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BikeYoke Revive 2.0 Vario-Sattelstütze im Test
Münchner Meisterstück

BikeYoke Revive 2.0 im Test: Schon fast vier Jahre ist die BikeYoke Revive nun alt – 2017 markierte die unter Federführung von Stefan „Sacki“ Sack entwickelte Variostütze mit 185 mm Verstellweg den damaligen Höchstwert der Firma. Die neue Revive 2.0 machte sich im letzten Jahr bereit, noch einen draufzusetzen: 213 mm Verstellweg, viele Features sowie ein neuer Hebel namens Triggy Alpha sollen die BikeYoke Revive 2.0 noch besser machen. Wir haben die Stütze nun über viele Monate getestet – hier ist unser Langzeiteindruck.

Dieser Artikel wurde in seiner ursprünglichen Form bereits am 19.08.2020 veröffentlicht. In der Zwischenzeit hatten wir jede Menge Zeit, die Vario-Sattelstütze ausgiebig zu testen und haben nun die Kapitel „Auf dem Trail“, „Haltbarkeit“ und „Fazit“ eingefügt, um euch an unseren Testeindrücken teilhaben zu lassen.

BikeYoke Revive 2.0: Infos und Preise

Immer mehr Firmen setzen auf kürzere Sitzrohre – also müssen immer längere Vario-Sattelstützen her, insbesondere die großen Fahrer*innen mit langen Beinen freut’s. Mit der neuen BikeYoke Revive 2.0 setzt die Firma auf maximalen Hub und erhöht den Verstellweg auf 213 mm – bisher war (die interne Eightpins-Lösung ausgenommen) die Vecnum Nivo Spitzenreiter mit 212 mm. Statt sich aber auf der schieren Länge der Stütze auszuruhen, haben Stefan Sackmann und sein Team der Edelstütze noch einige Features obendrauf spendiert – optisch wie technisch ist die Revive 2.0 mit Updates vollgepackt.

Preis BikeYoke Revive 2.0 125 und 160: 335 €
Preis BikeYoke Revive 2.0 185: 375 €

Preis BikeYoke Revive 2.0 213: 405 €
Preis BikeYoke Triggy Alpha Hebel: 65 €

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# Die neue BikeYoke Revive 2.0 verfügt nun über 213 mm Verstellweg und weitere Features - Der Preis: ab 335 € bis 405 € plus 65 € für den neuen Alpha-Hebel.

Im Detail

Die Vario-Stütze: BikeYoke Revive 2.0

Das Wichtigste zuerst: Alle alten Features sind auch weiterhin mit an Bord. Neu hinzugekommen ist hingegen eine komplett neue Einheit: Die obere Teleskoprohreinheit ist nun nicht mehr geschraubt, sondern kommt einteilig geschmiedet und CNC-nachgefräst. Dies ermöglicht laut BikeYoke, die Wandstärken je nach Belastung zu definieren und dem Rohr entsprechend erhöhte Steifigkeiten zu ermöglichen. Lange Teleskoprohre bedeuten längere Hebel bedeuten mehr Belastung: Um den langen Hub auszugleichen, wurde der Abstand der Gleitlager um 15 % erhöht. Im Rahmen der Neuerungen gibt es die neue Teleskoprohreinheit nicht nur für die 213 mm-Variante, sondern wird auch in den kürzeren Varianten der Revive 2.0 verbaut.

# Die BikeYoke Revive 2.0 kommt in einer formschönen Pappverpackung.
# Der Abstand der Gleitlager wurde für die Version erhöht.
# So können die Kräfte besser aufgenommen werden, die bei 213 mm zwangsläufig höher sind.

Die Neuheiten in der Zusammenfassung

# Gut erkennbar: Der neue Hebel ist aus einem Stück geschmiedet und nachgefräst (links) - rechts ist der alte, geschraubte Hebel abgebildet.
# Neue Gleitstifttaschen für weniger Verschleiß (links neu, rechts alt)
# Dank der neuen, CNC-nachbearbeiteten Ansteuerungshebel soll das Hebelgefühl noch besser sein (vorne alt, hinten neu)
Alle Abmessungen der neuen BikeYoke Revive 2.0-Stützen

# REV-DIV-125-min

# REV-DIV-160-min

# REV-DIV-185-min

# REV-DIV-213-min
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Der Hebel: BikeYoke Triggy Alpha

Im Zuge der Stützen-Runderneuerung gibt es auch einen neuen Hebel: Der BikeYoke Trigger Alpha. Der neue Hebel verfügt über mehr Features als Inspector Gadget, ist in zwei Varianten („short“ wie bislang, „long“ mit 7 mm längerem Paddel und laut BikeYoke 15 % geringeren Bedienkräften) verfügbar und kostet 65 €.

# Der neue Hebel ist mit allen bekannten Montage-Möglichkeiten der Bremshersteller kompatibel und bietet auch sonst einige Anpassungsmöglichkeiten
# Wie bekannt, lässt sich per Rändelschraube die Spannung einstellen
# Die Lagerung sorgt für ein sehr angenehmes Aktivieren des Hebels.
# Die einstellbaren Winkel des Triggy Alpha.

Nachdem unser Triggy seit einigen Jahren unter vielen Testern und Profi-Fahrern der beliebteste Hebel am Markt ist, haben wir nun nochmals nachgelegt und mit dem Triggy Alpha die Messlatte nochmals deutlich höher gelegt. Zusammen mit der neuen REVIVE 2.0 sollen sie die neue Referenz darstellen.

Stefan Sack, BikeYoke

Auf dem Trail

Man kann nicht gerade sagen, dass die BikeYoke-Stützen brandneu sind. Seit Jahren erfreuen sich die Entwicklungen der Firma von Stefan „Sacki“ Sackmann hoher Beliebtheit und auch wir haben bereits in der Vergangenheit auch schon Stützen von BikeYoke getestet (mehr dazu: Vario-Sattelstützen Test). Viel Zeit, um mehr Feintuning zu betreiben – und das hat Sacki auch getan: Mit der neuesten Variante von BikeYokes Top-Stütze geht es nun hoch hinaus, was speziell langbeinige Personen erfreut. Denn: In den letzten Jahren wurden einerseits die Sitzrohre immer kürzer, andererseits stehen Stütze mit kürzerem Hub immer ziemlich lang aus besagtem Sitzrohr heraus – das sieht nicht nur unschön aus, sondern verhindert auch die entsprechende Bewegungsfreiheit auf dem Trail.

Mit der neuen Revive 2.0 gibt es nun Länge satt: 213 mm Auszug markieren (die integrierte Konkurrenz von Eightpins mal ausgenommen) die aktuelle Speerspitze der Stützenhübe, inklusive kleinem Seitenhieb auf Vecnum, deren Modell Nivo exakt einen Millimeter weniger Hub bietet (Test: Vecnum Nivo). Die Revive 2.0 ist schnell montiert: Die Zughülle wird durch Rahmen und/oder Sitzrohr verlegt, der Zug hindurchgeführt und einfach unten in der Stütze eingehängt. Unser Testmodell kommt direkt mit dem passenden Matchmaker-Anschluss für SRAM-Bremshebel – einmal angeschraubt muss final nur noch der Bowdenzug durch die Remote geschoben und via Innensechskant arretiert werden.

# Mächtige 213 mm Hub bietet die neue Revive 2.0 - ein Zuwachs von 28 Millimetern zum Vorgänger. Den Sattel haben wir übrigens ebenfalls getestet: https://www.mtb-news.de/news/specialized-s-works-power-mirror-sattel-test-2/
# Das kleine Hebelchen ist jetzt schick gefräst …
# … der Bowdenzug wird einfach eingehangen – im Anschluss kann die Stütze eingebaut werden.

Der neue Triggy Alpha-Hebel an sich lässt einstelltechnisch keine Wünsche offen: zwei verschiedene Montagepositionen, ein im Winkel verstellbarer Hebel und zwei Längen zur Auswahl – was will man mehr? Ich stelle mir den Hebel auf ein möglichst direktes (steiler Winkel) Drückverhalten ein und schon geht’s auf dem Trail.

# Auf diesem Bild im Januar war es tatsächlich satte 50 Grad kälter als jetzt, Mitte Juni 2021 - wir haben die Stütze sowohl im sehr strengen Winter als auch im Sommer getestet.

Die Ausfahrgeschwindigkeit ist sehr zügig und vergleichbar mit der Konkurrenz von OneUp – die Stütze, die ich im vergangenen Jahr lange getestet hatte und die mit 210 mm nur drei Millimeter kürzer ist. Ein Unterschied ist der Akt des Ausfahrens an sich: Dieser geschieht butterweich und nahezu geräuschlos. Insbesondere der Widerstand, mit dem sich die Stütze wieder eindrücken lässt, ist sehr gering. Das macht sich auch auf dem Trail bemerkbar – respektive nicht bemerkbar, denn hier ist die Stütze schlicht unauffällig.

# Auch ein Bild aus dem Winter – die Stütze lässt sich wunderbar tief einfahren, was speziell große Fahrer*innen erfreut.

Das einzige, was auffällt, ist die Sache mit der Entlüftung – da meine Bikes, wenn sie nicht gefahren werden, meist senkrecht an der Wand hängen, gelangte in einigen wenigen Fällen Luft in die BikeYoke-Stütze. Mithilfe eines 4er-Innensechskants ist dieses Problem über die Entlüftungsschraube allerdings in knapp 3 Sekunden behoben, die Reset-Funktion am Stützenkopf ist einfach und effektiv.

# Mit dem „Reset“-Button kann die Stütze in wenigen Sekunden entlüftet werden - das funktioniert vollständig problemlos.

Der Triggy Alpha-Hebel funktioniert tadellos. Genaue Funktion, geringer Bedienaufwand und die Möglichkeit, den Trigger noch mal feinzutunen, sind schöne Sachen. Ein Unterschied zu vielen anderen Hebeln: Stützen wie SDG (SDG Tellis im Test), OneUp (OneUp Dropper V2 im Test) oder RockShox (RockShox Reverb AXS im Test) setzen auf einen konkav ausgeformten Hebel, in den sich der Daumen „einbetten“ lässt. BikeYoke setzt auch hier traditionell auf einen leicht konvex ausgefrästen Hebel.

Wir hatten testweise auch mal die Hebel von SDG und OneUp mit der Revive 2.0 kombiniert. Und siehe da: Mit der OneUp Remote gefiel mir persönlich die BikeYoke Revive 2.0 sogar noch besser und wies gefühlt noch mal geringere Bedienkräfte auf – aber das ist definitiv Geschmackssache und bleibt jedem selbst überlassen. Wer möchte, experimentiert also gerne herum – BikeYoke bietet die Stützen nämlich auch einzeln ohne Remote an.

Haltbarkeit

Wie kann eine Variostütze maximal auf Dauer belastet werden? Wir haben es mit der Kombination „Schwerer Fahrer“ + „Maximaler Sattelauszug“ + „Eklige Bedingungen von staubig bis zweistellige Minusgrade“ probiert. Schauen wir mal auf die Konkurrenz mit ähnlich langem Hub: Die OneUp Dropper V2 kostet zwar eine ganze Stange weniger Geld. Aber: Sie hatte auch in einem ähnlichen Zeitraum bereits eine Wartung hinter sich bringen müssen und zudem etwas Luft verloren (dies ist mittlerweile mit einem Update behoben). Die BikeYoke Revive 2.0 läuft wie am ersten Tag. Ohne Wartung, ohne Nachpumpen. Das minimale Spiel war von Beginn an vorhanden und ist im Betrieb nicht spürbar.

# Wir haben die BikeYoke Revive 2.0 wirklich dauerhaft malträtiert – die Dichtungen sehen aus wie am ersten Tag, die Funktion ist es ebenfalls.

Fazit – BikeYoke Revive 2.0

Die BikeYoke Revive 2.0 ist mit den Updates und dem neuen Hebel noch besser geworden: Sie ist schnell, haltbar, benötigte im Testzeitraum nicht mal ansatzweise einen Service und selbst mit 213 mm Hub unter wirklich miesen Bedingungen zuckt die Variostütze nur müde mit den Schultern, wenn man sie nach irgendwelchen Langzeitfolgen fragt. Denn es gibt keine – wir haben viel gesucht und nichts gefunden, was man der Revive ankreiden kann. So kann man das in einem Fazit auch mal sagen: Die BikeYoke Revive 2.0 ist so auffällig unauffällig gut, dass es fast schon langweilig ist.

Pro / Contra

Pro

  • schnelle Auszugsgeschwindigkeit
  • toller, gelagerter Hebel
  • hohe Haltbarkeit
  • kein merkliches Spiel auch nach langer Dauer

Contra

  • nix
# Die BikeYoke Revive 2.0 ist mit über 400 € zwar preislich durchaus ein Premiumprodukt - die finanziellen Vorschusslorbeeren zahlt sie allerdings mit perfekter Leistung zurück. Ernsthaft: Wir haben genau nichts zu meckern.

Wie gefällt euch das Update der Revive?


Testablauf

Wir sind die BikeYoke Revive 2.0 seit Herbst 2020 bei jeder Witterung gefahren: Vom staubtrockenen Sommer bis zu dauerfeuchten, winterlichen Bedingungen mit viel Matsch oder zweistelligen Minusgraden.

Hier haben wir die BikeYoke Revive 2.0 getestet

Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal, ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zu Hause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gerne etwas höher

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