Vier Buchstaben treiben den Cross-Country-Topstars um Nino Schurter und Co. den Schweiß auf die Stirn: MVDP. Seitdem Mathieu van der Poel 2017 erstmalig im Cross-Country-World Cup in Erscheinung trat, hat der Niederländer die Kräfteverhältnisse mächtig durcheinander gewirbelt. Insbesondere in der 2018 eingeführten Short Track-Disziplin dominiert van der Poel nach Belieben und gilt somit auch als heißer Anwärter auf Edelmetall in der Cross-Country-Disziplin bei den anstehenden Olympischen Spielen. Vor dem zweiten World Cup-Rennen in Nove Mesto haben wir uns sein Canyon Lux Race-Fully in der Sonderedition genauer angeschaut – Vorhang auf für den Bikecheck des Canyon Lux von Mathieu van der Poel.
Wohl kaum eine Figur hat in jüngster Vergangenheit den Cross-Country-Zirkus derart aufgemischt wie Mathieu van der Poel: Das niederländische Allround-Talent setzt auf dem Weg zu Olympia-Gold all seine Karten auf die Mountainbike-Disziplin und arbeitet schon seit 2017 auf dieses Ziel hin. Treuer Begleiter seitdem ist das Race-Fully Lux der Koblenzer Bikeschmiede Canyon, die van der Poel seit seinen Anfängen im Cross-Country-World Cup unterstützt. Passend zum Start des ersten Highlights auf dem Mountainbike für van der Poel im so wichtigen Olympia-Jahr rüstete Canyon seinen Topstar mit einer Sonderedition des Canyon Lux aus, die als Rahmenset in limitierter Stückzahl auch käuflich zu erwerben war. Nichtsdestotrotz lassen sich am Wettkampfrad von van der Poel einige Eigenheiten finden, die der Otto-Normal-Verbraucher so nicht einsetzt.
Arbeitsgerät: Canyon Lux von Mathieu van der Poel
- Fahrer Mathieu van der Poel
- Rahmen Canyon Lux CF SLX Signature MVDP / Größe L / Carbon
- Geometrie Reach: 455 mm / Lenkwinkel: 70° / Kettenstreben: 435 mm
- Federweg 100 mm / 100 mm
- Fahrwerk Fox 34 Stepcast Factory / Fox Float DPS Factory
- Laufräder Shimano XTR / Duke Lucky Jack
- Cockpit Canyon CP0008 Custom
- Bremsen Shimano XTR
- Schaltung Shimano XTR
Nachdem Mathieu van der Poel im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie und dem dicht gedrängten Rennkalender im Herbst dem Mountainbike-Sport gänzlich fern geblieben war, ist der Niederländer nun wieder im Gelände zurück. Mit seinen zwei Erfolgen im Short Track von Albstadt und Nove Mesto stellte der Niederländer einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten er besitzt. Sein Canyon Lux-Race-Fully bietet dabei mit einem spritzig orientierten Geometrie-Ansatz beste Voraussetzungen für die schnellen Antritte im Cross-Country und Short Track – hier unser Canyon Lux-Test! In unserem großen Race-Fully-Vergleichstest im vergangenen Jahr konnten wir festhalten, dass das Lux ein idealer Begleiter für die Rennstrecke ist. Insbesondere van der Poel, der häufig zwischen Rennrad, Cyclocross und Mountainbike hin und her wechselt, dürfte angesichts der weniger progressiv ausgerichteten Geometrie besonders wenig Anpassungsschwierigkeiten haben.
Dabei legt van der Poel im Rennalltag besonders Wert auf maximale Unkompliziertheit: So kehrte er dem Hardtail komplett den Rücken zu und greift inzwischen immer zum Fully. Auch auf eher Hardtail-typischen Strecken wie beim World Cup-Auftakt in Albstadt bleibt er seinem Canyon Lux treu und verzichtet auf den Einsatz des im vergangenen Jahr aktualisierten Hardtails Exceed (hier der Canyon Exceed-Test). Darüber hinaus verändert van der Poel sein Grundsetup so selten wie möglich. Wenn der Niederländer eine Einstellung in Bezug auf Luftdruck, Reifenwahl und Reifendruck gefunden hat, die ihm gefällt, behält er diese laut den Aussagen seines Teamm-Mechanikers Strecken-übergreifend größtenteils bei.
Konkret bedeutet dies: Van der Poel fährt sein Canyon Lux mit einer Fox Stepcast Factory-Federgabel mit 34 mm dicken Standrohren und 75 psi Luftdruck, ohne dabei Bottomless Tokens zu verwenden. Die dickeren Standrohre – sonst üblich sind 32 mm – kommen dabei aus dem Grund der erhöhten Steifigkeit zum Einsatz. Am Heck fährt van der Poel 110 psi Luftdruck ohne Tokens, den Rebound wählt der Niederländer sowohl bei der Gabel als auch beim Dämpfer in der Mitte. Canyon spendiert van der Poel neben den unzähligen Sonderlackierungen seiner Räder ein Custom-Cockpit, das der CP08-Serie ähnelt, welche die Koblenzer im Rahmen ihres neuen Hardtails im vergangenen Jahr vorgestellt haben. Die Lenker-Vorbau-Einheit von van der Poel misst 115 mm Länge bei einer Neigung von -22°. Bei der Wahl der Reifen vertraut van der Poel bei fast allen Bedingungen auf die Modelle der Aspen-Serie von Maxxis mit einem Luftdruck von 1,25 bis 1,4 bar.
Einzig das Kettenblatt wird bei van der Poel regelmäßig gewechselt: Die Hochgeschwindigkeitsrennen des Short Track erfordern beim Allround-Talent meist ein 40 Zähne umfassendes Kettenblatt an seiner Shimano XTR-Schaltung. Im Cross-Country-Rennen wechselt er dann je nach Strecke auf 38 oder 36 Zähne. Und nun, was wiegt das gute Stück? Das konnte uns der Mechaniker von van der Poel nicht beantworten, schließlich interessiere dies den Niederländer nicht wirklich.
Wie gefällt euch der Flitzer von MVDP?
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