MTB-News.de

Bikepacking mit Tobi Woggon & Greta Weithaler
Von Ost nach West durch das raue Schottland

Tobi Woggon war schon oft in Schottland unterwegs, doch diesmal hat er eine ganz besondere Reise geplant: Er tauscht den Komfort eines Campers gegen die Freiheit auf dem Bikepacking-Rad. Zusammen mit Greta Weithaler macht er sich auf den Weg einmal quer über die Insel – von Ost nach West.

Vollständigen Artikel lesen …

Schon seit Jahren reise ich über Ostern mit meinen Freunden nach Schottland. Während andere versuchen, die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres zu nutzen, die Bikes ins Auto schieben und Richtung Süden starten, geht es für uns wie ein Ritual in den Norden nach Schottland.

Warum, weiß ich gar nicht so genau. Vor einigen Jahren bin ich das erste Mal für einen Wettkampf hier in den Wilden Norden gekommen und habe ich mich sofort in Land, Leute und den Whisky verliebt.

# Während in Deutschland schon T-Shirt Wetter ist, liegt in Schottland noch immer Schnee auf den Berggipfeln. - Tobi Woggon und Greta Weithaler haben trotzdem den Komfort des Campers gegen die Freiheit auf dem Bikepacking-Rad getauscht und Schottland von Ost nach West durchquert.

Seither komme ich immer und immer wieder und kann einfach nicht genug von den Highlands, den Trails und vor allem der Isle of Skye bekommen. Schon unzählige Male habe ich die den Trip von Inverness Richtung Westen, durch die Highlands an Torridon vorbei bis nach Eidi am Fuße des Cuillin Massivs auf meiner Lieblingsinsel gemacht, doch bis jetzt war es immer der Camper, der mich durch das Land bewegte und mich immer dort ausspuckte, wo es genug Trails zum Mountainbiken gibt.

Dieses Jahr sollte alles anders werden. Na gut, ich reiste wieder mit meinem Camper in den Norden, doch Greta und ich schmiedeten den Plan, aus der jährlichen Routine auszubrechen. Und ist Bike Packing der ideale Weg dafür? Einfach mal losfahren, ohne jeglichen Überfluss, ohne alltägliches „zu viel“. Einfach mal machen, und zwar einmal quer über die Insel von Ost nach West, um genau zu sein. Vier Tage auf den schönsten und vor allem kleinsten Straßen und abgelegensten Schotterwegen.

# Die grasigen Hügel der Isle of Skye.

Ohne alltägliches „zu viel“? Easy. Dachte ich zumindest.

Doch schon vor dem Losfahren stellte sich uns die größte Challenge. Wie zum Geier bekommen wir eigentlich alle mitgebrachten Klamotten, das Zelt, das Werkzeug, das Essen,… ans Rad? Was brauchen wir und was darf im Camper bleiben? Nein Greta, das Kirschkernkopfkissen bleibt da.

Einfach mal losfahren?

Nach einigen Kämpfen und den ein oder anderen Verhandlungen ging es für uns los, und wie bestellt fing es auch gleich an zu regnen. Ist wohl doch nicht so einfach, hier in Schottland. Doch irgendwie scheint es sich beim Wetter wie mit dem schottischen Whisky zu verhalten: je mehr man sich auf das Land einlässt, umso mehr genießt man seine rauen und harten Seiten. Und so gewöhnten wir uns Tag für Tag langsam an das Wasser von oben und von unten, obwohl wir wohl oft heimlich an den warmen und gemütlichen Camper mit Standheizung und Dusche dachten. Zugegeben hätten wir das aber wohl nie.

# Nach einem langen Tag auf dem Rad ist man immer froh nach Hause zu kommen - auch wenn dies nur ein Zelt ist, das vor Wind und Wetter schützt.
# Auch von oben ist die Isle of Skye einer der schönsten Flecken der Erde.
# Endlose Weiten und tiefes Blau.

Ohne jeglichen Überfluss?

Wir brachen für unseren letzten Tag auf dem Bike auf. Bikes nass, Klamotten nass, Schuhe nass, Stimmung: geht so. Doch sobald wir von der Straße in uns gewohntes Gelände abbogen und den ersten Berg erklommen hatten, brach die Wolkendecke auf und vor uns erstreckte sich genau das Naturschauspiel, auf das wir gewartet hatten: ein Strand, umgeben von den schroffen Bergketten Schottlands, im Meer die sich spiegelnde Abendsonne.

Genau in diesem Moment wussten wir, warum wir all das auf uns genommen hatten. Nicht nur, um diesen Moment endlich zu erleben, aber um auf dem manchmal schwierigen Weg dahin darauf vorbereitet zu werden.

Ja, vielleicht ist „zu viel“ oft gar nicht schlecht. Doch es müssen die richtigen Dinge sein, und wir müssen bereit dafür sein. Wie für einen rauen Schluck Whisky.

Aber am Ende gilt doch immer, einfach mal machen. Es kann nämlich so einfach sein. Auch im rauen Schottland.

# Fallen meine Augenringe sehr auf? – Krass, der Panda kann sprechen!
# Ich packe meinen Koffer (Täschchen) und nehme mit...
# Das Fire Road Rage. Während andere Road Rage im dichten Verkehr nur zu gut kennen, hatten wir endlos leere Straßen und freie Fahrt.
# Komm, pack die Kamera weg, es geht los!
# Irgendwann hat man ein System, wie man alle Sachen so verpackt, dass der Reißverschluss noch zugeht.
# Wasser ist das, was uns den ganzen Trip über begleitet hat. - Hier zum Glück nur am Straßenrand und nicht von unten nach oben. Oder umgekehrt.
# Das Cullin Massiv ist vor allem aus Danny McAskills “The Ridge” bekannt. - Man muss gar nicht oben stehen, um einen atemberaubenden Ausblick zu haben.
# Aus diesem Wasser wird der berühmte Talisker Whisky gewonnen - dessen Distillerie liegt am Fuße dieses Berges.
# Anhalten, einen Schluck Wasser trinken, die Ruhe genießen.
# “Wasser”, genau… Aber nicht umsonst heißt Whisky ja auch “das Wasser des Lebens”. Setzt ungeahnte Kräfte frei...
# Voll Speed Richtung Elgol.
# Wenn der Rucksack größer ist, als man selbst. - Hatte Tobi trotzdem Recht, dass ich so manches wohl lieber im Bus gelassen hätte?

# Angekommen. Nicht nur am letzten Campingspot (Camping ist in Schottland übrigens noch überall erlaubt), sondern irgendwie auch bei uns selbst. Es tut gut, ein paar Tage ohne all den Überfluss unterwegs zu sein...

Text und Bilder: Tobias Woggon

Bikepacking in Schottland: Wäre so eine Abenteuer-Reise auch was für dich?

Die mobile Version verlassen