MTB-News.de

Das besondere Weihnachtsgeschenk
Schneefrei Bikebergsteigen im Dezember

Tourenguide und DIMB-Instructor Herwig Kamnig war kurz nach Weihnachten in Slowenien unterwegs, um mit dem Bike die schneefreien Gipfel zu erkunden. Schneefreies Bikebergsteigen im Dezember bei grandiosem Wetter – das hat man sonst wohl eher selten! Viel Spaß bei der Fotostory von seinem Bike-Abenteuer.

Vollständigen Artikel lesen …

Die ausgeblasenen Kerzen und die Sternspritzer am Christbaum waren noch nicht abgekühlt. Ich hatte noch immer die Weihnachslieder in den Ohren und den Weihrauch in der Nase. Merkwürdiges Gefühl, während ich mich mit dem Mountainbike auf meinen Schultern, mit einen kurzen Shirt und aufgekrempelter langer Hose bekleidet, mitten beim Aufstieg im Dezember auf einen Berg befand. Und dieser Berg befand sich nicht etwa in Brasilien, sondern vor meiner Haustüre im Grenzland zwischen Kärnten und Slowenien. Dies ist ein ganz besonderes und seltenes Weihnachtsgeschenk von Mutter Natur. Wir schreiben das Jahr 2015, konkret: Samstag, den 26.12.2015.

Planung

Die Planung für diese Bikebergsteigentour mit 1150hm Biketragen auf den höchsten Berg in den Karawanken habe ich mir nach zwei Auskundschaftungstouren in den Wochen zuvor genau überlegt. Unbekannt diesmal war jedoch der neue geplante Downhill im oberen Bereich des Berges. Begleitet wurde ich von meinen Freunden und Abenteurern Ruth, Michi, Bertram, Daniel sowie meiner treuen Hündin JoJo.

# 02 Planung 01

Anreise

# 03 Anreise 01
# 03 Anreise 02

In Fahrgemeinschaften fuhren wir südseitig in Slowenien mit den Autos 600hm den Berg hinauf zu einem offiziellen Parkplatz inklusive Hüttenbewirtschaftung. Ein Auto haben wir im Tal gelassen – für die Option, auch die unteren 600 hm des Berges zu biken, sofern wir nach der primären Tour noch ausreichend Kraft haben sollten.

Aufstieg – Strip Poker

# 04 Aufstieg 01
# 04 Aufstieg 02

Sehr gewöhnungsbedürftig, aber nicht vollkommen neu: Direkt nach dem Auspacken der Bikes aus den Autos mussten wir unsere Bikes sofort schultern und der 1150hm Trageaufstieg begann. Wie beim Strip Poker wanderte alle 100 hm ein Kleidungsstück von unseren Körpern in unsere Rucksäcke. Die Sonne brannte unerbittlich bei diesem südseitigen Aufstieg auf uns herab und bei ungefähr 1300 Metern Seehöhe waren wir alle nur noch mit einem kurzen Shirt und kurzen Hosen bekleidet. Dies führte jedoch zu keinem Abbruch unserer Schweißausbrüche. Ununterbrochen begleiteten uns die Tiefblicke ins slowenische Land sowie Ausblicke nach Italien in die Julischen Alpen.

# 04 Aufstieg 03
# 04 Aufstieg 04
# 04 Aufstieg 05
# 04 Aufstieg 06
# 04 Aufstieg 07

Gipfel

# 05 Gipfel 01

Der Wow-Effekt auf dem schmalen Berggipfel war enorm. Nordseitig blickten wir tief nach Kärnten mitten in die Inversionswetterlage und südseitig tief in das sonnige Slowenien. Den Berggipfel teilten wir uns mit freundlichen und interessierten Bergsteigern und einem hungrigen Schwarm pechschwarzer Dohlen. Unser fünfter Biker genoss gemütlich die Sonne am Berg ein paar Meter weiter unten, während wir das denkwürdige Gipfelfoto schossen. Entspannung und Genuss standen hoch im Kurs bei dieser Tour bis zum Gipfel.

# 05 Gipfel 02
# 05 Gipfel 03
# 05 Gipfel 04
# 05 Gipfel 05

Downhill – Part One

Reifendruck ablassen auf 0,8 bar für Grip, Sattel runter, Augen auf und los ging es. Der neue unbekannte 1150hm Downhill mit einer durchgehenden S2/S3 Schwierigkeit führte zu einem Problem: Auf Dauer verkrampften sich unsere Muskeln und wir mussten diese immer wieder durch kurze Stopps entspannen. Niemand konnte so lange durchgehend grinsen, auch wenn die Aussicht und die Trail noch so traumhaft waren! Wir fanden sogar ein kleines Schneefeld. Diese Seltenheit habe ich mir nicht entgehen lassen und dieses sofort auf Fahrtauglichkeit mit meiner Hündin JoJo überprüft. Nach der unendlichen Lachmuskelbeanspruchung und der Ausschüttung von Glückshormonen spürten wir auch immer mehr die Beanspruchung jedes einzelnen Muskels in unseren Körpern. Kurz gesagt: wir waren vollkommen fertig, als wir beim Autoparkplatz ankamen.

# 06 Downhil 01
# 06 Downhil 02
# 06 Downhil 03

Downhill – Part Two

Relevante Ausreden gab es keine. Die Sonne spendete uns noch immer genug Licht. Das Shutteln mit den Autos sollte nicht umsonst gewesen sein. Wir nahmen gemeinsam die weiteren 600 hm Downhill in Angriff. Dies war für mich eine echte Herausforderung, da sich auf diesem Bergabschnitt unzählige, nicht auf Karten eingezeichnete Trails befanden. Aus meiner Erinnerung und mit meiner Erfahrung fand ich wieder die perfekten Trails und brachte uns alle gesund ins Tal.

# 06 Downhil 04
# 06 Downhil 05
# 06 Downhil 06

Weitere Informationen

Text, Fotos und Guide: DI Herwig Kamnig

Staatlich geprüfter Mountainbike Instruktor | Selbständiger Tourenguide bei Bikefex | Obmann Mountainbikeverein Radlager

Die mobile Version verlassen