Das Team Bulls steht am Sonntag beim Cape Epic mit den brandneuen Prototypen des Wild Edge Teams am Start des Cape Epic. Unter anderem die Geometrie der Rennfeile aus dem Hause Bulls wurde modernisiert, um auf den Rennstrecken dieser Welt vorne mitmischen zu können. Wir haben die ersten Infos sowie einige exklusive Bilder des Bulls Wild Edge-Prototypen!
Bulls Wild Edge Prototyp: Die ersten Infos
Aus Asien direkt zum Cape Epic – so lautet die Reise des neuen Bulls Wild Edge-Rahmens aus dem Hause Bulls. Erst vor wenigen Tagen sind die ersten Prototypen in Köln eingetroffen, die nun direkt in Südafrika zu sehen sein werden. Da es sich bei den Rädern von Simon Stiebjahn und Co. beim Cape Epic noch um Prototypen handelt, sind noch nicht sonderlich viele spezifischen Merkmale zum neuen Rahmen bzw. dem Gesamtrad bekannt, doch einige spannende Infos konnten wir für euch dennoch schon herausfinden.
Das Bulls Wild Edge 2020 wird ein reinrassiges Marathon- bzw. XC-Bike. Mit 100 mm Federweg an der Front bzw. am Heck soll das Rad vor allem Rennfahrer ansprechen. Produktentwickler Daniel Plath erklärt uns kurz und knapp die Idee hinter dem neuen Wild Edge:
„Wir haben die Geometrie des Wild Edge den aktuellen Steckenprofilen angepasst. Früher waren die Racekurse, wie beispielsweise beim Cape Epic eher marathonlastig, jetzt sind sie auf Cross-Country-Niveau. Entsprechend sind wir den Trend mitgegangen und haben die Geometrie den neuen Anforderungen angepasst.“
Die Prototypen der Profis des Teams Bulls sind mit Shimano-Komponenten sowie einer Federgabel bzw. einem Dämpfer aus dem Hause Fox ausgestattet. In welchen Ausstattungsvarianten und zu welchen Preisen die Bikes auf dem Markt erscheinen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Die Vorstellung der Serienmodelle soll im Juli 2019 erfolgen.
- Rahmenmaterial: Carbon
- Federweg: 100 mm (vorne) / 100 mm (hinten)
- Laufradgröße: 29“
- Gewicht: 10,4 kg; inkl. Satteltasche, Bordcomputer, usw. (Größe M, Simon Stiebjahns Racebike)
- Verfügbar: ab Anfang 2020
- www.bulls.de
In die Entwicklung des neuen Wild Edges war unter anderem auch Altmeister Karl Platt stark involviert. „Wir haben die Erfahrungen aus der Entwicklung des neuen Black Adder Rahmens übernommen und auf das Fully angepasst. Mit den kurzen Kettenstreben habe ich mehr Gefühl fürs Hinterrad und durch den verlängerten Reach kann ich einen kürzeren Vorbau fahren und habe damit ein direkteres Lenkverhalten,“ erläutert der fünfmalige Cape Epic-Gewinner.
Geometrie
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem Bike von Stiebjahn und Co. beim Cape Epic um einen Prototypen – die technischen Angaben sind noch nicht fix in Stein gemeißelt. „Wenn die Bulls-Profis nach dem Cape Epic noch minimale Änderungswünsche an dem Vorserien-Prototypen haben, dann bauen wir diese selbstverständlich ein. Ansonsten gehen wir demnächst in die Produktion des neuen Wild Edge Rahmens.“, erklärt Produktentwicklungsleiter Hendrik Gehring. Nichtdestotrotz geht Daniel Plath schon konkreter auf Veränderungen der Geometrie im Vergleich zum Vorgängermodell ein und erklärt uns einige Änderungen an der Geometrie.
Demnach wurden die Kettenstreben beim Bulls Wild Edge 2020 um 10 mm gekürzt – mit dem Ziel, ein agileres Heck für verwinkelte Trails zu realisieren. Als Optimum in punkto Sitzwinkel hat sich bei Bulls in der Vergangenheit eine Neigung von 74 Grad herausgestellt, weshalb auch am neuen Rahmen an diesem Maß festgehalten wird. Der Reach wurde im Vergleich zum Vorgängermodell hingegen ein Stück weit verlängert, um unter anderem kürzere Vorbauten fahren zu können. Im selben Zusammenhang wurde der Lenkwinkel mit nun 68 Grad deutlich flacher ausgelegt.
In Verbindung mit einem optimierten Radstand sollen diese Veränderungen ein höheres Maß an Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten generieren. Alles in allem ist das neue Wild Edge mit seinem kurzen Hinterbau und der langen, flachen Front wohl speziell für Rennfahrer ausgelegt. Als Referenz haben wir für euch die Geometrie des (noch) aktuellen Bulls Wild Edge 2019 in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet.
46 cm (S) | 48 cm (M) | 54 cm (L) | |
---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 460 mm | 480 mm | 540 mm |
Oberrohrlänge | 603 mm | 620 mm | 643 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 110 mm | 140 mm |
Radstand | 1118 mm | 1136 mm | 1161 mm |
Kettenstrebe | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
Tretlageroffset | 40 mm | 40 mm | 40 mm |
Reach | 428 mm | 443 mm | 458 mm |
Stack | 610 mm | 619 mm | 648 mm |
Sitzwinkel | 74° | 74° | 74° |
Lenkwinkel | 71° | 71° | 71° |
Ausstattung
Der Prototyp von Simon Stiebjahn und seinen Mannschaftskollegen beim Team Bulls ist mit Fox-Komponenten (Fox 32 Float-Federgabel und Fox Float DPS-Dämpfer) mit je 100 mm Federweg ausgestattet. Angetrieben wird das Bike von einem 1×12 XTR-Antrieb aus dem Hause Shimano. Das Fahrwerk wurde zudem konsequent für einen 1×12 Übersetzung ausgelegt: Die Kinematik soll mit einer sehr guten Federwegausnutzung sowie einem sensiblem Ansprechverhalten des Hinterbaus punkten. In der Fahrwerkstechnologie konnten somit laut Bulls sehr gute Anti-Squat Werte erzielt werden.
Ein weiteres interessantes Feature ist die sogenannte Shocklink-Wippe, die ans Ende des Federbeins gesetzt wurde, wodurch eine einheitliche, visuelle Linie vom Rahmen zum Federbein hergestellt wird. Zudem soll der Kraftfluss der Sitzstrebe in den Dämpfer durch das neue Bauteil verbessert worden sein, was sich nach Angaben von Bulls auch positiv auf das Federverhalten des Hinterbaus auswirken soll. Im Gegensatz zu Produkten der Konkurrenz baut Bulls weiterhin auf ein Gelenk im Rahmeneck zwischen Sitz- und Kettenstrebe. Der relativ weit vorne sitzende Horstlink ermöglicht allerdings die Montage einer Flatmount-Bremse.
Fast schon szene-typische Features sind die innenverlegten Züge beim neuen Wild Edge-Rahmens sowie die Möglichkeit der Montage einer absenkbaren Sattelstütze. Langstreckenenthusiasten dürfte zudem freuen, dass im Rahmen problemlos zwei große Trinkflaschen untergebracht werden können. Durch das Anbringen eines Chainsuck-Plättchens sollen Kettenkettenklemmer verhindert und der Rahmen bei einem Kettenabwurf effektiv geschützt werden.
Meinung @MTB-News.de
Bulls modernisiert das Wild Edge 2020 grundlegend und will damit mit der Konkurrenz auf dem Markt gleichziehen. Auf den ersten Blick leuchten uns die Anpassungen an der Geometrie ein: Das Bike dürfte sich wendiger, agiler und auch laufruhiger fahren lassen. Dennoch handelt es sich bei dem Bike noch um einen Prototypen, kleine Änderungen werden im Vergleich zum Serienrahmen wohl noch vorgenommen werden. Es bleibt zudem spannend zu beobachten, wie sich der Prototyp bei seinem ersten großen Renneinsatz beim Cape Epic schlagen wird – einer langen Testphase konnte das Bike bislang nicht unterzogen werden.
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