Der Winter hat mich noch immer fest in der Hand. Während ich in meinen letzten fünfzehn Lebensjahren um diese Jahreszeit schon tausende Kilometer in den Beinen hatte, kann ich in diesem Jahr meine Ausfahrten auf zwei Räder an einer Hand ablesen. Ich habe den schneereichen Winter in vollen Zügen auf den Ski genossen und (leider) auch etwas zu viel bei der Arbeit am Bürotisch gesessen.
Seit ich vom Profisport “pensioniert” bin und als Amateurin Rennen fahre, schätze ich meine Ausflüge als Wochenend-Abenteurerin und will mit möglichst wenig Planungsaufwand möglichst viel Neues erleben. Bei der Cannondale Enduro Tour in Raon l’Étape teste ich erstmals mein neues Setup für meine Abenteuer-Trips und weihe mein Dach-Zelt ein. Dieses Setup zieht nicht nur Blicke auf sich, sondern ist auch mein neues mobiles Daheim.


Ich bin mal wieder mit meinem Bruder Michi und meinem Kollegen Jeremie unterwegs, der in seinem Dayjob für DT Swiss den Race Support macht. Für Michi ist es das erste Enduro Rennen überhaupt und ich realisiere, wie nervlich aufreibend Mountainbike-Rennen sein müssen, wenn man sich nicht schon seit Jahrzehnten weiß, wie hier der Hase läuft. Fragen wie: Wann, wo, wie akkreditieren, wann starten, was anziehen, welche Ersatzteile mitnehmen und welchen Proviant einpacken, stellen schon die ersten Hürden. Aus diesem Grund habe ich Michi eine kleine Packliste gemacht mit dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Packliste:
- Ausrüstung: Rucksack mit Protektor, Trinkblase, Knieschoner, Ellenbogenschoner, Fullface-Helm, Goggle, Langfinger-Handschuhe, Klickschuhe, leichte Windjacke
- Ersatzmaterial: 1 Schlauch, 2 Reifenheber, Dynaplug, 1 Pumpe, 2 CO2-Patronen mit Adapter, 1 Multitool, 1 Kettenschloss, 1 Paar Bremsbeläge, 5 Kabelbinder und etwas Tape – damit flickt man fast alles
- Verpflegung: 1 Biberli (Schweizer Snack), 1 Notfall-Gel (man weiß ja nie!), 1 Flasche Sirup für ans Bike und 1 l Wasser in der Trinkblase im Rucksack.



Die Packliste wirkt Wunder für die angespannten Nerven und so stehen wir ausgeschlafen und entspannt in Raon am Start. Nach nur wenigen Trainingsfahrten zu Hause ist es auch gleich der erste ernste Einsatz für mein neues Arbeitsgerät. Ich habe auf die großen Laufräder umgesattelt und stehe mit dem Trek Slash 9.8 am Start.
Das Slash ist für mich fast so etwas wie ein Mini-Downhiller, der sich aber gleichzeitig auch gut pedaliert. Das bemerke ich schon beim Transfer zur ersten Stage, wo ich zwar bei der morgendlichen Hitze schon richtig ins Schwitzen gerate, mich aber trotzdem wie eine Bergziege fühle – aber das 160 mm Bike klettert trotzdem erstaunlich leicht.


Während der Stages muss ich mir dann jedoch eingestehen, dass mein neues Bike im Moment etwas schneller ist als die Fahrerin, die drauf sitzt. Mountainbiken ist wie alles andere auch Übungssache. Auch ich kann (zum Glück) nicht durch die Gegend rasen, ohne vorher im Training Vertrauen aufgebaut zu haben. So bin ich zwar zügig unterwegs, schaffe es aber nicht wirklich, meine Komfortzone zu verlassen und zu attackieren.
Die Trails, die das Event zu bieten hat, sind Spitzenklasse und die Transfers machen ebenfalls Laune. Diese legen wir nämlich auch hauptsächlich auf Trails zurück – dadurch können wir der ungewohnten April Hitze im Schatten etwas entfliehen. Obwohl wir nur 1300 hm und etwas über 30 km zurücklegen, sind wir am Abend hundemüde. Trails flitzen mit Freunden, zwischendurch auf den Stages an seine Grenzen gehen und unterwegs sogar noch verpflegt werden – und das alles bei perfekter Organisation. Was könnte man sich an einem sonnigen Sonntag Schöneres vorstellen? Ich freue mich schon aufs nächste Mal!

Zum Bike: Trek Slash 29″
- Modell Trek Slash
- Gabel Fox Performance 36 Float, 160 mm
- Dämpfer RockShox Deluxe RT3
- Laufräder DT Swiss EX 1501 Spline One, 30 mm
- Reifen Bontrager SE5 29 x 2,3″
- Antrieb SRAM GX Eagle, 32 T Kettenblatt
- Pedale Shimano XT
- Sattelstütze Bontrager Drop Line, 125 mm
- Bremsen SRAM Guide RS
- Lenker Bontrager Line Pro, 27,5 mm Rise, 780 mm Breite (wird auf 750 mm gekürzt)

4 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumNathalie Schneitter hat ihre Profi-Karriere zwar an den Nagel gehängt – das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht mehr als Amateurin aktiv Rennen fährt. Sie war beim ersten Stopp der Cannondale Enduro Tour in Raon-l'Étape dabei – hier ist ihr Rennbericht.

→ Den vollständigen Artikel „Rennbericht von Nathalie Schneitter: Cannondale Enduro Tour #1 – Raon-l'Étape“ im Newsbereich lesen
Sorry, aber das ist doch kein Rennbericht sondern eine Werbeanzeige für das Trek Slash!
Jakob Breitwiesers Berichte zur CET habe ich immer gerne gelesen. Bildhaft und witzig geschrieben, als wäre man dabei gewesen. Ich würde mich freuen, wenn er wieder schreiben würde. @opossum
Hier wurde ja gar nicht wirklich vom Rennen berichtet, schade.
Spannender Rennbericht ! Und dann dass !!!
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