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BMC Fourstroke FS01 – das Schweizer Race-Fully

Moritz Milatz gehört ohne Zweifel zu den besten Bikern Deutschlands und ist seit dem letzten Jahr Kapitän des neu gegründeten BMC-Teams. Umso mehr ein Grund, sein Race-Fully für die technisch schwierigen Rennen auf Herz und Nieren zu prüfen. Da es im internationalen XC-Rennzirkus zunehmend Rennstrecken gibt auf denen ein Fully die bessere Wahl ist, steigen immer mehr Fahrer auf ein vollgefedertes Bike um. So auch der oben angesprochene BMC-Team-Leader und bekennende Hardtail-Fahrer Milatz. Wenn er dann doch vom Hardtail auf das Fully wechselt, dann hat er ein BMC Fourstroke unter dem Hintern. Genau diesem Modell wollen wir uns in diesem Kurzfahrbericht widmen.

BMC Fourstroke FS01 – 10,8 kg – 5.499 Euro

Getestet wurde das Topmodell mit Carbonrahmen, Fox-Fahrwerk, XO-Gruppe, Easton-Anbauteilen und Easton-Systemlaufradsatz. Wer sich das Fourstoke FS01 gönnen möchte muss tief in die Tasche greifen, denn das BMC schlägt mit 5.499 Euro zu Buche. Auch wenn das viel Geld ist, muss man fairerweise sagen, dass sich die Schweizer Race-Maschine damit nur knapp über dem durchschnittlichen Preisniveau dieser Gattung ansiedelt.

Das Gewicht von knapp 10.8kg ist passabel, könnte aber bei einem reinrassigen Racebike dieser Preisklasse jedoch etwas leichter sein.

Optik

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Der erste Blick auf das entpackte und aufgebaute Bike erfüllt die Erwartungen voll und ganz: Optisch macht das Bike mit seinem formschönen Carbon-Rahmen einiges her.  Die edlen Komponenten aus dem Hause Easton und SRAM ergänzen die Rahmenoptik perfekt und sorgen für eine stimmige Gesamterscheinung. Der kantige Rahmen wirkt im Vergleich zu anderen XC-Racebikes solide und vertrauenserweckend. Der breite Lenker und die aufrechte Sitzposition verstärken diesen Eindruck – aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte:


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Auf dem Trail

Die erste Fahrt bestätigt den soliden Eindruck, sorgt jedoch gleichermaßen schon zu Anfang für eine kleine Enttäuschung, da das Rad nicht den Vortrieb an den Tag legt, wie man ihn von anderen Racebikes gewöhnt ist. Hinzu gesellt sich ein minimales, jedoch spürbares Wippen des Fahrwerks. Auch nach dem Erhöhen des Dämpferdrucks  und mit aktivierter Plattform reagiert der Hinterbau bei harten Antritten spürbar. Hier wäre ein richtiger Lock-Out sicherlich hilfreicher, wie es bei der neuen Version beziehungsweise beim aktuellen Bike von Moritz Milatz der Fall ist. Man muss jedoch hinzufügen, dass es sich beim mangelnden Vortrieb um Nuancen gegenüber anderen Race-Fullys handelt, wobei es im Vergleich zu anderen Race-Fullys im Uphill nur ein wenig hinterher hinkt. Geht es auf dem Trail in Form von Wurzeln und Steinen jedoch so richtig zur Sache, so kann das BMC die Performance seines Hinterbaus voll ausspielen. Das Wippen gerät in den Hintergrund und der BMC-typische Hinterbau sorgt für erstklassige Traktion, was wiederum einen bestechenden Vortrieb zur Folge hat.

Im Uphill hinterher, im Gelände dafür ganz vorne mit dabei – das BMC FS01.

In Sachen Fahrwerk machte sich leider schnell Ernüchterung breit. Denn die teure Fox Float Factory FIT RLC lieferte nicht die Leistung ab, die wir uns von ihr erhofft hatten. In offener Position reagierte die Fox zwar selbst auf die kleinsten Schläge sehr sensibel und verrichtete ihre Arbeit in diesem Bereich anstandslos, leider brachte dies auch nerviges Wippen mit sich. Bei mehr Druck in der Luftkammer leidet die Performance dann jedoch erheblich, eine Lockout-Fernbedienung vom Lenker aus wäre hier für den Uphill sinnvoll. Warum BMC bei einem solch teuren XC-Race Bike auf das RLC-Modell setzt statt auf Modelle wie die FIT Terralogic oder die FIT Remote, bleibt uns schleierhaft – für echt Racer wurde hier an der falschen Stelle gespart.

Der Gabel fehlt es schlicht an einem Remote-Hebel, auf Touren oder im Training schmälert das lediglich den Fahrspaß – im Rennen könnten es entscheidende Sekunden sein. Selbiges Verhalten gilt für den Dämpfer: dies wird wohl der Hauptgrund sein, warum Milatz sich – außer bei schwierigen Strecken wie Mont St. Anne, Champery oder dem Roc d’Azur-Marathon – auf sein Hardtail verlässt. Die restliche Ausstattung kann jedoch überzeugen und verrichtet zuverlässig ihren Dienst, besonders die knackige Schaltung und die extrem steifen Laufräder stechen dabei positiv heraus.

Geht es dann jedoch bergab, sucht man beim BMC vergebens nach Schwächen: Das Fahrwerk federt jede Bodenunebenheit sauber weg und sorgt für ordentlich Traktion und damit Sicherheit. Der breite Lenker mit leichtem Rise sorgt für Komfort und in Kombination mit den steifen Laufrädern trifft man leicht seine angepeilte Linie.

Ein Cockpit wie bei bei einem All-Mountain – dem BMC sieht man an, dass seine Stärken im rauen Gelände liegen.

Durch die kurzen Kettenstreben meistert das Rad auch enge, winklige Kurven bestens – auch Serpentinenkurven kann man schön, schnell und flüssig fahren. Auf nicht zu steilen, leicht verblockten Downhills mit Tretpassagen und engen Kurven fühlt sich das Bike am wohlsten. Hier macht das Fourstroke auch am meisten Spaß, da man ordentlich Speed aufbauen kann. Genau hier liegt letzten Endes auf der Sinn dieses Bikes, dort Speed zu gewinnen wo man mit einem Hardtail schlichtweg das nachsehen hat.

Fazit
Das BMC Fourstorke FS01 ist ein spaßiges Trailbike, das für schnelle Runden und spaßige, flotte Touren geschaffen ist. Um das Bike im Wettkampf einzusetzen, würde ich an der Ausstattung und vor allem dem Fahrwerk Änderungen vornehmen. Doch für alle, die knackige Trails dem harten Kampf um Sekunden vorziehen oder aber technische Marathons fahren wollen, ist das FS01 ein erstklassiger Begleiter.
Die 2012er Version mit XX-Komponenten, DT Swiss Fahrwerk und DT-Swiss Laufradsatz könnte für die XC-Racer eine gute Wahl sein, denn der Rahmen hat definitiv Potential.

Stärken:

Schwächen:
  • Federelemente
  • Gewicht
  • Preis


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