MTB-News.de

Blog – Markus Pekoll
World Cup, iXS Cup, Meisterschaften

Die Luft an der Spitze ist sehr dünn – meinen letzten Blog nach dem Weltcup in Australien habe ich mit der Feststellung beendet, dass mir 2-3% auf die Weltspitze fehlen und mein Ziel es war, zumindest das eine oder andere Prozent zu finden!

 Gut, gesagt ist so etwas leicht, es in die Tat umzusetzen ist wieder eine andere Geschichte. Aber ich habe mich an die Arbeit gemacht, einiges gut hinbekommen, mir aber auch ordentlich die Hörner abgestossen, beziehungsweise bin, wie man so schön sagt, gegen einige Wände gelaufen.

Vollständigen Artikel lesen …

Nach der Analyse der beiden Weltcups in Lourdes und Australien habe ich festgestellt, dass ich bei nassen Bedingungen (Training und Quali Lourdes sowie Training in Australien) viel besser zurechtkam und auch einen besseren Speed hatte als bei trockenen, schnellen Bedingungen, die wir in den Rennläufen der beiden Weltcups vorfanden. Ein Grund dafür war sicher, dass bei meinen Trainingslagern in Portugal, Spanien und Graz großteils Schlechtwetter herrschte und ich natürlich so viele Kilometer auf nassen Untergrund hatte. So entschied ich mich, nach Sopron/Ungarn zu fahren um auch im Trockenen wieder auf Speed zu kommen. Die Strecke dort wird von einer Handvoll sehr motivierter Locals gebaut und gepflegt und kommt einer Downhill-BMX-Strecke mit ein paar Steinen gleich. Sehr gut, um sich an hohen Speed zu gewöhnen.

iXS EDC #1 Kranjska Gora

# EDC Kranjska Gora. Foto: iXS

Kranjska Gora war dann der erste Stop für den IXS European Cup in diesem Jahr. 350 Starter, eine sehr coole Strecke mit einigen schwierigen Wurzelstücken, einer schönen Jump Line und perfekt gesteckten Wiesenkurven, die man ungebremst nehmen konnte

. Eine Helmkamerafahrt aus dem Training inklusive Ausritt habe ich für euch auch dabei:

In der Quali fuhr ich auf den guten zweiten Platz hinter Slawomir Lukasik! Ich wusste, für´s Rennen muss ich noch einiges rausholen, damit ich auch dann noch vorne mit dabei bin. 

Im oberen Teil entschied ich mich für eine riskante Linie, die, wenn sie funktioniert, um einiges schneller sein sollte. Ja, wenn sie funktioniert… Dies hat aber nicht geklappt – inklusive einem weiteren Fehler im unteren Teil reihte ich mich somit hinter Fischbach, Lukasik und Klebelsberg auf Rang 4 ein.

 Sicher wäre ich gern auf dem Podium gewesen, aber die anderen waren an diesem Tag einfach besser und ich konnte wichtige Erkenntnisse für die nächsten Rennen mitnehmen.

BDS – Fort William

Am Wochenende darauf ging es zur Britischen DH Series nach Fort William. Der halbe WC-Tross nutzt diese Möglichkeit, um auf der WC-Strecke für den nächsten Halt des UCI World Cups zu trainieren. Wir waren mit dem ganzen MS Mondraker Team vor Ort und so fand ich perfekte Trainingsbedingen vor.

Viele fragen sich wahrscheinlich: was ändert man so an der Einstellung am Bike, wenn ich z. B. Lourdes und Fort William vergleiche? Bei mir sind es nur Kleinigkeiten: Eine Downhillstrecke hat so viele verschiedene Untergründe, Kurven, Sprünge, Steine und Wurzeln, dass man immer einen Kompromiss finden muss und selten das perfekte Set Up, das für die ganze Strecke passt, hinbekommen wird.

 Für Schottland habe ich das Cockpit um 5 mm tiefer gemacht und zwei Klicks an der Low Speed Compression rausgenommen (Um auf dem trockenen, losen Schotterkurven mehr Grip zu bekommen).
Generell muss man in Schottland schauen, dass man auf der langen Strecke, übersät mit Steinen, Felsen und Löchern, keinen Platten bekommt.

Da orientieren wir uns bei der Einstellung des Dämpfers erstens an meinem Gefühl und zweitens daran, wie sich mein Bike und die Felge verhalten. 
Für euch als kleiner Tipp: Habt ihr einen Höhenschlag in der Felge, müsst ihr mehr High Speed Compression reingeben. Habt ihr eine Delle (also einen spitzen Einschlag) müsst ihr High Speed Compression rausnehmen! 
Bei mir spielt sich das im Bereich von 2-3 Clicks ab, dann ist das Bike gut eingestellt. Es braucht aber oft sehr viele Fahrten, um es richtig hinzubekommen, sollte man doch nur eine Einstellung pro Fahrt verändern, damit man weiß, in welche Richtung man unterwegs ist. Das kann mitunter sehr kompliziert werden. Noch ein kleiner Tipp: Solltet Ihr Probleme mit Armpump haben, probiert einfach mal, die Zugstufe der Gabel langsamer zu machen.

Das Rennen zur Britischen Downhill Serie lief dann sehr gut für mich. In der Quali fuhr ich auf den vierten Rang, im Rennen konnte ich mich auf Rang 9 platzieren! Damit war ich wirklich happy und konnte mich so gut auf den Weltcup in drei Wochen vorbereiten.

Fan Weekend Salzburger Hof/ Leogang

# 02 fanweekend2
# 01 fanweekend1

Zu Hause angekommen, stand das FAN Weekend mit dem Salzburger Hof und mir am Programm. Zwei Tage lang ging es um Kurven- und Sprungtechnik, Kräftigungsübungen und das Bezwingen des Rockgardens – und ich versuchte so gut es ging die Fragen der Teilnehmer zu beantworten. Die gemeinsamen Abendessen in der Gruppe waren sehr unterhaltsam und ich muss sagen: ich habe das Wochenende sehr genossen!
 Die Jungs vom Salzburger Hof haben auch ein kleines Video vom Wochenende gedreht:

World Cup #3 – Fort William

Fort William 2016 war aus einem sehr traurigen Anlass etwas Spezielles. 
Knapp drei Wochen vor dem Weltcup ist, wie alle wissen, Stevie Smith, aus dem Leben gerissen worden. Ich denke nicht, dass ich übertreibe, wenn ich sage, dass die ganze Bike-Gemeinde unter Schock war. Nach dem Trackwalk begaben sich ca. 100 Fahrer mit roten „longlivechainsaw“-Shirts an den Start, um für Stevie im Train runterzurollen. Das war ein Erlebnis, was ich wahrscheinlich mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde und es zeigte auf, dass trotz aller Konkurrenz, die in unserem Sport herrscht, wir eine große Familie sind!

Zum Rennen: 
Ich merkte von der ersten Trainingsfahrt an, dass ich mich sehr wohl fühlte und dass vom Speed her schon etwas verbessert war. Die Schotten haben sich im Waldstück eine neue Linie einfallen lassen, und die hatte es in sich: Ein kleiner Drop von einem Holzsteg mitten in einen Wurzelteppich! Die kurze Sektion glich einem Bienenstock. Das gesamte Feld war auf der Suche nach einem Weg durch dieses Labyrinth!
 Meinen Qualilauf erwischte ich ziemlich gut und als noch Platz 13 herausschaute, war ich fürs Erste sehr happy! Die harte Arbeit der letzten Wochen dürfte Früchte getragen haben und ich war der Weltspitze einen Schritt näher gekommen. 
Für das Rennen gab es dann nur volle Attacke! Das setzte ich auch um, nur setzte mir in einer flachen Rechtskurve die Physik bzw. meine Technik einen Schlag, ich verlor kurz vor der zweiten Zwischenzeit mein Vorderrad und rutschte weg. Ich schaffte es trotz des Sturzes mich auf Rang 31 zu platzieren, mein besten Ergebnis bis jetzt in diesem Jahr.

Teamvideo Fort William
:

Nach dem Rennen war ich etwas zwiegespalten: Soll ich mich jetzt über meinen Sturz ärgern oder mich freuen, dass sich mein Speed gesteigert hatte und ich mit dem Ausrutscher immer noch gut dabei war? 
Es war dann eine Mischung aus beidem, ich versuchte das Wochenende gut zu analysieren und war richtig motiviert für Leogang, der Heimweltcup für uns Österreicher!

World Cup #4 – Leogang

Der Salzburger Hof drehte mit mir einen kleinen Trailer für den WC. Man kann ihnen nicht absprechen, dass sie bikefanatisch sind – aber seht selber:

Leogang war ein Spektakel!
 Die neuen bzw. abgeholzten Waldpassagen waren eine ordentliche Challenge und der Großteil des Fahrerfeldes hielt sich im Training auf dieses 300 Metern auf. Der Rest der Strecke war eigentlich dieselbe wie immer und so war es nicht verwunderlich dass jeder versuchte, sich auf diesen neuen Abschnitt zu konzentrieren! . Auch ich hab meine Linien gesucht und holte mir alle Infos, die ich kriegen konnte. Hier hat sich wieder mal gezeigt, wie cool und ohne nationale Gedanken der DH-Sport funktioniert: Andi Sieber war an diesem Wochenende für Fischi auf der Strecke, um ihm zu helfen. Andi kenne ich schon sehr lange, wir waren auch zusammen im Solid Reverse Team um 2009 und er gab auch mir wertvolle Infos an der Strecke, aber seht selbst im Video:

Jetzt zu einer eher unrühmlichen Story des Wochenendes. Sonntag morgen, erste Trainingsfahrt: An der Einfahrt in den Wald nach den beiden Wallrides stellte nicht nur ich fest, dass ein Richtungstor um einiges weiter offen platziert war und somit die Kurve leichter zu kriegen war. Ich sprach auch mit meinen Teamkollegen darüber, ob wir etwas sagen sollten oder nicht. Da aber auch keiner der anderen Fahrer viel über die Sache verlor, dachte ich mir – es wird schon einen Grund geben, warum das Tor jetzt anders gesteckt ist und machte mir darüber nicht mehr viele Gedanken…

…bis ich dann im Rennlauf mit vollen Speed in das Tor krachte und mir meine Vorderbremse zerstörte! Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, vielleicht war es ganz gut, dass ich im oberen Teil des Laufes an einer Wurzel mein Hinterrad verlor und mir den Traum von einem geilen Heimrennen zerstörte. So hatte das wieder zurückversetzte Richtungstor nur die Auswirkung, dass ich mir von einer Zuschauerin Werkzeug ausleihen musste, damit ich überhaupt ins Ziel fahren konnte! Platz 82 und damit letzter in einem Weltcup-Rennen war auch etwas Neues für mich.

Man kann mir jetzt vorwerfen: was jammert der Pekoll hier herum? Aber es erwischte nicht nur mich: Oskar Harnström stürzte aufgrund dessen, Florent Payet ließ dort eine Top-Platzierung liegen und auch mein Teamkollege Laurie verlor wertvolle Zeit weil er nicht wusste, dass das Tor zurückversetzt wurde. Die Top-Leute zum Schluss wurden dann von den Betreuern informiert und wussten somit Bescheid.

Für mich ist die Sache erledigt, nur hoffe ich, dass die zuständigen Kommissare in Zukunft ihre Arbeit genauer erledigen – denn solche Aktionen können ein vom Veranstalter perfekt durchgeführtes Rennen zunichte machen! 

Somit war der Heimweltcup natürlich eine herbe Enttäuschung für mich, aber es ist trotzdem immer schön zu sehen, dass man mit seiner Anwesenheit ein paar Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

# Mit den Kids beim Leoganger World Cup

Wenn es für einen als Sportler nicht nach Wunsch läuft ist die Gefahr groß, dass man den Kopf hängen lässt und auch etwas an Selbstvertrauen verliert. In der jetzigen Situation, wo die ersten vier WC Stopps nicht nach Wunsch verlaufen sind, versuchte ich einfach die Emotion wegzulassen und mich auch nach den beiden Stürzen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Quasi die österreichische „hätte,wari, tatti“ Mentalität weglegen und auf die deutschen Tugenden zurückgreifen!

Mit dem iXS Cup in Schladming und der Staatsmeisterschaft im Brandnertal kamen zwei gute Möglichkeiten, um mein Können unter Beweis zu stellen!
. Beide Rennen verliefen für mich nach dem selben Schema:

iXS EDC #3 – Schladming

Vor den letzten 20 Startern öffnet der Himmel seine Schleusen! Ich, schwerstens motiviert, fahre volle Attacke, lege mich in einer Kurve hin, reiße mir die Roll off runter und die Sache war gegessen. Was blieb vom Wochenende? Ein cooler Course-Check mit meinem Teamkollegen Laurie Greenland:

# Fail beim iXS Schladming. Foto: iXS

Österreichische Downhill Meisterschaft im Rahmen des iXS GDC #2 – Brandnertal

Ich bin als Vorletzter an der Reihe. 5-6 Fahrer vor meinem Start beginnt es leicht zu regnen, ich denke mir nicht viel und hoffe, dass es sich für alle Fahrer ausgeht, halbwegs im Trockenen zu starten.

Als ich ins Starthaus rolle, bin ich bis auf die Unterhose nass, es hatte geschüttet wie aus Kübeln, und ich dachte mir nur: Alles oder Nichts. Wenn ich eine Chance auf den Titel haben will, muss ich mein letztes Hemd riskieren. Das Ganze ging bis 20 Sekunden vor dem Ziel gut, bis ich in einer Linkskurve einfach keinen Grip mehr hatte und mich außerhalb des Absperrbandes wiederfand. Vierter Crash im vierten Rennen, na bumm – und die Staatsmeisterschaft um 10 Sekunden verpasst.

Natürlich hätte ich mir das zweite Saisondrittel anders vorgestellt. Natürlich hätte ich gerne Erfolge gefeiert und mich in der Weltcup- und UCI-Wertung nach oben gearbeitet! Aber die Luft an der Spitze ist sehr dünn: Ich hatte gegenüber den Besten was aufzuholen und vieles in der kurzen Zeit versucht. Ich bin sehr happy, dass ich es schaffte, wieder ans – und auch vielleicht über – das Limit zu gehen.

Ich schaffte es, mein Level zu erhöhen, habe aber noch nicht die Sicherheit und die Technik ist noch nicht so perfektioniert, dass es für einen vollen Rennlauf bei maximalem Speed reicht. Viele sagten zu mir – na so ein Pech, was du auch hast! Ich würde es nicht als Pech bezeichnen, ich denke einfach, dass ich noch viel üben muss, um meine Fehler auszumerzen und den Speed unter Kontrolle zu haben. 

Ist eine sehr spannende Sache: im Moment ist es sicher nicht sehr einfach damit umzugehen, wenn man oft stürzt, aber ich bin zuversichtlich, dass es klappen wird.

In diesem Sinne, viel Spaß auf den Trails und vielleicht sieht man ja den einen oder anderen von euch in der Lenzerheide. Wenn ihr dort seid, werft einfach einen Blick in unseren MS Mondraker Teamstand und seht euch die Sache ein wenig an.

Bis bald!
Euer Markus

Die mobile Version verlassen