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Cane Creek Helm MK2 im ersten Test
Mehr Komfort für alle!

Cane Creek Helm MK2 im Test: Cane Creek schickt seine Federgabel Helm in die zweite Runde. Nachdem viel Erfahrung mit Dämpfern gesammelt wurde, bietet der Hersteller aus North Carolina seit 2017 eine Federgabel und somit ein komplettes Fahrwerk an. Nun wurde das vielseitige Produkt zum Teil überarbeitet und neu aufgelegt. Wir konnten bereits erste Tiefenmeter auf der verbesserten Luftversion der Federgabel sammeln und haben alle Informationen zu den Updates für euch.

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Cane Creek Helm MK2 – Infos und Preise

Mit der Helm führt Cane Creek einen echten Federgabel-Allrounder im Portfolio. Air oder Coil sowie bis zu 170 mm Federweg in der normalen Ausführung oder die Works-Serie, die für spaßige Trailbikes maßgeschneidert wurde, – die Helm soll nahezu jeden glücklich machen. In der Vergangenheit und auch in unseren Erfahrungen mit der Gabel zeigte sie aber einen sportlich, strammen Charakter – perfekt für Fans von schnellen und anspruchsvollen Abfahrten. Etwas litt darunter allerdings der Komfort. Das soll sich jetzt ändern: Die neue Helm MK2 soll sensibler geworden sein und mit einer etwas sanfteren Dämpfung und überarbeitete Luftfeder satter aufliegen.

Neben der getesteten Luftgabel gibt es die Helm weiterhin auch als Stahlfeder-Version, die natürlich nur mit den Updates an der Dämpfung kommt. Zwei Offsets werden für die 29″-Gabel angeboten, nur einer für die 27,5″-Version.

Preis Cane Creek Helm Air: 999,99 € (UVP) | Bikemarkt: Cane Creek Helm kaufen

# Die Cane Creek Helm-Federgabel ist für Trail- bis Enduro-Bikes geeignet und kommt nun mit einigen Anpassungen als MK2-Version auf den Markt - während sich an der Stahlfeder nichts ändert, wurden die Dämpfung sowie die Luftfeder überarbeitet.
Diashow: Cane Creek Helm MK2 im ersten Test: Mehr Komfort für alle
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Im Detail

An Casting und Krone der Helm hat sich für die MK2-Serie nichts geändert: Die Gabel ist weiterhin in Right-Side-Up-Bauweise gebaut und wirkt dank der markanten Casting-Brücke recht bullig. Im Gegensatz zu den zuletzt getesteten Varianten mit Luftfeder und Stahlfeder kommt unsere Helm MK2-Testgabel aber mit D-Loc-Schraubachse, die zwar mit Werkzeug gelöst werden muss, aber auch simpler im Aufbau ist und etwas Gewicht spart.

Bei den Staubabstreifern hat Cane Creek den Hersteller gewechselt. Hier kommen jetzt SKF-Teile zum Einsatz. Das war’s aber schon mit den Neuerungen, die von außen ersichtlich sind. Weitere Überarbeitungen findet man im Inneren der Gabel.

# Leitungshalter und markante Brücke - äußerlich ist die Helm MK2 unverändert geblieben.
# Schick ausgeformte Gabelkrone - zwei Laufradgrößen und zwei Offset-Optionen gibt es.
# SKF-Staubabstreifer für reduzierte Reibung - hier will Cane Creek große Fortschritte erzielt haben.
# Markierungen am Schaft - erleichtern das Kürzen aufs richtige Maß.
# PM-Bremsaufnahme - ohne Adapter kann man eine 180er Scheibe fahren.

Federung und Dämpfung

Federung

Überarbeitet wurde, wie angemerkt, die Luftfeder der Cane Creek Helm. Zwei Ziele wurden dabei verfolgt: Die Gabel soll besser ansprechen und anwenderfreundlicher sein. Bei der Konstruktion wurden dafür zwei verschiedene Lösungen eingesetzt: ein neuer Luftkolben sowie ein vereinfachtes System zur Entnahme des Airshafts.

Wer schon einmal einen Dämpfer zerlegt hat, kennt die weißen Führungs- und Gleitringe am Luftkolben. Diese umrahmen die Hauptdichtung, den X-Ring und halten diese an Ort und Stelle. Auch an der Helm MK1 wurde das System so eingesetzt. Jetzt fallen diese weg und werden durch einen Kunststoff-Kolben ersetzt: weniger Teile, weniger Reibung, gleiche Funktion.

Cane Creek verbaut zwar ein übliches Luftfeder-System mit Positiv- und Negativ-Feder – inzwischen muss man aber an vielen Gabeln dieser Bauart den Airshaft tauschen, um den Federweg zu ändern. Bei der Helm ist das weiterhin über das Einsetzen, beziehungsweise Entnehmen von kleinen 1 cm-Spacern machbar. Dafür muss man den Airshaft demontieren – das ging früher über ein Gewinde. Der Airshaft war bei der Cane Creek Helm MK 1 von unten ins Standrohr verschraubt. Jetzt setzt man den Schaft ein und sichert ihn mit einem Sicherungsring. Das hilft Cane Creek, einen Anwenderfehler auszuschließen: In der Vergangenheit sorgte teilweise zu starkes festziehen dieser Verbindung für ein Aufbiegen des Standrohrs. Schrauber mit falsch justiertem Drehmoment im Handgelenk haben so auch länger Freude an der Gabel.

# Alte Luftfeder - diese wurde von unten ins Standrohr geschraubt, was bei Nichteinhaltung des Drehmoments für Probleme sorgen konnte.
# Neue Luftfeder - in der MK2-Serie wird der Airshaft nicht mehr in das Standrohr geschraubt, sondern eingeschoben und via Sicherungsring im Standrohr gehalten.

Bereits bekannt von der Helm MK1: Unten am Casting befindet sich unter einer Abdeckung eine Schraube. Löst man diese und drückt sie ans Casting, öffnet sich ein Durchlass zwischen Positiv- und Negativ-Feder. Der Vorteil gegenüber einem Überströmkanal? Zwar hat man eine definierte Luftkammer-Größe, über das Druckverhältnis zwischen den Kammern lässt sich die Kennlinie der Gabel aber weiter anpassen. Das Ganze funktioniert sogar recht simpel, ohne die Dämpfer-Pumpe abzuschrauben.

Das clevere System mit dem verschiebbaren Trennkolben zur Anpassung der Endprogression wird jetzt ab Werk beigelegt und nicht direkt in der Gabel verbaut. Warum? Feedback zur ersten Version der Gabel war oft, dass ein Großteil der Fahrer bereits mit der vollständigen Positiv-Kammer-Größe genügend Endprogression hatten. Wer trotzdem noch mehr Progression nutzen möchte, der schiebt das Bauteil auf den Schaft unter der Abdeckkappe der Luftkammer und sichert den Teller mit einer Flügelmutter. Je nach Position steigt oder sinkt das Luftkammervolumen der Positiv-Feder. Die Gabel bietet so entsprechend weniger oder mehr Endprogression. Man hat die Wahl zwischen acht unterschiedlichen Positionen.

# Negativfeder-Ausgleich via Ventil - dreht man den goldenen Knopf auf, kann man die Negativfeder befüllen.
# Dieses System ermöglicht individuelle Anpassung ohne zweites Ventil - ein Druck auf den Knopf und Positiv- und Negativfeder egalisieren sich.
# Beim Setup nicht vergessen! - Beim Aufpumpen der Helm ist es wichtig, diesen Knopf zu betätigen und die Gabel gegebenenfalls etwas auseinander zu ziehen. Sonst nutzt man nicht den gesamten Federweg.

Dämpfung

Anders als an den Inline- und Piggyback-Dämpfern der Amerikaner setzt man an der Helm auf eine klassische MonoTube-Dämpfung mit Bladder, wie wir sie im Grundprinzip auch von anderen Herstellern kennen. Es gibt allerdings leichte Anpassungen im Aufbau der Kartusche – vor allem die neue Dichtung auf der Unterseite sticht heraus. Um die Reibung am Dämpfungsschaft zu reduzieren, verbaut man hier eine SKF-Dichtung.

Ebenso neu ist eine etwas sanftere Abstimmung der Dämpfung und ein Dämpfungsöl mit angepasster Viskosität. Cane Creek verwendet jetzt Motorex-Öle mit 2,5 WT. Beide Low-Speed-Dämpfungen werden jeweils über ein Nadelventil realisiert. Bei der High-Speed-Dämpfung setzt Cane Creek auf zwei verschiedene Systeme. Extern nicht verstellbar und herkömmlich gelöst: der High-Speed-Rebound mit Shimstack. Üblicherweise wird die High-Speed-Druckstufendämpfung auch durch einen Shimstack kontrolliert – nicht so an der Cane Creek Helm. Ähnlich wie an der MRP Ribbon oder dem HC97 Tuning-Kit von Push wird ein beweglicher Trennkolben von einer Feder auf die Durchlassbohrungen gedrückt.

# Low-Speed- und High-Speed-Druckstufe sind extern verstellbar - im Inneren verbirgt sich eine Monotube-Dämpfungskartusche mit Bladder.

Auf dem Trail

Nach der Anpassung des Luftdrucks auf 20 % Sag geht es ab auf die Trails. Wer hier im Stehen am Lenker pumpen möchte, kann über den kleinen Hebel an der High-Speed-Druckstufe eine Art Lockout verwenden. Beim Treten im Sitzen spielt Wippen auch in der offenen Position keine wirkliche Rolle.

Gespannter waren wir auf die Abfahrt und ob sich die Versprechungen nach mehr Komfort bei einer Fahrweise mit weniger Nachdruck bewahrheiten würden. Zur Erinnerung: Bei der ersten Version der Cane Creek Helm wurde vor allem eine sportliche Fahrweise belohnt. Wollte man entspannt etwas mehr Federweg freigeben, so hatte man es mit einer etwas unkomfortablen Gabel zu tun. Dünneres Öl, die softere Abstimmung und die größtmögliche Luftkammer ab Werk bedienen jetzt genau diese Zielgruppe. Der Einstellbereich der Dämpfung ist moderat gewählt und so kann man getrost auch etwas weiter an den Rädchen drehen, ohne dabei Gefahr zu laufen, ein Setup zu generieren, bei dem die Gabel im Gelände wilde Faxen machen würde.

# Anlieger stellen gerne Ansprüche. Insbesondere an die Luftfeder. - Schwere, sportliche Fahrer bevorzugen die Verwendung des „Progressionstellers“. Damit kann man sich hinten raus mehr Gegenhalt generieren.
# Softer ab Werk - rechts die originale Aircap und links der mitgelieferte, variabel montierbare Trennkolben.
# Variabel montierbar - aktuell reichte uns die Position im ersten Drittel. Wenn es trockener wird, könnte sich diese Einstellung etwas ändern.

Lässt man es gerne etwas mehr laufen und scheppert ungebremst in Steinfelder und flache Landungen, so bietet die Helm immer noch ein passendes Setup. Luft ablassen, Trennkolben einsetzen und zurück zum gewählten Luftdruck. Uns gefiel die Option, alle Volumenvarianten immer mit dabei zu haben. So kann man mit einer Dämpferpumpe und dem passenden Ringschlüssel schnelle Anpassungen machen, ohne sich erst um neue Kunststoff-Spacer bemühen zu müssen. Unsere ersten Ausfahrten auf der Helm fanden allesamt auf sehr rutschigen Untergründen statt. Hier kamen auch sportliche Fahrer mit einer Einstellung im ersten Drittel gut klar. Bei trockeneren Bedingungen und größeren Sprüngen hat man noch reichlich Raum für Anpassungen.

# Simpel und unauffällig - unsichere Bedingungen stellen durchaus eine Herausforderung ans Material. Man benötigt Traktion und Sicherheit. Beides lieferte die Cane Creek Helm MK 2.

An der Dämpfung lässt sich, wie bereits erwähnt, wenig falsch machen. Größere Anpassungen der Grundcharakteristik sollte man über die Luftfeder realisieren. Wenn die passt, verhält sich die Cane Creek Helm MK2 positiv unauffällig und federt komfortabel alles weg, was man ihr in den Weg stellt.

Fazit – Cane Creek Helm MK2

Im ersten Test zeigt sich die Cane Creek Helm MK 2 auffällig unauffällig und funktional. Ihre internen Anpassungen machen sie nun auch für komfortorientierte Fahrer interessant. Wer es sportlich angehen möchte, bekommt aber immer noch ein passendes Setup realisiert.

# Auffällig unauffällig - wem die Cane Creek Helm MK1 zu sportlich war, findet in der MK2 eine Option, die deutlich komfortabler abgestimmt werden kann. „Hacker“ haben nach wie vor die Möglichkeit, der Federgabel mehr Gegenhalt zu entlocken. Hierfür bietet Cane Creek eine clevere Lösung für die Anpassung der Positivkammer an.

Cane Creek-Dämpfer kennen sicher einige von euch. Würdet ihr die Helm MK 2 als Alternative zu RockShox, Fox und Co. mit heranziehen?

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