
Burley D’Lite X im Test
Burley bietet Kinderanhänger in verschiedenen Preisklassen an – und der neu vorgestellte D’Lite X markiert das Topmodell in der gewichtsoptimierten Ausführung. Dafür muss man auf eine feste Kunststoffwanne am Boden des Anhängers verzichten, doch die Waage stoppt bereits bei 14,1 kg für den Einsitzer. Das ist deutlich mehr als die vom Hersteller angegebenen 12,5 kg, aber immer noch ein im Wettbewerb beachtlicher Wert.
- Sitze 1 oder 2
- Gewicht 14,1 kg (MTB-News.de-Messung, Einsitzer)
- Maße 84,5 x 97,2 x 69,9 cm (ohne Deichsel, Einsitzer)
- www.burley.com
- Preis 799 € (UVP) | Bikemarkt: Burley D’Lite X kaufen
Im Burley D’Lite X dürfen laut Hersteller Kinder mit einem Mindestalter von 6 Monaten transportiert werden. Die maximal erlaubte Körpergröße des Kindes beträgt 105 cm. Ein maximales Gewicht für das Kind selbst gibt Burley nicht vor, wohl aber für die gesamte Zuladung. Maximal dürfen 34 kg eingepackt werden.

Ohne Deichsel misst der Hänger 84,5 x 97,2 x 69,9 cm (Länge x Breite x Höhe). Der Zweisitzer ist gut 10 cm breiter, die anderen Abmessungen stimmen überein.
Beim Neupreis ruft Burley 799 € auf. Im Preisvergleich finden sich kaum günstigere Angebote – die gibt es wohl aber für ältere Modelle. Hier zeigt sich der Burley mit einem relativ hohen Wertverlust, denn im Bikemarkt von MTB-News.de oder ebay Kleinanzeigen werden in der Regel zwischen 350 und 375 € für einen gebrauchten Burley D’Lite X aufgerufen. Tipp: Fahrradanhänger gebraucht kaufen im Bikemarkt
Ausstattung des Burley D’Lite X
Bei der Ausstattung des Burley D’Lite X schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Von Haus aus kommt der Burley D’Lite X zum Preis von 799 € mit einer grundsätzlich guten Ausstattung. Die meisten für den Betrieb als Buggy und Fahrradanhänger erforderlichen Anbauteile sind mit dabei. Was fehlt, ist eine passende Achse (z. B. MTB-Steckachse für 54,99 €). Dafür sind eine verschiebbare Sonnenblende sowie wasserabweisende Obermaterialien und vor UV-Strahlung schützende Seitenscheiben im Lieferumfang enthalten, sodass der Anhänger auch bei strahlendem Sonnenschein oder schlechtem Wetter ohne Sorge verwendet werden kann.
Darüber hinaus gibt es einige spannende Extras, wobei die Liste etwas kürzer ist als bei manchen Wettbewerbern. Ein Ski-Umbau (199,99 €) ist ebenso verfügbar wie das obligatorische Jogger-Kit (149,99 €). Für den Transport von Babies gibt es eine entsprechende Hängematte (79,99 €), Kleinkinder werden durch Zusatzsitzpolster (49,99 €) komfortabler und sicherer gehalten.
Wer den Burley D’Lite X zu Hause im Freien parken muss, der kann für 59,99 € eine passende Faltgarage erwerben.
Sitze, Polster und Gurte
Der Kindersitz im Burley D’Lite X ist über Spanngurte und Schrauben seitlich und oben mit der Rahmenstruktur aus Aluminium verbunden. So ist er in begrenztem Maße von der Struktur entkoppelt, während die Gurte feste Angriffspunkte finden. Die Rückenlehne ist in drei Positionen verstellbar, wobei nur die steilste Stellung für den Fahrradeinsatz empfohlen wird.
Der Sitz selbst kommt ab Werk mit einer weichen, gut dimensionierten Polsterung. Passend dazu wird eine gut vorgeformte Kopfstütze geliefert, die über Klettbänder in der Höhe verstellt werden kann. Ebenfalls in der Höhe verstellbar ist der 5-Punkt-Gurt, der das Kind sicher an Ort und Stelle hält und in einem weiten Bereich eingestellt werden kann. Damit zeigt sich der D’Lite X gut gerüstet für den Alltagseinsatz.

Verschlüsse
Das Fliegengitter wird seitlich mit zwei Kunststofflaschen befestigt, die über Klettgurte in der Länge eingestellt und nachgespannt werden können. Das ist nicht das schönste Design und gerade mit Handschuhen etwas schwer zu bedienen, doch eine an sich robuste und funktional gute Lösung. Das Fliegengitter selbst ist relativ grobmaschig, sodass Sandkörner und anderer Dreck bis zum kleinen Passagier durchdringen können.
Oberhalb des Gitters befindet sich eine frei verschiebbare Sonnenblende, die denkbar einfach über zwei Kordeln geführt wird. Das funktioniert insgesamt gut, hat jedoch den Nachteil, dass jeweils nur ein relativ schmaler Bereich abgedeckt werden kann – bei flach stehender Sonne muss teils häufig nachgestellt werden. So macht die Sonnenblende insgesamt einen eher einfachen Eindruck. Immerhin sind alle Scheiben des Hängers mit UPF 50+ ausgeführt, sodass das Kind gut vor Sonne geschützt ist. Außerdem werden gut 98 % der UV-Strahlung abgeblockt.

Mit wasserdichten Reißverschlüssen kann über dem Fliegengitter der Wind- und Regenschutz angebracht werden. Zusammen mit dem wasserabweisenden Obermaterial (600D Polyester) sorgt das für einen entsprechenden Schutz vor den Elementen. Ein dedizierter Spritzschutz gegen Matsch und andere vom Hinterrad aufgewirbelte Objekte gibt es hingegen nicht.
Am Heck des Hängers wird der Kofferraumdeckel seitlich über Klettverschlüsse geschlossen. Auf dem Deckel befindet sich eine durchsichtige Folie, die mittels zweier Reißverschlüsse geöffnet werden kann. Das hilft der Belüftung und ermöglicht die Sicht von oben auf das Kind / die Kinder.


Reifen & Buggy-Rad
Standesgemäß rollt der Burley D’Lite X auf 20″-Laufrädern, auf denen hochwertige und großvolumige Reifen aufgezogen sind. Reflektierende Seitenstreifen gehören selbstverständlich mit dazu, damit der Anhänger bei Nacht gut gesehen wird.
Wer die Reifen aufrüsten möchte, der bekommt bei Burley ein Mountainbike Kit für 149,99 €. Darin enthalten sind kleinere Laufräder (16″), auf denen wirklich dicke Reifen montiert sind. Diese sollen für Komfort auf unebenen Strecken, auf Sand oder auf Schnee sorgen. Für den Einsatz auf Teer würden wir sie nicht empfehlen – Luft hat keine Zugstufe.
Den klaren Gegensatz zu steht das vordere Buggy-Rad. Es besteht aus Gummi auf einer Hartplastikfelge und kann nicht in gerader Stellung blockiert werden. So eignet sich der Burley D’Lite X nur stark eingeschränkt zum Joggen. Optional bietet Burley zwei kleine Vorderräder an (jeweils links und rechts montiert; 99,99 €) – oder auch ein größeres, luftgefülltes Jogger-Rad (149,99 €).



Verarbeitung & Qualitätseindruck
Burley gibt auf den Rahmen des D’Lite X eine Garantie von drei Jahren. Auf alle Anbauteile werden fünf Jahre Garantie gewährt. Davon ausgenommen sind alle Stoffteile, für die lediglich ein Jahr Garantie gilt. Für alle Einzelteile garantiert Burley eine mindestens fünfjährige Verfügbarkeit, sodass im Falle eines Falles nicht der ganze Anhänger getauscht werden muss.
Der allgemeine Qualitätseindruck des Anhängers ist mittelmäßig. So werden durchweg auf Verträglichkeit geprüfte Materialien verwendet, diese sind jedoch teilweise grob verarbeitet. Das gilt auch für den Rahmen, der aus einfachen und leichten Profilen gefertigt ist. So sind im Innenraum verschiedene Schrauben offen zugänglich und der Anhänger macht von der Verarbeitung her einen eher groben Eindruck.
In besonderem Maße negativ fällt die Deichsel mit dem vorne montierten Buggy-Rad auf. Die seitliche Führung hält die Deichsel nicht spielfrei, sodass sie im Schiebebetrieb störend klappert. Hier wäre eine hochwertigere, spielfreie Lösung wünschenswert.

Alltag mit dem Burley D’Lite X
In der Alltagswertung fokussieren wir auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Mountainbike-Plattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Beim Platzangebot macht dem Burley D’Lite X so schnell keiner etwas vor. Vor allem in der Ausführung als Einsitzer. Der Zustieg fällt leicht und wer noch nicht selbst einsteigen kann, wird von Mama oder Papa bequem durch die große Öffnung auf den breiten, gut gepolsterten Sitz gesetzt. Das gute Raumgefühl wird durch die auf Höhe der Arme und Schultern ausgewölbten Seitenwände positiv unterstützt. Hier integriert Burley Metallstreben, die den seitlichen Schutz zusätzlich verbessern sollen.
Im Normalfall – also bei gutem Wetter – fährt man den Fahrradanhänger nur mit dem Fliegen- und Schmutzgitter. In diesem Fall ist die Belüftung ohne Einschränkungen sichergestellt, denn der Fahrtwind kann großflächig in die Kabine hineinwehen. Beim D’Lite X kann zusätzlich unter dem Schiebegriff ein Fenster geöffnet werden, sodass die Luft auch wieder hinausgelangt.
Wird das Wetter schlechter, müssen die jeweiligen Öffnungen geschlossen werden. In diesem Fall gibt es beim Burley D’Lite X keine Belüftungsöffnung mehr. Kommt dann die Sonne wieder heraus, sollte man schleunigst die entsprechenden Öffnungen freigeben. Sonst steigt die Temperatur im Innenraum schnell auf unangenehme Werte – was man den Mitreisenden nicht zumuten sollte.

Der D’Lite X verfügt trotz seines kurz-kompakten Designs über einen relativ großen Kofferraum, der einfach von oben zu beladen ist. Das Volumen wird vom Hersteller mit 40 l für den Einsitzer und 50 l für den Zweisitzer angegeben. Dank des relativ tiefen Ausschnitts ist der Kofferraum gut zu beladen – obwohl das Fach selbst relativ schmal ist.
Zusätzliche Taschen, etwa für Handy und Geldbeutel oder auch das Rücklicht, gibt es hinten nicht. Dafür sind im Innenraum auf beiden Seiten kleine Netztaschen mit Gummizug angebracht. Diese nehmen Schnuller, Trinkflaschen oder Ähnliches auf. Das Design ist einfach aber funktional gut, sodass es hier nichts zu klagen gibt.
Schiebebetrieb
Bei der Verwendung als Buggy oder Kinderwagen offenbart der Burley D’Lite X echte Schwächen – zumindest so lange man nicht in weiteres Zubehör investiert. Das von Haus aus verbaute Buggy-Rad ist aus hartem Gummi gefertigt, klein und fest vorne an der Deichsel montiert. So ist der Hänger vergleichsweise lang und braucht beim Navigieren – zum Beispiel in einem Supermarkt – viel Platz. Immerhin finden auch große Füße unter dem steil abfallenden Hängerheck ihren Platz, sodass man beim Schieben nicht an den Hänger stößt. Das toleranzbedingte Spiel der Deichsel hilft beim Schieben ebenfalls nicht weiter und sorgt dafür, dass die Fahrt als Buggy holprig und klapprig verläuft.
Abhilfe schafft hier das optional erhältliche Vorderreifenset mit zwei Buggy-Rädern (99,99 €), die links und rechts montiert werden. Die Deichsel muss in diesem Fall in Ermangelung eines festen Platzes am Hänger irgendwo im Innenraum transportiert werden. Wer mit dem Burley D’Lite X joggen gehen möchte, der sollte in das Jogger-Set (149,99 €) investieren. Eine Scheibenbremse für das Joggen in bergigem Gelände bietet Burley nicht an.


Die Parkbremse am Burley D’Lite X ist denkbar einfach gelöst: Ein langer Hebel wird hinten von links nach rechts über die volle Breite des Anhängers geschoben – dann sind die Hinterräder blockiert. Diese Lösung erscheint zunächst etwas anachronistisch und geht mit der Hand leichter als mit dem Fuß. Insgesamt ist die Bedienung einfach und verhindert gleichzeitig wirkungsvoll ein unbeabsichtigtes Lösen der Bremse.
Wer mit dem Burley D’Lite X in den Schiebebetrieb wechselt, muss zunächst die Deichsel um eine Raste näher an den Anhänger schieben. Hierzu ist ein Sicherungsstift zu entfernen und der Riegel zu lösen. Kleine, etwas schwer lesbare Piktogramme helfen bei der richtigen Positionierung.
Clever: Das Vorderrad für den Einsatz als Kinderwagen ist direkt am vorderen Ende der Deichsel montiert. Wenn der Trailer abgekoppelt ist, kann das Rad nach hinten gezogen und nach unten geklappt werden, wo es sauber einrastet. So wird verhindert, dass das Rad bei angekoppeltem Fahrrad nach unten zeigt. Gleichzeitig ist das Rad genau dort sicher fixiert, wo es im Schiebebetrieb auch benötigt wird. Der Nachteil dieser Lösung: Auch mit der verkürzten Deichsel bleibt der Burley D’Lite X im Schiebebetrieb relativ lang. Beim Navigieren in engen Supermärkten oder dem öffentlichen Nahverkehr ist das eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Einen festen Platz für die Deichsel, wenn sie gerade nicht benötigt wird, bietet der Burley nicht.


Aufbau & Einfalten, Packmaß
Im Aufbau stellt der Burley D’Lite X seine Nutzer*innen vor keine schweren Aufgaben. Er kommt bereits vom Hersteller weitestgehend vormontiert, sodass es nach wenigen Handgriffen direkt losgehen kann. Um die Kabine aufzufalten, muss über den Kofferraum die Querverstrebung der Rückenlehnen nach oben gezogen werden. Auf den letzten Zentimetern vor dem Einrasten in zwei große gelbe Klammern am oberen Ende des Rahmens kann der Widerstand im Neuzustand stärker ansteigen. Dieser Effekt legt sich nach den ersten Betätigungsvorgängen, da dann die verschiedenen Stoffverkleidungen in die richtige Position gewandert sind und sich gesetzt haben.
Nachdem die Kabine aufgeklappt und eingerastet sowie die Laufräder über die üblichen Radbolzen montiert sind, folgt der einzige echte Montageschritt. An der vorderen linken und rechten Ecke des Anhängers müssen zunächst die aus Kunststoff gefertigten Radabweiser und Deichselführungen mit etwas Kraft aufgesteckt werden. Im Anschluss werden gelbe Hülsen eingeschoben, die formschlüssig einrasten. Nun kann die Deichsel eingesteckt und mit einem Sicherungsstift montiert werden.
Das Vorderrad für den Schiebebetrieb ist beim Burley D’Lite X direkt am vorderen Ende der Deichsel angebracht. So muss es nicht erst montiert werden, sondern der Kinderfahrradanhänger steht nach wenigen Minuten fix und fertig da, um die Abenteuer zu beginnen.
Das Zusammenfalten erfolgt analog in umgekehrter Reihenfolge, wobei es uns nicht gelungen ist, die gelben Hülsen aus den Radabweisern zu entfernen. So beträgt das Packmaß im eingefalteten Zustand etwa 100 x 65 x 44 cm – ein Wert, der es ermöglicht, den Anhänger in einem Auto zu transportieren. Wirklich klein ist das jedoch nicht. Immerhin erleichtert das niedrige Gewicht des D’Lite X das Verladen und Transportieren. Optional bietet Burley eine Tasche an, in der der eingefaltete Anhänger gelagert werden kann.


Mountainbike mit dem Burley D’Lite X
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Burley D’Lite X für den sportlichen Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Bevor es mit dem Fahrradfahren losgehen kann, muss das Buggy-Rad demontiert werden. Im Falle des Burley D’Lite X ist das denkbar einfach – das kleine Rad kann nach dem Abkuppeln direkt an der Kupplung aus dem Weg geklappt werden und wird so sicher verstaut. Nur wer ganz große Füße hat, könnte hier eventuell in Kurven in Kontakt kommen.



Federung
Die Federung am Burley D’Lite X übernehmen zwei Spiralfedern, die auf Zug belastet werden. Marketingwirksam sind diese rot lackiert und liegen bauraumfreundlich horizontal vor der Hinterachse. Zur Anpassung an verschiedene Passagiergewichte und Beladungen kann die Stahlfeder in vier Stufen eingestellt werden. Hierfür wird nicht die eigentliche Federrate geändert, sondern über den Angriffspunkt der Hinterachse an der Feder das Übersetzungsverhältnis. Eine Dämpfung suchen wir am Fahrwerk des Burley hingegen vergeblich.
Wie schlägt sich die Federung des Burley D’Lite X in der Praxis? Die Abwesenheit einer Dämpfung ist uns direkt negativ aufgestoßen, doch wir sind sicherlich auch den von überkomplexen Fahrwerken unserer Mountainbikes etwas hypersensibilisiert. Auf unserer Normrunde muss der Anhänger den Beweis antreten: Neigt er zum Hüpfen oder schaukelt sich gar auf? Und wie gut schafft es die Federung, die verschiedenen Hindernisse abzudämpfen und Beschleunigungen von unserer Testpuppen fernzuhalten?

Das Ergebnis der Messfahrten attestiert der Federung eine gute Wirkung, auch wenn sie auf den Schotter- und Wegabschnitten klar höhere Beschleunigungen zulässt als auf Teer. Die mittlere Beschleunigung liegt bei 0,58 bis 0,64 g (leicht / schwer beladen), die Maximalwerte betragen 5,11 und 5,41 g.
Auffällig ist, dass vor allem im leichten Beladungszustand hohe Beschleunigungen im Wiegetritt aufgezeichnet werden. Ursache hierfür ist die Resonanzschwingung, die sich zwischen Fahrer*in und Fahrrad einerseits und dem Hänger andererseits einstellt. Bei einer steifen Anbindung wären diese minimal, beim Burley treten sie jedoch klar auf und sorgen trotz Teer als Untergrund für die höchsten Belastungen der Messreihe. Bei schwerer Beladung verringert sich dieser Effekt, bleibt jedoch weiterhin klar sichtbar.


Die Ursache für diese starke Schwingung ist im Aufbau der Kupplung zu finden. Sie greift fast 90° quer zur Fahrtrichtung in Form eines Gummilagers mit Sicherungsbolzen in die mit der Steckachse verschraubte Trägerplatte ein. Direkt hinter dem Gummilager befindet sich ein flexibles Element, das es erlaubt, das Fahrrad abzulegen, ohne den Hänger mitzuziehen. Diese Konstruktion ist für die Sicherheit unerlässlich, zum Beispiel wenn das Zugfahrrad umkippt oder dessen Pilot*in stürzt. Sie ist jedoch auch die Ursache für die beschriebene Resonanz zum Wiegetritt. Abgesehen davon ist die Kupplung soweit gut in der Handhabung. Allerdings ist der Sicherungsdraht für den Befestigungsbolzen etwas schwer zu bedienen. Das Gleiche gilt für die relativ kurze Fangschlaufe, die oben auf der Deichsel eingehakt wird.
Für die Verwendung am Mountainbike bietet Burley verschiedene Steckachsen an. Die drei gängigen Gewindesteigungen (1,0 / 1,5 / 1,75 mm) werden abgedeckt, wobei die angebotenen Achslängen für 142 bis 148 mm messende Hinterbauten passen sollen. In 1,5 und 1,75 mm werden außerdem breite 197 mm Achsen angeboten. Vor dem Kauf der Steckachse heißt es also: genau nachmessen. Das Gute ist: Die von Burley verwendete Trägerplatte ist mit allen konventionellen Steckachsen der Wettbewerber kompatibel, sodass sich in jedem Fall eine passende Achse finden sollte.

Video: Testrunden mit dem Burley D’Lite X
Fahrdynamik
Die Fahrdynamik des Burley D’Lite X entspricht dem, was man von einem zweirädrigen Kinderfahrradanhänger erwarten darf. Die besprochene Schwäche in der Kupplung führt dazu, dass der Wiegetritt nach Möglichkeit unterlassen werden sollte. Gleiches gilt für sportliche Fahrweisen, sowohl auf Teer, als auch auf Schotter. Grund hierfür ist der klar über der Achse liegende Schwerpunkt und die relativ schmale Spur. So neigt der Burley wie jeder Anhänger dieser Bauweise in engen (vor allem Rechts-) Kurven zum Kippen. Für den / die Fahrer*in ist das bis zum eigentlichen Moment des Kippens nicht spürbar, was besonders ärgerlich ist. Zumal bei unseren Testfahrten bereits bei knapp über 20 km/h kippende Hänger aufgetreten sind.
Für den Fall der Fälle setzt Burley auf zwei Mechanismen. Einerseits wird der Schiebebügel bei Verwendung am Fahrrad nach vorne geklappt und unterstützt so die Aluminiumstruktur des Hängers, sollte dieser umfallen. Außerdem befinden sich in der Seitenstruktur zusätzliche Metallprofile, die die Armfreiheit erhöhen und den Abstand vom gekippten Hänger zum Boden vergrößern.
In der Summe muss man deshalb die Kirche im Dorf lassen: Der Burley D’Lite X ist ein Transportgerät und kein Sportgerät. Er fährt sicher und zuverlässig bei umsichtiger Fahrweise, doch dieses Fahren hat mit Mountainbiken im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Das sollte hoffentlich nicht verwunderlich erscheinen, doch es sei der Klarheit halber nochmals gesagt.



Fazit: Burley D’Lite X 1
Der Burley D‘Lite X ist der leichteste Anhänger der klassischen Bauweise im Test. Gleichzeitig ist er sehr geräumig und kommt bereits in der Serienausstattung mit umfangreicher Polsterung und gutem Gurtsystem. Die Federung arbeitet akzeptabel, ihr fehlt jedoch eine Dämpfung. Außerdem ist die Kupplung zu weich, sodass es im Wiegetritt zu deutlichen Resonanzschwingungen im Anhänger kommt. Um ihn im Alltag sinnvoll nutzen zu können, müssen die optionalen Schieberäder gekauft werden, denn das vorne an der Deichsel montierte Buggy-Rad ist wackelig und sorgt für einen großen Wendekreis. Die Verarbeitung weist im Detail Schwächen auf.

Pro / Contra
Stärken
- Niedriges Gewicht
- Lehnenneigung in 3 Stufen verstellbar
- Umfangreiche Polsterung und gutes Gurtsystem
- Geräumiger Kofferraum
Schwächen
- Kleines Buggy-Rad aus Gummi
- Weiche Kupplung und wackelige Deichselaufnahme
- Offene Schrauben im Innenraum
- Sehr großer Wendekreis
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Burley D’Lite X gemacht?
Wir haben den Burley D’Lite X im Rahmen eines großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
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2 Kommentare
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Burley D'Lite X Fahrradanhänger im Test: Außen klassisch, innen groß
Habt ihr den Fahrtest jetzt mit den speziellen MTB-Rädern oder mit den Standardrädern durchgeführt? Wird im Text irgendwie nicht ganz klar. Andererseits wäre es ja auch Quatsch, die MTB-Tauglichkeit mit Straßenrädern zu testen wenn explizit MTB-Räder angeboten werden...
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