Entstehung des Projekts
Nico Reuter ist der Initiator des Projekts Bikepark Idarkopf. Als die Gemeinde Stipshausen vor vier Jahren begann, nach einer neuen Nutzungsmöglichkeit für den Idarkopf zu suchen, wurde er sofort hellhörig. Der Ingenieur konnte in der Vergangenheit schon viel Erfahrungen in Sachen Projektentwicklung von Photovoltaik und Windkraftanlagen sammeln und hat schon immer von einem eigenen Bikepark geträumt. Mit seiner Firma ecoparc-concepts befasst er sich mit naturverträglichen Regionalentwicklungskonzepten und Studien – und sah am Idarkopf eine große Chance für den Mountainbikesport: 200 Tiefenmeter und teils über 3 km Streckenlänge und ein traumhaftes Gelände. Als leidenschaftlicher Mountainbiker, dessen Lieblingsdisziplinen Downhill und Freeride sind, begann er sich Gedanken darüber zu machen, wie genau die Zukunft am Idarkopf aussehen könnte.

Etwa drei von fünf Tagen in der Woche investiert Nico in den letzten vier Jahren in die Projektentwicklung des Bikeparks – wobei seine Woche nach fünf Tagen wohl eher noch nicht vorbei ist. Zusätzliche Unterstützung bekommt er von den Mitarbeitern, Steffen Künzer und David Kebrich, im eigenen Unternehmen und vielen weiteren Menschen, die bereit sind, etwas von der eigenen Zeit in das leidenschaftliche Projekt zu investieren. Eine große Hilfe ist auch die Partnerschaft mit dem Umweltcampus Birkenfeld, die einige Studenten mit kreativen Ideen zum Projekt gebracht hat.
Der größte Schritt war sicherlich die Befreiung des Geländes aus dem Naturpark. Vom Start der Planung bis hin zur Eröffnung des Parks hatte Nico sieben Jahre eingeplant. Aktuell befindet er sich im vierten Jahr und die Zeichen für eine Eröffnung Anfang 2018 stehen gut. Die Baugenehmigung für Strecken und Lift steht derzeit noch aus. Aufgrund der gelebten und nachgewiesenen Naturverträglichkeit des Projekts ist es aber nicht ganz unrealistisch, dass der Bau nächstes Jahr im September in vollem Gang sein könnte.
Allen die hoffen, irgendwann mal ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen zu können, gibt Nico übrigens folgenden Tipp: „Konzentriert euch vor allem auf das Thema Naturschutz.“ Die Integration von Naturschutz in wirtschaftliche Projekte ist Teil der Firmenphilosophie von ecoparc concepts und basiert auf der Lehre des Umwelt Campus. Diesen Fokus hat man schon bei der Konzepterstellung berücksichtigt und Themen wie Umweltbildung in das nachhaltige Gesamtkonzept integriert. Auf diese Weise wird der Grundstein für sinnvolle Planungen im Außenbereich gelegt.

Der Bikepark
Zur geplanten Eröffnung des Bikeparks Anfang 2018 ist ein breites Angebot an Strecken geplant. Die Strecken sind das Wichtigste in einem Bikepark und so will Nico hier auch den Fokus legen. Von einer deutschen Version des sprunglastigen Kult-Trails Dirt Merchant in Whistler – ein persönlicher Traum von Nico – über einen Flow Country Trail für jedermann bis hin zu einer harten Downhill-Strecke soll alles mit dabei sein. Auf 90 ha Fläche, mit Option auf eine Vergrößerung, findet sicher alles seinen Platz. Dabei will Nico auch darauf achten, dass sich die Stecken nicht zu oft treffen und man die anderen Strecken während der Abfahrt nicht wahrnimmt. So soll eher das Gefühl aufkommen, in der Natur unterwegs zu sein.
Bei unserer Begehung empfanden wir das Gelände und das Gefälle als extrem vielversprechend. Der lehmige Boden verspricht spaßige Strecken. Wir sind sehr gespannt auf den Baubeginn am Idarkopf und werden euch zusammen mit Nico über die weiteren Schritte in Sachen Planung und Bau auf dem Laufenden halten.

Geplante Streckenliste (zur Eröffnung)
- Deutsche Version des Dirt Merchant
- Flow Country
- Freeride
- Downhill
- Enduro
- Slopestyle (Special Guest Profi gesucht)
- Dualslalom
- Übungsparcours und Pumptrack
- E-Bike Trail (Uphill)
Nico, der selbst jahrelange Trailbau Erfahrung hat, möchte in Zusammenarbeit mit Profis aus der Szene, die schon für andere große Projekte bekannt sind, das Terrain ideal ausnutzen und somit eine kreative Vielfalt an den Berg bringen. Das Team von Diddie Schneider war bereits vor Ort und hat den Streckenverlauf für einen Flow Country Trail mit Nico besprochen. Den Verlauf des „Dirt Merchant“ hat Nico in Zusammenarbeit mit Joscha Forstreuter, bekannt unter anderem für seine Arbeit an der Teäre Line in Sölden, geplant. Am Bau werden aber noch einige weitere begeisterte Mountainbiker beteiligt sein, die in der Vergangenheit ebenfalls schon viel Erfahrung im Streckenbau gesammelt haben.
Weiterhin ist geplant, in Zusammenarbeit mit einem deutschen Slopestyle-Profi und Red Bull einen starken Slopestyle-Parcour auf die Beine zu stellen.

Auf den Berg soll man mit mordernster Schlepplift-Technologie gelangen, welche speziell für den Biketransport konzipiert ist. Der alte Schlepplift aus den Ski-Zeiten am Idarkopf wird abgerissen. Der Motor des Lifts ist seit 2008 defekt, das Geld für eine Instandsetzung fehlte dem vorherigen Betreiber. In der Zwischenzeit sind einige Bäume auf die Liftstrecke gefallen, sodass eine Instandsetzung des alten Lifts keinen Sinn ergibt.
Der neue Schlepplift soll etwa 800 Personen pro Stunde die 200 Höhenmeter bis auf den Idarkopf befördern. Dazu kommt ein neues System zum Einsatz das sehr leicht zu nutzen sein soll – so sollen auch Ungeübte entspannt auf den Berg kommen. Der Lift kann im Gegensatz zum normalen Schlepplift problemlos ohne Unterstützung durch Liftpersonal genutzt werden. Der Preis für das Tagesticket soll um die 28 € liegen. Die Kosten für den Bau des Lifts liegen übrigens bei etwa 1,3 Millionen €. Nico plant derzeit variable Öffnungszeiten anzubieten, sodass es sich lohnt, dem Bikepark auch nach Feierabend nochmal einen Besuch abzustatten.
Die Region
Der Ort Stipshausen, auf dessen Gemarkung der Park gebaut werden soll, liegt in der Verbandsgemeinde Rhaunen im Landkreis Birkenfeld. Von Seiten der beteiligten kommunalen Vertreter besteht eine starke politische Unterstützung bei Wirtschaftsförderung, Planung und Durchsetzung des Bikeparks. Doch natürlich sollen am Idarkopf nicht nur der Lift und die Strecken entstehen. Am Gipfel sollen sich die Mountainbiker in einem Restaurant mit Sonnenterrasse erholen können. Zudem ist auf dem Berg der Bau eines Auditoriums für Vorträge, Lehrveranstaltungen und Workshops zu verschiedensten Themen geplant.

An der Talstation könnte neben dem Kartenverkauf und einem Kiosk auch ein Pumptrack entstehen. In Zukunft ist zusätzlich ein großes Testcenter geplant, für das aktuell noch ein Radhersteller zur Zusammenarbeit gesucht wird. Hierzu stehen etwa 400 qm Grundfläche zur Verfügung, wobei ein landschaftsintegriertes Gebäude geplant ist. Hier könnte neben der Ausstellung von Bikes auch ein Bike-Verleih Platz finden. Für zahlreiche Parkplätze ist bereits gesorgt, ein Gelände für eine Verdopplung der Parkmöglichkeiten ist für die Zukunft bereits vorgesehen – falls die Besucherzahlen entsprechend hoch ausfallen.
Außerdem konnte Red Bull als Partner gewonnen werden, sodass wir in Zukunft mit coolen Events am Idarkopf rechnen können.

Weiterhin existieren aktuell Überlegungen, Paragliding-Flüge anzubieten. Vom Idarkopf könnte man sich mit einer Seilwinde noch weiter in die Höhe ziehen lassen und dann über den wunderschönen Nationalpark gleiten. In Zukunft sollen noch weitere Übernachtungsmöglichkeiten rund um den Idarkopf entstehen. In der Nähe gibt es aktuell nur wenige Ferienwohnungen und einen Campingplatz. Dazu sollen auf dem Bikepark-Parkplatz Möglichkeiten zum Abstellen von Camping-Vans mit Strom- und Wasseranschluss geschaffen werden. Man kann allerdings davon ausgehen, dass bei entsprechender Besucherzahl auch die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten steigen wird.

Bikeregion Hunsrück-Hochwald
Der Bikepark ist nicht die einzige Vision von Nico. Um den Park als zentraler Leuchtturm soll die Bikeregion Hunsrück-Hochwald mit einem großen Netz rund ums Fahrrad entstehen. Die konzeptionelle Dachmarke wurde durch Nico und sein Team bereits geschaffen. Dazu zählt vor allem der Aufbau eines Streckennetzes, das sich am Bottom-Up-Prinzip des Saar-Hunsrück-Steigs orientiert. Die genaue Idee? Über zwanzig Gemeinden haben einen „Letter of Intent“ unterschrieben und die Absicht erklärt, ein kleines Trailcenter zu bauen. Diese Trailcenter sollen mit einem Fernweg verbunden werden, sodass man auf diesem von Trailcenter zu Trailcenter fahren kann.

Doch der Fokus der Bikeregion liegt nicht alleine auf dem Mountainbike. Auch Rennrad- und Trekking-Touren sollen ausgeschildert und vor allem die Mobilität in Sachen E-Bike soll stark berücksichtigt werden. Die Nationalpark-Region zieht sich von Simmern bis zum Bostalsee im Saarland und kann bei Interesse weiterer Gemeinden natürlich noch entsprechend größer ausfallen.
Klar, das komplette Trailnetz inklusive Fernweg liegt noch weiter in der Zukunft, doch die Verbandsgemeinde Birkenfeld ist beispielsweise schon aktiv. Der erste Trail ist hier bereits geplant, sodass zusammen mit der Eröffnung des Bikeparks hier auch das erste Trailcenter eröffnen soll. Dabei ist geplant die Abfahrt so zu gestalten, als touristische Trailtour, beispielsweise nach DIMB, zertifiziert wird. Auch die Verbandsgemeinde Rhaunen ist bereits aktiv mit der Planung eines Trails beschäftigt.

Ein erstes erfolgreiches Projekt findet sich in der Region bereits mit dem Bike Park Nahbollenbach, an dem ecoparc-concepts baulich und planerisch ebenfalls beteiligt war. Auf dem Platz mit Pumptrack und kleinen Dirts treffen sich regelmäßig viele Kinder und Jugendliche und haben ihren Spaß.
Ausblick
Damit das Projekt erfolgreich sein kann, muss zunächst noch die Baugenehmigung offiziell erteilt werden. Das sollte nach der langjährigen Planung und vielen Vorgesprächen aber voraussichtlich im Bereich des Machbaren liegen. Zumal die Obere Naturschutzbehörde in Koblenz sich wohlwollend entschieden hat. Auch ist es von zentraler Bedeutung, dass die vor vier Jahren in Aussicht gestellten Fördergelder fließen – hier geht es um Unterstützung durch Strukturmaßnahmen der Landesregierung für Tourismus- und Wirtschaftsprojekte. Deswegen wurden schon frühzeitig Gespräche mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises zum Thema Machbarkeit geführt. Bereits jetzt wurde von ecoparc-concepts und Partnern ein sechsstelliger Betrag in die Entwicklung des Projekts investiert – bis zur Eröffnung Anfang 2017 werden es 3,5 bis 4 Millionen sein. Das ist natürlich auch für denjenigen, der das Projekt bisher mit seinem Team finanziert, ein großes Wagnis – Nico sieht das ganze so:
„Natürlich bin ich ein risikobereiter Mensch, das fängt schon beim Sport an. Doch das Projekt bin ich vor allem aus Leidenschaft angegangen und weil ich glaube, dass wir bei uns im Südwesten Deutschlands genau so einen Bikepark brauchen und meine Heimatregion auf eine solche Wertschöpfungskette dringend angewiesen ist..“
Als Mountainbiker können wir uns über solchen Tatendrang nur freuen. Vor allem, weil der Bikepark ganz in der Nähe unserer MTB-News Redaktion liegt. ;-) Weiterhin ist Nico an der Projektentwicklung eines weiteren Bikeparks im benachbarten Saarland dran, der die Region noch interessanter für uns Mountainbiker machen könnte – große Pläne für die ganze Region.

Je nachdem, wie gut der Park besucht wird, könnte am Idarkopf in einigen Jahren noch ein Sessellift gebaut werden, um mehr Personen befördern zu können. Damit könnte man dann auch Wanderern eine barrierefreie Fahrt auf den Berg anbieten.
Nico wird in den nächsten Monaten hier auf MTB-News über die weiteren Schritte bei Planung und Bau des Bikeparks berichten!
Anfahrt
Der Idarkopf ist leicht über die B50 (Flughafen Frankfurt Hahn) oder die B41 zu erreichen. Hier die Entfernung von einigen größeren Städten
- Mainz: 100 km
- Saarbrücken: 110 km
- Frankfurt: 140 km
- Mannheim: 150 km
Fazit
Wir sehen ein großes Potenzial für den Park am Idarkopf: Die Landschaft ist wirklich schön und das Gelände vielversprechend. Es ist erkennbar, dass viel Zeit und Liebe in die Planung des Parks und der Strecken geflossen sind und es ist fast schon eine Schande, dass das Gelände seit 2008 quasi ungenutzt ist. In der näheren Umgebung gibt es nur wenige Strecken mit Liftunterstützung und so kann man sich auf einen weiteren Park in Deutschland nur freuen. Wir sind gespannt und drücken alle Daumen, dass das Projekt am Idarkopf so schnell und erfolgreich umgesetzt werden kann wie geplant!
Weitere Informationen:
ecoparc-concepts.de | facebook.com/bikeparkidarkopf | facebook.com/ecoparcconcepts
121 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumAny News?
Gibt es hier denn was neues? Soweit ich weiß wurden die letzten Klarheiten Anfang 2023 beseitigt
Hallo Nico, gibt es noch Hoffnung? Wie ist die aktuelle Lage zum Bikepark?
Liebe Grüße aus dem Saarland.
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