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Das Angebot des Investors KKR liegt deutlich über dem Aktienkurs der Accell Group.
Das Angebot des Investors KKR liegt deutlich über dem Aktienkurs der Accell Group. - Quelle: Google Finance
Luftaufnahme der Zentrale der Accell Group im niederländischen Heerenveen.
Luftaufnahme der Zentrale der Accell Group im niederländischen Heerenveen.
Das Gazelle-Montagewerk im niederländischen Dieren ist aktuell die modernste Fabrik von PON.Bike
Das Gazelle-Montagewerk im niederländischen Dieren ist aktuell die modernste Fabrik von PON.Bike
In Cloppenburg soll eine der modernsten Produktionsstätten für E-Bikes in Europa entstehen.
In Cloppenburg soll eine der modernsten Produktionsstätten für E-Bikes in Europa entstehen.
Die geplante Fertigungsstätte in Litauen liegt gut erschlossen und zentral im baltischen Staat.
Die geplante Fertigungsstätte in Litauen liegt gut erschlossen und zentral im baltischen Staat. - Foto: Google Maps
Ein Blick auf das Werksgelände, das die Iko Sportartikel Handels GmbH im rumänischen Timisoara erstanden hat.
Ein Blick auf das Werksgelände, das die Iko Sportartikel Handels GmbH im rumänischen Timisoara erstanden hat.
Die Produktion von Corratec-Rädern lief in Rumänien nur drei Monate nach dem Kauf der Fabrik an.
Die Produktion von Corratec-Rädern lief in Rumänien nur drei Monate nach dem Kauf der Fabrik an.
Von links: Sir Ralf Speth, Sudarshan Venu und Sharad Mohan Mishra (alle TVS Motor) posieren nach der
 Vertragsunterzeichnung mit SEMG-CEO Reto Waeffler und Rainer Fröhlich von Constellation Capital.
Von links: Sir Ralf Speth, Sudarshan Venu und Sharad Mohan Mishra (alle TVS Motor) posieren nach der
 Vertragsunterzeichnung mit SEMG-CEO Reto Waeffler und Rainer Fröhlich von Constellation Capital.
Sudarshan Venu, Co-Geschäftsführer der TVS Motor Company, in einem der Ladenlokale des E-Bike-Filialisten M-Way.
Sudarshan Venu, Co-Geschäftsführer der TVS Motor Company, in einem der Ladenlokale des E-Bike-Filialisten M-Way.
Das Hauptquartier der TVS Group im indischen Chennai.
Das Hauptquartier der TVS Group im indischen Chennai.

Was geht eigentlich gerade im Fahrrad-Business? Einer, der das wissen muss, ist Laurens van Rooijen: Der Schweizer Journalist ist bestens vernetzt und kennt die Bike-Branche seit Jahrzehnten. Ab sofort wird Laurens monatlich zusammenfassen, wo investiert wird, was gerade passiert und welche Bike-Firma gerade besondere Pläne hat. Was im Januar 2022 passiert ist, erfahrt ihr hier – willkommen zum Bike Bike Backstage zum Januar 2022.

Accell Group: Milliardendeal in der Pipeline

Schon bei den Übernahmen des kroatischen E-Bike-Spezialisten Greyp durch die Porsche Group und von Felt Bicycles durch Pierer Mobility zeigte sich das Interesse von Investoren an Fahrradherstellern. Aber das Übernahmeangebot, welches ein Konsortium unter Führung des globalen Investmentunternehmens Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) für die Accell Group unterbreitete, ist nochmals eine ganz andere Hausnummer (wir berichteten bereits kompakt: Investorengruppe will Accell Group kaufen – Übernahme für 1,56 Milliarden Euro). Pro Aktie werden EUR 58.- geboten, was die Gesamtinvestitionssumme auf EUR 1.56 Milliarden bringt. Zur Einordung: Für 2020 hatte der Konzern, unter dessen Flagge Marken wie Haibike, Ghost, Winora, Lapierre, Koga und XLC operieren, den Umsatz auf EUR 1.3 Milliarden gesteigert, und 2021 legte dieser nochmals um einige Prozent zu.

Das Angebot des Investors KKR liegt deutlich über dem Aktienkurs der Accell Group.
# Das Angebot des Investors KKR liegt deutlich über dem Aktienkurs der Accell Group. - Quelle: Google Finance

Der erste Kontakt zwischen KKR und der Accell Group kam im November 2021 zustande. Viele bestehende Aktionäre und das Management der Accell Group begrüßen das vorliegende Angebot. Bei den Aktionären liegt dies daran, dass die offerierten EUR 58.- pro Aktie um rund 20 Prozent über dem Börsenwert liegen. Für das Management bietet das Engagement von finanzkräftigen Investoren die Aussicht, das Wachstum durch Zukäufe anderer Unternehmen zu beschleunigen. Und damit den Trend wieder zu kehren, denn zu Beginn der Covid-19-Pandemie hatte die Accell Group zwecks Sicherung der Liquidität ihr Nordamerika-Geschäft verkauft. Und nach der Übernahme von Dorel Sports (mit Marken wie Cannondale, GT, Mongoose und Schwinn) durch die PON Holdings hatte die Accell Group den Status als nach Umsatz größter Fahrradproduzent Europas verloren.

Noch ist die Übernahme der Accell Group aber nicht in trockenen Tüchern: Einerseits monieren die Gewerkschaften, dass sie viel zu spät informiert und vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien. Und andererseits könnte das Angebot von KKR noch überboten werden.

Im Lager von Ghost Bikes – die Firma gehört zu Accell.
# Im Lager von Ghost Bikes – die Firma gehört zu Accell.

PON.Bike kündigt Investitionen in Litauen an

Apropos PON.Bike: Die Niederländer, die mit der Übernahme von Dorel Sports zum nach Umsatz größten Fahrradproduzenten der Welt werden, investieren tüchtig in Fertigungskapazitäten nah an den Märkten in Europa. So wird aktuell in Cloppenburg eine neue Zentrale mit Fertigung und Büros errichtet. Von hier aus soll die zu Kalkhoff umfirmierte Derby Group operieren, und die Fertigstellung vom neuen Hauptsitz und die Inbetriebnahme einer der modernsten Produktionsstätten für E-Bikes in Europa soll noch 2022 erfolgen. Doch dabei bleibt es nicht, denn PON.Bike wird auch in Litauen investieren.

Das Gazelle-Montagewerk im niederländischen Dieren ist aktuell die modernste Fabrik von PON.Bike
# Das Gazelle-Montagewerk im niederländischen Dieren ist aktuell die modernste Fabrik von PON.Bike

Bis 2024 soll in der Sonderwirtschaftszone der zentral gelegenen Kleinstadt Kedainiai eine Fabrik mit einer Jahreskapazität von 600.000 Fahrrädern hochgezogen werden. Während der ersten drei Jahre sollen hier 300 Menschen und schließlich bis zu 500 Personen Arbeit finden. Zum Vergleich: Die Kapazität der modernen Fertigungsstätte von Gazelle in Dieren liegt bei jährlich 250.000 Fahrrädern. Keine Angaben macht PON.Bike über den Umfang der in Litauen geplanten Investition.

In Cloppenburg soll eine der modernsten Produktionsstätten für E-Bikes in Europa entstehen.
# In Cloppenburg soll eine der modernsten Produktionsstätten für E-Bikes in Europa entstehen.
Die geplante Fertigungsstätte in Litauen liegt gut erschlossen und zentral im baltischen Staat.
# Die geplante Fertigungsstätte in Litauen liegt gut erschlossen und zentral im baltischen Staat. - Foto: Google Maps

Corratec fackelt nicht lange in Rumänien

Richtig schnell ging es bei der Iko Sportartikel Handels GmbH von der Ankündigung des Kaufs einer Fabrik im rumänischen Timisoara bis zum Beginn der Produktion von Rädern der Marke Corratec – genau genommen drei Monate. In dieser Zeit wurde ein bestehendes Werksgelände mit verschiedenen Hallen und einer Fläche von 50.000 Quadratmetern für die Produktion von Fahrrädern umgerüstet. Zudem wurde auf dem Dach einer der Hallen eine große Photovoltaik-Anlage installiert.

Ein Blick auf das Werksgelände, das die Iko Sportartikel Handels GmbH im rumänischen Timisoara erstanden hat.
# Ein Blick auf das Werksgelände, das die Iko Sportartikel Handels GmbH im rumänischen Timisoara erstanden hat.

Insgesamt hat das Unternehmen unter der Leitung des Ehepaars Cielo und Konrad Irlbacher einen zweistelligen Millionenbetrag in diese Erweiterung in Rumänien investiert. Das Ziel dieser Investition ist eine Kapazitätssteigerung um insgesamt jährlich etwa 300.000 Einheiten. Und wie vorgesehen konnte die Fertigung von Fahrrädern bereits Mitte Januar aufgenommen werden.

Die Produktion von Corratec-Rädern lief in Rumänien nur drei Monate nach dem Kauf der Fabrik an.
# Die Produktion von Corratec-Rädern lief in Rumänien nur drei Monate nach dem Kauf der Fabrik an.

Inder steigen bei Schweizer E-Bike-Spezialisten ein

Zu guter Letzt ist auch aus der Schweiz eine Übernahme zu melden, die weit über die Region hinaus wirken dürfte. Dabei geht es um den Einstieg des indischen Unternehmens TVS Motor Company bei der Swiss E-Mobility Group (SEMG). Letztere verkauft E-Bikes und Fahrräder der Eigenmarken Allegro, Cilo, Simpel und Zenith und ist zudem Besitzerin der Velo Loft-Ladenkette und seit 2019 auch des ganz auf E-Bikes fokussierten Filialisten M-Way. Dazu kommt die Eldisto GmbH als Standbein in Deutschland. Ursprünglich lautete das Ziel der SEMG, sich in der DACH-Region als führender Anbieter von E-Bikes zu etablieren.

Von links: Sir Ralf Speth, Sudarshan Venu und Sharad Mohan Mishra (alle TVS Motor) posieren nach der
 Vertragsunterzeichnung mit SEMG-CEO Reto Waeffler und Rainer Fröhlich von Constellation Capital.
# Von links: Sir Ralf Speth, Sudarshan Venu und Sharad Mohan Mishra (alle TVS Motor) posieren nach der
 Vertragsunterzeichnung mit SEMG-CEO Reto Waeffler und Rainer Fröhlich von Constellation Capital.

Mit dem Einstieg der TVS Motor Company werden die Ambitionen nochmals deutlich: Für 75 Prozent der SEMG-Anteile geben die Inder, die als TVS Group einen jährlichen Umsatz von USD 8.5 Milliarden erzielen, USD 100 Millionen aus. Dafür soll die SEMG künftig nicht nur die DACH-Region ins Visier nehmen, sondern ganz Europa – und darüber hinaus. Denn Fahrräder und E-Bikes der Marken Allegro, Cilo, Simpel und Zenith sollen ab Ende 2022 auch in Indien auf den Markt rollen.

Sudarshan Venu, Co-Geschäftsführer der TVS Motor Company, in einem der Ladenlokale des E-Bike-Filialisten M-Way.
# Sudarshan Venu, Co-Geschäftsführer der TVS Motor Company, in einem der Ladenlokale des E-Bike-Filialisten M-Way.
Das Hauptquartier der TVS Group im indischen Chennai.
# Das Hauptquartier der TVS Group im indischen Chennai.

Welche News hat euch am meisten überrascht?


Mehr Bike Biz Backstage gibt es hier:

Text: Laurens van Rooijen | Fotos: Hersteller, Google Maps, Google Finance
  1. benutzerbild

    delphi1507

    dabei seit 05/2014

    Entscheidend ist auch, nicht die angezeigten Werte des Bordcomputers zu glauben, sondern den Verbrauch selbst bzw. mit Spritmonitor zu berechnen. Da kommt doch meist mindestens ein halber Liter Mehrverbrauch raus.
    Meine Angaben waren keine Board Werte smilie
  2. benutzerbild

    ExcelBiker

    dabei seit 08/2012

    Ein Hybrid wäre für mich erst dann interessant, wenn der Verbrenner ausschließlich für die Ladung vom Akku zuständig ist, und der Antrieb ausschließlich vom E-Motor. Dann könnte man den Verbrenner auch im Ein-Aus-Modus betreiben, und immer bei der optimalen Leistung. Der könnte dann auch deutlich kleiner sein (die Spitzenleistung kommt dann vom E-Motor). Der einzige Haken daran ist, dass der Verbrenner unabhängig von der Geschwindigkeit dreht, und das auch immer recht hochtourig. Wäre sehr gewöhnungsbedürftig, wenn du an der Ampel stehst, der der Verbrenner lädt gerade die Batterie auf. Und dass nicht das gewohnte "brumm, brumm" da ist, auf das wohl zu viele Autofahrer noch stehen ...

  3. benutzerbild

    robzo

    dabei seit 11/2013

    Ein Hybrid wäre für mich erst dann interessant, wenn der Verbrenner ausschließlich für die Ladung vom Akku zuständig ist, und der Antrieb ausschließlich vom E-Motor. Dann könnte man den Verbrenner auch im Ein-Aus-Modus betreiben, und immer bei der optimalen Leistung. Der könnte dann auch deutlich kleiner sein (die Spitzenleistung kommt dann vom E-Motor). Der einzige Haken daran ist, dass der Verbrenner unabhängig von der Geschwindigkeit dreht, und das auch immer recht hochtourig. Wäre sehr gewöhnungsbedürftig, wenn du an der Ampel stehst, der der Verbrenner lädt gerade die Batterie auf. Und dass nicht das gewohnte "brumm, brumm" da ist, auf das wohl zu viele Autofahrer noch stehen ...
    Schau Dir mal die Vollhybriden von Honda an. Bspw. den CRV. Der Verbrenner läuft fast nur zur Stromproduktion und nur bei 2000 Touren. Der Elektromotor treibt das Fahrzeug an.
  4. benutzerbild

    specialized99

    dabei seit 01/2013

    Schau Dir mal die Vollhybriden von Honda an. Bspw. den CRV. Der Verbrenner läuft fast nur zur Stromproduktion und nur bei 2000 Touren. Der Elektromotor treibt das Fahrzeug an.
    Toyota ist ähnlich, Auris Kombi 5,6l Durchschnittsverbrauch. Außerdem: keine Kupplung, kein Anlasser, keine Lima, kein Keilriemen.
  5. benutzerbild

    Darth Happy

    dabei seit 10/2008

    Trotz Allrad und 1,75 Tonnen haben wir einen Benzinverbrauch von ca. 5,5 - 6 Liter auf 100 Km im Jahresschnitt. Das sind 2 Liter weniger, als unser vergleichbarer Diesel davor verbraucht hat.
    Ja es kommt sehr aufs Streckenprofil an, und auch immer noch auf die Fahrweise, obwohl der Elektromotor einen nicht so hart straft wie ein Verbrenner - v. a. Benzin. In der Stadt ist ein Hybrid ein Segen, auf längeren Strecken wird er nem Diesel nicht mehr "gefährlich".
    Den 4er Golf TDI (1.9er) konnte mein Vater auf dem Arbeitsweg mit knapp über 4 Liter fahren, komplett im Schnitt immer noch locker unter 5. Ich mochte die Karre nicht so, aber das musste man ihr lassen smilie

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