fox 36 Factory (180 mm)
- Dämpfer Fox Factory Float X2 (175 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder Mavic Deemax Pro
- Reifen Mavic Claw Pro XL (2,5″) / Mavic Charge Pro XL (2,5″)
- Cockpit Canyon G5 (780 mm) / Canyon G5 (40 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb
Canyon Torque AL 5.0 | Canyon Torque AL 6.0 | Canyon Torque WMN AL 6.0 | Canyon Torque AL 7.0 | Canyon Torque CF 8.0 | Canyon Torque CF 9.0 | Canyon Torque CF 9.0 Pro | |
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Rahmen | Canyon Torque AL | Canyon Torque AL | Canyon Torque AL | Canyon Torque AL | Canyon Torque CF | Canyon Torque CF | Canyon Torque CF |
Federgabel | RockShox Yari RC Solo Air | RockShox Lyrik RC Solo Air | RockShox Lyrik RC Solo Air | Fox 36 Performance Elite | RockShox Lyrik RCT3 | Fox 36 Performance Elite | Fox 36 Factory |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe R | RockShox Super Deluxe RCT | RockShox Super Deluxe RCT | Fox Performance Float X2 | RockShox Super Deluxe RCT | Fox Performance Float X2 | Fox Factory Float X2 |
Schaltwerk | SRAM NX, 11s | SRAM GX, 11s | SRAM GX, 11s | SRAM GX, 11s | SRAM GX, 11s | SRAM GX Eagle, 12s | SRAM X01 Eagle, 12s |
Shifter | SRAM NX Trigger, 11s | SRAM GX Trigger, 11s | SRAM GX Trigger, 11s | SRAM GX Trigger, 11s | SRAM GX Trigger, 11s | SRAM GX Trigger, 12s | SRAM X01 Eagle Trigger, 12s |
Bremsen | SRAM Guide RE | SRAM Guide RE | SRAM Guide RE | SRAM Code R | SRAM Code R | SRAM Code R | SRAM Code RSC |
Laufräder | DT Swiss E1850 | DT Swiss E1850 | DT Swiss E1850 | DT Swiss E1700 Spline | DT Swiss E1700 Spline | DT Swiss E1501 Spline | Mavic Deemax Pro |
Innenweite Felgen | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 28/25 mm |
Reifen | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxGrip | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxGrip | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxGrip | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxGrip | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxGrip | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxGrip | Mavic Claw Pro XL 2.5 |
Reifen Hinterrad | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxTerra | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxTerra | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxTerra | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxTerra | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxTerra | Maxxis Minion DHR II 2.4 MaxxTerra | Mavic Charge Pro XL 2.5 |
Kurbel | SRAM Descendant 6K | 32 | SRAM Descendant 6K | 32 | SRAM Descendant 6K | 32 | SRAM Descendant 6K | 32 | SRAM Descendant 7K | 32 | SRAM Descendant 7K | 32 | SRAM X01 DH | 34 |
Vorbau | Race Face Chester | Race Face Chester | Race Face Chester | Canyon G5 Stem | Canyon G5 Stem | Canyon G5 Stem | Canyon G5 Stem |
Lenker | Race Face Chester | Race Face Chester | Race Face Ride | Canyon G5 AL | Canyon G5 AL | Canyon G5 AL | Canyon G5 Carbon |
Sattel | SDG Circuit MTN | SDG Circuit MTN | SDG Allure MTN | SDG Circuit MTN | SDG Circuit MTN | SDG Circuit MTN | SDG Circuit MTN |
Sattelstütze | Kind Shock Lev Si | Kind Shock Lev Si | Kind Shock Lev Si | Kind Shock Lev Si | RockShox Reverb Stealth | RockShox Reverb Stealth | RockShox Reverb Stealth |
Farbe | Team | Blue | Team | Blue | Stealth | Team | Metallic Orange | Stealth | Black Blue | Stealth | Black Pink | Stealth | Black Blue |
Größen | XS, S, M, L, XL (27,5") | XS, S, M, L, XL (27,5") | XS, S, M (27,5") | XS, S, M, L, XL (27,5") | S, M, L, XL (27,5") | S, M, L, XL (27,5") | S, M, L, XL (27,5") |
Gewicht | 15,3 kg | 15,2 kg | - | 15,1 kg | 14,5 kg | 14,3 kg | 14,2 kg |
Preis | 2.199€ | 2.599€ | 2.599€ | 2.999€ | 3.499€ | 3.999€ | 4.999€ |

Im Detail
Der Hinterbau des neuen Canyon Torque ähnelt mit dem horizontal liegenden Dämpfer dem des Sender und des Spectral. Gegenüber dem alten Torque bietet das neue Design gleich mehrere Vorteile. So konnte Canyon die Überstandshöhe reduzieren und gleichzeitig die Dämpfer-Einbaulänge auf 250 mm erhöhen. Aus dem neuen Design ergibt sich auch die Möglichkeit, ab Rahmengröße M lange Sattelstützen mit 150 mm Verstellweg zu verbauen. Bei den Carbon-Modellen verbaut Canyon in den Größen L und XL sogar Stützen mit 170 mm Verstellweg – top! Eine Montagemöglichkeit für einen Flaschenhalter sucht man am Torque allerdings vergebens. Canyon setzt am Hinterbau klassisch auf komplett gedichtete Industrielager – anders als beim Spectral kommen keine zusätzlichen X-Ring Gummi-Abdeckungen zum Einsatz.
Die 175 mm Federweg des Torque-Hinterbaus sind in drei Phasen aufgeteilt. Canyon hat die Kennlinie so gestaltet, dass der Freerider zu Beginn des Federwegs sehr sensibel ansprechen soll. Danach soll eine stabile Plattform für genügend Feedback vom Untergrund sorgen und Fahrmanöver wie Bunny Hops erleichtern. Gegen Ende des Federwegs soll das Heck progressiver werden, um unangenehme Durchschläge zu vermeiden. Dazu soll der Hinterbau über den ganzen Federwegsbereich gute Anti Squat-Eigenschaften aufweisen. Weiterhin hat Canyon darauf geachtet, dass sich der Hinterbau beim Anbremsen nicht verhärtet. Insgesamt will man damit ein Bike geschaffen haben, das bei hoher Geschwindigkeit auf harten Trails viel Sicherheit und Reserven, aber auch ordentlich Feedback für Sprungeinlagen bieten soll – ein echter Freerider eben, der obendrein auch im Uphill überzeugen möchte.

Wie schon am Spectral findet sich auch am Canyon Torque 2018 der neue Cable Channel: Die Züge verlaufen unter einer Kunststoff-Abdeckplatte auf der Unterseite des Unterrohs und unter einer weiteren Abdeckplatte auf den Kettenstreben bis ans Ziel. Dies bietet den gleichen Schutz der Züge und die saubere Optik wie bei innenverlegten Züge – allerdings ohne den Mehraufwand, den das Verlegen der Züge durch den Rahmen macht. Zudem schützt die Kunststoff-Abdeckplatte auch das Unterrohr vor Steinschlägen und kann bei Bedarf ersetzt werden. Auch mit weiteren praktischen Details dürfte das Torque gefallen. So setzt Canyon auf ein geschraubtes BSA-Tretlager und eine ISCG05-Aufnahme. Die 180 mm PM Bremsaufnahme ermöglicht die einfache Montage einer Bremse mit der gängigen Bremsscheibengröße.
Auf dem Trail
Bergauf gestaltet sich die Sitzposition auf dem Canyon Torque mit einem Sitzwinkel von 74° durchaus angenehm. Der Hinterbau bleibt beim Pedalieren angenehm ruhig, selbst im Wiegetritt muss man nicht unbedingt zum Lockout-Hebel greifen. Lediglich in technischen Passagen neigt der Freerider aufgrund des flachen Lenkwinkels etwas zum Kippen und die Pedale suchen aufgrund des tiefen Tretlagers Kontakt mit Steinen. In unserem Freerider Vergleichstest hätte das Canyon Torque 2018 in Sachen Uphill aber sicherlich einen der vorderen Plätze belegt. Aber klar: Ein Freerider mit 175 mm Federweg am Heck schreit eher nach Lift-Transport und harten Strecken als nach langen Uphills.

Bergab fällt direkt auf den ersten Metern auf, dass es Canyon gelungen ist, dass sich die 175 mm Federweg am Hinterbau sehr lebendig anfühlen. So bietet das Torque in Anliegern ordentlich Gegenhalt, was sich auch auf verspielte Aktionen wie Bunny Hops positiv auswirkt. Das hat auch zur Folge, dass der Fahrer genügend Feedback vom Untergrund bekommt. Allerdings arbeitet der Hinterbau trotzdem sehr sensibel und generiert damit mächtig Grip und bietet Komfort.
Das potente Bike macht dank der aggressiven Geometrie und dem sensiblen Hinterbau auch auf harten, technischen Trails eine sehr gute Figur. Selbst bei spätem, harten Anbremsen folgt das Canyon Torque 2018 gut dem Untergrund und bietet viel Sicherheit. Die sehr kurzen Kettenstreben geben dem Torqe einen verspielten Charakter. Auf den rutschigen Trails hat das Heck jedoch zum Ausbrechen geneigt – das liegt vor allem an den Reifen aus dem Hause Mavic, die bei Nässe nur sehr wenig Grip bieten und uns mit ihrer runden Form im Testgelände nicht überzeugen konnten. Insgesamt bietet das neue Canyon Torque 2018 aber massig Reserven für harte Einsätze – dank ordentlich Endprogression fühlt sich der Federweg schier endlos an. Auf den nassen und matschigen Trails Madeiras haben wir es nicht geschafft, den Freerider an sein Limit zu bringen.
Fazit – Canyon Torque 2018
Mit dem Canyon Torque 2018 hat der Koblenzer Direktversand-Spezialist einen wahren Allround-Freerider im Programm. Das Bike macht dank starkem Hinterbau und moderner Geometrie von der Downhill-Strecke bis zum sprunglastigen Trail alles mit. Dank bequemer Sitzposition geht es mit dem vergleichsweise antriebsneutralen Rad auch ohne Lift problemlos bergauf. Das gewohnt starke Preis-Leistungs-Verhältnis macht das Torque dabei nur noch interessanter. Die kurzen Kettenstreben lassen das Torque trotz aggressiver Geometrie und massig Federweg sehr verspielt wirken – mit der an unserem Testrad verbauten Mavic-Reifenkombination ist das Heck in nassem Gelände jedoch häufig ausgebrochen.

Pro / Contra
Stärken
- starker Hinterbau
- moderne Geometrie
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Schwächen
- Mavic-Bereifung bietet in nassem Gelände wenig Grip

Testablauf
Wir haben das neue Canyon Torque 2018 einen Tag auf den anspruchsvollen Trails auf Madeira einem ersten Test unterzogen. Dabei wurden die Höhenmeter teilweise aus eigener Kraft und teilweise mit dem Shuttle überwunden. Das harte Testgelände bot nasse und matschige Bedingungen. Die Kosten für das Pressecamp wurden von Canyon getragen.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro, Park
- Vorlieben beim Fahrwerk
- recht straff mit Progression
- Vorlieben bei der Geometrie
- relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau
228 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDie Zahlen sind spannend. Ich frage mich allerdings, warum er die Verhältnisse des RC zu FC so ausbreitet aber nicht berücksichtigt, dass ein größerer Fahrer ebenfalls einen längeren Oberkörper hat und dementsprechend das COM ebenfalls weiter nach vorn kommt. Sprich der größere Fahrer auf dem größeren Rahmen mit einem Verhältnis von RC zu FC, was im Video als anstrengend für die Arme/Oberkörper bezeichnet wird, tritt im Grunde nur ein, wenn ein kleinerer Fahrer einen größeren Rahmen fährt.
Bei 2.30 spricht er ja kurz über die grösse des fahrers...
Deinen letzten zeilen kann ich nicht zustimmen, da beim pole und beim geometron den leuten ja empfohlen wird, dass sie bei der grössenauswahl dieselbe grösse wählen sollen, welche sie bei traditionellen rahmenlängen sonst auch immer gefahren sind.
Sprich ein ehemaliger Small fahrer soll bei den neuen konzepten ja bei small bleiben.
Nur, dass der neue small rahmen nun einen grösseren reach hat als ein traditioneller XL rahmen...
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Welche Dämpfer - Maße hat ein Canyon Torque CF 2020?
Ein Bekannter von mir sucht einen neuen Dämpfer - weiß aber nicht welcher Dämpfer bei seinem Bike verbaut ist.
Auf der Canyon Seite finde ich auch leider kein Tech-Archiv.
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