MTB-News.de: Hey Lukas! Was sind die Neuigkeiten von Brook – wie geht’s ihm so weit?
Lukas Haider: Also im Moment ist er stabil, macht Fortschritte und ist zum ersten Mal aufgestanden – natürlich nicht selbstständig, sondern mit Hilfe der Physios. Aber das ist schonmal gut, dass er stehen kann, die Beine spürt, das ist so weit alles gut. Aber natürlich mit dem ganzen Trauma … dass das alles noch nicht perfekt ist, das ist klar!

Wie geht es bei ihm jetzt weiter?
Markus Stöckl (Team-Chef vom MS Mondraker Team, Anm. d. Red.) hat Kontakt aufgenommen mit Red Bull. Er hat mit den Leuten von den Trainingszentren in L.A. gesprochen und auch mit den Chefärzten der Wings for Life-Foundation. Die übernehmen da und schauen halt wirklich, dass Brook die beste Versorgung kriegt. Da sind die ganzen Ärzte in Verbindung mit dem Krankenhaus. Wir wissen noch nicht ganz genau, was passiert, aber momentan glaube ich, dass Brook nach L.A. überstellt wird in das Trainingszentrum für die Reha.
Kann man jetzt schon grob sagen, wann er wieder fit wird?
Nein, das kann man gar nicht sagen! Das ist halt … wenn es einer wirklich übersteht, dann ist das der Brook. Er ist von der ganzen Physis her einfach so stark und er hat selber auch gefragt, dass er aufstehen kann, dass er sich bewegen kann und so weiter!
Die Rettungsaktion in Mont-Sainte-Anne hat mit vier Stunden, bis der Helikopter kam, ziemlich lang gedauert. Kannst du uns kurz schildern, wie das aus deiner Sicht gelaufen ist?
Ich glaube, dass man grundsätzlich den ganzen Ärzten und so weiter keinen Vorwurf machen kann – die haben alles getan, was ihnen möglich war. Der ganze Rettungsablauf muss natürlich geändert werden. Das ist halt diese Spezialität in Quebec mit den unterschiedlichen Institutionen, die je nach Verletzung eingeschaltet werden. Wenn das eine lebensbedrohliche Verletzung ist, dann kommt der Militärhubschrauber. Wenn die Ärzte das so einschätzen, dass der Patient stabil und nicht in Lebensgefahr ist, dann kommt ein privater Dienst. Und dieser private Dienst, da waren zwar die Piloten auf Standby – das bedeutet aber dort nicht, dass die im Helikopter sitzen und wegfliegen. Jetzt hat der Pilot 50 Minuten zum Hubschrauber gebraucht und dann mit dem Hubschrauber nochmal 50 Minuten zur Unfallstelle.

Wir haben es glaube ich alle von unten gesehen, dass es sehr, sehr lange gedauert hat. Ab dem Zeitpunkt, wo der Hubschrauber da war, hat es nochmal eine Stunde gedauert, bis Brook tatsächlich im Hubschrauber drinnen gelegen hat. Und das war dann tatsächlich etwas chaotisch – für uns hat das den Eindruck gemacht, als wäre der Hubschrauber an die falsche Stelle geflogen. Das schaut natürlich von unten manchmal anders aus, als es ist. Unter Umständen hat er auch einfach einen Landepunkt gesucht, der aber halt dann wieder sehr, sehr weit weg war. Da sprechen wir von der Distanz schon wieder von einem Kilometer und was ein Kilometer im Wald bedeutet, das braucht man glaub ich niemandem erklären.
Seid ihr jetzt im Dialog mit der UCI und den Veranstaltern der Rennen, dass das in Zukunft besser läuft?
Ja, natürlich! Jetzt schauen wir halt, dass sich die Anforderungen an den Veranstalter ein bisschen ändern. Es ist auch nicht immer alles mit dem Hubschrauber zu lösen. Wenn schlechtes Wetter ist – das haben wir vor ein paar Jahren in Champery gesehen – und der Hubschrauber stehen bleiben muss, dann wird unter Umständen das ganze Training abgebrochen und das ist dann auch irgendwo kontraproduktiv. Man muss jetzt einfach wirklich einen Ablauf finden, dass man sagt: Ok, ein Training wird halt wirklich abgebrochen. Und das sind schwere Entscheidungen – das einer einzelnen Person aufzubürden ist schwierig! Aber so wie es halt im Fall von Brook gewesen ist – da war parallel zum Unfall auf der Downhill-Strecke ein Unfall beim Cross Country. Beide Ärzte vor Ort waren quasi beschäftigt. Und es waren zwar zwei weitere Ärzte auf Standby und telefonisch erreichbar, aber, so wie wir es verstanden haben, nicht vor Ort. Und dann muss man mal schauen was passiert, weil man kann dann nicht ein Rennen und ein Training parallel weiterlaufen lassen, wenn beide Ärzte im Einsatz sind.
Vielen Dank für das Interview!
Wir wünschen Brook Macdonald weiterhin eine schnellst- und bestmögliche Genesung und hoffen, ihn bald wieder in alter Form auf dem Mountainbike zu sehen.
42 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSonst bist doch auch äußerst teilnahmslos hier um Forum und wohl wenig interessiert denn sonst hätte man es mitbekommen
Also hast keine Antwort.
Bei 91 beitragen in zehn Jahren kann man Teilnahmslosigkeit beurteilen aber lass gut sein
Allerdings ist bei einer Neurapraxie (ich hoffe, dass es nichts Schimmeres bei Brook ist) das Nervengewebe sehr beleidigt und das klinische Bild sieht erstmal dementsprechend aus.
Hier kann es Monate oder sogar bis zu einem Jahr dauern, bis sich das Nervengewebe wieder erholt hat.
Dabei ist die Neurapraxie noch die mildeste Nervenverletzung!
Daher würde ich jetzt noch nicht spekulativ auf das Video eingehen.
Hoffe für ihn, dass sein Rückenmark nicht ernsthaft beschädigt worden ist und sich einfach nur von den 4 Stundenplus der Kompression erholen muss.
Stay strong, Brook!
Gruß, Kiwi.
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