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Canyon Sender
Erster Test von Fabien Barels neuem Downhillgeschoss

Test: Canyon Sender. Auf Sender hört der jüngste Spross der Canyon-Familie. Das neue Carbon-Downhillbike wurde in enger Zusammenarbeit mit Fabien Barel entwickelt und kam bereits in Neuseeland zum Einsatz. Das klar als Race-Bike definierte Rad kommt mit 200 Millimeter Federweg, einem Gewicht von unter 16 Kilo und einem Kampfpreis von unter 5000 € beim Topmodell. Wir waren für euch in Portugal und haben nicht nur alle Infos zum Bike, sondern auch einen ersten Test.

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Bei der Präsentation geizte das Canyon-Team nicht mit Theatralik. In einem verdunkelten Raum ließen sich, abdeckt mit Tüchern, Rahmen und Bikes erahnen. Bevor der Vorhang gelüftet wurde, begann ein Video. Dunkel. Alle Aufnahmen schwarz-weiß. Ein Fahrer, ganz in Schwarz gekleidet, fliegt über eine Downhill-Strecke. Cut. Ein Wolf blickt in die Kamera und fletscht die Zähne. Hinterlegt mit hollywoodreifem Sound verfehlte der Clip seine Wirkung nicht – die Spannung war groß. Das Licht ging an und die Rahmen wurden enthüllt. Ob es die Vorwirkung des Clips war oder nicht – in jedem Fall sah man in allem Gesichtern den gleichen Ausdruck „Was ein Geschoss…!“ – der Canyon Sender!

# Gut 1,3 m Radstand - Bei Rahmengröße XL, 63° Lenkwinkel (mittlere Einstellung) und langer Kettenstrebeneinstellung (446 mm).

Canyon Sender im Überblick

# Das dicke Steuerrohr passt sehr gut mit der bulligen 40 zusammen
# Der Float X2 bietet eine Unmenge an Einstellmöglichkeiten - Um den Abstimmungsvorgang zu erleichtern bietet Canyon Basissetups sowie ein verlängertes Luftventil.
# 780mm Carbon – Am XL leider etwas schmal.
# Saubere Sache - Auch wenn vom Verlegeaufwand etwas höher. Die Züge laufen beim Sender alle intern.
# 7 downhillspezifische Gänge - Trotzdem verzichtet man nicht auf eine zusätzliche Kettenführung
# Unzerstörbar? - In jedem Fall sehr flexibel fällt der integrierte Spritzschutz aus

Geometrie

SMLXL
Sitzrohrlänge400 mm400 mm450 mm450 mm
Oberrohrlänge562 mm586 mm611 mm635 mm
Steuerrohrlänge110 mm120 mm130 mm140 mm
Lenkwinkel63°63°63°63°
Sitzrohrwinkel74°74°74°74°
Kettenstrebenlänge430 / 446 mm430 / 446 mm430 / 446 mm430 / 446 mm
Radstand Short1207 mm1232 mm1256 mm1281 mm
Stack599 mm607 mm616 mm625 mm
Reach420 mm440 mm460 mm480 mm
Tretlagerhöhe348 mm348 mm348 mm348 mm
Tretlagerabsenkung6 mm6 mm6 mm6 mm

Ausstattung, Gewicht, Preise

Sender CF 7.0Sender CF 8.0Sender CF 9.0
SteuersatzAcros AZX-227Acros AZX-227Acros AZX-227
GabelFox 40 Float Performance Elite FIT4 LSCRock Shox Boxxer TeamFox 40 Float Factory FIT4 HSC/LSC
DämpferFox Float X2 Performance EliteRock Shox Vivid Air R2CFox Float X2 Factory
SchaltwerkShimano Zee Shadow PlusSRAM X01 DHSRAM X01 DH
SchaltgriffeShimano ZeeSRAM X01 DH TriggerSRAM X01 DH Trigger
BremsenShimano ZeeSRAM Guide RSCSRAM Guide RSC
LaufräderDT Swiss FR 2020E13 LG1+DT Swiss FR 1950
ReifenMaxxis Minion DHR II 3C Maxx Grip DWMaxxis Minion DHR II 3C Maxx Grip DWMaxxis Minion DHR II 3C Maxx Grip DW
KassetteShimano ZeeSRAM XG 795 / X01 DHSRAM XG 795 / X01 DH
KurbelnShimano ZeeE13 LG1+Race Face Atlas Direct Mount
Übersetzung36 mit 11-2536 mit 10-2436 mit 10-24
KettenführungE13 LG1+ TacoE13 LG1+ TacoE13 LG1+ Taco
InnenlagerShimano ZeeE13Race Face
VorbauRenthal Integra 45/50 mmRenthal Integra 45/50 mmRenthal Integra 45/50 mm
LenkerRenthal Fatbar 780 mmRenthal Fatbar Carbon 780 mmRenthal Fatbar Carbon 780 mm
GriffeDHX GripsDHX GripsDHX Grips
SattelSDG I FlySDG I FlySDG I Fly
SattelklemmeCanyon Sender integratedCanyon Sender integratedCanyon Sender integrated
SattelstützeSDG Micro I BeamSDG Micro I BeamSDG Micro I Beam
Gewicht17,4 kg16,5 kg16,2 kg
Preis3599€ (abyss blue or red)4299€ (stealth or red)4799€ (stealth or abyss blue)
# Sender CF 9.0
# Sender CF 8.0
# Sender CF 7.0

Entwicklungsgeschichte des Canyon Sender

Fabien Barel arbeitet seit 2013 für Canyon und sein erstes Projekt war damals das Strive. Es ist kein Geheimnis, dass sein Herz nach wie vor für Downhill schlägt und entsprechend enthusiastisch erklärt er zusammen mit Entwickler Vincenz Thoma, was die Hauptziele auf der Agenda waren:

„Was erwarte ich von einem Downhillbike? Es soll sensibel ansprechen, mir Gegenhalt bieten, wenn ich Input gebe und mir den Hintern retten, wenn ich einen Sprung mal überschieße. So fiel die Entscheidung, es um einen Luftdämpfer herum zu entwickeln, um von den breiten Anpassungsmöglichkeiten zu profitieren. Ein hohes Übersetzungsverhältnis am Anfang des Federwegs garantiert ein gutes Ansprechverhalten sowie Grip, in der Mitte sinkt über die Kinematik das Hebelverhältnis und am Ende steigt die Progression im Zusammenspiel aus Hinterbau und Dämpferkennlinie. Die Plattform in der Mitte sorgt dafür, dass das Rad unter den Krafteingaben durch den Fahrer nicht wegsackt, sondern leichter und direkter seinen Vorgaben folgt.“

# Fabien Barel ist sichtlich glücklich mit dem Ergebnis
# Vincenz Thoma erklärt den Hinterbau des Sender

Canyon Sender Hinterbau von GrinsekaterMehr Mountainbike-Videos

Rahmengrösse

Vier Rahmengrößen von S (420 mm Reach) bis XL (480 mm Reach), ein anpassbarer Lenkwinkel (in Zukunft vielleicht sogar noch exzentrische Lagerschalen, um Reach-Feinanpassungen machen zu können), sowie zwei Positionen der Hinterradachse (430 und 446 mm) sollen den Sender für so ziemlich alle Fahrer und Vorlieben rüsten.

„Wer seine Rahmengröße rein nach der Körpergröße aussucht… der liegt falsch. Ein Fahrer braucht die richtige Größe, um sich wohl zu fühlen. Ich bin 1,8 m und fahre ein XL… aber nicht alle hier im Raum sind 100% mit meiner Philosophie einverstanden.“ – Fabien blickt dabei zu Vincenz und lacht.

Am Sender wächst mit den Rahmengrößen das Steuerrohr, damit man keinen Spacerturm bauen muss, um eine passende Front zu bekommen. Die anpassbaren Kettenstreben sollen durch die Größen zusätzlich ermöglichen, den Fahrerschwerpunkt in die richtige Position zu bringen:

„Man kann einen Lenkwinkel nicht immer noch flacher machen und damit das Front/Center (Abstand zwischen Vorderradachse und Tretlager Anm. d. R.) vergrößern, ohne die Kettenstreben zu verlängern. Tut man das, bringt man das Rad aus der Balance. Besondere Strecken erfordern natürlich immer noch besondere Geometrien. In Champéry beispielsweise möchte ich vom Lenkwinkel so flach wie möglich gehen, aber das Heck dennoch kurz fahren um im steilen Gelände noch manövrieren zu können. Im flacheren Leogang wäre das dann eher umgekehrt.“ – Barel

# Trotz anständiger Länge ist der Sender in XL auch zum Spielen aufgelegt

Carbonrahmen

Am Schnittmodell des Canyon Sender finden sich viele interessante Lösungen. Anclipbare und austauschbare Schützer der Kettenstrebe sind ein willkommenes Feature. Die Gabelstopper dienen gleichzeitig als Eingang für die Leitungen und münden in ein Schaumstoffrohr, welches Klappergeräusche mindern soll. Der Leitungsausgang am Tretlager ist trichterförmig ausgeführt, um Längung, Reibung und Ghostshifting vorzubeugen.

# Bullig ist der Hauptrahmen - und steif - Bei der Wahl des Carbons griff man, laut Canyon, bewusst nicht zu den leichtesten Optionen. Hier stand die Dauerhaltbarkeit im Vordergrund, welche über eine zähere Faser im speziellen (unter anderem auch dickeren) Harz/Faser Gemisch erreicht werden soll.
# Standard BSA Lager und die clevere, knickfreie Zugführung
# Schnittmodell des Steuerrohrs
# Verschiedene Lagerschalen ermöglichen 62°/63°/64°
# Der Sitzdom
# MX Umlenkung - In der Testphase für den Hinterbau verwendete Canyon verschiedene Umlenkhebel um den Hinterbau ideal auf das gewünschte Ziel hin abzustimmen.
# Gabelstopper und Leitungseingang
# Wenig Rotation soll Verschleiss vorbeugen - In Summe bewegen sich die Lager nur wenige Grad durch den Federweg hindurch. So soll ein geringerer Verschleiss im Dauerbetrieb möglich sein.
# Verstelloption am Heck für Bremse... - Eine verstellbare Kettenstrebe bringt einiges an Konstruktionsaufwand mit sich. Nicht nur die Bremse...
# ...und Schaltwerk - ...sondern auch das Schaltauge muss in der Position angepasst werden.
# Verstellbar - Oben Aluminium und die variable Bremsaufnahme und unten ein kleiner Gummischutz für die reibenden Fersen der Flatpedalpiloten. In der Serie wird hier vermutlich noch mit einem Kleber gearbeitet. Bei mir ging das Verhüterli verloren auf dem Trail.

„Was die Linienführung angeht, wollte man nicht nur ein hochskaliertes Strive anbieten.“ Mit diesen Worten führt Canyon Industriedesigner Peter Kettenring die Präsentation in Richtung der optischen Erscheinung des Rahmens. Auf verschiedenen Tafeln zeigt er die Entwicklungsstufen des Rahmens von der Grundinspiration im Sportwagenbereich über Handskizzen hin zu Renderings.

# Handskizzen gehen schnell und geben die spätere Richtung vor
# Von dann an gehts in den Rechner...
# ...bis man zum gewünschten Ergebnis kommt.
# Platz 3 in der Kategorie Bester Kundenservice des Jahres 2016 geht an Canyon - herzlichen Glückwunsch an die Firma aus Koblenz!
# Der BAC Mono war eine Inspirationsquelle für die Formgebung
# Die Canyon-Familie ist nun komplett und aus einem Guss

Canyon Sender im Test

Um am nächsten Tag möglichst viele Abfahrten zu schaffen, wurde das Fahrwerksetup am Abend zuvor erledigt. Um alles ideal zu erklären, war auch Chris Trojer von FOX mit vor Ort. Meine Grundeinstellungen starteten bei der verbauten FOX 40 mit 20 % Sag, vier Volumenspacern, sowie den Werks-Einstellungen Für Rebound und Compression (Zug- und Druckstufe).

# Vier Volumenspacer waren werkseitig in der Fox 40 montiert

Am Heck landeten wir bei 200 psi mit 6 Volumenspacern. Da ich auf einem Rahmen in XL unterwegs war, entschied ich mich aufgrund des langen Reaches direkt auch, die Kettenstreben auf die lange Position von 446 mm zu bringen, um meinen Schwerpukt auszugleichen. Den Lenkwinkel beließ ich in der mittleren Einstellung von 63°. Da ich auf Flatpedals unterwegs war und damit gegenüber Klicks eine etwas rückwärtigere Position auf dem Rad einnahm, konnte ich so zu wenig Druck/Grip am Vorderrad entgegen wirken.

# Kleine Details von Fabs Probike fanden sich auch...
# ...auch an unseren Testbikes.

Setup 1

Der Trail begann relativ flach und es war trotz kleinem Starthügel erstmal Treten angesagt, um Schwung zu generieren. Hier wurde ich direkt auch von einem Stein begrüßt, welcher mich auf das niedrige Tretlager hinwies. Hier ist natürlich mehr Vorsicht geboten als bei einem Enduro oder Trailbike. Weiter ging es in einige Kurven mit engen Radien und Richtungswechseln. Wie erwartet machte der Sender unter mir mit einem Radstand von über 1,3 m und der langen Kettenstrebeneinstellung etwas mehr Mühe, aber Kurven in dieser Enge treten so auch nicht auf ernstzunehmenden DH-Strecken auf.

Dann ging es auch schon rein ins Gefälle: Mühelos nahm das Rad Geschwindigkeit auf, aber irgendwie fühlte ich mich nicht ganz wohl. Meine Füße konnten kaum Pedalkontakt halten und Schläge wurden mir ziemlich hart durchgereicht. Ein Zwischenstopp offenbarte bereits, dass ich bereits fleißig den Federweg genutzt hatte – nämlich komplett. Wirklich ernsthafte Einschläge gab es bis zu diesem Zeitpunkt auf der Strecke noch nicht – also ins Basislager zur Neuabstimmung. Durchschläge können viele Ursachen haben. Sei es zu viel Sag, zu wenig Druckstufe, zu viel Zugstufe…

Fab überprüfte meinte Position auf dem Rad und riet mir, die Sag-Einstellung immer im Flachen, mit ganzem Gewicht auf dem Sattel sitzend zu machen, um Schwankungen durch Gewichtsverlagerung auszuschließen und dabei lieber die Prozentangabe des Herstellers um einige Prozent zu überschreiten. Am Ende ist dieser Wert leichter nachzustellen und zu vergleichen, aber in Fahrposition landet man dann bei der Herstellervorgabe.

Zusätzlich erklärt mir Entwickler Vincenz, als Hauptverantwortlich für die spezielle Kennlinie am Hinterbau, was die Überlegungen bei der Abstimmung waren:

Wir wollten uns beim Canyon Sender lieber etwas mehr auf die Kennlinie verlassen und diese ideal abstimmen, als alles über Dämpfung zu realisieren. Viel HSC (Highspeed Compression) bedeutet auch, dass ich mir die Sensitivität im Anfangsbereich nehme. Allerdings bedeutet diese Lösung auch, dass man den Sag sehr genau abstimmen muss. In deinem Fall – wenn du bereits im neutralen Bereich zu tief im Federweg stehst – hängst du bei den Schlägen schneller in der starken Endprogression, was bedeutet, dass du einen viel kleineren Federwegsbereich nutzt, der zusätzlich noch sehr progressiv ist.

Also befüllten wir den Dämpfer mit 10 psi mehr. Wir machten ihn härter, um das Fahrwerk weicher zu bekommen. Bei sehr progressiven Fahrwerken ist dies eine gängige Methode und eine genaue Abstimmung ist essentiell wichtig, um die bestmögliche Leistung zu erhalten.

# Mit Ride-Portugal gings ab in die Berge

Setup 2

Unser Plan ging auf. Auf den nächsten Fahrten profitierte ich nicht nur von mehr Traktion, sondern auch von mehr Bodenfreiheit und einem satteren Fahrwerk. Meine Körperposition verlagerte sich mehr ins Zentrum des Rades, was mir die Linienwahl und Gesamtkontrolle erleichterte. Ideal stellte sich für diesen Tag nochmal 10 psi mehr im Dämpfer für mich heraus, wodurch ich an Front und Heck eine ausgewogene Balance und Federwegsnutzung erreichte.

Setup 3

Im Laufe des Tages und der durchgeführten Änderungen hatten wir meine Position von hinten nach vorne verlagert. Um bei meiner Körpergröße und mit Flatpedals nicht zu sehr über der Front zu fahren, zogen wir die Gabelholme aufs Maximum heraus. Dadurch verbesserte sich meine Position weiter und ich fühlte mich außerordentlich wohl auf dem Rad. Weitere Anpassungen wären gewesen, die 3 cm Spacer unter der oberen Gabelbrücke zu tauschen, damit die Reachverkürzung loszuwerden und einen höheren Lenker zu montieren sowie die flacheren (mitgelieferten) -1° Steuersatzschalen zu montieren.

Mein Testzeitraum erlaubte dies vor Ort leider nicht mehr – aber diese Anpassungen fallen bereits in den Bereich von persönlichen Vorlieben und alleine, dass wir bereits so schnell zu diesen Details gekommen sind, zeugt von einer sehr guten Ausgangsposition.

Gabel: Factory 40 RC2

  • Spring/psi: 69 – 40mm Sag – 20%
  • LSC: 14
  • HSC: 18
  • Reb: 12
  • Volumenspacer: 4

Dämpfer: Factory FLOAT X2 (9.5×3.0)

  • Spring/psi: 220 – 23mm Sag – 28%
  • Reb/LS: 18
  • Reb/HS: 16
  • Comp/LS: 15
  • Comp/HS: 20
  • Volumenspacer: 6

# Mit dem Sender kann man es extrem fliegen lassen - Unser Tester Jens dazu: Ein Bike um gestört schnell durch lebensverachtendes Gelände zu hacken.

Fahrdynamik

Wie bereits beim Setup angerissen, verfügt das Canyon Sender grob gesprochen über eine dreigeteilte Hinterbaukennlinie:

Wie bereits im Bereich Setup beschrieben ist es außerordentlich wichtig, hier nicht zu viel Sag einzustellen, um nicht nur auf der Progression zu fahren – im Zweifel lieber etwas weniger Sag als zu viel. Das hohe Übersetzungsverhältnis zu Beginn sorgt dafür, dass man immer noch von einem leichten Ansprechverhalten profitiert.

Diese Grundphilosophie bedeutet, dass man mit erstaunlich wenig Druckstufe fahren kann, ohne das Gefühl zu haben, man sacke zu tief in den Federweg. Trotz des immensen Radstandes und der (von mir gewählten) langen Kettenstrebe (optional lässt sich diese auch um 16 mm kürzen) verfügt das Rad über eine sehr berechenbare Fahrdynamik, sobald man eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat. So ließ es sich mühelos in der Luft für gesprungene Richtungswechsel oder bewusste frontlastige Landungen umlegen, um Wellen oder Landungen zu treffen.

Das Fox Fahrwerk bietet einen sehr breiten Einstellbereich, welches das Rad extrem gut auf die persönlichen Vorlieben abstimmbar macht, wenn man Willens ist sich ein wenig mit der Materie zu beschäftigen. Ab Werk sind bereits vier Volumenspacer in der Gabel und 6 im Dämpfer montiert. Wer es gerne linearer hat kann hier je nach Vorliebe einige entfernen. Canyon hat den Hinterbau so abgestimmt, dass die Grunddämpfung am Heck recht niedrig ausfallen muss. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass man dem Rad über mehr Lowspeed- und Highspeed-Druckstufe noch sehr viel mehr Pop entlocken kann, wenn man auf großen Jumptrails im Stil von Dirt-Merchant unterwegs ist. Bereits in der gefahrenen Grundeinstellung bietet, vor allem die 40, ein sehr stabiles Fahrverhalten mit keinerlei Wegtauchen bei schnellen Anliegerdurchfahrten und sehr guter Dämpfung auf harten Schlägen. Diese Berechenbarkeit des Fahrwerks spielt sehr harmonisch mit der Gesamtbalance des Senders zusammen, was sehr schnell sehr hohe Geschwindigkeiten mit dem Rad zulässt. Hier sollte man sich nicht täuschen lassen – man ist teilweise schneller unterwegs als man annehmen möchte, was bedeutet, das man seine Bremspunkte etwas nach vorne verlegen sollte.

# Richtig abgestimmt bringt das Rad fast nichts aus der Ruhe
# Dickes Ding - Die Luftkammer des Float X2 lässt sich je nach Belieben mit Volumenspacern abstimmen
# Heisse Sache - Wenn auch mit großen Scheiben ist die Guide RSC an einem Downhiller nach wie vor grenzwertig.
# Solide - DT Swiss FR 950. Dieser Laufradsatz konnte uns schon öfters Überzeugen. Solide und wirkliche Nehmerqualitäten machen ihn zu einem langen Begleiter – selbst im DH.
# Unterbodenschutz, Alukurbeln und Bashguard - Hier sollte so schnell nichts zu Bruch gehen

Fazit: Canyon Sender

Canyon hat sich mit Fabien Barel als Teamfahrer einen großen Gefallen getan. Seine immense Erfahrung ist deutlich spürbar in den Sender eingeflossen. Im ersten Test überzeugte der neueste Canyonspross durch breite Anpassbarkeit, ausbalancierte Geometrie, sehr guten Hinterbau und solide Ausstattung. Erwähnenswert ist in jedem Fall auch die niedrige Geräuschkulisse des Rades. Dies alles in Kombination mit dem attraktiven Preis, dürfte es zu einem ernsthaften Konkurrenten zu den im Gravitybereich etablierten Marken machen.

# Bereit für die Strecke

Tuning Tipps zum Canyon Sender

Wer hat getestet?

Testredakteur und Fotograf Jens Staudt

  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 92 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben nicht zu kurz (mind. 435 mm), Lenkwinkel gerne flacher und eine eher hohe Lenkzentrale (je nach Rad und Einsatzbereich 110 cm vom Boden bis zur Griffmitte)


Weitere Informationen zum Canyon Sender

Website: www.canyon.com
Text & Redaktion: Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt, Markus Greber

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